Volltext Seite (XML)
,„,,„17717 — — - Derantworllich«D-daktmr: VmüSeb«. - Druck und Derks- «arl8<d«inDimwttl-vaW«. 87. Jahrgang Donnerstag den 3. November 1921 Nr. 257 «-le» »UM «MM die amtlichen BekarmtmachmiWk« »er «aüs-aL^mmftha»t,-es Amtsgericht, mr- de« Stadtrat» zu Dippotdtswatde WeitzeritzZeilung <r«a<>-^kmi, UN» Aazeizer ftir DWolSiswave, Schmieiederg »L NetteNd AettNag de» »EAtrU» —«»»«»iWMWG MettM-rllck ^MK.ohn«L»- Kas«». — Einzelne Ammmm »0 Pf. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 3. ^EWtiudeverixmds^N iro tumto Ar. 3. — PoUcheck» Konto: Dresden 1LL4S. Amtliche MmImchW. Arkili»! »n «mril. Wchtimhl. Verkaufstage bestimmen die Ortsbehörden. Die in diesen Tagen mit den Brotmarken zur Ausgabe kommenden Mehlausweise sind bis»ptwttvvl 5 »orswdsr bei einem Kleinhändler oder Konsumvereinsfiliale »v«w«a»N Die Kundenlisten sind bis spätestens 7. 11. 21 der Orts behörde vorztilegcn. Nr. 502 b Ke v« Lowmankivordimck vtppot<U»A>i6». am l. ll. 1021. Oertltches und Stichfisches Dippoldiswalde. Am 27. Oktober fand unter dem Vor sitze des Herrn Amtshauptmanns Edler v. d. Planitz eine Sitzung des Beirats des Bezirksamts für Kriegerfür sorge für die Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde statt. Bor Eintritt in die Tagesordnung nahm der Vorsitzende Ge legenheit, dem letztmalig anwesenden bisherigen Leiter des Bezirksamts für Kriegerfürsorge, Herrn RegierungSasseffor Or. Grohmann, der am 1. November von hiesiger Amtshaupt mannschaft zu dem Oberversicherungsamte Zwickau versetzt worden ist, mit dem Ausdrucke des Dankes für seine Tätig keit beim Bezirksamt die besten Wünsche für seinen neuen Wirkungskreis zu übermitteln. Aus dem von Herm Regie rungsassessor Vr. Grohmann erstatteten allgemeinen Ge schäftsbericht, der erkennen ließ, welche Fülle von Arbeit während der kurzen Zeit seines Bestehens von dem Bezirks amt zu erledigen war und wie sein Aufgabenkreis inmitten -es sich vollziehenden Aufbaues ein immer größerer wurde, ist insbesondere folgendes hervorzuheben: Eine allgemeine Winterbeihilfe für notleidende Kriegshinterbliebene wie in den vergangenen Zähren auszuwerfen,' ist auf Grund von Verordnungen des Landesamts mangels zur Verfügung stehender Mittel für diesen Winter nicht möglich. Dagegen hat sich das Amt bei der Kartoffelverbilligungsaktion und nach Aufhebung der Brennholzbewirtschaftung zur bevor zugten Belieferung aus den aus Staiitswaldungen entfallen den Beständen an Brennholz für bedürftige Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene verwendet. Im übrigen muß man sich in besonders gearteten Fällen auf Einzelunterstühungen beschränken. Die Umanerkennungen nach dem Reichsbesol dungsgesetz sind von den Besorgungsbehörden in letzter Zelt bedeutend gefördert worden. Im übrigen kann den Hinter bliebenen bis zu ihrer Umanerkennung nur mit Vorschüssen auf ihre zu erwartenden Dersorgungsgebührnisse nach dem Retchsversorgungsgeseh geholfen werden. Anträge sind, wie bekannt, schriftlich beim Bezirksamt für Kriegerfürsorge zu stellen. Eine Bevorschussung Kriegsbeschädigter ist jedoch seit 1. August d. Z. nicht mehr möglich, jedoch ist in besonders -ringenden Fällen die sogenannte Vorschubanweisung durch die Versorgungsämter auf Anttag der Fürsorgestellen vor gesehen. Bisher sind im hiesigen Bezirke an Vorschüssen rund V« Millionen Mark bewilligt yorden. Welter erfolgte Bericht über den Modus der Verteilung der Mittel für die soziale Kriegsbeschädigten- und Krlegshinterbliebenenfürsorge an die Fürsorgestellen und die dem Bezirksamt für das lau fende Rechnungsjahr zur Verfügung stehenden Gelder und deren Verwendung