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»pp,«»»»"""»»"*«** Derantworlllch« Redakteur: Vmtt SÄoe. — Druck und Verlag: Earl Jebo« in Divvoldlswatde. Freitag den 30. September1921 87. Jahrgang Nr. 22- DlerkeÜäbrll» ^JMK.ohneS«- BkMööVke». tragen. - Einzelne Nummrm L0 Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 8. Semeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Oteles Blatt enthalt die amtlichen BekanntmachMMi» der Amtshauvtmaunfchast» -es Amtsgericht» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde eitzeritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger für DWol-iswaUe, Schmiedeberg V.L Aelteste Zeilnng de» Bezirk» , !Leüter Obftverkauf, »iriti mii> Wei, Bertrilnvg vo« amerikanischem Weizeumehl m» die Bezugsberechtigten des Bezirks wird demnächst auf den Kopf 2/4 ptanti »marik. Vaireomodi »am krak» vaa 2,81» N ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt auf Abschnitt 08 der rosaen und grünen und 77 der orange farbenen Nährmittelkarte bezw. Bescheinigung der Ortsbehörde. Berkaufstage bestimmen die Ortsbehörden. j Nr. 484 c 8r vor Uowwun»iv«d80a MppolMVülck», am 27. 9. 1921. L «Ss iikden ^Ä» Hemeindrdedörden t-ntsit Buch Volkere» Lari thne. Oertiichcs und Sächsisches Dippoldiswalde. Nlan hatte nun geglaubt, endlich einmal über die fortgesetzten und langanhaltenden Stromstörungen hinweg zu sein, seit den Frühsommertagen, wo die Gewitter die Leitung arg zerstört hatten, war die Lieferung elektrischer Energie von Lichtenberg aus beinahe beängstigend regel mäßig, da versagte am Mittwoch morgen plötzlich das Licht, und nach langem Warten und Telephonieren wurde der hie sigen Werksverwaltung Kohlenmangel als Grund des Ver sagens angegeben. Wie wir über das Vorgehen von Lichten berg denken, haben wir ja schon gestern ausgesprochen. Kein Geschäftsmann kann sich ein derartiges geschäftliches Benehmen leisten, wie es dort üblich ist. Anerkennung ver dient unsere Werksverwaltung, die sofort die Kessel unter Feuer setzte, um dann am Abend wenigstens das Gleichstrom netz der Stadt mit elektrischer Energie zu versorgen. Von 6 Uhr ab konnte Strom geliefert werden und man brauchte wenigstens nicht bet Rüböl-Lampen oder Lichtstümpfchen die Abendstunden hinzubringen. Auch heute wird noch vom hiesigen Elektrizitätswerk Strom geliefert. — Die Herstellung unserer Zeitung war durch den Strommangel natürlich auch sehr beeinflußt. Es ist jedoch gelungen, sie allen Lesern recht zeitig zukommen zu lassen, und bitten wir, schon aus diesem Grunde die etwas verkleinerte Ausgabe zu entschuldigen. — Wer im vergangenen Jahre alle Vortragsabende des Gewerbevereins besucht hak, erinnert sich immer gern der wunderschönen Lichtbilder und des gehaltvollen Vortrags von Fräulein Kottmann über den Schwarzwald. Am Frei tag, 7. Oktober wird Fräulein Kottmann wieder hier sprechen und ihre Zuhörer auf der Donau vom Schwarzwald nach Wien führen. Die Lichtbilder zu diesem Vortrage sind wieder erstklassig. Gelegentlich der 50 jährigen Gründungsfeier der Gesellschaft für Volksbildung wurden sie zum ersten Male gezeigt, der Vortrag erstmalig gehalten. Außerordentlicher Beifall wurde Fräulein Kottmann zuteil. Man darf wohl er warten, daß diese erste dleswinterliche Veranstaltung des Gewerbevereins sich guten Besuchs erfreuen wird. — Am Nachmittag des gleichen Tages wird Fräulein