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Hochschul-Nachrichten
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770832750-196200007
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770832750-19620000
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- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zur Eröffnung des Parteilehrjahres 1962/63 Studiert die Kampftradition der deutschen Arbeiter klasse! In der Deutschen Demokratischen Republik wird laut Beschluß des Polit büros des ZK der SED vom 19. 6. 1962 das neue Parteilehrjahr im Oktober 1962 eröffnet. An unserer Hochschule werden wir das Lehrjahr in der Form monat licher marxistischer Kolloquien durch führen. Die Hochschulparteileitung verbindet damit den Wunsch und die Hoffnung, daß recht viele parteilose Wissenschaftler, Angehörige des wissenschaftlichen Nach wuchses, Arbeiter, Angestellte und Stu denten an einem regen Meinungsaus tausch über Grundprobleme unserer Entwicklung teilnehmen. Unsere Partei hat in den letzten Jah ren eine hervorragende schöpferische Arbeit auf allen Gebieten unseres Lebens entwickelt. Sie ermöglichte es, Angehörige aller Bevölkerungskreise für das große humanistische Werk, den: Aufbau des Sozialismus, zu gewinnen. Die Kompliziertheit des sozialistischen Aufbaues unter den Bedingungen der Spaltung Deutschlands erfordert von allen unseren Werktätigen ein gründli ches und systematisches Studium des Marxismus-Leninismus. Dieses Studium war durch die Teilnahme am Parteilehr jahr möglich. Für alle Kandidaten und Mitglieder unserer Partei ist die Aneignung und Meisterung der Marxismus-Leninismus besonders notwendig. Wir wissen, daß mit dem Aufbau des Sozialismus die Rolle und die Aufgaben der marxistisch- leninistischen Partei wachsen. Damit sind höhere Anforderungen, größere Verpflichtungen für jedes Parteimit glied, für jeden Kandidaten verknüpft. Diesen Anforderungen kann man nur gerecht werden, wenn jeder sein Wissen in der Theorie des Marxismus-Leni nismus und seine Fähigkeiten in der Mei- Welche Ökonomie wird bei uns gelehrt? — Fortsetzung von Seite 2 — Um dem Genossen Eberhard Müller ein wenig kameradschaftliche Hilfe zu geben, sei hier nur darauf verwiesen, daß der Verfasser dieser Zeilen in letzter Zeit folgende Arbeiten ver öffentlichte: „Oekonomische und soziale Probleme der Verwaltungsarbeit“, „Sozialistische Rekonstruktion und Standortverteilung der Normteile-Industrie“. „Zur Frage der Berufsausbildung im Maschinenbau unter den Bedingungen der Automatisierung“. Von Dr. Martini erschienen: „Der zweckmäßige Einsatz von Organisationsmitteln ist ein Teil der sozialistischen Rekonstruktion“. „Verminderter Arbeitsaufwand und qualifizierte Leitungstätigkeit durch rationelle Organisationsverfahren“. „Zur Anwendung elektronischer Rechenmaschinen und mathematischer Methode im Maschinenbau der UdSSR“. Dr. Blumenthal veröffentlichte: „Die Umkehrung und Mutiplikation von Matrizen mit Hilfe von Aritma- maschinen“. Vielleicht wäre noch nachzutragen, daß mein Buch „Industrielle Standort ¬ planung“ in ungarischer Uebersetzung erschienen ist, daß drei Aufsätze von Dr. Martini ins Tschechische und zwei Arbeiten ins Russische übersetzt und in großer Auflage herausgebracht wur den. Audi Dr. Blumenthals Arbeit über die Anwendung von Aritmamaschinen ist aus engster Zusammenarbeit mit tschechischen Kollegen entstanden. Füge ich noch hinzu, daß Dr. Martini auf zwei großen