durch dieses. Erstmalig sind besondere Mittel für die Fürsorge für Kriegerwaisen und Kinder Schwerbeschädigter überwiesen worden, die es unter anderem ermöglichten, in diesem Zahre bis jetzt über 20 Kindern zum Teil tn Gemeinschaft mit dem Wohlfahrtsamt Erholungs aufenthalt an der See, im Gebirge usw. zu gewähren. Kennt nis genommen wurde von einzelnen erforderlich gewordenen größeren einmaligen und laufenden Beihilfen und Beschluß gefaßt über verschiedene Unterstühungsfälle. Welter wurde Kenntnis gegeben von einer Anzahl Verordnungen des Lan- -esamts über Verhalten von Schwerbeschädigten bei Streiks and Aussperrungen, Berücksichtigung von Schwerbeschädigten bei Vergebung von Heimarbeit, Einholung der Genehmigung vor Uebernahme von Verpflichtungen oder Aufgabe von Be stellungen durch Kriegsbeschädigte pp. für solche Fälle, tn denen wegen Beihilfe an dle Fürsorgestelltz herangelreten wird. Zur Miterörterung von Unterstühungsgesuchen wur den für die einzelnen Gemeinden des Bezirks Vertrauens leute aus dem Kreise der Kriegsbeschädigten und Kriegs hinterbliebenen bestellt, womit man erhofft, das Vertrauen der beteiligten Kreise weiter zu heben. Zur Wahl eines Ver trauensmanns für Kriegsblinde und Bildung eines Zugend- avsschusses wird der Beiratauslckuk ermächtigt. Besonders zu betonen war von Herrn Regierungsafsefsor Or. Grohmann das gute Einvernehmen zwischen der Behörde und denKriegs- beschädigtenorganisationen, das auch für -le Zukunft lm Interesse für die Allgemeinheit und eines gedeihlichen welke ren Zusammenarbeltens zu wünschen sel und erhofft werden könne. Herr Lehrer Gast von hier stellte ebenfalls fest, daß da- gegenseitige Einvernehmen und die Zusammenarbeit zwischen Bezirksamt und Organisation stets mustergültig ge wesen sei, zollt dem Amte volle Anerkennung für die ge leistete Tätigkeit und dankt dem bisherigen Leiter im Ramen der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen. Nach Danksagung des Herrn Amkshauptmanns für die geleistete Mitarbeit der BekiebSmitglieder wurde die Sitzung ge schlossen. — Die Volksbibliothek ist leider gezwungen, die Lese gebühren zu erhöhen. Nur mit schwerem Herzen kann sie sich dazu entschließen, denn die Bücherei ist von jeher eine Dolksbibliothek gewesen und will sie auch bleiben. Sie will jedsm den Bücherschatz zugängig machen, auch dem Minder bemittelten. Das ist aber nur möglich, wenn die Bücherei auch aus allgemeinen Mitteln genügend unterstützt wird. Ein erneutes Gesuch an die städtischen Körperschaften hat nicht den erhofften Erfolg gehabt. Da dem Aufwande für ein Buch nur lächerlich geringe Einnahmen gegenüberstehen, wird der Leser die Sorgen der Bibliothek verstehen. Die Ein- schreibegebühr ist auf 1,25 M. (für fortbildungsschulpflichtige Leser auf l.— M.) erhöht worden Mitglieder des Gewerbe- Vereins und deren Ehefrauen haben auf die Dauer der Leih frist — 3 Wochen — freies Lesen. Nichtmitglieder zahlen auf dieselbe Zeit für l Bd. 20 Pf., Schüler und Schülerinnen der Fortbildungs-, Handels- und Gewerbeschule sind gegen eine vierteljährliche Gebühr von 75 Pf., nicht selbständige An gehörige der Bereinsmitglieder gegen eine solche von l.