Kottmann wieder wie im vorigen Jahre einen Märchen-Llchtbildervor- trag für unsere Kleinen halten. Der Eintrittspreis wird dazu so niedrig gehalten werden, daß es allen ermöglicht ist, zu kommen. — Montag den 11. Oktober findet hier Vlehmarkt statt. — Am kommenden Sonnabend den 1. Oktober begeht Herr Obermeister Hamann die 25. Wiederkehr des Tages, an welchem er sich in unserer Stadt selbständig machte, da er zur genannten Zeit sein Geschäft vom Schlossermeister Nestler käuflich übernahm. -- Am nächsten Dienstag über acht Tage, am 11. Oktober, wird die landwirtschaftliche Abteilung der städtischen Han dels- und Gewerbeschule den Unterricht wieder aufnehmen. Durch den Weggang der landwirtschaftlichen Schule ist wohl hier und da die Meinung verbreitet, auch diese vorstehends genannte Abteilung sei eingegangen. Diese Ansicht ist aber völlig falsch. 3m Gegenteil ist der Lehrplan der landwirt schaftlichen Abteilung der Handels- und Gewerbeschule noch ganz bedeutend erweitert und für Erteilung der landwirt schaftlichen Fächer der Direktor der landwirtschaftlichen Schule zu Tharandt, Herr Or. Wernicke, gewonnen worden. Die Neuaufnahme findet gleichfalls am 11. Oktober statt. Schmiedeberg. Am gestrigen Mittwoch versammelten sich über 700 organisierte Arbeiter, welche zu dem Streik ge zwungen sind, um ihre Einnahmen der fortgesetzten Stei gerung aller, und vor allem der wichtigsten Lebensmittel an zupaffen. Es wurde zu der Kartoffelversorgung Stellung genommen. Ungeheure Empörung löste der Beschluß des Bezirksausschusses aus, mit welchem für die Kartoffeln ein derartig herausfordernd hoher Preis von 45—52 M., d. i. mehr wie das Zwanzlgfache vom Vorkrlegspreis, festgesetzt wurde. Die Versammelten fordern, daß sich die Amtshaupt mannschaft umgehend mit den Kartoffelerzeugern des Bezirks in Verbindung seht, um eine bedeutende Ermäßigung der vorgeschlagenen Preise herbetzuführen. Zur Vorlegung und persönlichen Begründung wurde eine Kommission von 1V Kollegen gewählt, welche über obige Entschließung am I heutigen Donnerstag vormittag mit dem Herrn Amtshaupt mann verhandeln soll. Nur dem zur Nuhe mahnenden Ein greifen einiger Kollegen war es möglich, daß die Versamm lung nicht de« Charakter einer ernsthaften Demonstration annahm. Sollte aber die Kommission nicht mit einem be friedigenden Resultat vor die Kollegen hintreken können, so müssen es die Vertrauensleute der Arbeiterorganisationen ablehnen, weiterhin noch für Ruhe und Ordnung einzutreten. — (Vorstehende Notiz ging uns von Schmiedeberg zu. Wir bemerken dazu, daß wohl in der Bezirksausschuß-Sitzung obiger Karkoffelpreis genannt worden, gleichzeitig aber hin zugefügt worden ist, daß er für unseren Bezirk nicht so hoch werden wird. Eine Preisfestsetzung hat nicht stattgefunden, steht dem Bezirksausschuß nach Aufhebung der Kartoffel bewirtschaftung auch nicht mehr zu. Der Schlußsatz ist reich lich drohend und wäre wohl bester unterblieben. Auch die Karkoffelerzeuger müssen Ausgleich zwischen Einnahme und Aufwendungen schaffen. D. Red.) Grohölsa. In der letzten Gemeinderatssihung nahm man Kenntnis von den Verhandlungen zwischen dem Kartoffel- versorgungsausschuß und den Landwirten, die das Resultat hatten, daß sich die Landwirte auf einen allgemeinen Preis nicht elnlassen, sondern der Preis gelten soll, der von höherer Stelle kommt. Doch erklärten sich die Landwirte bereit, auf einen Scheffel Kartoffelanbaufläche einen Zentner unent geltlich an die hiesigen alten Leute abzugeben. Es kommen 117 Zentner in Frage. — Die Gemeinderatswahlen sollen am 20. November stattflnden. — Der Wasterzins wird neu geregelt. — Mit 8 gegen 5 Stimmen wurde die Grundsteuer von 25 Pf. auf 75 Pf. für die Einheit erhöht.' 