internationalen Konfe renzen in Moskau über die Entwick lungstendenzen der Rechen- und Organisationstechnik unter unseren spezifischen gesellschaftlichen Bedin gungen gesprochen hat, dann müssen wir allerdings unsere Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, daß Genosse Dipl. rer. pol. Eberhard Müller offensichtlich nur unvollkommen über alle diese Dinge informiert ist, obwohl doch verschiedentlich darüber in den "Hochschul - Nachrichten“ berichtet wurde. Aber vielleicht dienen die vor stehenden Zeilen auch allen den Kol legen zur Information, die über Auf gaben und Tätigkeit eines ökonomischen Institutes an einer technischen Hoch schule nur unklare Vorstellungen haben. sterung der Theorie vervollkommnet. Unsere Partei, alle Mitglieder und Kan didaten, alle Werktätigen unserer Repu blik stehen vor neuen komplizierten Aufgaben im Kampf um die Vollendung des sozialistischen Aufbaues, im Kampf um die Bändigung des deutschen Impe rialismus und Militarismus. Das neue Parteilehrjahr soll uns helfen, diesen höheren Anforderungen gerecht zu wer den. Die Hochschulparteileitung ist der Auffassung, daß es gerade für eine Hoch schule, wo in der Mehrzahl junge Men schen studieren bzw. ihre Ausbildung vervollkommnen, erforderlich ist, sich mit den großen Traditionen des Kamp fes der deutschen Arbeiterbewegung zu beschäftigen. Deshalb wird im Mittel punkt des Parteilehrjahres an unserer Hochschule das Studium des „Grundris ses zur Geschichte der deutschen Arbei terbewegung“ stehen. Selbstverständlich betreiben wir nicht das Studium der Geschichte um der Geschichte willen. Wir sollten uns beim Studium des „Grundrisses zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung“ davon leiten lassen, daß „nur die Kenntnis der eigenen Ver gangenheit und die Beachtung ihrer Lehren uns die Gegenwart richtig meistern und die Zukunft planen läßt.“ (Walter Ulbricht „Referat zum Grundriß“, S. 5) In jahrzehntelangem Kampf hat die deutsche Arbeiterklasse einen erfahre nen, mit allen raffiniertesten Mitteln und Methoden arbeitenden Klassengeg ner in einem Teile Deutschlands besiegt. Die Arbeiterklasse der Deutschen Demo kratischen Republik hat den deutschen Imperialismus und Militarismus über wunden, Sie hat es unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch lands verstanden, die Grundlehren des Kampfes der deutschen Arbeiterklasse zu beherzigen. Im gegenwärtigen Zeit punkt unseres Kampfes kommt es dar auf an, alle Lehren aus der Ge schichte der deutschen Arbeiterbewe gung zu ziehen. Die Bändigung des deut schen Imperialismus und Militarismus ist zur Lebensfrage für unsere Nation geworden. Das Studium des „Grundrisses zur Ge schichte der deutschen Arbeiterbewe gung“ wird uns deutlich machen, warum nur die Arbeiterklasse historisch und moralisch zur Führung der deutschen Nation berechtigt ist. Die deutsche Arbeiterklasse hat einen langen, schwie rigen und qualvollen Weg zurückgelegt, bevor sie die Fesseln der Ausbeutung und Unterdrückung abwarf und zur führenden Klasse in Deutschland wurde. In großen heroischen Kämpfen hat sie Mut, Standhaftigkeit und Klugheit be wiesen. In den vergangenen 17 Jahren hat sie in der Deutschen Demokratischen Republik den Beweis erbracht, daß sie in der Lage ist, Staat und Wirtschaft zu leiten und alle Werktätigen zu einem glücklichen und kulturvollen Leben zu führen. Wir können stolz auf die großen Leistungen der deutschen Arbeiterklasse sein. Das