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Unter der Führung eines Fachmannes, dem wir manch praktischen Wink für die »e- yoertung der Tiere oechanken, bewundem wir zunächst die -tiefen derer von Kanin, deren Gräbe und Fleischigkeit einer vieltöpfigen Familie einen köstlichen Sonntagsbraten liefern können. Aber der Mensch lebt nicht nur vom Fleisch allein, und gerade in den jetzigen kalten Tagen mögen die schönen Augen der Besucherinnen begehrend aus die schönen Pelze der Grauen, der Werbsilber, der Russen, der blauen Wiener, der Fee, der Grausilber, der Blau- und Schwarzloh und der Hermeline geschaut und ihre Schullern zum Tragen einer solch herrlichen Pelzgürnitur zurecht gerückt haben. Während die englischen Hasenkaninchen und Schecken weniger durch Färbung und Grütze, sondern mehr durch ihr munteres, gra vitätisches Verhalten auffallen, haben die Havanna eine auf- fallende Tabakfarbe. Bon der Seidengesellschaft in Leipzig wird die Aufzucht von Angora-Kaninchen unterstützt, die aber nicht wie ehedem ein langhaariges Fell besitzen, sondern mehr seidenartige Unterwolle, die gerupft, versponnen und verwebt wird. Eine Neuheit bot die Ausstellung in ein Paar Chinchilla, die erst kürzlich aus Paris bezogen worden sind. Blies man in ihr graugestre ftes Fell, so bildete sich ein Spiegel wie ein Pfaufederrad. Welch herrlichen Winterschmuck die Kaninckenfelle unsern Frauen liesem können, zeigten fertige Pelzwaren in Hermelin und Schwarzloh. Bei der gegenwärtigen Rarität der Rohpelze nimmt also die Kanichen- zucht eine wertvolle Stellung in unserm Wirtschaftsleben ein. Die von dem Vereine ausgeworfenen Ehrenpreise verteilten sich auf die Herren Martin Lohse, Franz Scheuer, Alw. Weidner, Willy Hille, Alw. Zimmermann, Otto Lohse, Arthur Rupprecht (Pelzsachen) hier, Richard Knoblauch, Arthur Kunze, Bruno Gube, Otto Zeibig in Schmiedeberg und Bernhard Heinzig in Reinholdshain (Pelzsachen). Außerdem wurden 16 erste, 23 zweite und 33 dritte Preise (alles Geld prämien) zuerkannt. — In stiller Arbeit auf dem Turnplatz, auf dem Spiel platz suchen die Turnvereine der deutschen Turnerschast dem Vaterlande ein starkes, lebensfrohes, gesundes Geschlecht zu erziehen. Politik liegt ihnen fern, ist von ihren Plätzen ver bannt, Vaterlandsliebe und Turnen sind ihre Ziele. Einmal im Jahre treten sie aber meist doch heraus und zeigen in einem öffentlichen Konzert, was gearbeitet worden ist, was tüchtiges, diszipliniertes Tumen vermag. Ein solches Konzert veeanstattete am Sonntag der Turnverein Dippoldiswalde, er war wie alle die vorausgegangenen, autzerordentlich gut besucht, kein Plätzchen war mehr frei im Reichskronensaale, an die 900 Personen mögen dagewesen sein. Das Pro gramm war in drei Teile gegliedert und bot «ine solche Fülle von turnerischen Borsührungen, Vorträgen usw., datz man ihm beinahe den Vorwurf machen könnte (es wäre aber auch der einzige für den ganzen Abend) zu lang gewesen zu sein. Einem jeden Besucher werden die Bilder in Plastik und Turn kunst „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft, nach griechischer Schönheit" gleich zu Beginn des Abends schon in feierliche Stimmung versetzt haben. Den Körper des Menschen in seiner ganzen Schönheit zu zeigen, zu fördern, ihn als ein von Gott anvertrautes Gut zu stählen und schön zu erhallen, war ihr Zweck. Den verbindenden Tert, in Hexameter ge- faßt, sprach Herr Lehrer Rudolf Eidner. Dann kamen Frei übungen. Wie leuchteten die Augen der Jugendturner; sie