— M. vom Lesegeld befreit. Jeder 5., 6., 7. usw. Band im Monat kostet für alle Leser 30 Pf. Jeder Tag über die Leihfrist wird wie bisber mit 5 Pf. berechnet. Diese neuen Gebühren treten mit l. November in Kraft. Sie betragen nur das 4 fache des Friedenssatzes, sind also noch lange nicht als „zeitgemäß" anzusehen. — Von dem atls den Konzerten am Sonntag und Mon tag erzielten Reingewinn hat der Gesangverein „Liederkranz" 245 Mark für die am Freitag mittag durch Schadenfeuer schwer geschädigten Ulberndorfer Einwohner gestiftet. — Mit des November Beginn kommt auch die Zett der Wintervergnügen heran. Gleich den ersten Tag dieses Monats hatte sich die Gesellschaft „Erholung" zu ihrem Eröffnungsball ausersehen. Und wenn es auch draußen regnete und stürmte, unter der Schar der Erholungsmitglieder, deren Damen.und Gäste war Lust und Freude. Ein reichhaltiges, fein zusammen gestelltes Programm trug wesentlich dazu bei. Die Stadt kapelle unter Herrn Jahns Leitung spielte gut gewählte Stücke auf, Fräulein Wild sang mit ihrer Hellen Sopran stimme einige nette Lieder und Mandolinen-Vorträge von 5 Damen und 2 Herren wurden dankbar und mit viel Beifall ausgenommen Mit herzlichen Worten hieß der erste Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Alfred Kothe, die Erschienenen willkommen. Ein langer, prächtiger Sommer habe Gelegenheit gegeben, sich im Freien auszutollen, die rauhe Jahreszeit mahne, nun wieder engere Räume aufzusuchen, um dort Vergnügen zu suchen und zu finden nach der schweren Arbeit unserer jetzigen schweren Zeit und dabei neue Kräfte für die kommenden Tage zu schöpfen. Er erinnerte auch an den 3 l. Oktober 1847, den Gründungstag der Gesellschaft, und versprach mit Unter stützung der Mitglieder das Jubiläumsjahr recht angenehm und abwechselungsreich zu gestalten. Namens der Gäste antwortete sofort Herr Amtshauptmann von der Planitz, dankte für die Einladung und wünschte allen viel Vergnügen. Den Glanz punkt des Abends bildete die Aufführung eines Singspiels „Das Rosel vom Schwärzwald". Biel Können, ja schon be kannt seit jener großen Operetten-Ausführung im Frühjahr dieses Jahres, hatte sich wieder in den Dienst der „Erholung" gestellt, lebenswahr spielte Fräulein Ruhsam die Schwarzwald- Rosel und sang mit klarer, einschmeichelnder Stimme -ie einzelnen Lieder, bestens unterstützt von Herrn Kothe als Forst- gehilfe Hansi. Auch die übrigen Rollen waren bestens besetzt, und die viele Mühe und Arbeit, die in den Vorbereitungen verwendet worden war, wurde durch die Freude und dankbare Aufnahme durch die Zuschauer und den Applaus bestens belohnt. Noch war das Schluß-Musikstück des Programms nicht beendet, da wurden schon Tische und Stühle beiseite geschoben und bald wiegte man sich in frohem Tanze, der erst zu später Stunde durch eine Kaffeetafel sein Ende fand. — Herbstversammlung der Bauhandwerker-Innung zu Dippoldiswalde. Eine große Zahl Meister waren am Reformationsfeste der Einladung zur Herbsttagung gefolgt. Nachdem schon am Vormittage die Gesellenprüfungen von zwei Tischlern und einem Maschinenschlosser stattgefunden hatten, folgte die Hauptversammlung am Nachmittage de» gleichen Tages. Unter herzlichen Willkommgrüßen eröffnete Herr Obermeister Hamann die Versammlung. Er wie« dabei aus die neue Vergewaltigung Oberschlesiens hin und betonte die schweren Schädigungen, die auch dem deutschen Handwerk durch die Abtrennung zugefügt werden. Zur Ehrung de» vor kurzer Zeit verstorbenen Jnnungsmitgliedes, Tischlermeister Zimmermann, Reinholdshain, erhob sich die Versammlung von den Plätzen. Erfreulicherweise lagen sechs Neuanmeldungen vor. Me sechs Herren wurden vom Obermeister unter Herz, ltchen Worten der Begrüßung in die Innung ausgenommen. Nun erschienen die am Vormittage geprüften Lehrlinge, da ihre Gesellenstücke teils mit „sehr gut", teils mtt „gut" be zeichnet worden waren, konnten alle drei zu Gesälen ge sprochen werden. Aufnahme in die Lehrlingsrolle der Innung fanden ebenfalls drei Lehrlinge, nämlich zwei Tischler- und ein Klempnerlehrling. Herr Schlossermeister Bieberstein gab Bericht über den