5 Vertreter waren für Erhöhung auf 1 M. — Einstimmig erhöht man die Biersteuer für einfaches Bier pro Hektoliter von 20 Pf. auf 2 M., für das 12 prozentige Bier von 60 Pf. auf 5 M. — Die Vergnügungssteuer wird nach dem Reichsentwurf festgelegt. — Die Jahresrechnung schließt mit einer Einnahme von 372 851,43 M. und einer Ausgabe von 413 712,17 M. ab, so daß eine Mehrausgabe von 40 860,17 M. entsteht, Lie durch neue Steuern gedeckt werden muß. — Die Wasser leitungsabrechnung erzielte eine Einnahme von 6811,83 M. und eine Ausgabe von 2830,17 M., Mehreinnahme 3081,60 Mark. — An Wohlfahrtspflege gab man 1580,90 M., an Armenunterstühung 6066,10 M. aus. Reinhardtsgrimma. Nächsten Sonntag den 2. Oktober findet die Weihe des vom hiesigen Turnverein auf seinem Turnplätze zum Gedächtnis seiner im Weltkrieg gebliebenen Mitglieder errichteten Denkmals statt. Nachm. 2 Uhr versammelt sich der Verein mit den Angehörigen der Ge fallenen und den Ortsvereinen im «Lindengarten", um im geschlossenen Zuge nach dem Turnplatz zu ziehen und die Weihe vorzunehmen. Dieser schließt sich das diesjährige Abturnen, bestehend aus Turnen und Spielen an. Dresden. Am 1. Oktober übernehmen die Herren Kurt Beyer, bisher Bahnhofswlrt in Tharandt, und Alfred Berg mann, seit 20 Jahren Geschäftsführer auf dem Bahnhof Dresden-Neustadt bezw. dem Hauptbcchnhofe, die Bewirt schaftung des Hauptbahnhofes. — Die sächsische Landesauftragsstelle ist gegenwärtig mit der Abnahme der in Sachsen probeweise in Auftrag ge gebenen für Frankreich bestimmten Holzhäuser beschäftigt. Es handelt sich um zwei Systeme und zwar um das reine Holzhaus und um eine gemischte Bauart, zu der Holz und Steine verwendet werden. Die Probeaufträge sind sowohl an die sächsische Industrie, als auch an einschlägige Hand werkerverbände vergeben worden. Zur Abnahme der 10 (nicht 2 wie in einer Meldung von anderer Seite unzu treffend gesagt war) an die sächsische Industrie und das säch sische Handwerk vergebenen Probelieferungen ist auch ein Vertreter des sächsischen Finanzministeriums hinzugezogen worden. Die Probehäuser werden nunmehr in Frankreich aufgestellt und von der Eignung der einzelnen Typen wird es abhängen, in welchem Maße dann an die sächsischen Lie feranten Aufträge geleitet werden können. Pirna. In tiefe Trauer versetzt wurde eine hier wohnende Witwe durch die Nachricht, daß ihr etwa Hjährlger Sohn, der mit der Pirnaer Ferienkolonie in Hüttengrund wellte, tödlich verunglückt ist. Die Kinder hatten einen Ausflug ge- s macht, auf dem sich einige Kinder abzweigten bezw. zurück- blieben und einen Abhang erkletterten. Dabet stürzte der i etwa 11jährige Sch. aus Pirna ab in einen Sumpf, in dem , er erstickte. Die nach seinem Aufflnden sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Kamenz. Eine historische Gaststätte hiesiger Stadt, unser Ratskeller, hat am Sonntag den Betrieb für immer ge schloffen. In den bisherigen Schankräumen soll künftighin die städtische Spar- und Girokaffe Unterkunft finden. Der Kamenzer