waren ganz bei der Sache und turnten je länger umso besser; die Turnerinnen erfreuten mit ihren Frei- und Hüpsübungen; «nd dann kamen Stabübungen der Turner. Sie waren vom Turnwart, Herrn Donath, zusammengestellt und waren an Schwirr gkeit, aber auch an exakter Vorsühruug wohl kaum M Übertreffen. Der zweite Teil war mehr unterhaltender n Fr brachte Vorträge des Mandolinenklubs, die dank- fanden, em humoristische» Terzett und ein Theaterstück Körner» „Vetter aus Bremen". Sellen haben wir «in derart gutes Zusammenspiel gesehen, wie dort, Frl. Heymann und die Herren Neumann und Heerklotz machten ihre Sache so vorzüglich, datz alle gern weiter zugehört und zugesehen hätten und da» Ende de» Spiels lebhaft be dauerten. Datz aber Turnerische» hier nicht ganz fehlte mnzten 6 junge Turnerinnen zierlich und gewandt einen Ringel. Rühen. Barfuß in Dirndlkleid, mit Kränzen im Haar «m ««sang voller Mädchenstimmen begleitet, wiegten sie sich im Tanz, ein anmutiges, lebensfrisches, frohes Bild. Und nun der dritte Teil. Er war wieder ganz aufs Tumen ge- stimmt. Acht Gruppenbilder, gut dargestellt, in ihren Stellungen nicht leicht, leiteten ihn ein, dann filhrten 5 tüchtige Tumer Kürflbungen am Barren vor. Gar manchem der Zuschauer setzte vorübergehend der Atem aus, wenn der krastgrstählle Körper der Tumer» in kühner Uebung sicher und gewandt das Gerät meisterte. Den Schluß de» ganzen bildete «in Reigen: „Zur Drossel sprach der Fink'. Während Frl. Wild mtt Heller Stimme das gleichnamige Albert'sche Lied sang, wiegten sich die Gestalten von Drossel, Fink und Blumen im I Reigen- und Einzeltanze. Bearbeitet von Turnwart Donath und Leiterin der Damen-Abteilung Frau Scherz, von ihnen auch eingeübt und von Mitgliedern der Damen-Abteilung vor geführt, fand der Reigen freundliche Aufnahme und unge teilten, lebhaften Beifall. Diel Müh« und Arbeit und Zeit haben die Vorbereitungen erfordert, das gute Gelingen und das einstimmige günstig lautende Urteil werden der schönste Lohn für die Mitwirkenden sein. Besonderer Dank aber ge bühr! Herrn Donath, der als rühriger Bereinsturnwart, dem die ganze Leitung und Durchführung aufgebürdet war, mit diesen, Konzert der Oeffenllichkeit wieder einmal etwas ganz Hervorragende» bot. Nach achtjähriger Pause feierte der Mtlitärvereln Dippoldiswalde am vorigen Sonnabend wieder ein Stiftungs fest und fand dazu einen vollbesetzten Saal. Der rührige Vergnügungsausschuß unter Herm Ofensetzermeister Heines Führung hatte ein abwechselungsreiches Programm zu- sammengestellt. Mustkvorträgen folgten Männerchöre des Militärvereins-Sängerchores; unter Herrn Lehrer Heilmanns altbewährter tüchtiger Leitung mußten sie gelingen und ge langen auch vorzüglich, bald noch schöner aber die gemischten Chöre im zweiten Teile unter gleicher Leitung. Herr Hell mann versteht es ausgezeichnet, aus dem ihm zur Verfügung stehenden Stlmmaterial feinste Harmonie herauszuardeiten und besten Vortrag zu finden. Für weitere Vorträge war die Konzertsängerin Fräulein Benad gewonnen worden. Mit ihrer wohltönenden, vollen, für den Retchskronensaal bald zu vollen Stimme trug sie die Mignon-Arie und verschiedene Lieder vor und niemand wird sagen können, was ihm am besten gefiel. War es die Arie, war eS .Der Lindenbaum' oder .Das Heideröslein', war es das als Zugabe gesungene Lied .Toni, der Neimer'? Glockenhell, einschmeichelnd, mit bester Aussprache klangen die Lieder und reichster Beifall wurde der Künstlerin, als solche muß man sie