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Hochschul-Nachrichten
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770832750-196200007
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Zur ökonomischen Ausbildung — Fortsetzung von Seite 2 — Damit wurde die Fertigkeit im selb ständigen wissenschaftlichen Arbeiten gefördert und außerdem auch die Technik der Formulierung und eines korrekten Vortrages. Für außerordentlich wertvoll halte ich die sich stets anschließenden Diskussionen. Den Referenten stellen sie vor die Aufgabe, nötigenfalls den er arbeiteten Standpunkt zu verteidigen. Die Zuhörer lernen dabei, das Gebotene kritisch aufzunehmen, zu beurteilen und ihre Meinung offen zu vertreten. Im kommenden Semester will ich diesen Weg bei der gleichen Gruppe in der Weise fortsetzen, daß jeweils ein Stu dent auch die Leitung der Diskussion über das betreffende Referat übernimmt, und damit die Fähigkeit zur Leitung wissenschaftlicher Aussprachen fördern. Zu wissenschaftlicher Arbeit erziehen Durch diese Art der Durchführung von Übungen wurde erreicht, daß nicht nur formales Wissen angeeignet wird. Auch die „Gedächtniskünstler“ werden zu einer wirklich wissenschaftlichen Arbeit erzogen. Ich halte es weiter für wertvoll, daß die „Prüfungspsychose“ zum großen Teil kompensiert wird. Die kürzlich durchgeführte Prüfung in Statistik und Wirtschaftsmathematik zeigte dies. Die guten und sehr guten Leistungen bei den Übungsreferaten konnten fast in allen Fällen bestätigt werden. Was den Zusammenhang mit den übrigen Studiengebieten und der politi schen und ökonomischen Zielsetzung unseres Staates betrifft, so gilt für die speziellen Studienrichtungen das gleiche wie für die allgemeinen Vorlesungen. Als Beispiel möchte ich das Produktions aufgebot erwähnen, das sich besonders gut in die Vorlesungen über Industrie statistik, Betriebsanalyse und Wirt schaftsmathematik einbeziehen läßt. Ein Hauptanliegen, und dies gilt be sonders für die Wirtschaftsmathematik, war es, möglichst schnell moderne und neuartige Verfahren und Anwendungs gebiete in die Vorlesungen und Übungen einzuarbeiten. Dies ist einer unserer Beiträge für die Einbeziehung der Ge danken des Produktionsaufgebotes in unsere Hochschularbeit. Nachdem die nötigen grundlegenden Arbeiten der Vor bereitung unserer neuen Vorlesungen und Übungen beendet sind, werden wir uns auch stärker der Forschung zuwen den können. In der überbetrieblichen Gemeinschaftsarbeit tun wir dies schon seit nahezu einem Jahr. Ich leite z. B. eine Forschungsgemeinschaft der Deut schen Akademie der Wissenschaften, die sich mit der Anwendung mathematischer Methoden zur Lösung technologischer und ökonomischer Probleme in der metallverarbeitenden Industrie beschäf tigt. Eigene Forschung nutzen .Auch aus dieser Arbeit ergeben sich viele wertvolle Anregungen für meine Tätigkeit an unserer Hochschule. In der gleichen Richtung liegt meine umfang reiche Zusammenarbeit mit Spezialisten befreundeter sozialistischer Länder. Im Rahmen der Werkleiterlehrgänge der KDT und urch Vorträge, z. B. vor Fach- schuldozenten und auch im Ausland, bemühe ich mich, fortschrittliche Ge dankengänge und neue Erkenntnisse über unsere Hochschule hinaus einem größeren Interessentenkreis nahezu bringen. Dies gilt ebenso für Veröffent lichungen in Buch- und Artikelform. Nun noch einige Gedanken zur Studiendisziplin: Es ist zwar vielfach so, daß Studenten in ihrer Persönlichkeits entwicklung noch eine gewisse Unaus geglichenheit zeigen und dadurch auch oft zur Überheblichkeit neigen, die sich in verschiedener Art äußert. