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WeHeritzZeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dipxolöiswalöe, SchMe-eberg »U Merteüährlkb ^MK-ohneA»- Einzelne Dummem 8V Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. GemeMdeverdands-Girvkvnto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12848. «eilest» gell««g -es BeztrN» Dieses LlaU eulhSU die amtlichen DekanntmachtMO»« der Amlshauptmaunfchast, des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Dippoldiswalde Verantwortlich« Redakteur: Daut Zehne. — Druck und Vertag' Lar! Zehne in DioV0t-i«oal-e. Nr. 269 Freitag den 18. November 1921 87. Jahrgang l.' i i ii! l «ITiMI-j-jssiili Il'HiisMt"isIMUI'si'I-'ji!''^-i'"i—" 7", —"i^ " Amtliche MmtmchWM. Berteilnug vou amerik. Weijenmehl. Aus die Abschnitte 3 und 4 der Mehlausweise werden zusammen l >/2 Pfund amerikanisches Weizenmehl ausgegrben. Lie Abnahme tann auch zur Hälfte lje >/« Pfund) erfolgen. Preis: 3'4 Pfund — 2,85 M. Die Vertaufstage bestimmen die Ortsbehörden. Dippoldiswalde, am l5. November 1921. vor Lommooswordsvck. OerMches nnv SZchfisches Dippoldiswalde. Am Buhtag nachmittag füllte sich Stuhl reihe um Stuhlreihe, bis der Schützenhaussaal voll besetzt war, so daß die Gesangaufführung des Gesangver eins der Bapkistengemeinde punkt V- 6 Ahr beginnen konnte. Aach dem allgemeinen Gesang: .Großer Gott, wir loben dich' begrüßte Herr Prediger Soltau—Dresden die Anwesen den und hoffte, daß ihnen durch die Lieder einige gesegnete Stunden bereitet werden. Nun folgten in schneller Reihen folge unter Leitung des Herrn L. Kordt—Dresden geistliche Gesänge, in der Meise des Volksliedes gesetzt, für gemischte und Männerchöre, sowie für Einzelstimmen, vorgetragen mit reiner Tonhaltung, deutlicher Aussprache, ungekünstelt und doch kunstgerecht, und besonders mit seelischer Hingabe in den Ernst des Textes. Die Reihenfolge der 20 Nummern wurde unterbrochen durch eine Ansprache des Herrn Predigers Soltau, der in plastischer Meise das Leben des verlorenen Sohnes im Gleichnisse vor Augen führte, wie dieser auch seinen Buhtag erlebte und durch sein inneres Bußegefühl zur Ein-, Um- und Heimkehr gedrängt wurde. Redner sprach die Hoffnung aus, daß die Besucher des Abends durch die vorgetragenen Zionslieder auch in die rechte Bußtags stimmung verseht würden. Mit dem allgemeinen Gesang: .So nimm denn meine Hände" und mit Gebet endeten gegen 8 Uhr die Vorführungen, die recht tief religiöse Meihestunden gebracht hatten. Am Schlüsse wurde auf die beiden Vorträge am Donnerstag und Freitag im Sternsaale aufmerksam ge macht. — Tagesordnung für die 23. Stadtverordneten-Sitzung Freitag den 18. November 1921, abends 8 Uhr. ^) Oeffent- liche Sitzung: Erhöhung der Licht- und Kraftstrompreise. — Entlassung der Firma Blanke L Rast aus dem mit ihr ab geschlossenen Stromlieferungsvertrage. — Erhöhung der Ge- haltsbezüge für die städtischen Beamten, Angestellten, Hilfs arbeiter sowie Lehrer der Handels- und Gewerbeschule und Müllerschule. — Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung über dte Erhebung einer Wohn- und Nuhungssteuer. — Nachttag zur Gemeindesteuerordnung über die Erhebung einer Ge werbesteuer. 