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Taaeszewn, m» Anzeiger Pir DWoldiswalüe, Schmieüeber, »L NelieslE AOttNMA ^<» VEAirU» — —EEWWWMI Reklame« SOO M». / Deranlworllich« Redakteur: Vaxl SeLrK. - Druck und Verlag: «arl Setz« in Divvowlioal-«. Dienstag den 20. September 1921 87. Jahrgang «esse« Blatt enthüll -le amtliche« BekamttmachmiOM, ^r Amtahauvtmaunschafi, des Amtsgericht» mrd des Stadtrats z« Dippoldiswalde Nr. 220 DiertelläbrM '^JMK.odneAu. MWMMMS. tragm. - Einzelne Dummern 2v Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. S. Semeindeverbands-GiroKonto Dr. 3. — Postscheck» Konto: Dresden 12548. OertlicheS und SSchfischeS Dippoldiswalde. Ein reiches Arbeitsprogramm wartete des Turnvereins Dippoldiswalde (D. T.) für den Tag seines Abturnens, den gestrigen Sonntag. Bereits V>9 Uhr morgens wurde zum Wetturnen angetreten. Und es war eine statt liche Zahl, die sich im friedlichen Kampfe messen wollte, 54 wackere Turner im Alter von 14—66 Jahren. Wehte auch eine recht scharfe Luft, wir hatten nicht zu viel gesagt, als wir in letzter Nummer schrieben, es herbstelt, dem Aufent halt im Freien ist auch für TurnrSleute ein Ziel gesetzt, so wurde doch wacker geturnt und durchweg schöne Resultate erzielt. Gegen mittag trat die erste Schlagballmannschaft zu einem Wettspiel gegen"die des Turnvereins Blasewitz an. DaS Spiel endete mit 44 :32 für Dippoldiswalde. Es hatte sich aber etwas in die Länge gezogen, die Mannschaften waren spät zum Essen gekommen, und infolgedessen konnte der Auszug nicht ganz pünktlich beginnen. '/«2 Uhr zog der Verein, voran eine stattliche Knaben- und Mädchen-Turner schar, begleitet vom Bruderoerein Turnverein .Zahn" mit seinen Turnerinnen und Zöglingen, durch die Stadt hinab zu seinem schönen Turnplatz auf der Aue. Als der Zug dort eingetroffen war, nahm der Vereinsvorsitzende, Fabrikbe sitzer Rudorlf Reichel, das Mort. Abturnen bedeute Ab schiednehmen vom Sommerkurnplahe, der allen bei dem gün stigen Sommerwetter dieses Zahr ganz besonders lieb ge worden sei. Er, der Platz, habe die Vorbereitungen gesehen zum Kreis- und Bezirksturnfeste, die dem Verein schöne Er folge gebracht hätten. Die ernste Zett verlange vom Heran wachsenden Geschlecht aber unbedingt Stählung des Körpers, und so begrüße er ganz besonders die große Knaben- und Mädchenschor, die im Verein geturnt habe und danke ihrem tüchtigen und umsichtigen, aufopfernden Führer, Lehrer Eidner. Er bewillkommnete auch die neugegründete Fuß ballabteilung des Vereins, dankte dem Turnwart und den Vorturnern für ihre ersprießliche Arbeit und begrüßte alle Erschienenen, insbesondere den Turnverein .Zahn' und die Dresdner Spielmannschaft. Bald begannen die Freiübungen, Zuerst die der Knaben und Mädchen. 128 traten dazu an, und sie waren alle bei der Sache. Ein einfacher Aufmarsch und alle drei Hebungen klappten ausgezeichnet, die Richtung «ar gut; man sahs den Kleinen an, daß ihnen das Turnen Freude machte, daß sie mit Lust und Liebe turnten und daß sie gern der Führung ihres Leiters folgten. Hiernach turnten die Mitglieder, Turnerinnen und Zöglinge. Mit Gesang marschierten 80 Teilnehmer vor demVorturyertisch auf und boten unter Turnwart Donaths Leitung schöne Freiübungen. Klappten diese bei Mitgliedern und Turnerinnen auch sehr schön, so hätten sich die Zöglinge an diesen und den Kindern «kn Beispiel nehmen können. Sie hätten sich ohne Frage etwas mehr zusammen nehmen können. Alle Arbeit des TurnwartS und der Vorturner ist umsonst, wenn nicht jeder einzelne das nötige Interesse zeigt, und die Lust und Freude geht ersteren dann verloren. Nachdem dann in Riegen an den einzelnen Geräten geturnt, auch