Volltext Seite (XML)
10meäsvirbt Bückhlick auf den Dies Academicus 9. - 11. Sepiember 1958 Die feierliche Immatrikulation - Höhepunkt der Festveranstaltung anläßlich des 5 jährigen Bestehens der Hochschule Jedes Jahr im September werden an den Hochschulen unserer Republik die Türen für Tausende neuer Studen ten geöffnet. Auch an unsere Hochschule kamen 250 neue Studenten. Die Zahl unserer Studenten hat sich damit seit Gründung der Hochschule vor 5 Jahren auf 1020 erhöht. Die Aufnahme des Hochschulstudiums bedeutet den Beginn eines neuen Lebensabschnittes für jeden jungen Menschen. In seiner Ansprache anläßlich der feierlichen Immatrikulation am 9. September im Karl- Marx-Städter Opernhaus wies der Rektor der Hoch schule, Prof. Schläfer, auf die Aufgaben hin, die jedem neuen Studenten mit dem Eintritt in die Hochschule er wachsen. Jeder Student soll sich bewußt werden, daß das Studium an unserer Hochschule den Einsatz der ganzen Person erfordert. Wer ein ernsthaftes Studium betreiben will, muß in einer Atmosphäre des Lernens leben, sonst wird er früher oder später scheitern. Wer glaubt, sich auf seinen Intellekt verlassen zu können, wird bald merken, daß das Studium in der Hauptsache eine Frage unermüdlichen Fleißes ist. Aber nicht nur ausgezeichnetes Fachwissen macht einen Diplom ingenieur zur Persönlichkeit. Ein Diplomingenieur hat es neben Maschinen vor allen Dingen mit Menschen zu tun. Er muß deshalb die Probleme und Sorgen der werk tätigen Menschen kennen und für sie Verständnis haben, ja er muß erzieherische Fähigkeiten besitzen. Professor Schläfer und der Vertreter des Staatssekre tariats, Dipl.-Ing. Cziommer, hoben deshalb in ihren Ansprachen die Notwendigkeit der Schaffung eines engen Verhältnisses zwischen den Studenten und der werktätigen Bevölkerung hervor. Sie bewiesen, daß dieses Verhältnis in Einsätzen in der Industrie und Landwirtschaft am besten geschaffen werden kann. Sollen die zukünftigen Diplomingenieure in den Betrie ben erzieherischen Einfluß ausüben, dann ist es not wendig, daß sie sich mit dem Erziehungsziel in unserer Gesellschaftsordnung vertraut machen und die Gesetz mäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesell schaft kennen. Das bedeutet ein ernsthaftes Studium des dialektischen und historischen Materialismus und eine gründliche Beschäftigung mit den politischen Tages fragen. All diese Anforderungen an einen Studenten unserer Zeit waren in der Verpflichtungserklärung, die den neu- immatrikulierten Studenten zur Zustimmung verlesen wurde, enthalten. Die neuimmatrikulierten Studenten erhoben sich von ihren Plätzen und gelobten, die durch den Rektor gesprochene Erklärung als Richtschnur zu nehmen. Nach der gesprochenen Verpflichtung wurden 10 Studenten stellvertretend für alle vom Rektor feier lich durch Handschlag verpflichtet. Die feierliche Imma trikulation war mit dieser, Handlung vollzogen. Den 250 neuen Studenten wird diese Feier unvergessen bleiben. I. Ebert Hochschule für Maschinenbau erstmalig mit Großveranstaltungen im Blickpunkt des KarbMarx-Städter Sportgeschehens Troti Dauerregens liefen, sprangen und warfen Klasseathleten am Nachmittag des 11. September im Ernst-Thälmann-Stadion Bei der Vorbereitung der 5-Jahr-Feier der Hochschule und der Beratung über den Ablauf des 3. Tages herrschte im Organisationskomitee Einmütigkeit dar über, daß die Sportveranstaltungen ein beachtliches Niveau aufweisen müßten. Dementsprechend wurden Kontakte mit führenden Sportclubs der DDR aufgenom men. Aus diesen Leistungszentren sollten Spitzenkönner zur Gestaltung des jeweiligen sportlichen Programms herangezogen werden. Sehr viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, ehe man sagen konnte: Das Programm steht. Wer nicht aus eigener Erfahrung weiß, welche umfangreiche organisatorische Kleinarbeit gerade bei einer leichtathletischen Veranstaltung zu meistern ist, vermag kaum das Maß an Einsatzbereitschaft und Kön nen der Organisatoren richtig zu würdigen. Endlich war es dann soweit, daß die Eröffnung des Sportfestes unmittelbar bevorstand. Alles, was man einplanen konnte, ging in Ordnung. Etwas sehr Entscheidendes aber, auf das man keinen Einfluß haben kann, nämlich das Wetter, entsprach nicht den Wünschen. Regen und immer wieder Regen; dazu ein trostlos grauverhangener Himmel. Das war das Bild, das sich den Zuschauern im Ernst-Thälmann-Stadion bot. Großes Rätselraten bei der Wettkampfleitung noch 5 Minuten vor dem fest gesetzten Beginn, ob man starten lassen sollte oder nicht. Den kühnsten Optimisten wurde es bang ums Herz, wenn sie die völlig aufgeweichte Laufbahn — die in der einen Kurve meterlang nichts anderes als eine einzige Wasserlache war — oder die unter Wasser stehenden Sprunganlagen betrachteten. Man wog das Für und Wider ab. Der eine wollte ein Aufhellen des Himmels bemerkt haben und prophezeite eine sofortige Wetterbesserung. Der andere hielt die ganze Angelegen heit für restlos ins Wasser gefallen, im wahrsten Sinne dieses Wortes. Aber die Unverzagten siegten. Das Sport fest begann, die ersten Läufer der 100-m-Vorläufe bahnten sich mit schweren Schritten über die „Schlamm bahn“ einen Weg zum Ziel. Leider, doch auch wiederum verständlich, verweilten viele der zunächst im Stadion anwesenden Hochschul angehörigen bei solchen Witterungsbedingungen nicht länger, sondern traten den Heimweg an. Die ganze Atmosphäre war wirklich zu ungemütlich. Sehr schade für die Davongelaufenen, kann man nur sagen; denn sie verpaßten ein Leichtathletikprogramm mit recht beacht lichen Höhepunkten. Die Athleten, die verabredungs gemäß von den Sportclubs DHfK Leipzig, Chemie Halle, Motor Jena, Rotation Leipzig und von anderen Sport gemeinschaften gesandt worden waren, erwiesen sich als wetterhärter als die Zuschauer. Sie kämpften un beirrt nicht nur um den Sieg, sondern vor allem auch gegen Pfützen und Morast. Sehr schade allerdings ist, daß das große Ernst-Thälmann-Stadion als Repräsen tativsportstätte in Karl-Marx-Stadt nicht über die er forderlichen technischen Voraussetzungen für die Durchführung leichtathletischer Großkämpfe verfügt. Sicher wäre sonst ein Günther Lein über eine größere Höhe als 1,93 m gesprungen, und vielleicht hätten auch die Stabhochspringer ihre Wettkampfhöhe noch weiter steigern können. Das gleiche gilt für die völlig unzureichenden Wurf- anlagen, wobei besonders im Hammerwurfkreis Boden verhältnisse anzutreffen waren, die ein wirklich wett kampfmäßiges Werfen nicht ermöglichten. Was da in einer Mischung von zähklebrigem Brei. Asche und zentimeterhoch hineingeschütteten Sägespänen den