8) Nichtöffentliche Sitzung. — Die beiden jungen Burschen Hähnel und Horn, die vor einiger Zeit heimlich von hier fortgingen und von denen man schon vermutete, daß sie sich zur Fremdenlegion anwerben lassen würden, sind in Eisenach von der Polizeibehörde fest- gehalten worden und weiden von einem ihrer Familien- Angehörigen dem Elternhause wieder zugeführt werden. — Die für Donnerstag in der Branhofsiraße 310 an- gelündigte Männer-Bibclstunde findet nicht statt. — Die Seefische sind enorni teurer. Auf dem letzten Fischmarkt in Altona kostete das Pfund Schellfisch 20 Mark, Seehecht 19.50, Scholle 25 und Seezunge sogar 47 Mark. — Am 16. d. Mts. fand hier im Bahnhotel die erste Ver sammlung der neuen Zwangsinnung der Sattler, Riemer und Tapezierer statt. Sie wurde von Herrn Ober sekretär Heil als Beauftragten der Aufsichtsbehörden eröffnet und geleitet. Eingefunden hatten sich 23 Mitglieder aus allen Teilen des Innungsbezirks. Der Sahungsentwurf fand mit nur wenig Abänderungen bezw. Ergänzungen einstimmig An nahme und Genehmigung. Als Obermeister wählte man durch Zuruf einstimmig Herrn Riemermeister Otto Benedix, den bisherigen langjährigen und verdienten Vorsitzenden der aufgelösten freien Sattlerinnung. Ebenso einstimmig erfolgte die Mahl des stellvertretenden Obermeisters. Sie fiel auf Herrn Sattlermeister Lehnhardt—Kreischa, der dieses Amt auch schon seit Zähren bei der freien Innung innegehabk hat. Mit großer Stimmenmehrheit wählte die Versammlung weiter auch die bisherigen Vorstandsmitglieder, die Herren Karl Schöne—Dippoldiswalde (Kassierer), Otto Leonhardt— Seifersdorf (Schriftführer), Moritz Schneider—Höckendorf (1. Beisitzer und stellv. Kassierer) und Heinrich Ruppelt— Schmiedeberg (2. Beisitzer und stellv. Schriftführer) wieder. Nicht minder gingen aus der Wahl des Prüfungsausschusses dieselben Herren (Lehnhardt—Kreischa, Bors., Hammer— Großölsa, stellv. Vorsitzender, Nitzsche und Schöne—Dippol diswalde, Schneider—Höckendorf, Ruppelt—Schmiedeberg, Lißner und Herklotz—Reichstädt, Beisitzer) hervor, die schon in der freien Innung als Prüfungsausschußmttglieder tätig waren. Alle Gewählten nahmen die Wahlen an. Der Innungsbeittag ist auf 100 M. jährlich festgesetzt worden. Dafür sollen alle Mitglieder auch den .Sächsischen Innungs boten' kostenlos erhalten. In jedem Zähre finden mindestens vier Innungs-Vollversammlungen statt, und zwar im Zanuar, April, Zult und Oktober. Schmiedeberg. Am Bußtag morgen bald nach 5 Uhr ist die Schmiedeberger Stroh- und Filzhutfabrik von Herrn Max Zentzsch im nahen Niederpöbel vollständig niedergebrannt. Um diese Zeit wurde der in dem an das Fabrikgebäude ange bauten Wohnhaus wohnende Mitbesitzer, Herr Apitzsch, durch seinen Hund geweckt, der außerordentlich unruhig war und seinen Herrn, als er gar nicht wach werden wollte, zu letzt noch in die Hand biß. Herr A. fand seine Wohnung bereits stark verqualmt, rettete seine Familie und weckte dann die Im 2. Stock wohnende Familie des Lageristen Israel, deren Kinder durch den Qualm bereits ohne Besinnung waren. Als er nach dem Fabrikgebäude durchdrang, brannte es in diesem bereits stark und durch den Luftzug angefacht, stießen die Flammen alsbald durchs Dach hindurch, sodaß im Nu das ganze Gebäude in Flammen stand. Die leicht brennbaren Gegenstände, Spiritus, Lack, Geflechte und Filz, gaben dem Feuer außerordentliche Nahrung. An Retten von Gegenständen war nicht zu denken, alles — Einrichtung, Maschinen, Pressen, Vorräte, Halbfertig- und Fertigwaren — verbrannten oder stürzten mit den niedergehenden Zwi schendecken nach dem Keller hinab. Nur 2 Elektromotoren konnten noch herausgebracht werden. Binnen kurzem stan- den'nur noch die Umfassungsmauern und die Schornsteine, durch durchgebogene Eisenträger in den einzelnen Stock werken miteinander verbunden.