Studium der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung wird unser Klassenbewußtsein und unser Staats bewußtsein stärken. Gleichzeitig werden wir noch besser als bisher verstehen lernen, warum die Herrschaft des deutschen Imperialismus das Leben unserer Nation bedroht. Der Kampf der deutschen Arbeiter klasse richtete sich in der Vergangen heit und in der Gegenwart gleichzeitig gegen alle Erscheinungsformen der bür gerlichen Ideologie, gegen Revisionismus und Opportunismus in den eigenen Rei hen. Die herrschende imperialistische Klasse schuf sich diese Agenturen inner halb der Arbeiterbewegung, um ihre Kampfkraft zu schwächen. Indem sie die Herstellung der Einheit der Arbei terklasse verhinderte, sicherte sie sich ihre Herrschaft. Deshalb ist der Kampf um die Einheit und Reinheit der Partei eine notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung ihrer führenden Rolle. Das Studium der Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung wird uns be fähigen, auch besser als bisher die Auf gaben der Arbeiterklasse und aller friedliebenden Kräfte in Westdeutsch land zu erkennen. Es wird uns ermög lichen, exakter zu argumentieren und damit besser zu überzeugen. Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen, allen Genossinnen und Genos sen, daß sie durch einen schöpferischen Meinungsstreit in den Zirkeln des Partei lehrjahres neue Anregungen zur Verbes serung der eigenen Arbeit finden. Wir hoffen und wünschen, daß das Studium der Geschichte der deutschen Arbeiter bewegung allen Teilnehmern neue Kraft zur Lösung der vor uns stehenden Auf gaben gibt und die Gewißheit vom Sieg des Sozialismus in ganz Deutschland festigt. Dipl.-Lehrer Erika Dedekind Nicht vergessen, die Solidarität! „Du sollst Solidarität mit den um ihre nationale Befreiung kämpfen den und den ihre nationale Unab hängigkeit verteidigenden Völkern üben.“ (Aus den Geboten der sozia listischen Moral.) In diesen Tagen wird in den Gewerk schaftsgruppen unserer Hochschule über die Solidaritätsspende der Mitglieder des FDGB gesprochen. Das Ziel ist zu er reichen. daß von allen Kolleginnen und Kollegen als freiwillige Spende zum Solidaritätsfonds jeweils 10 Prozent ihres Monatsbeitrags gezahlt werden. Natürlich gibt es darüber Diskus sionen. und sie soll es auch geben; denn noch hat längst nicht jeder die große politische Bedeutung des regelmäßigen Kaufs der Solidaritätsmarken verstan den. Schauen wir uns doch einmal den Stand des Solidaritätsaufkommens in den einzelnen Gewerkschaftsgruppen an. Er ist wirklich ein Spiegelbild ihrer ideo logisch-politischen Reife! Einige Beispiele! In den Monaten Ja nuar bis August 1962 erreichten bzw. überschritten nur zwei Gewerkschafts gruppen das gesteckte Ziel (10 Prozent der Beiträge = 100 Prozent Solidaritäts aufkommen). Das sind die Gruppe 14 (Institut für Betriebsanlagen. Normung, Standardisierung, Institut für Techno logie der Plaste) mit 144,8 Prozent und die Gruppe 3 (Institut für Gesellschafts wissenschaften) mit 138,6 Prozent. Alle anderen Gruppen erreichten es bei weitem nicht. Die meisten liegen zwi schen 40 und 60 Prozent, wobei jedoch z. B. die Kolleginnen der Mensa mit über 88 Prozent Solidaritätsaufkommen allen übrigen Gruppen ein gutes Beispiel geben. Es gibt jedoch auch sehr schlechte Gruppen. Das sind die Gruppen 6 (In stitut für Maschinenelemente) mit 21 Pro zent, 10 (Institut für Textilmaschinen- konstruktion) mit 17,9 Prozent, 11 (In stitut für Technologie) mit 22,6 Prozent, und 27 (Institut für technische Mecha nik) mit 26,7 Prozent. Hier muß man sich also ganz beson ders gründlich auseinandersetzen. Das ist vor allem mit solchen Gewerkschafts mitgliedern nötig, die allem Anschein nach noch nicht einmal die Satzung des FDGB kennen! Was soll man dazu sagen, wenn z. B. die Assistenten im Institut für Maschi nenelemente. Kollege Dipl.