Ratskeller hat nachweislich schon um 1400 be standen. Großenhain. Von den Stadtverordneten zu Großenhain wurden die Vorlagen einer Musikinstrumentensteuer, Frem densteuer, Vergnügungssteuer, Gewerbesteuer und Zuwachs steuer angenommen. Riesa. Von den vom städtischen Rittergut erbauten Spätkartoffeln verbleiben nach Abzug des Saatgutes, der Deputate, des Schwundes und des Bedarfs für die eigene Wirtschaft zirka 2500 Zentner zum Verkauf übrig. Davon sollen zunächst dem Armenhaus und dem Stadtkrankenhaus 500 Zentner überwiesen werden. Von den hiernach ver bleibenden 2000 Zentnern sollen 1000 Zentner zu einem er mäßigten Preise den hiesigen Arbeitsinvaliden und Klein rentnern abgegeben und 1000 Zentner zur späteren Abgabe an diese eingemietet werden. Jedenfalls sollen keine Kar toffeln nach auswärts abgegeben werben. Borno. Die Stadtverordneten zu Borna bewilligten ein Berechnungsgeld von 10 000 M. als erste Rate für Her stellung eines Ehrenhaines für gefallene Krieger. Strehla. Am Sonntag morgen wurden auf den Feldern des Rittergutes Borna bedeutende Kartoffeldiebstähle verübt. Der Inspektor des Gutes erwischte die Diebe, unter denen sich auch ein Mitglied des Strehlaer Stadtgemeinderakes befindet. Flöha. Am Dienstag fand hier die Einweisung und Ver pflichtung des Herrn Amtshauptmann Or. Schettler zum Leiter der Amtshauptmannschaft Flöha statt. Frankenberg. Unter großer Beteiligung seitens -er hie sigen Einwohnerschaft fand hier die Beerdigung des ermor deten Geldbrlefträgers Gläser stakt. Don dem Raubmörder Jahn, dem, wie jetzt feststeht, nur 1200 M. in die Hände gefallen sind, fehlt jede Spur. Zschorlau. Die beschlossene Uebernahme des hiesigen Friedhofes in die Verwaltung der politischen Gemeinde ist vom evangelisch - lutherischen Landeskonsistorium abgelehnt worden. Kirchberg. Das Stadtverordnetenkollegium hat einen An trag angenommen, zu versuchen, einen Realschulverein oder einen Realschulverband zu gründen, der die einmaligen un- laufenden Kosten einer Volksrealschule übernimmt, um so die Frage des Ausbaues der Selekta in eine volle Realschule zu ermöglichen. Bürgermeister Or. Hofmann konnte hierzu mitkeilen, daß von mehreren Einwohnern für diese Zwecke freiwillige Beiträge von zusammen 110 000 M. in Aussicht gestellt worden sind. Für den Fall, daß weder ein Verein noch ein Verband zustande kommen sollte, wurde beschlossen, die Selekta der Bürgerschule als Begabtcnklasse anzu- gltedern. Ebersdorf. Vor einigen Tagen besichtigten mehrere Eng länder auf dem hiesigen Friedhof die Gräber der in der Kriegsgefangenschaft gestorbenen Franzosen, Engländer, Russen usw., um namentlich ein Urteil über den Zustand und die Ausstattung der etwa 800 Grabstätten abzustatten. Die Kommission sprach sich sehr lobend über die Pflege aus. Burgstädt. Die Erörterungen der Staatsanwaltschaft Chemnitz gegen Bürgermeister Or. Roth und Genoffen sind wieder ausgenommen worden. Or. Roth teilt dazu folgendes mit: «Hierzu ist zu bemerken, daß diese Wiederaufnahme infolge einer neuen Eingabe des Herrn Franke geschehen ist. Der neue Staatsanwalt, an den diese Eingabe wegen Ferien wechsels gelangt ist, hat erklärt, daß er die Akten noch nicht studiert habe, daß er aber pflichtgemäß die Behauptungen in denselben auf ihre Tatsächlichkeit und ihren Einfluß auf ° die rechtliche Beurtellung der Sache erörtern und prüfen