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Druck und Verlag: EM Jed« in Dtvpowhmval-e. Derantworllich« Redalttem: VarU S«-«e. Sonntag den 18. September 1921 87. Jahrgang Nr. 219 Dippoldiswalde, am 15. September 1921. 0« Stuätnil «Ä2die Gemeindegiro-Konto Nr. 2. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 27040. Fernsprech.Anschluß Nr. 27 Amt Kipsdorf. Als Mitglied der öffentlichen Lebensversicherungsanstalt der Sparkassen ist die Sparkasse Vermittlungsstelle für Lebens- und Rentenversicherungen. 5. Mm, — k- 37,7 ar, rechts der Glashütter Straße, Flb. Nr. 893, ab 31.« 12. 22' 6. knick — k» 69,7 ar, rechts der Rabenauer Straße, Flb. Nr. 835 8, lab 1. lO. 22. 7. knick U. M«» — da 43,2 ar, desgl. M. Nr. 821 k), 836, ab l. 10. 22. 8. knick — da 40,7 ar, rechts am Fußweg nach Obermalter, Flb. Nr. 716, ab 1. 10. 22. Schriftliche Pachtangebote in verschlossenem Umschläge mit Aufschrift „Pachtungen 1922" werden bis 30. d. Mts. im Rathaus, Zimmer Nr. 14, entgegengenommen. Die Auswahl unter den Bewerbern wird vorbehalten. Gemeinde - Verbands - Sparkasse Schmiedeber; Montags bi» Freitags vormittags 8—1 und nachmittags 3—5 Uhr, an Tagen vor Sonn- und Festtagen von 8 Uhr vormittags bis 2 Uhr snachmittags geöffnet. Die Einlagen werden van» 1^«»« n»«rd Lia-nViInng di« nun» von »Von vonLin»1 Stele» »laN enthüll -le amlllch«, Dekanntmachim^« -er Amlshauplruannfchast, -es Amtsgericht» im--«»Sla-lrats zu Dtppoldiswal-e WMMk. Umsatz l 920: 121500000 Marl Geschäftszeit: Werttags -/29—'/-l und 2—3 Uhr, Sonnabends nur '/r9-'/-1 Uhr. Zöo 21»L«n bei täglicher Verfügung. Ausführung von Vedervelüuvkvu la jockor liüdo nach allen Orten Deutschlands. Leiva »orlvL Lalas 8p»»ao Vermittelung von La- vack VvrkLakan von v,rti»»piar,a Uo8tvLlo8v Liorivkuaz von Sodmiu Fernsprech - Anschluß Nr. 2 und 21. Postscheck- Konto Dresden Nr. 113 217. Neid- Wieseu- «uv Fischereiverpachtung. Die nachstehend bezeichneten 1922 ftei werdenden Pachtobjette sollen neu verpachtet der in der Stadtflur gelegenen Weißeritz ab JO. 6.1922. 2 Das ktiokHMMM der beiden Reinholdshainer Teiche ab 30. 6.22. ""ks 67 6 >r, Teilparzelle Nr. 34 der Vorwerksfluren, ab 30. 9. 22. A ? Ü; 64',9 «chts der Hä-Iicher Straße, Flb. Nr. 871, ab 31. 12.22. Weitzeritz-Zeilung mi» Anzeiger siir DW-Mswal-e, Schmiedeberg mA V V Nrll-UE AEiENNA -E» l8<ztph» —«EmmmMWaM Mertegährlich ^MK.obneAu- vkWööptklS' vagen. - Einzelne Nummern L0 Pf. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde «r. S. H^eiudeverbauds-GiroKonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Die Berrotzung unserer Jugend! LS wird heule gar so viel geredet und geschimpft über die Verrohung unserer Jugend. Aber nur wenige find sich über die Ursachen bis zu ihren Gründen klar. Darum möchte ich, der ich seit Jahren berufsamtlich in der Jugendbewegung stehe, heute dazu ein Wörtlein sagen. , . Aus meinen reichen Erfahrungen auf dem Gebiete der Zugendpflege heraus kann ich in vielen Fallen nur die Eltern für die Schuld an dem heutigen sittlichen Tiefstand unserer Zugend verantwortlich machen. Zch stehe auf dem Standpunkt, daß es oft die Eltern, besonders der bessergestellten Kreise, sind, die darauf sehen, daß ihre Töchter nur ja recht «chic' mit Stöckelschuhen und nach der neuesten Mode gekleidet einherspazieren. Wundern sich solche Eltern, wenn dann die jungen Mädchen von heute von der Sucht befallen werden, den neuesten Staat .auf dem Strich zu zeigen', dann denken sie nicht daran, bah sie selbst an dieser Gefallsucht ihrer Töchter schuld sind. Und ist nicht nur allzu oft Made diese Putzsucht der Anfang aller sittlichen und moralischen Fehltritte der heutigen Zugend gewesen? Wie viele Eltern lasten auch heute ihre Töchter nur deshalb beruflich tätig sein, damit dos Töchterchen sich so kleiden kann, wie es gerne möchte, nicht so, wie es die bescheidenen Einnahmen des Paters zulasten. Auch bei den jungen Männern von heute ists die Haupt sache, dah sie möglichst zeitig den Glimmstengel in den Mund nehmen, die Tanzstunde besuchen. Und keine Mutter hat wohl heute noch etwas dagegen, wenn der Sohn schon als