Spiele durchgeführk worden waren, fand um 4 Uhr ein Fußballwettspiel der eigenen Mannschaft gegen Turnverein Hermannis Halnsberg statt. Mit 2 :4 blieb letzterer Sieger. Mährend des Balles am Abend füllten wohlgelungene Vorkäge ernster und heiterer Art, auch ein schöner Mandolinenvortrag die Pausen aoS. Die .Hauptnummer' des Abends blldete ohne Frage die Slegerverkündigung. Turnratsmitglied Oberlehrer Eidner nahm sie vor und betonte in seinen einleitenden Worten gattz besonders den großen Nutzen des Turnens auch für das weib liche Geschlecht, die Notwendigkeit, nach der einseitigen Be- rnfskätigkeit alle übrigen Muskeln durchzuarbeiten, und bat mlt warmen Worten im Hinblick auf die ernste Zeit um all seitige Teilnahme am deutschen Turnen, wiederum besonders das weibliche Geschlecht. Und dann kam die Siegerverkün- bnng selbst. Es errangen Preise: Turnerinnen bis 17 Zahre: 1 Heymann, Lotte, 47 P., 2. Zörke, Elisabeth, 40 P., ? Halm, Hildegard, 30 P., 4. Pätzold, Hanni, 28 P., S. Müller, Ella, 27 P.; Turnerinnen über 17 Zahre: 1. Beyer, QeSbekh, 46 P 2. Scherz, Marg., 33 P., 3. Schiffel, Anna, » P-: Zugendturner bis 16 Zahre: 1. Gründlich, Herbert, P-' E- Brückner Walther, 33 P., 3. Fickert, 32 P., 4. Gelang, Richard, 31 P.; Zugendturner 16—18 Zahre: 1; Heine, Curt, 55 P., 2. Nitzsche, Rud., 40 P., 3. Heide, Franz, 32 P., 4. Bormann, Willy, 30 P., 5. Stenzel Allred N P.: Mitglieder: 1. Müller, Horst, 53 P, 2 DonT Paul, 39 P., 3. Voigt, Johannes, 37 P., 4. Blanke, Walter « P., 6. Jungnickel, Fritz, 29 P., 7. Börner, Curt, 28 P Männer-Riege: 1. Richter, Otto, 65 P., 2. Buckel, Curt »7 P^ z. Zimmermann, Reinh., 42 P., 4. Porstorfer Rick 26 P., S. Weißbach, Alfred, >5 P.; Stabhochsprung der Mit ¬ glieder: 1. Müller, Horst, 2,60 m frei, 2. Börner, Curt, 2,50 m: Stabhochsprung -er Jugend: Weinhold, Erich, 2,20 m. Allen, auch den Stegern lm Schlagball- und Fuß ball-Wettspiel, wurde der Elchenkranz mt Schleife ausge- händigt und ihnen, wie anschließend auch dem Turnwart, der Leiterin der Damenriege und den Vorturnern ein dreifach Gut Heil' gebracht. Ein in allen Tellen fchön verlaufener Tag ging zu Ende. In ernster Turnerarbeit wird in der Halle gepflegt werden, wozu der freie Turnplan den Grund stein gelegt, bis im kommenden Sommer die Arbeit auf ihm Fortsetzung findet. — Im Anschluß an eine Versammlung des Pädagogischen Vereins mit Beschlußfassung über Vorschläge für den Ge sangslehrplan fand am Sonnabend der 2. Dorttag des Herrn Or. Mockrauer über Philosophie statt. Eine lebhafte Aus sprache entwickelte sich, nachdem der Redner sich zunächst von der Hörerschaft eine kurze Inhaltsangabe des l. Vortrags erbeten hatte. Bereitwillig beantwortete er mehrere Fragen aus dem Kreise der Kursusteilnehmer, der sich durch Neu- eintritte erweitert hatte. In diesem Teile des Abends liegt eine wertvolle Anregung, das Gehörte in Ruhe zu überdenken, in sich zu verarbeiten wie überhaupt Herr Or. M. sich zur Aufgabe gestellt hat, seine Hörerschaft fähig zu machen, sich durch Kennen lernen der Erkenntnismittel im Denken zu schulen, Als Lettthema für die Kursusabende wurde von Herrn vr. M. ausgestellt: „Die Bedeutung der Ethik für die gesamte Philo sophie." War in der l. Stunde das Wesen der Philosophie besprochen worden, so hielt es Herr Or. M. für nötig, in der 2. und 3. Stunde einige Grundtatsachen der Geschichte der Philosophie anzudeuten. Ausgehend von der indischen Philo sophie, deren Grundzüge in den Hymnen der Veda nieder gelegt sind, kam er dann auf die Philosophen Griechenlands zu sprechen, auf Sokrates, der seine Ethik auf Vernunft gründete. Sein berühmtester Schüler ist Plato, der Gründer der