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß der Einfluß des Hochschullehrers groß genug sein kann, hier erzieherisch und aus gleichend zu wirken. Wenn er sich die innere Verbindung mit der Jugend bewahrt hat, wenn er Verständnis, Takt und das nötige Geschick besitzt, dann gibt es keine übermäßigen Schwierig keiten. Selbstverständlich ist die Arbeit in dieser Richtung mit einer kleinen Gruppe leichter als mit einem ganzen Semester, aber auch hier sind die bis herigen Erfolge recht zufriedenstellend. Ein Vorschlag Abschließend möchte ich noch auf folgendes hinweisen, und dies gilt für alle Fachgebiete unseres Institutes: Bei der Absolventenvermittlung stellt sich immer mehr heraus, daß besonders Absolventen mit guten Kenntnissen der ökonomischen Fächer, vor allem auch im Hinblick auf die praktische Anwendung, gesucht werden. Wie notwendig dies er scheint, geht weiter aus verschiedenen Anfragen von Absolventen hervor, die bereits in der Praxis stehen. Das alles bestätigt die Richtigkeit unseres Weges. Es zeigt aber auch die Notwendigkeit für die bereits in der Praxis Stehenden, einiges nachzuholen und auch die Ver bindung mit dem neuesten Stand von Lehre und Forschung herzustellen. Ich halte den Weg des Aufbaustudiums für frühere Absolventen für nützlich und erforderlich und schlage vor, daß hierfür Möglichkeiten in der Art des Abend studiums geschaffen werden. Gewisse Erfolge in dieser Richtung liegen u. a. bei der befreundeten Hochschule in Plzen vor. Um das neue Hochschulstutut Das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen der Deutschen De mokratischen Republik beauftragte neben der Universität Greifswald auch die Hochschule für Maschinenbau Karl- Marx-Stadt, einen Entwurf für ein neues Hochschulstatut auszuarbeiten. Die zur zeit für die Universitäten und Hoch schulen der Deutschen Demokratischen Republik verbindlichen Satzungen, die aus dem Jahre 1955 stammen, wider spiegeln in ihren grundsätzlichen Fest legungen nicht mehr den gegenwärtigen Stand der sozialistischen Hochschulent- wicleung. Sie sind vor allem auch nicht genügend als Ausgangspunkt und Richtschnur der notwendigen Weiterentwicklung geeig net. Es ist also nunmehr der Zeitpunkt herangereift, in dem eine Neufixierung der entscheidenden Grundsätze des Hochschullebens notwendig und zu gleich auch möglich ist. Für die Möglichkeit des Vorhabens spricht die Tatsache, daß an allen Hoch schulen der DDR bereits seit geraumer Zeit viele neue Wege in der staatlichen Leitungstätigkeit beschritten und die Grundsätze des demokratischen Zentra lismus immer besser verwirklicht wer den, so daß der bedeutsamen Forderung der Partei der Arbeiterklasse und des Ministerrates der Deutschen Demokra tischen Republik nach allseitiger Ver vollkommnung staätlicher Leitungstätig keit entsprochen wird. Die neuen Wege haben zum Teil auch in den einzelnen Institutionen bereits einen bindenden organisatorischen Niederschlag gefun den. Auf der Grundlage des so Erreich ten konnte die Erarbeitung eines Statut entwurfes beginnen. Es ist hier ! nesfalls möglich, auf die vielfältige Problematik einzugehen, mit der sich die unter Vorsitz des Rektors arbeitende Kommission, der die Ge nossen Prof. Dr. Klitzsch, Prof. Dr. Jung hähnel, Weinrich, Ludwig und Funke angehörten, auseinanderzusetzen hatte. Genausowenig kann die Aufgabe darin bestehen, eine vergleichende Betrachtung über den Greifswalder und den Karl- Marx-Städter Vorschlag vorzulegen. Die Einzelheiten der Erarbeitung können den Materialien selbst entnommen wer den, die sicherlich schon demnächst vom Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen unter den Hochschul angehörigen zur Diskussion gestellt werden. Diese kurze Abhandlung soll auf die allgemeine Diskussion hinweisen und sie mit vorbereiten und durchführen helfen. Das ist wohl am ehesten möglich, wenn die wichtigsten Grundsätze der Entwurfsarbeiten skizziert werden, die bei den Bemühungen in Greifswald und in Karl-Marx-Stadt, trotz unterschied licher Auffassungen einer Reihe be stimmter Fragen die nahezu gleiche Ausgestaltung erfuhren. Zunächst geht es um die klare Fixierung der sozialistischen Leitungs prinzipien, insbesondere um die für alle leitenden Mitarbeiter verbindliche Ein zelleitung und persönliche Verantwor tung bei gleichzeitiger umfassender Ein beziehung der Mitarbeiter in die Lösung der Aufgaben. Hier ist eindeutig zu ver ankern, was im Rahmen der weiteren Durchsetzung des demokratischen Zen tralismus praktiziert werden muß. Es ist offenkundig, daß auch gerade an der Hochschule für Maschinenbau in dieser Richtung noch einiges zu tun