-Ing. Röhrich und Kollege Dipl.-Ing. Schönfeld bei einem Monatsbeitrag von 10 DM ülilllllllllllllllillllllllllllllmluiuilimIilmiiilllIl/imIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIilmiiimmmImmimmmmmmmum Ich erwiderte behauptet wird?' iiiiiiiiiHiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiKiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniuiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiii Ich war in Helsinki Student Ngeso Okolo berichtet vom Festival der Weltjugend Am Abend gingen wir zur hollän dischen Delegation. Sobald wir dort eingetroffen waren, nahm man uns mit auf ein Schiff. Dort erlebten wir eine wirkliche Ueberraschung! Wir trafen nur auf Leute, die aus Ländern der westlichen Welt kamen, aus Eng land, Westdeutschland, der Schweiz, Ich freue mich sehr, diese Gelegen heit zu haben, etwas über meine Reise nach Helsinki, besonders über meine Erfahrungen und Eindrücke vom Festival der Weltjugend zu sagen. Es war wirklich ein wunder volles Schauspiel, die vielen Jugend lichen aus allen Teilen der Welt in ihren verschiedenen Nationaltrachten zu sehen. Die Straßen waren voller Menschen, und überall hörte man Lieder in zahlreichen Sprachen gesun gen. Goethe beschrieb einmal die Leipziger Messe als die Welt in einer Nuß, Was ich in Helsinki sah, ist das, was ich ebenfalls als Welt in einer Nuß bezeichnen würde! Es war bemerkenswert festzustel len, daß viele Europäer aus west lichen Ländern sehr stark an den jungen Afrikanern interessiert waren, jedoch nur, um sie für sich zu gewin nen. Bereits am zweiten Tag nach unserer Ankunft erhielten wir eine Menge Einladungen, so zum Beispiel von der amerikanischen, von der hol ländischen und anderen Delegationen. Finnland u. a. Vier Damen kamen zu uns und fragten uns. woher wir kämen und wollten auch unsere Mei nung über das Festival wissen. Wir erklärten ihnen, daß die Teilnahme an diesem Festival die schönste Sache unseres Lebens sei und daß es zur Verständigung zwischen der Jugend der ganzen Welt beitragen würde. Dann fragten sie uns, ob wir nicht auch der Meinung seien, daß dieses Festival nur kommunistische Propa ganda wäre. Wir sagten „nein“ und fragten sie. warum sie uns solche Fragen stellen würden. Darauf gaben sie un s als einzigen Grund dafür an, daß die Sowjetunion sehr viel Geld gespendet hätte, nur — wie sie be haupteten — zu dem Zweck, mög lichst viele Jugendliche für sich zu gewinnen. Nachdem wir dies gehört hatten, wußten wir. was wir von ihnen zu halten hatten! Ihr Hauptanliegen war es, uns zu ihm. ja, das sei meine Meinung. Er fragte weiter: „Glauben Sie, daß die Arbeiter in der DDR Rechte haben?