- Das Feuer halte aber auch auf das Wohngebäude übergegriffen. Die Wohnungsein richtungen der dort wohnenden Familien konnten durch hilfs bereites Eingreifen der Nachbarschaft gerettet werden, bis auf die Wäscheausstattung Israels, die wegen Platzmangel in der Wohnung in einer Dachkammer untergebracht und von dort nicht zu retten war. Der Dachstuhl brannte vollkommen weg, der übrige Teil des Gebäudes konnte, wenn auch vom Wasser stark durchtränkt, erhalten werden. Als es bet den Rettungsarbeiten galt, Balkengesperre herabzubringen, gab dieses vorzeitig nach und riß den in der Fabrik beschäftigten 21 jährigen Hutmacher Erich Göhler 3 Stockwerke mit hin unter. Der Verunglückte, der ohne größere äußere Ver letzungen war, klagte über starke Rückenschmerzen und wurde sofort nach Schmiedeberg zu Sanltäksrat Or. Germar gebracht und abends mittels Unfallwagen in ein Dresdner Kranken haus überführt. Die Entstehungsursache liegt im Dunkeln. Man vermutet, daß das Feuer durch irgendwelche Unacht samkeit im Kesselraume entstanden ist: die leicht brennbaren Stoffe begünstigten die Ausbreitung. Am Brandplahe er schienen die Ortsspritze, die Freiwillige Feuerwehr Schmiede berg, die Gemeindesprihe von Naundorf und dte Freiwilligen Feuerwehren von Ulberndorf und Obercarsdorf, die aber nicht alle in Tätigkeit traten. Durch die Lage Milken im Tale, durch das rasche Herabbrennen — um V- 8 Uhr konnte man schon mit Ablöschen beginnen — und durch den lief lagernden Nebel war das Feuer nicht weit sichtbar. Menn Herr Zentzsch auch versichert hat, so ist ihm doch ein außer ordentlich hoher Schäden entstanden, der in die Millionen geschätzt wird, sind doch ganz bedeutende Vorräte und Fertig fabrikate verbrannt und die ganze Einrichtung zerstört, ein Versichern in voller Höhe ist aber bei der heutigen sprung weisen Steigerung aller Merke unmöglich. Da der Betrieb vollkommen ruhen muß, sind auch über 60 Arbeiter brotlos geworden. Herrn Zentzsch, der den Betrieb in jahrelanger» rastloser Arbeit aus kleinen Anfängen und unter bedeuten den Schwierigkeiten zu achtunggebietender Höhe geführt hat, bringt man allgemeines Mitgefühl und Bedauern entgegen. Geising. Zur Weihe ihrer am Osthang des Geising berges eingerichteten Skihütte trafen am Sonnabend die Mitglieder der Skiabteilung der Sektion Meißen des Deutsch- Oesterreichischen Alpenvereins mit dem Abendzuge ^im Bahn hof Geising ein. Die zahlreich erschienenen Mitglieder des Wintersportvereins Geising widmeten den ankommenden Sport freunden ein sroh ausgenommenes Ski-Heil! als Willkommens- grußZund geleiteten sie ins neu« Heim. Nach Rast und Imbiß lockte prächtiger, pulveriger Schnee und märchenhaft webendes, verschleiertes Mondlicht die neuen Hüttenbewohner bald wieder auf die Bretter. Selten haben die einsamen Osthänge des Getsingberges ein so nächtliches Treiben erlebt. Bald waren die gleichmäßig beschneiten Wiesen zerfurcht un» zerstürzt. Am folgenden Sonntag war der Meißner Ski abteilung ein strahlender Sonnenmorgen beschert. Gegen l l Uhr sammelte sich die Festversammlung, annähernd 5» Personen, vor der Hütte. Der Abteilungsvorstand Baumeister Rühle—Meißen begrüßte die erschienenen Klubgenossen und Gäste. Mit treffenden Worten feierte er die hohen, in der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Notlage ganz " besonders wertvollen Ziele des Skisportes im allgemeinen und die wichtige Bedeutung einer eigenen Hütte für die Abteilung im besonderen. Nachdem er die Wünsche des Hauptvereins entgegengenommen hatte, übergab er dem Hüttenwart Schrift leiter Zimmermann—Meißen den Hüttenjchlüssel mit dem besten Segenswunsche. Für den Wintersportverein Geising sprach dessen Vorsitzender Prokurist Neubauer—Geising herz