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• io!qmexevirb.A Starkes Interesse fanden die Einrichtungen des Instituts für Meßtechnik und Austauschbau bei den Oberschülern aus Olbernhau, die unsere Hochschule zum Tag der offenen Tür besuchten. Auf unserem Bild erläutert Herr Dipl.-Ing. Hofmann die Prüfung von Kegeln mit Sinuslineal und Feinzeiger. Tag der offenen Tür Oberschüler und ABF-Studenten besuchten unsere Hochschule (HN) Vom 24. bis 26. 2. fanden an der Hochschule für Maschinen bau die „Tage der offenen Tür“ statt. Eine große Anzahl von Interessenten konnte während dieser Zeit durch die Hochschulinstitute geführt werden. Rund 450 Oberschüler und 220 ABF-Studenten informierten sich über die Studienmöglichkeiten und bestehende Fachrichtungen an der Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt. Renate Pihan aus Olbernhau sdreibt über ihren Besud Am 25. Januar 1961 weilten wir Schüler der Kl. 12 B 1 anläßlich des „Tages der offenen Tür“ in der Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt. Dieser Besuch war für uns sehr interessant. Wir verlassen dieses Jahr die Schule, und unser Ziel ist es, auch einmal an einer Hochschule oder Universität zu studieren. Durch diesen Besuch konnten wir uns bes ser vorstellen, wie das Leben an einer Hochschule verläuft. Nach unserer Ankunft versammel ten wir uns im Speisesaal und hörten aufmerksam den Ausfüh rungen über die Entwicklung der Hochschule zu. Anschließend be sichtigten wir verschiedene Räume. In einem wurde uns gezeigt, wie die Werkstoffe auf ihre verschie denen Eigenschaften geprüft wer den. Interessiert verfolgten wir die Erklärungen zu den einzelnen Meß geräten. Wir sahen uns alles genau an und stellten Fragen, die uns so fort beantwortet wurden. Nachdem wir alles eingehend besichtigt und untersucht hatten, wurden wir in einen anderen Raum geführt. Hier wurden uns Getriebe erklärt. Diese Fachrichtung „Getriebetechnik“ war für viele etwas Neues. Genau sahen wir uns die einzelnen Ge triebe an und durften sie auch aus- probieren. An Beispielen wurde er läutert, was so ein Getriebe be wirkt. Wir waren so beschäftigt, daß wir gar nicht merkten, wie der Vormittag verging. Als letztes be sichtigten wir noch Prüfgeräte für Druck-, Zug- und Biegebeanspru chung. Anschließend wurde uns noch die Ultraschallprüfung er klärt. Von dieser hatten wir bis jetzt nur im Unterricht gehört. Jetzt können wir uns das alles viel besser vorstellen. Nach dem Mittagessen gingen wir in den Hörsaal. Wir nahmen Platz und fühlten uns schon ganz wie Studenten. Ein Angehöriger der Hochschule erklärte uns die mo derne Einrichtung des Höraaales. Er machte uns darauf aufmerk sam, daß alles für uns gebaut wird, damit uns jede Möglichkeit offen steht. Wir erfuhren etwas über die Ausländer, die dort studieren. Er staunt waren wir, als wir hörten, daß die Studenten aus anderen Ländern oft besser lernen als die, für die das alles eingerichtet ist. Tief beeindruckt verließen wir den großen Saal. Das war ein schöner Abschluß der Besichtigung. Einige von uns hatten schon die Absicht, an dieser Hochschule zu studieren. Für diese war es ganz besonders interessant. Sie bekamen einen Einblick in die Atmosphäre ihrer zukünftigen Hochschule und können sich schon jetzt gut vor stellen, wie es nach der Oberschul zeit sein wird. Auch für die ande ren war der Besuch ein großes Er lebnis. Noch lange sprachen wir von dieser Besichtigung. Pro. Dr. rer. nai. Mathematische Probleme begegnen uns oft im Leben und auf vielfäl tige Weise. Einen, der sid lalsäc+ lieh mit ihnen beschäftigt, finden wir schon selten. Zu ihnen gehört Gen. Prof. Hans Jäckel, Direktor des Instituts für Mathematik. Daß gerade dieses Gebiet zu seiner Lebensaufgabe werden sollte, hatte sich erst vor wenigen Jahren ent schieden. Erst 38 Jahre alt, gehört er zu jenen Wissenschaftlern, die mit unserem neuen