Stand der Kassenverhältnisse. Zu Rechnungs prüfern wählte man die Herren Tischlermeister Strudel, Dippoldiswalde und Schlossermeister Wöhner, Quohren. Wiedergewählt wurde auch der Prüsungsausschuß, dessen Vor sitzender Herr Malermeister Götting ist. Einen besonderen Raum in der Versammlung nahm ein interessanter Bericht des Herrn Schmiedemeisters Mende, Dippoldiswalde, ein über dle Handwerksbewegung in Sachsen und den 2. sächsischen Handwerkerlag in Leipzig. Man konnte daraus ersehen, wie gearbeitet werden muß, um das Handwerk vor dem drohenden Untergange zu schützen. Und doch hat der 2. sächsische Hand werkertag andererseits auch gezeigt, daß das Handwerk noch lange nicht zum Aussterben bestimmt ist, wie von gegnerischer Seite immer wieder behauptet wird. Herr Mende wies be sonders auf die durch den Zusammenschluß aller Handwerker im Landesverband schon erzielten Erfolge hin. In Anbetracht ihrer Verdienste um Innung und langjähriger treuen Mit gliedschaft wurden die Herren Schlossermeister Freudenberg in Lungkwitz und Tischlermeister Arnold in Schmiedeberg zu Ehrenmitgliedern ernannt. Es wurde ferner eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen und noch über verschiedene Handwerker-Angelegenheiten gesprochen. Mit einer Sammlung zugunsten vertriebener Handwerker aus Oberschlesien wurde die Versammlung abgeschlossen. Sadisdorf. Die Kreishapptmannschaft Dresden hat die Genehmigung erkeilk, zur Beschaffung von Mitteln zur Wiederinstandsetzung unserer Orgel und des Geläutes im November eine Haussammlung im Kirchgemeindebezirke zu veranstalten. Dresden. Der Ministerpräsident hat aus seinem Dispo sitionsfonds 10 000 M. zur Verfügung gestellt zur Unter stützung von Flüchtlingen aus den abgetrennten Gebieten Deutsch-Oberschlesiens, die jetzt polnisch werden sollen, und zur Milderung der durch das Diktat der Entente verursachten Notlage der Einwohner dieser Gebiete. — Zahlreiche Ausländer, besonders aber Dänen und Schweden, halten sich gegenwärtig in Dresden auf. Die Gäste nützen den Tiefstand der deutschen Valuta weitgehendst aus und kaufen namentlich Luxuägegenstände in erheblichen Men gen auf, wobei sie wiederum auf Pelze (roh und verarbeitet) ihr Hauptaugenmerk richten. Hoffentlich nimmt der Ver käufer bei solchen Verkäufen einen .angemessenen' Valuta aufschlag, wie ihn beispielsweise die Hotels schon seit langem etngeführt haben. — Wie wir hören, wird die sächsische Regierung eine Verordnung über Höchstpreise für Kartoffeln erlassen, wie sie seit kurzer Zeit bereits tn Thüringen besteht. Der genaue Preis steht noch nicht fest, wird sich aber bedeutend niedriger stellen, als er augenblickiich im Kartoffelhandel, besonders in den Großstädten üblich ist. Dpgegen hat der Antrag der sächsischen Regierung auf ein Kartoffelausfuhrverbot aus Sachsen den Widerstand der Aeichsregierung gefunden, so daß davon abgesehen worden ist. Das Wirtschaftsmlnistertum hak ja bereits auf die Schwierigkeiten und Nachteile eines solchen Verbots für Sachsen, das als Zuschußland mtt dem eigenen Kartofelanbau nicht auskommt, hlngewlesen. — Nach längerer Unterbrechung nimmt der sächsische Landtag seine Tagungen am heutigen Mittwoch, mittags 1 Uhr, wieder auf. Auf der Tagesordnung stehen als wesent liche Punkte der Entwurf eines Gesetzes über die Sonntags ruhe, eines Gesetzes über die Linderung der Not der Klein rentner, sowie mehrere Anfragen, die Getreldeprelfe, ein Ein fuhrverbot für Schweizer Spitzen und Unterstützungssätze für Erwerbslose und Sozialrentner betreffend. Hei-ena«. Zu einem Streik war es in dem über 70 Ge meinden versorgenden Gaswerk Heidenau gekommen. Der