sein wird, so daß derartige Festlegungen und For derungen keinen geringen praktischen Wert besitzen. Weiterhin geht es um die Bestimmung der Stellung und Aufgaben der wichtigsten ständigen Beratungs- organe, so im gesamten Hochschulmaß- stab des Senats und des Leitungs kollegiums beim Rektor, im Fakultäts rahmen def Räte der Fakultäten und der Dekanskollegien. Die in der Arbeit der Fakultäten zu lösenden Aufgabenkomplexe werden mit fortschreitender sozialistischer Hoch schulentwicklung immer komplizierter und umfassender. Die Stellung der Dekane als in jeder Beziehung eigenver antwortliche staatliche Leiter der Fakul täten gegenüber Rektor und Staats sekretariat erfordert eine entsprechende statutenmäßige Behandlung. Von ebenfalls großer Bedeutung ist die Aufnahme eines Rechte- und Pflichten komplexes für die Hochschulmitarbeiter. Für die Angehörigen des Lehrkörpers bedarf es hier infolge der speziellen wissenschaftlichen Aufgabenstellungen noch weiterer Konkretisierungen. Die an der Hochschule für Maschinenbau tätig gewesene Kommission betrachtete die Lösung dieser Aufgabe als zur Erarbei tung des Statuts gehörig. Derartige Fest legungen können natürlich auch in eine Arbeitsordnung oder in eine weitere spezielle gesetzliche Regelung aufgenom men werden. Wichtig ist nur, daß sie überhaupt ergehen und den Mitarbeitern ein klares Bild darüber vermittelt wird, was von ihnen im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit an einer so zialistischen Hochschule erwartet werden muß. Dipl. jur. K. H. Ludwig 10 Jahre GST In den zehn Jahren ihres Bestehens hat sich die Gesellschaft für Sport und Technik zu einer starken demokra tischen Massenorganisation entwickelt. Durch die große Initiative vieler orga nisierter Mitarbeiter sind leistungs fähige Sparten des Motor-, Flug-, Funk- und Schießsportes entstanden. Durch sie konnten Tausende Kamera den auf den Ehrendienst in der Natio nalen Volksarmee vorbereitet werden. In Anerkennung und Würdigung der Verdienste beim Aufbau der GST wurden in Karl-Marx-Sta’ 130 Kame raden ausgezeichnet, unter ihnen fol gende Angehörige unserer Hoch schule: Achim Trummer, 9 VI Hubert Zeidler, 6/II Klaus Hahn, 4 III Günter Haberecht, 1. Sem. Eduard Hannemann, Inst, für Physik Helmut Kirsch, Institut für Gesell schaftswissenschaften Hans Wicht, Prorektor für Studien angelegenheiten Heinz Lammers, Praktikantenamt Sie erhielten das Abzeichen „Für aktive Arbeit in der GST". Unseren herzlichen Glückwunsch I Hochschule erhält Rechenstetion Es ist bekannt, daß im Rahmen der Automatisierung unserer Produktion den elektronischen Rechenmaschinen eine außerordentlich große Bedeutung zu kommt. So werden heute programm gesteuerte elektronische Rechenauto maten — um nur einige wichtige Einsatzgebiete zu nennen — in der Steuerungs- und Regeltechnik (Steuerung automatischer Taktstraßen), zu wissen- schaftlich - technischen Berechnungen (Flugbahnberechnung kosmischer Rake ten, Großwetterforschung u. a. m.) und neuerdings auch auf dem Gebiete der Ökonomie (optimale Produktionspla nung, Automatisierung der Verwaltungs arbeit) mit gutem Erfolg angewendet. Auf Grund der außerordentlich hohen Rechengeschwindigkeiten und der Mög lichkeit, relativ umfangreiches Daten material in der Maschine speichern zu können, ist es möglich, daß mittels solcher Automaten nunmehr auch Pro bleme in Angriff genommen werden können, deren Lösung nur wertvoll ist, wenn sie binnen kurzer Zeit vorliegt bzw. Probleme, die infolge ihres Um fanges mit den bisher üblichen Büro rechenmaschinen ganz einfach nicht zu bewältigen waren. Es ist deshalb dringend erforderlich, auch im Bezirk Karl-Marx-Stadt, als einem der bedeutensten Industriezentren unserer Republik, dieser Entwicklung durch den verstärkten Einsatz elektroni scher Rechenautomaten gerecht zu wer den. Am Mathematischen Institut der Hoch schule für Maschinenbau Karl-Marx- Stadt wird mit Beginn des Jahres 1963 eine Rechenstation ihre Arbeit auf nehmen. Zu dieser Zeit wird im Institut ein elektronischer Digitalrechner vom Typ „ZRA 1“ des VEB Carl Zeiss Jena zur Verfügung stehen. Es