unbedingt be- zeichnen, zutell. Am Klavier begleitete sie Frau Steuer inspektor Wunderlich. Hatte im Beginn des Konzetts der stellvertretende Vereinsvorsihende, Stadttat Schwind, die Er schienenen mit herzlichen Worten willkommen geheißen und seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, daß auch so viele junge Kameraden eingefunden hatten, wobei er auch Ge legenheit nahm, zu betonen, daß die Militärverelne Unter stützungsvereine im wahrsten Sinne des Mortes seien, Unter stützungsvereine für arme oder in Not geratene Kameraden und deren Hinterbliebene, so stand im Mittelpunkt des Abends die Auszeichnung von Vereinsjubllaren. Nachdem sie, die Herren Schuhmachermeister Schelle, Setlermelster Klotz, Schuhmachermeister Jäckel, Inspektor a.D. Braune, Oskar Einhorn und Orgelbauer Lohse (die Herren Bäcker meister Baumgarten und Friedrich August Liebscher waren leider am Erscheinen behindert) sich auf die Bühne ausgestellt hatten, ließ der Männerchor ein .Gott grüße Euch' ertönen, worauf Kam. Bezirksvorsteher Kettner zu einer Ansprache das Mort ergriff. Verdiente Kameraden sollten das Ehren zeichen für 25-, 40- und 50 jährige Mitgliedschaft erhalten. Sie würden sicher alle ihre Verdienste ablehnen und doch seien sie vorhanden. Sie hätten die alten Soldaten-Tugenden gepflegt, dle Jugend zu aufopferungsvoller Hingabe zum Vaterlande mtt erziehen helfen und so veranlaßt, daß sie freudig zu den Waffen griff, als das Vaterland in Gefahr war. Er bat sie, auch weiter treue Handwerker am Werke des Aufbaues des Vaterlandes zu sein, die Jugend mitzuer ziehen in Vaterlandsliebe, Gehorsam, Disziplin, möchte diese (die Jugend) dann die alten Soldatentugenden weiter hegen und pflegen und auf nachfolgende Geschlechter fortpflanzen. Die Ausgezeichneten möchten sich aber noch recht lange der Auszeichnung erfreuen und leuchtendes Vorbild sein. In deren Namen dankte kurz Herr Seilermetster Klotz, worauf der Männerchor mit dem Vortrag von .Wie könnt ich dein vergessen' die Feier beschloß. Den Schluß des Programms bildete ein Theaterstück, den des Abends Tanz, in dessen Verlauf noch verschiedene kleine Vorträge statlfanden. Mit herzlichen Worten dankte Herr Stadttat Schwind allen Mttwtrkenden, insbesondere Fräulein Benad, und jeder TeUnehmer wird stch sicher gern des frohen Abends noch später erinnern. — Für den Reichsverband der Evangelischen Jung- männerbünd« Deutschlands war der IS. November zu «ine» Werbekag auSersehen. Der Hauptgottesdienst war darum auch auf diesen Zweck eingestellt. Den Altarplatz hatte» dia Mitglieder d«S JünglingSvereins besetzt und im Schiffe faße» die Jungfrauen, Konfirmanden und etliche Frau«u, von Männern waren nur wenige zu sehen. Lkcker hüttea^Vft^ von einem gefüllten Gotteshaus berichte^ wie wtres von manchem Festtag« tun konnten. Galt es doch diesmal, der Heranwachsenden Jugend ein gutes Beispiel unseres kirch lichen Sinnes zu geben und dadurch auch die Arbettsfreudig- kelt der Geistlichen zu stärken. Sich über Verrohung der Jugend zu beklagen, hat keinen Sinn, wenn man Veranstal tungen dagegen nicht unterstützt. Nach der üblichen SonntagS- llturgl« und der Vorlesung des Evang. Joh. 1, wie dle nach maligen Jünger Jesus suchen und siwen, hielt Herr Pfarrer Friedrich-Schmiedeberg vom Altäre aus eine begeisternde und ermunternde Ansprache an die Jungmannen. Er be antwortete mit schlichten, packenden Worten die Fragen: .Was ist eS mit Christi Jugend und was soll der Inhalt Ler christlichen Jugend