lichste Wünsche aus mit dem Hinweis, im Spott nicht nur das Vergnügen, sondern auch ernstes Vorwättsstreben zu pflegen. Daran anknüpfend, daß er die erste Anregung zur Einrichtung dieser Hütte gegeben habe, als am 2l. August d. I. die Herren Zimmermann, Hocke und Engelmann zur Mitarbeit am Sprunghügelbau herbeigeeilt waren, sprach er den Wunsch aus, .mit der Skiabteilung zu einer recht er- . sprießlichen, dauernden Arbeitsgemeinschaft zu gelangen. » Amtsgerichtsrat Or. Thost—Mtenberg überbrachte die Glück- wünsche seines Vereins, des Ski- und Rodelllubs Allenberg, und forderte bei dieser Gelegenheit die HüttenbeckohNer zum: Schutze der Naturschönheiten und besonders zur Erhaltung der selten gewordenen und gefährdeten Pflanzen des Geising berges auf. Mit gemeinsamem Mittagessen, gewürzt durch Worte des Dankes und der Anerkennung für alle, die durch rastlose Arbeit zum Gelingen der Hütteneinrichtung beigetragen haben, und einem fröhlichen Beisammensein in der Hütte schloß der festliche Tag. Hermsdorf (Erzgeb.) Der älteste Sohn des hiesigen Wirtschaftsbesitzers Hermann Hennig, Direktor Bruno Hennig aus Hagen in Westfalen, schenkte bei einem Besuche der Heimatkirche in treuer Anhänglichkeit und Liebe zur Heimat 200 Mark, die der Weihnachtskasse des parochialen tzilfs- vereines zufließen sollen. Lauenstein. Von 575 Wahlberechtigten machten hier 337, d. s. reichlich 58 " o, vom Wahlrecht Gebrauch. Gewählt wurden vom Wahloorschlag I Art. Meth. Emil Lehmann- Kratzhammer, Theodor Richter und Albin Schmerler. Vom Wahlvorschlag ll gingen als gewählt hervor Fr. Krödel, Ad. Hesse, Walter Gilbert, Friedrich Peter und Otto Schwenke. Auf Wahlvorschlag I entfielen 143, auf Wahlvorschlag ll 191 Stimmen, 3 waren ungültig. Cunnersdorf bei Glashütte. Die Gemeinderatsneuwahl findet in unserem Otte Sonntag den 27. November statt. Die Wahlbewegung hat zu einer Vereinigung einer gemein samen Liste zwischen Hausbesitzern und.Anansässigen geführt. Kreischa. Nachdem die Gemeinderatswahl vom 9. Okt. 1921 aufsichtsbehördlich für ungültig erklärt worden ist, wird zufolge Gemeinderatsbeschluß vom 14. d. Mts. ein neuer Mahltermin auf Sonntag den 11. Dezember 1921 festgesetzt. Dresden. Die Nachrechnung der Ergebnisse der Etadt- verordnetenwahl hat einige Anrichtigkeilen des zuerst ver- *öffenklichken Ergebnisses gebracht, so daß voraussichtlich eine Verschiebung zugunsten der sozialdemokratischen Liste ein treten wird. Danach wird auf die Beamtenliste ein Sitz weniger, auf die sozialdemokratische Liste ein Sitz mehr ent fallen. Das Stärkeverhältnls der beiden Gruppen im neuen Kollegium würde sich dann 42 :42 stellen. — Zu den Vorgängen in den Rockstroh - Werken in Heidenau. Dienstag vormittag 9 Uhr sollte die Besich tigung durch die Interalliierte Kommission im Beisein meh rerer Polizeibeamten in der von der Kommission gewünschten Richtung vorgenoMmen werden. Die Besichtigung selbst ver lief ohne Zwischenfall, führte aber im Hauptpunkte zu keinem Ergebnis. Das Verlangen der Kommission, eine Ziegelmauer an einer Stelle durchstoßen zu lassen, wurde von der Fabrlk- leitung und den Vertretern der Arbeiterschaft einmütig ab gelehnt. Beide erklärten, auch fremden Arbeitern zwecks Ausführung- dieser Arbeit den Zutritt nicht gestatten zu wollen. Unter diesen Umständen erklärte dte Interalliierte Kommission, sich wieder entfernen zu müssen. Die Besich tigung einiger anderer Räume nach verborgenen Waffen usw. verlief ergebnislos. Pesterwitz. Moniag früh überfiel im hiesigen Rittergut der am 10. September 1904 in Ehemnitz geborene Kuhmelker