ist weiter vor- gesehen, die Ausrüstung der Station in den folgenden Jahren durch die Anschaf fung weiterer moderner elektronischer Rechengeräte zu ergänzen. Es ist in erster Linie Aufgabe der Universitäten und Hochschulen, die mathematischen Methoden in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens durchzusetzen. Von ihnen muß die Initia tive bei der Schaffung solch eines mathe matischen Klimas ausgehen, sie müssen mit ihren Absolventen unserer Volks wirtschaft möglichst allseitig gebildete Kader zur Verfügung stellen. Unsere Rechenstation wird eine wert ¬ volle Unterstützung für die wissenschaft liche Arbeit der einzelnen Hochschul institute darstellen. Die Übernahme technisch-wissenschaftlicher Berechnun gen innerhalb der Hochschule selbst wird zu einer Beschleunigung der For schungstätigkeit führen. Daneben wird auch den. Studenten künftig Gelegenheit gegeben werden, sich mit den Problemen des elektronischen Rechnens vertraut zu machen. Mit der Durchführung ge eigneter Praktika wird das Rechen zentrum somit auch auf den Lehrbetrieb an der Hochschule Einfluß nehmen und dadurch zu einer umfassenderen Aus bildung unserer zukünftigen Diplom ingenieure beitragen. Nicht zuletzt betrachten wir es als eine äußerst wichtige Aufgabe, den Industrie betrieben und anderen Institutionen des Bezirkes bei der Lösung ihrer mathe matischen Probleme zu helfen. Die Rechenstation wird deshalb eine genü gend große Kapazität an Rechenzeit frei halten, die sämtlichen interessierten Be trieben des Bezirkes Karl-Marx-Stadt zur Verfügung steht. Es wurde bereits begonnen, gemeinsam mit dem Institut für Werkzeugmaschinen Karl-Marx- Stadt, dem VEB Germania, der Stahl ¬ gießerei Borna, dem VEB MODUL und den ZEK für den Kraftfahrzeugbau eine Reihe von Problemen zu erörtern. So wird die Rechenstation beispielsweise die Berechnung von Kegelrädern und Maschineneinstelldaten übernehmen. Es ist vorgesehen, daß die Berechnungen der Karosseriefestigkeit, die ein einfaches statisch unbestimmtes System bildet und später vollständige Betriebsberechnun gen auf dem ZRA 1 durchgeführt werden. Aufgabe der zuständigen Verantwort- Redaktionsschluß für die 2. September-Ausgabe der „Hochschu - Nachrichten“ ist Dienstag, den 25. September. liehen in den Betrieben und Institutionen ist es nun, ihren Arbeitsbereich ent sprechend zu analysieren, um die Pro bleme ausfindig zu machen, deren Lösung der Auswertung auf einem elektroni schen Rechenautomat lohnt. Es versteht sich von selbst, daß die Mitarbeiter un seres Instituts dabei jederzeit gern be ratend zur Seite stehen werden. Dipl.-Math. Thümer liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^^ | Gedanken über die Zukunft | Lehren wir die Studenten auch richtig? iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ Nachstehend veröffentlichter Artikel ist der „Prawda“ vom 25. Mai 1962 ent nommen. Geschrieben wurde er von Leninpreisträger W. Wenikow, Professor am Moskauer Institut für Energetik, Dr. der Tellurischen Wissenschaften. Ab druck erfolgt aus der Zeitung der Berg akademie Freiberg „Die Hochschulstadt“ Nr. 19/1962. Nach dem XXII. Parteitag der KPdSU, der ein umfangreiches Programm zum Aufbau des Kommunismus angenommen und den Weg in die Zukunft gebahnt hat, kommen wir nicht umhin, uns über die Zukunft unserer Technischen Hoch schule Gedanken zu machen. In den letzten Jahren wurde vieles unternommen, um die Ausbildung der Praxis näherzubringen. Es wurden die Verbindungen der Hochschulen mit der Produktion verstärkt. Aber unsere Zeit, die Zeit der schnellen Veränderungen in der Wissenschaft, der Technik und folg lich auch in der Tätigkeit des Ingenieurs, verlangt, daß die Methoden der Ausbil dung von Ingenieuren verändert und der eigentliche Begriff „Ingenieur“ sogar korrigiert werden muß. Früher hing der Begriff „Ingenieur ausbildung“ vor allem mit dem Studium von mechanischen Fächern zusammen, welche die Grundlagen des Kon struierens, Zeichnens, der Festigkeits lehre und Chemie boten und für alle Fachrichtungen gemeinsam waren. Die schnelle Spezialisierung und Diffe renzierung der