“ Ich erklärte ihm, daß in der DDR die Arbeiterklasse die herrschende Klasse sei und es dort keine Ausbeutung mehr gäbe. Daraufhin sagte er mir, ich hätte einen falschen Weg beschrit ten, und ich sollte meine Auffassung ändern! Schließlich erhielten wir noch Ein ladungen zum Besuch der Städte Stockholm, Wien. Brüssel und West berlin. Da wir aber ihre wirkliche Haltung kennengelemt hatten, lehn ten wir diese Einladungen ab. Am nächsten Morgen gab es eine Menge über die DDR-Delegation zu hören. So schrieb z. B. die sogenannte „Helsinki-Jugend“ einen Artikel, in dem behauptet wurde, daß einige Mitglieder der DDR-Delegation ge flüchtet seien. Sie veröffentlichten dazu Bilder, auf denen zu sehen war, wie die Polizei Besucher kontrollierte, die das DDR-Schiff „Völkerfreund schaft“ besuchen wollten. Wir beschlossen daraufhin, dem Schiff einen Besuch abzustatten, um uns selbst zu überzeugen, was an all dem Wahres sei. In Begleitung des Vertreters unserer Jugendorganisa tion machten wir uns auf. Auf dem Schiff angekommen, wurden wir zu nächst in einen Raum geführt, wo wir den Leiter der DDR-Festival-De- legation trafen. Es war eine wirklich freundschaft liche und wunderbare Gelegenheit, dieses Schiff zum ersten Mai zu be treten. Wir trafen nur Freunde auf diesem Schiff! Sie begrüßten uns sehr herzlich und unterhielten sich mit uns. Alles war diszipliniert, vor allem aber möchte ich sagen, daß eine wirk lich freundschaftliche Atmosphäre herrschte, so wie es der- Name des Schiffes besagt! betrügen, wie sie es schon seit Jahr zehnten in Afrika getan haben. Wir fragten sie deshalb, ob sie irgendein Land wüßten, das von der Sowjet union als Kolonie beherrscht würde. Sie mußten darauf mit „Nein“ ant worten. Wir fragten sie weiter, ob sie die materielle Hilfe bemerkt hät ten. die die Sowjetunion den unter entwickelten Ländern gibt, damit diese ihre industrielle Entwick lung beschleunigen könnten. Sie ant worteten darauf mit „Ja“, worauf wir ihnen noch sagten; daß es die Sowjet union und alle sozialistischen Länder seien, die uns in unserem Kampf um die politische und ökonomische Un abhängigkeit helfen würden. In diesem Moment bemerkte ein Schweizer Journalist, daß ich deutsch spreche. Er kam zu mir und fragte mich, ob ich ihm über das Festival ein Interview geben könne. Ich sagte ihm zu. Offensichtlich vermutete er, daß ich aus irgendeinem Teil Deutsch lands käme, denn er fragte mich zu nächst. wo ich die deutsche Sprache erlernt hätte. Dann schaltete er sein Wir fragten sie. ob sie wüßten, was über die DDR-Delegation erzählt würde, und stellten schließlich fest, daß alles, was über die DDR-Dele gation gesprochen wurde, an den Haaren herbeigezogene Geschichten waren, einzig dazu erfunden, die jenigen irrezuführen, die die Wahr heit nicht kannten. Nach unserer Aussprache besichtig ten wir das Schiff und verlebten noch einige schöne Stunden mit der DDR- Delegation! Zwei Tage später besuchten wir die Delegation der Sowjetunion, wo wir gleiche freundschaftliche Atmo sphäre vorfanden. Jeder von uns konnte feststellen, daß keine der De legationen aus den sozialistischen Ländern den Versuch machte, Schlechtes über andere Völker zu sprechen. Jene Leute aus den kapi talistischen Ländern dagegen hielten e s offensichtlich für das Wichtigste, die Delegationen aus den sozialisti schen und anderen Ländern zu diffa mieren! Ich möchte noch etwas über die Teilnahme der beiden deutschen De legationen, aus der DDR und aus Westdeutschland, sagen. Wie ich fest stellen konnte, gab es in der west deutschen Delegation zwei Arten von Delegierten. Eine Gruppe, die mir recht fortschrittlich erschien, vertrat z. B. die „Deutsche Friedensunion“. Sie war bereits mit uns von Berlin nach Helsinki gereist. Unterwegs kam ich mit einem der Jugendfreunde ins Gespräch. Er war