philosophischen Akademie in Athen. Seine Jdeenlehre gibt der Philosophie noch heute ihr Gepräge, die Kraft, die dem Stoffe die Form und Bewegung gibt, bezeichnet er mit dem Weihenamen „Gott", doch ist ihm dieser Begriff nur Prinzip, noch nichts Persönliches. Sein Hauptschüler is Aristoteles, der scharfsinnige Gelehrte, der den Spezialwissen- schasten ihre Grundform gab. Er benutzte den Grundbegriff Platos, den Vorgang des Lebens zu erklären mit Hilfe der Enwicklungslehre. Zuletzt wurden noch genannt die Stoiker, die sich gegen die Leiden dieser Welt mit männlicher Uner- schütterlichkeit wappneten, und die Epikuräer, die eine gelinde, heitere Lebensweise bevorzugten. Ueber alle diese Auffassungen legte sich dann die Schicht des christlichen Gedankens. Auf die Bitte aus der Hörerschaft, an einem Beispiele zu zeigen, wie die wissenschaftliche Kritik vorgehe, wählte Herr Or. M. die Beobachtungen, die Kopernikus darauf kommen ließen, daß nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt des Planetensystems ist. Der nächste Kursusabend findet am 8. Oktober statt. — Die Sprechstunde der Tuberkulosenfürsorge Dippoldis- walde-Stadt und Umgebung findet Dienstag den 20. Sept, d. I. von 2—3 Uhr im Diakonat statt. — Donnerstag den 22. September findet ln der .Reichs- krone' eine einmalige Aufführung des gegenwärtig größten Operettenschlagers .Die Scheidungsretse' statt, und wird durch seine vielen netten Melodien — wer kennt nicht .Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht'? — auch bei uns einen durchschlagenden Helterkeitserfolg davontragen. — Von 7 Uhr morgens bis 6 Uhr nachmittags sollte gestern Sonntag die Stromzuführung unterbrochen sein. Um 7 Uhr wurde sie auch pünktlich abgeschalten, es war aber 3/47 Uhr abends, als der Strom erst wieder kam und dann gabs auch noch mehrere längere Unterbrechungen, sodaß die Petroleumlampen hervorgesucht, oder Gasbeleuchtung in Be trieb gesetzt werden mußten.W — Am Mittwoch wurde die Leiche des S. aus der Tal sperre geborgen und nach seiner Heimat Welschhufe überführt. — Zu der bevorstehenden Erhöhung der Eisenbahntarife macht der Telunion-Sachsendienst folgende bemerkenswerte Ausführungen: Schon vor der Gewährung der Zulagen an Eisenbahnbeamte und Arbeiter hatte sich ein täglicher Fehl betrag von etwa 30 Millionen Mark gezeigt. Es wurden gefahren in Millionen Kilometer: Lokomotiven: 1913: 760, 1920: 473; Personenwagen: 1913: 6678, 1920: 5804: Güter wagen: 1913: 21019, 1920: 18 422. Diesem Leistungsrück gang steht eine erhebliche Vermehrung des Personals gegen über: Zahl der Beamten und Arbeiter: 1913: 740 508, 1920: 1064 379. Auf 1 Kilometer Bekriebslänge kommen demnach: 1918: 13,1, 1920: 20,7. Das sind die Hauptzahlen, die die Grundlagen der Unrentabilität des heutigen Eisenbahnbe ¬ triebes beleuchten. Die Eisenbahnverwalkung lehnk es ad, vergleichende Uebersichten über die Betriebsergednlffe de, einzelnen Verwaltungsbezirke zu veröffentlichen. Bet einem Bettlebe, der jährlich immer steigende Kosten verursacht, be rührt es eigenartig, daß nicht einmal genaue Betriebsrech nongen der Oeffentllchkelt vorgelegt werden. Schon jetzt sind dle Gütertarife teilweise höher, als es der Geldent wertung entsprechen würde. Dle letzten Tariferhöhungen! haben gelehrt, daß der Haupkerfolg eine Hemmung -eS Ber-, Kehrs war, daß damit also der Bekleb immer unwirtschaft licher sich gestaltete. Anstatt dauernde Tariferhöhungen zum Kernpunkt der Verkehrpoliük zu machen wäre eS nunmehr an der Zeit, daß die Eisenbahnverwaltung dem Tempo ihrer Bemühungen um die Etnnahmeerhöhungen dasjenige um di« Herabdrückung der Ausgaben anpaßt. Kreischa. Zur Sammlung zur Errichtung