Wissenschaften führte dabin; daß die alten einheitlichen Ingenieurgrundlagen in vielem ihren Sinn verloren haben und durch neue ersetzt wurden. Das Endergebnis war, daß die Ausbildung des künftigen Ingenieurs an Einheitlichkeit verlor, sie wurde in einzelnen Studienjahren weitergeführt, die miteinander wenig im Zusammenhang standen. Größere Auf gaben verlangen neue Methoden. Die Entwicklung der Wissenschaft er fordert neue Methoden zur Aneignung und Beherrschung ihres Stoffs und da durch auch einen neuen Aufbau des Studiums. Indessen bleibt die Methodik der Ausbildung von Fachkräften (Spezia listen) der Technischen Hochschulen in allen Beziehungen bisweilen auf dem Stand des XIX. Jahrhunderts. Die zur Zeit bestehende Nomenklatur der Ingenieurberufe widerspiegelt im Grunde den gestrigen Tag der Technik und Ökonomik, noch weit mehr der Wissenschaft. Heute ist es dringender denn je, daß die Nomenklaturen der Berufe und der Bedarf an Ingenieurkadern nicht durch ein einfaches Summieren der Anfor derungen der Ministerien und Behörden bestimmt wird, sondern auf Grund einer ernsten wissenschaftlichen Forschungs arbeit, die eine technisch-ökonomische Analyse der Volkswirtschaft zum Inhalt hat. Das Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der UdSSR und das Staatliche Komitee für Koordinierung der wissenschaftlichen Forschungsarbei ten haben den Fragen der zukünftigen Entwicklung der Technischen Hoch schulbildung offenbar zuwenig Aufmerk samkeit geschenkt. Indessen gestattet nur eine korrekte, wissenschaftlich be gründete Festlegung der Berufe den Inhalt des Studiums (Ausbildung) exakt zu bestimmen und alles Überflüssige fallen zu lassen. Die Studienpläne und Lehrprogramme werden sehr häufig neu durchgesehen. Aber wenn etwas Neues eingeführt wird, ist man bestrebt, das Alte weder in den Spezial- noch in den Grundlagenfächern zu opfern. Es liegt z. B. klar auf der Hand, daß die darstellende Geometrie, die Chemie, die Festigkeitslehre und andere Fächer für Ingenieure des Nachrichtenwesens oder Elektro-Ingenieure nicht mehr solch allgemeine und grundlegende Fächer sind, wie sie es noch für alle Ingenieure am Anfang unseres Jahrhunderts waren. Aber die alte Vorstellung über den Ingenieur verhindert hartnäckig, die richtige Lösung der Frage zu finden. Natürlich verhält sich die Sache nicht so, daß die erwähnten Fächer keinen Nutzen bringen. Aber die Menge an Wissen, die dem künftigen Ingenieur im Verlauf seiner Ausbildung geboten wird, ist so maßlos angestiegen, daß die Mög lichkeit ihrer tatsächlichen Aufnahme ohne Zweifel bereits überschritten wurde. Darüber Täuschen die beruhigenden Prozente der akademischen Leistungen nicht hinweg. Und wir müssen anerken nen, daß die Studierenden mit Recht häufig sagen „Bestehen bedeutet nicht Wissen“. Aber an die Entscheidung der ent standenen Schwierigkeiten wagt sich die Hochschule nur zaghaft heran. Die Ein führung von neuen wissenschaftlich- technischen Problemen in die Ausbildung in Form von einzelnen Vorlesungen „der neuen Technik“, in Form von originellen „Zusätzen“ zum Alten, wie das zur Zeit gemacht wird, ist falsch. Das ist Selbst betrug, der lediglich einen scheinbaren Fortschritt schafft. Die neuen Disziplinen können das Ziel nicht erreichen, wenn sie mit den anderen „den alten“ und vor allem mit den speziellen Disziplinen organisch nicht koordiniert sind. So bietet z. B. ein Lehrgang für „Rechenmaschinen“ dem Studierenden nichts weiter als eine zusätzliche Be lastung, wenn keine entsprechenden Än derungen im Lehrgang der Mathematik eingeführt, wenn nicht spezielle Lehr gänge unter Berücksichtigung der Mög lichkeiten von neuen Analysenmethoden eingeführt werden. Aber hierfür muß die Technik der Rechenmaschinen durch spezielle Lehrstühle organisch beherrscht werden. Folglich darf man, wenn man an die Zukunft denkt, alte Studienpläne be stehender Fachrichtungen nicht durch neue Lehrgänge ergänzen, sondern muß den gesamten Komplex und die Struktur der Fächer, die zur Ingenieurausbildung notwendig sind, umbauen. (Schluß folgt)
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