Staat groß wurden., Professor Jäckels Spezialgebiet sind die partiellen Differentialgleichun gen. Angewandt auf die spezifi schen Belange des Maschinenbaus, widmet er sich z. B. Wärmeleit- und Schwingungsproblemen.Außer dem aber leistet er eine sehr wert volle Arbeit bei der Ausbildung der künftigen Diplomingenieure. Gegenwärtig sind etwa 1000 Stu denten an seinem Institut. „Wir sitzen hier in Karl-Marx- Stadt mitten im Maschinenbau. Deshalb hat die Hochschule außer ordentlich große Aufgaben“, be tonte Genosse Jäckel. „Was wir erreichen müssen, ist, daß man überall erst die theoretischen Überlegungen anstellt und dann zu habil. Hans Jäckel experimentieren beginnt. Jetzt ge schieht das in der Praxis bisweilen noch umgekehrt.“ Die Tvathematik spielt deshalb in einer technischen Hochschule eine wichtige Rolle. Prof. Jäckel hat viele Pläne. Voller Elan erzählte er davon. Er nannte als Perspektive den Ausbau einzel ner Spezialgebiete. Vorgesehen sind einmal vier Abteilungen: für allgemeine Mathematik, für num merische Mathematik und Stati stik, für Geometrie und Mecha nik. Bis 1970 soll an der Hoch schule zugleich ein Rechenzentrum für die umliegende Maschinenbau industrie entstehen. Überzeugend und begeistert sprach Prof. Jäckel von seinen Zielen. Noch gibt es viel zu tun. Aber er wird sie mit seinen Mitarbeitern erreichen und dabei alle Studenten auf seiner Seite wissen. Der Weg ihres Professors wird ihnen Vor bild sein. „In der Mathematik steckt viel Leben und Schönes“, antwortet er all jenen, die die Mathematik wegen der trockenen und toten Zahlen meiden. „Die Mathematik beherrschen zu lernen, ist vor allem eine Frage des Fleißes.“ Prof. Jäckel erinnerte sich: „Die Freude am Lernen habe ich von meinem Vater, der sich vom Eisen bahnarbeiter emporarbeitete.“ So nahm Genosse Jäckel nach erfolg reichem Abitur, das er nach 1945 Nach seiner Habilitation mit der Schrift: „Formänderungswiderstand und Formänderungsfestigkeit beim Warmwalzen von C-Stahl" wurde Herr Dr.-Ing. habil. Kühne (im Bild rechts) zum Prof, mit vollem Lehr auftrag ernannt. Herr Prof. Schläfer (im Bild links) übermittelt hier im Senatssaal nach der Überreichung, .der Urkun.de des Staatssekretariats Herrn Prof. Kühne seine persönlichen Glückwünsche. ablegte, in Leipzig, das Studium der Mathematik auf. Die nächsten Etappen waren: Dozent an einer Arbeiter - und - Bauern’- Fakultät; Assistent am Institut für ange wandte Mathematik der Bergaka demie in Freiberg, wo ihn beson ders sein Lehrer, Prof. Dr.-Ing. habil. Kneschke, förderte; Promo vierung an der dortigen Math.- Nat.-Fakultät, Oberassistent; Lei ter des Sektors Mathematik und Naturwissenschaften im Staats sekretariat für Hoch- und Fach schulwesen und Habilitation am Freiberger Institut. Im September 1960 wurde ihm die Leitung des Mathematischen Instituts in Karl- Marx-Stadt anvertraut. Mit Herrn Prof. Jäckel hat un sere Hochschule eine Persönlich keit, die ihre ganze Kraft in den Dienst des Sozialismus stellt und dafür eintritt, daß die Wissenschaft ständig neue Triumphe feiert. Auf diesem Wege wünschen wir Ihnen, Genosse Professor, weitere große Erfolge. H.-E. H. ABF-Sludenten halfen im Braunkohlenrevier Anfang des Jahres baten Vertreter des Braunkohlenkombinats „John Schehr“ in Laubusch um Hilfe für die Erfüllung des Kohle- und Energieprogramms unserer Repu blik. Sehr viele unserer Studenten folgten diesem Aufruf. Am 17. Januar fuhren wir nach Hoyerswerda und wurden dort von einem Vertreter des Braunkohlen kombinats herzlich begrüßt und dann in das Wohnlager Hoyers werda geleitet. Unser Einsatz er folgte in Gruppen an den Brenn punkten des Betriebes als repara turtechnische Brigaden, im Tagebau zur Gleisunterhaltung, als Heizer von Abraum- und Kohlezügen, zum Bohren von Entwässerungslöchern und in Werkstätten. Die den Re paraturbrigaden zugeteilten Stu denten, in erster Linie