aus Hamburg. Ich fragte ihn, warum sie nicht direkt von Westdeutschland nach Helsinki fahren würden. Da erklärte er mir, daß niemand für ihre Reise nach Hel sinki sorgen würde und es deshalb für sie nur möglich sei. über die DDR zu reisen. Der andere Typ von Delegierten aus Westdeutschland bestand in Leu ten. die nach Helsinki gekommen waren, um das Festival zum Schei tern zu bringen bzw. zu stören. Es waren die gleichen, die versuchten, andere junge Leute gegen die sozia listischen Länder aufzuhetzen. Im Gegensatz zur westdeutschen Delegation widerspiegelte die DDR- Delegation den Geist der Freund schaft und Einheit, den die Schüler, die Studenten und jungen Arbeiter zeigten, die die DDR auf diesem Festi val vertraten. Tonbandgerät ein. und begann: „Glauben Sie wirklich, daß das Volk im Kommunismus glücklich ist, wie die „Verpflichtung“ abgeben, im Quartal für 10 Pfennig Solidaritätsmarken zu kaufen? Wir möchten ihnen sagen, daß die internationale Arbeiterklasse mit ihren 10 Pfennigen natürlich nur wenig solidarische Hilfe leisten kann. Wir müssen sie aber folgendes fragen: Haben sie sich schon einmal überlegt, daß der weltumspannende Kampf für den Frieden nicht nur Ausdauer, Ent schlossenheit und Tatkraft aller fried liebenden Menschen, sondern auch Geld kostet? Welche gewaltige Schlacht liefern die Friedenskräfte dem kriegslüsternen Imperialismus, wenn sie Kuba und das algerische Volk nicht nur moralisch, son dern vor allem materiell unterstützen? Sind die Kollegen Röhrich und Schön feld nicht auch der Meinung, daß es richtig ist. unsere solidarische Verbun denheit mit den streikenden Arbeitern Westdeutschlands und anderer kapitali stischer Länder, mit den kämpfenden Völkern und den jungen, unabhängigen Staaten in Asien. Afrika und Südame rika anstatt durch schöne Reden, vor allem durch praktische Hilfe zu doku mentieren? Freuen sich die Kollegen nicht auch, wenn heute an unseren Hochschulen be reits viele junge Afrikaner studieren, in deren Heimat noch bittere Armut und 'koloniale Unterdrückung herrschen? Ihren Völkern den Weg zur Freiheit, Bildung und zum Wohlstand zu ebnen* ist doch eine große humanistische Auf gabe, und die internationale Solidarität hilft sie lösen! Hat Kollege Dipl.-Ing. Schönfeld, als er kürzlich zur Exkursion in der CSSR weilte, die Kraft der internationalen Solidarität und Völkerfreundschaft nicht gespürt? Wir sind sicher, daß er es ge wahr geworden ist. Ja, und ist nicht die Gewerkschaftsgruppe an die HGL mit der Bitte herangetreten, eine größere Geldsumme für den Delegationsaustausch mit den Freunden aus der ÖSSR zu er halten? Woher soll das Geld kommen, wenn nicht aus dem Fonds der Solidari tät? Es sei allen gesagt: Ueber 25 Pro zent unseres eigenen Solidaritätsauf kommens können wir selbst verfügen! All das mögen sich die Kollegen Röh rich und Schönfeld, aber auch viele an dere Kolleginnen und Kollegen doch einmal richtig durch den Kopf gehen lassen. Wir sind sicher, daß auch sie dann verstehen werden, weshalb die an gestrebte Höhe unseres Solidaritätsauf kommens durchaus nicht zuviel ist. ge messen an dem. was die internationale Arbeiterklasse und alle kämpfenden Völker an Opfern und Kämpfen im In teresse des Friedens und des Fortschritts der Menschheit auf sich nehmen müssen! Im übrigen würde uns die Meinung aller Gewerkschaftsmitglieder zu dieser Frage interessieren! Karl Graf
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