sein?' Die Jugendzeit in Christi Sinne benutzen, das heißt, dem heiligen Geist sich ausschließen und heldenhaft handeln. Seine Ansprache «H die Jugend schloß der Geistliche mit der Mahnung: Laßt euch dle Relnheit und den Adel eurer Seelen nicht rauben! Eine edle Verschönung fand der Gottesdienst in dem Trio Ave Maria Stella von Grieg für Violine (Herr Lehrer Götze), Cello (Herr Pastor Mosen) und Orgel (Herr Kantor Schmidt). — Auf Nach mittag 4 Uhr war in .Stadt Dresden' eine Festversammlung des Jünglingsvereins angesetzt, der auch Herr Pfarrer Herz mit den Jünglingen aus Reichstädt und mehrere hiesig« Männer und Frauen beiwohnten. Herr Pastor Mosen er öffnete die Rechenfolge der Festordnung mit einer kurzen, aber tnhaltteichen Ansprache über Offend. 8,1 q. 2: .Du hast den Namen, daß du lebst und bist tot. Sei wacker und stärk» das andere, das sterben will.' Tief prägte er in die Herze» ein die Verantwortlichkeit, über sich und andere zu wachen, und das Pflichtgefühl der Treue im christlichen Leben. Rach Begrüßung der anwesenden Gäste durch Herm ?. Mosen hielt Herr Stadtkasflerer Schubert eine Festansprache, in der er des Gründers des Jüngltngsvereins, des seligen Herm Diakonus Büchting, sowie der verstorbenen und noch lebenden Leiter und Mitarbeiter dankend und ehrend gedachte und den Jüng lingen recht beherzigenswerte praktische Winke für ein christ liches Denken, Tun und Trachten gab, die Herr Pfarrer Herz—Reichstädt noch dahin ergänzte, daß eS Pflicht der christlichen Jugend sei, selbst mitzuarbetten an dem Werke der sittlichen Hebung unseres Volkes. Dazu ist auch geeignet die Pflege des Gesanges und der Musik, wie sie mitUnter- stühung des Leiters und eines Pflegers an dem heutigen Abend zur Geltung kam, sowie ein flottgespielter Schwank .Die Wette' Heiterkeit und Emst in sich vereinigten. Zum Schluß lud Herr Pastor Mosen zum Beitritt in den Jüng- lingsverein ein, der über 14 Tage im Diakonat wieder zn- sammenkommt. Zn Schusters Gasthof in Reichstädt wird nächstens ein Film, das Drama .Glaube und Heimat' Vor fahren, dessen Besuch ebenfalls warm empfohlen wurde. — 5. Or.-Mockrauer-Abend. Hatte man sich am Dov abende über das Wesen einer Handlung unterhalten, so kam man diesmal darüber überein, daß zu.einer Handlung von innen das Bewußtsein (dle Vorstellung) und ein Willensvor-- gang drängen. Man kann eine Handlung nach dem psycho- physikalischen Kausalismus beurteilen, bei dem man Ursache und Wirkung streng unterscheidet, oder nach dem psycho-phy- sikalischen Paralleiismus, der den Punkt nicht festzustellen ver mag, wo der seelische Vorgang znm körperlichen wird. Be treffs der Beteiligung de» vorstellungslebens an den Hand lungen gibt er veranlassende Vorstellungen und Zweckvor- stellungen (Motive), Vorstellungen der Folgen (Tragweite) und der Mittel. Jede Handlung muß durch das moralische B<- wußtsein geleitet werden. — Am Bußtage findet die erste Hauptversammlung der neuen Sattler-, Riemer- und Tapezierer - Zwangs - Innung hier im Bahnhotel statt. Beginn: l Uhr nachmittag». Die neue Innung umfaßt den gesamten amtshauptmannschaftlichen Bezirk Dippoldiswalde. Die bisherige freie Innung der hiesigen Sattler-, Riemer- und Tapezierer-Ännung ist aufgelöst. — Der Schöpfer des Stadtkirchen-Mtarbildes, der Maler Slichart, war bekanntlich im Pfarrhaus« zu Reinhardtsgrimma geboren. Sein Todestag jährt sich Heuer zum 25. Male. — Morgen Dienstag, 15. I I. 1421 findet Tuberkulös»- beratungsstunde im hiesigen Diakonat statt.