eines Ehren denkmals für die im Weltkriege Gefallenen in unserer Ge meinde ist für die Zeit vom 15. Oktober bis ck5. November d. I. vom Ministerium des Innern Genehmigung erteilt worden. ! Altenberg. Der hiesige Albert-Zweigverein unternahm, am Dienstag einen Ausflug nach Hirschsprung. Trotz des ungünstigen Wetters hatten sich doch noch gegen 20 Damen eingefunden. Herr Sup. Michael bot ihnen einen Vortrag über: .Die Frau, die Seele des Hauses.' Seine Ausfüh rungen gingen von der gegenwärtigen Stellung der Frau im öffentlichen Leben aus und zeigten dann als Hr eigentliches Wirkungsfeld die Stille des Hauses. Im Anschluß an den Vortrag wurde auf Anregung von Frau Oberstudlenrat Schmidt-Hirschsprung ein Glockenfonds zur Beschaffung einer kleinen Glocke ftr Hirschsprung gegründet. Eine erste Sammlung für diesen Zweck ergab 104 M. Bei prächtigem Mondschein wurde schließlich der Heimweg nach Altenberg angetteten. Breitenau. Durch große Opferwilligkeit der Gemeinde» glirder von Breitenau mit Walddörfchen und Oelsengrund ist es möglich geworden, auch in unserem Orte dm im Kriege gefallenen Söhnen unserer tzeimatgemeinden ein würdige« Ehrenmal zu errichten. Das Denkmal, etwa 4 Meter hoch, ist aus Lausitzer Granit von der Firma Otto Fori« in Demitz- Thumitz hergestellt und im Lauf« d«r letzten Wochen hier aufgestellt worden. Nachdem nun alle Arbeiten, die die Auf stellung des Denkmals und Herrichtung des dazu benötigten Platzes erforderten, bemdet sind, soll dasselbe am 25. Sep tember, nachmittags 2 Uhr, feierlich geweiht werden. Dresden. Kultusminister Fleißner teiltdurch die Nachrichten stelle in der Staatskanzlei folgendes mit: In der Presse werden Kommentare verbreitet über eine von mir am Donnerstag abend in Pieschen gehaltene Rede. Diese Kommentare stützen sich auf einen „Bericht" von 23 Zellen (die Rede dauerte un gefähr l >/2 Stunde!) und wurden in der Hauptsache veran laßt durch die Behauptung, ich hätte am Schluß des Vor trags dazu aufgefordert, „den bürgerlichen Staat zu zer» kümmern!" Diese Behauptung ist unwahr, ich habe diese Aeußerung nicht getan. Im übrigen kann der kurze Bericht nicht im entferntesten Anspruch auf eine nur einigermaßen genaue und sinngemäße Wiedergabe meiner Rede machen. — Zu dieser Mitteilung aus der Staatskanzlei erklärt der Telunion-Sachsendienst, daß die in Bettacht kommenden Aeußerungen von einem seiner Mitarbeiter wörtlich nach stenographiert worden sind und deshalb in vollem Umfange ausrechterhalten werden. — Auf den Einspruch der Handelskammer gegen die be» absichtigte Aufhebung des Botanischen Gartens in Dresden hat das Finanzministerinm jetzt mitgeleilt, daß niemals be absichtigt gewesen sei, den Botanischen Garten ganz eingehen zu lassen. Es werde nur erwogen, ob durch eine Verlegung dieses Gartens und seine Verbindung mit anderen staatlichen Anlagen (z. B. Gärtnerei in Pillnitz) eine Verbilligung herbei geführt werden könne. Die Prüfung der Angelegenheit sei noch nicht abgeschlossen. (Eine solche Verlegung würde da» reinste Schildbürger-Stücklein sein. (D. R) — Der 3. Bürgermeister der Stadt Dresden, vr. May, wanke am Sonnabend auf eine 25 jährige »unterbrochen» Tätigkeit im Rate zurückblicken. Aus diesem Anlaß wurde ihm von einer Abordnung des Rats und -er Stadtverord- neten die goldne Ehrendenkmünze der Stadt Dresden m« Verleihungsurkunde überreicht. — Don der Aussperrung in der Metallindustrie sind rund 40 000 Arbeiter betroffen, während bisher schon 20 000Arbeiter treikten. — Die Stadtverordneten zu Zwickau haben einstimmig beschlossen, den gesamten städtischen Ruheständlern einen Vor schuß zu bewilligen, und zwar auf di« Beträge, di« ihnen