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Arbeit breit zu entfalten. Die Tat sachen, wie Ernteeinsatz unserer Wissenschaftler, Belastung durch Verwaltungsarbeiten, zu viele Sitzungen u. ä. zeigen jedoch, daß auch die Wissenschaftler an un serer Hochschule noch mit unpro duktiver Arbeit belastet und da durch von ihrer eigentlichen wis senschaftlichen Arbeit abgehalten werden. Genosse Prof. Dr. Jäckel z. B. mußte sich viele Wochen ge dulden, bis sein Arbeitszimmer so eingerichtet war, daß er darin ar- beiten konnte. Auch dieses Bei spiel zeigt, daß wir an der Hoch schule noch viel tun müssen, damit die Staatsratserklärung, besonders die Fragen der Arbeit mit den Menschen, von allen verantwort lichen Stellen richtig verstanden werden. In einer Aussprache mit Herrn Prof. Dr. Häußler, Direktor des Instituts für Thermodynamik, wurden wir nicht zu Unrecht dar auf aufmerksam gemacht, daß der wissenschaftlichen Tagung des In stituts für Thermodynamik von außen mehr Bedeutung beigemes sen wurde, als durch die Hoch schule selbst. Wir sollten daraus die wichtige Schlußfolgerung ziehen, viel mehr Aufmerksamkeit der Verbesserung der wissenschaft- lichen Atmosphäre an der Hoch- schule zu schenken, weil damit zu gleich viel schneller did wissen schaftliche Arbeit hemmende Fak toren erkannt und beseitigt wer den können. Vorschläge, Anliegen und Kritiken unserer Wissenschaftler müssen ernster genommen werden. Wir wenden uns mit der Bitte an alle Wissenschaftler, sich in allen Fra gen vertrauensvoller an die Par teileitungen der betreffenden Fa kultät oder an die Hochschulpar- teileitung zu wenden. Eine Reihe Mängel in unserer Ar beit haben ihre Ursachen in dem Nichtverstehen der Politik von Partei und Regierung gegenüber unserer Intelligenz. Wir müssen allen begreiflich machen, daß sich die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands in ihrer Politik gegenüber der Intelligenz davon leiten läßt, daß die schöpferische und kameradschaftliche Zusam- menarbbeit’ mit allen Schichten der Intelligenz für die Arbeiterklasse ein ständig objektives Bedürfnis ist, um die sozialistische Gesell schaftsordnung in der DDR zur höchsten Blüte zu führen. Eine Hauptlehre aus der programmati schen Erklärung des Staatsrates besteht für unsere Arbeit an der Hochschule darin, daß wir alle An gehörigen der wissenschaftlich- technischen Intelligenz besser in die Erfüllung der gemeinsamen Aufgaben einbeziehen, wenn wir alle Probleme, — politische, fach liche und persönliche, — ver trauensvoll und gemeinsam mit ihnen beraten. Republikiluchl - Schrill in die Vergangenheil Wie notwendig es ist, in unserer gesamten Tätigkeit die Arbeit mit den Menschen in den Vordergrund zu rücken, ergibt sich auch daraus, daß in den letzten Wochen die Diplom-Ingenieure Dittrich und Weihrauch und auch Studenten die Republik verlassen haben. Die Re publikflucht ist für uns eine sehr ernstzunehmende Erscheinung und muß als ein verhängnisvoller Feh ler, als ein unentschuldbarer Ver stoß gegen die gesellschaftliche Verantwortung des Intellektuellen angesehen werden. In den meisten Fällen wurde sich in Gewerk schafts- und Seminargruppenver sammlungen vom Verhalten der Republikflüchtigen distanziert, wie das z. B. im Institut für Thermo dynamik völlig richtig getan wurde. Für uns kommt es aber auch darauf an genau festzustel len, worin die Gründe für die Re publikflucht liegen. Natürlich sind es im wesentlichen ideologische Ursachen, aber können wir so lange warten, bis wir alle Men schen völlig ideologisch-politisch überzeugt haben? Sehr oft sind es kleine Anlässe, die den letzten Anstoß zur Republik flucht gegeben haben, die hätten vermieden werden können, und die wir gemeinsam zu vermeiden verpflichtet sind. Die wesentlichste Aufgabe, die Arbeit mit unserer Intelligenz zu verbessern und die Republikflucht zu vermeiden, sehen wir darin, qualifizierte Aus sprachen über die Grundfragen der Politik von Partei und Re gierung und die sozialistische Per spektive zu führen, um alle unsere Hochschulangehörigen, besonders unsere Wissenschaftler, mit einem unerschütterlichen Vertrauen in den Sieg unserer Sache zu erfüllen. Darin besteht die hauptsächlichste Aufgabe in unserer Parteiarbeit an der Hochschule. Die Erklärung der kommunistischen und Ar beiterparteien, die Staatsratser klärung und die Rede Walter Ulbrichts auf dem 11. Plenum bil den dabei die Grundlage und wer den uns eine große Hilfe sein. An dererseits dürfen wir in der Über zeugungsarbeit nicht ungeduldig werden. Für alle führenden Funk tionäre an der Hochschule ergibt sich die Aufgabe, einen engen Kon takt, ein echtes Vertrauensverhält nis zu allen Hochschulangehörigen, ganz besonders zu unseren Pro fessoren, Doktoren, Dozenten und Assistenten herzustellen. Wir müs sen uns mehr bemühen, die erfüll baren persönlichen Wünsche der Angehörigen der technischen In telligenz zu erfüllen und ihre ab stellbaren persönlichen Sorgen auch wirklich abzustellen. Die Nufgüben der GewerkSchdil Bei der Verbesserung der Zusam menarbeit zwischen Arbeiterklasse und Intelligenz und der Entfaltung der wissenschaftlichen Arbeit spielt unsere Hochschulgewerk schaftsorganisation eine große und verantwortungsvolle Rolle. Das er gibt sich nicht zuletzt auch daraus, daß alle Wissenschaftler, Dozenten, Assistenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter in der Gewerkschaft organisiert sind. Auch in der Tätig keit der Hochschulgewerkschafts organisation und ihrer Leitung muß die Hilfe für die wissenschaft liche Arbeit, die konkrete För derung und Unterstützung unserer Hochschullehrer, Dozenten, Assi stenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Arbeit gerückt werden. Das 11. Ple num verpflichtet die Gewerk schaftsorganisation, alle Mängel und Hemmnisse zu beseitigen, die der vollen Entfaltüng der schöpfe rischen Kräfte unserer Intelligenz im Wege stehen und die Gewerk schaft zu noch (besseren Interessen vertretungen unserer Intelligenz auf wissenschaftlichem, kulturel lem und materiellem Gebiet zu entwickeln. Das setzt voraus, daß ein von Achtung und Vertrauen getragenes kameradschaftliches Verhältnis der Hochschulgewerk schaftsleitung und der einzelnen Funktionäre mit allen Wissen schaftlern, Assistenten und wissen schaftlichen Mitarbeitern herge- stellt wird. Auf dem 11. Plenum wandte sich Gen. Walter Ulbricht an alle Ar beiter, Ingenieure und Wissen schaftler, sich in enger Gemein schaftsarbeit auf die Lösung jener