Schlosser und Elektriker, hatten mit ihren Brigaden für den störungsfreien Betriebsablauf zu sorgen, während die- in den Werkstätten arbeiten den für Vorrichtungsinstand setzung oder Neuanfertigung be stimmter Geräteteile eingesetzt waren. Die Aufgabe der Gruppe zur Gleisunterhaltung bestand dar in, die durch das ständige Ricken in Mitleidenschaft gezogenen Bag ger- und Förderbrückengleise fahr bereit zu halten. Dabei war be sonderes Augenmerk auf gebro chene Schienen oder Schwellen zu legen, um ein Entgleisen der För dergeräte zu verhindern. Der Zweck des Heizens der Abraum- und Kohlewagen war, das Anfrieren des Abraums oder der Kohle an den Wagenwänden zu vermeiden, da sonst beträchtliche Schwierig keiten beim Entladen der Wagen auftreten. Eine der wichtigsten Arbeiten des Braunkohlenbergbaus ist die Entwässerung. Daß Ausführung der Arbeit und Arbeitsdisziplin aller Gruppen ge lobt wurden, kann unbedingt als ein Zeichen des Erkennens der Wichtigkeit der Erfüllung des Kohle- und Energieprogramms ge wertet werden, eines Programms, welches für unsere Republik von überaus großer Bedeutung ist. Bernhard Ochmann Idi bin glücklich, in der DDR leben zu können Fachmann für Plaste ist Dipl.-Ing. Gisbert Kaliske, der aus Kaisers lautern nach Karl-Marx-Stadt übersiedelte. Er ist am Institut für Technologie der Plaste tätig. In nachstehendem Beitrag schildert er die Beweggründe seiner Flucht aus der Westzone. .Vor nunmehr einem halben Jahr habe ich mit meiner Familie den westdeutschen Unrechtsstaat ver lassen und bin in die DDR überge siedelt. Ich tat diesen Schritt, um hier die geistige und politische Frei heit zu finden, die in Westdeutsch land durch die Adenauer-Politik schon längst nicht mehr besteht. Als ich im Jahre 1956 in die DDR fuhr und in den folgenden Jahren mehrfach die Republik besuchte, lernte ich ein neues Leben Kennen. Hier gewann ich die Erkenntnis, daß die Verständigung der einzige Weg zur Lösung der gesamtdeut schen Lebensfrage ist. Wer einmal von einer guten Idee überzeugt ist, der sucht selbstver ständlich andere dafür zu begei stern. So konnte es nicht ausbiei ben, daß es mir wie vielen Anhän gern der Verständigung erging. Ich wurde wochenlang vom Bundes verfassungsschutz bespitzelt und schließlich im Juli 1959 verhaftet. Nach sechsmonatiger Haft bin ich dann im Januar 1960 aus dem Ge fängnis entlassen werden. Damit ich auch weiterhin keine Tatsachen über die wirklichen Verhältnisse in der DDR verbreiten konnte, wurde mir ausdrücklich verboten, auch nur besuchsweise’ in die DDR zu reisen. Da ich jedoch weiterhin im Sinne einer gesamtdeutschen Verständi gung wirkte, stand meine erneute Verhaftung bevor. Ich habe mich ihr nur dadurch entziehen können, daß ich bei Nacht und Nebel mit meiner Familie in die DDR flüch tete. Wenn ich nach den ersten Monaten meines Aufenthaltes in’der Repu blik Rückschau halte, dann darf ich uneingeschränkt feststellen, daß es sich lohnt und daß sich jeder glück lich schätzen darf, Bürger dieses Staates zu sein. Unter dem Banner des Sozialismus wird friedliche Arbeit geleistet, die dem gesamten Volke und somit dem Wohle eines jeden einzelnen dient. Im Mittelpunkt allen Ge schehens steht der Mensch. Nicht zuletzt aber trägt Zufriedenheit in der Arbeit auch zur Zufriedenheit und Harmonie in der eigenen Fa milie bei. Ich weiß heute mehr denn je, daß ich richtig gehandelt habe, den Staat des Unfriedens zu verlassen und in den < Staat des Friedens überzusiedeln. Dipl.-Ing. Gisbert Kaliske HOCHSCHULNACHRICHTEN Mitteilungsblatt des Rektors der Hoch schule für Maschinenbau K.-M.-Stadt Das Redaktionskollegium Karl-Marx-Stadt C 1 Straße der Nationen 62 Sammelnummer: 42051, Hausapp.: 378 Verlag: Selbstverlag der Hochschule Redaktionsschluß: am 2. und 18. d. Mts. Erscheint 14tägig Satz und Druck: Druckerei „Freund schaft“, Werdau/Sa. III 29/6 KG 15/4/61 1191 2500