Lehrling seine Zugend genießen will. Wie könnte es sonst sein, -ah man, wenn man am Sonntag morgen um */>5 Uhr hlnauswandert in Gottes freie Natur, junge Menschen mit verlebten Gesichtern Arm in Arm mit dem Liebchen angeheitert nach Hause wanken sieht. Das sind nicht etwa Leute im Alter von 2V Zähren, nein schon 15- und 16 jährige Menschen kann man so beobachten. Wie sehr wird dagegen -er Wert unserer deutschen Zugend bewegung noch verkannt. Zch kenne unzählige Fälle, wo die Eltern ihren Söhnen und Töchtern es verbieten, mit dem Wander vogel auf Fahrt zu gehen, schliehlich auch einmal drauhen beim Bauern in der Scheune zu übernachten. Wie mancher Zunge, der -eu festen Willen zeigte, mit dem Genuß der Polksgifte Alkohol und Nikotin zu brechen, hat mir gesagt, daß er deswegen von feinen Eltern verlacht würde. Wie ost muß man beobachten, wie die Eltern gerade auf dem Gebiete sich an dem werdenden Orga nismus ihrer Kinder versündigen. Eltern bedenkt, daß Alkohol und Nikotin — besonders für einen jugendlichen Organismus — Gifte sind. Darum haltet Eure Söhne und Töchter zu einer ent haltsamen Lebensweise an. Kleidet sie einfach und gesund. Haltet sie fern vom Kino, vom Tanzsaal und vom Tingeltangel, Lastet st« lieber mit der unter verantwortlichen Führern wandernden Zugend der deutschen Zugendbewegung hinausziehen in Gottes fteie Natur. Lebt aber auch der Zugend dieses Zdeal vor. Denn Führer sein heißt, seinen Leuten das vorleben, was man von ihnen verlangt. Bedenkt, daß wir jetzt ein armes, geknechtetes Polk sind, daß die Augen der Ausländer auf unserem Volksleben ruhen. So lange das deutsche Polk noch jährlich 35 Milliarden Mark kür die Polksgifte Alkohol und Nikotin ausgeben kann, für aus ländischen Luxus noch Unsummen verbraucht, wird unser Wirt schaftsleben nimmer gesunden. Der Nuf der deutschen Zugend- § ^wegung durch Liebe, Wahrheit und Reinheit zur Arbeit und i Einheit ergeht auch Heuke an die Ellern. Redet nicht immer über ! m« Verrohung unserer Zugend, so lange ihr Ellern noch nicht die Vorbilder seid, die die Zugend fordert. Bedenkt, daß die Zugend "le sich gegen den Schund in Literatur und Kino auflehnte, t da» es die Zugend war, die den Weg durch das deutsche zur Einfachheit, zurück zur Natürlichkeit, zurück l deutschen Volkstums fand. So lange ich noch mit ! Ä-Oo"?„°Ä°""sdgllch auf frohe Fahrt ziehen kann, ist ! unseres deutschen Polkes nicht bange. Zch «IN Arttkel auch Mthr doch auch für Eltern und Erzieher unserer mehr Endlichen Gegend manche Wahrheit, weswegen wir Ihn uMn Lesern nicht vorenthalten wollten Die Schriftleitung Oertliches vnd Sächsisches? " Dippoldiswalde. Es herbste», der Tag geht schon wieder zeitig zu Ende und LerAbenü wird empfinltch kühl. Selbst Turnern wirds draußen zu Katt, sie müssen daran denken, wieder die Halle aufzusuchen, und so rüsten denn die Vereine zum Abturnen. Als erster wird der Turnverein Dippoldis walde diesen Sonntag sein Abturnen halten. Wettkämpfen von V> 9 Uhr ab folgt in der Mittagsstunde ein Schlagball wettspiel. Für den Nachmittag ist Auszug, Freiübungen fauch der Knaben und Mädchen), Niegenturnen, Spiel und Wettkampf im Stabhochspringen vorgesehen, dem sich ein Fußball-Wettkampf anschließt. Ball mit Siegerverkündung ! soll d'en Tag beschließen. — Die Lohnbewegung in der Dresdner Metallindustrie hat nun doch noch zur Aussperrung geführt. Hiervon sind auch die metallindustriellen Merke unseres Bezirks betrofsen wor den. Das Eisenwerk Schmiedeberg, das bisher schon bestreikt wurde, hat gestern sämtliche Arbeiter ausgesperrt, die hiesigen Firmen Moritz Hille, Blanke u. Rast und Weißerihtalwerk werden heute folgen. — Am Freitag nachmittag 2 Uhr wohnten die Vertreter des städtischen Feuerlöschwesens einer Feuerlöschprobe durch den Kohlensäure - Trocken - Feuerlöscher .Total' fTotal-Berkaufsbüro Sachsen: Gebrüder Georgi, Chemnitz- Siegmar) auf dem Hofe des Weißerihkalwerkes bei. Nach kurzen Erläuterungen des Herrn Direktor Georgi, assistiert durch den Vertreter Herrn Heinrich Kretzschmar, Dresden 16, schritt derselbe zum Angriff eines Benzin-, eines Teer- und eines Karbidbrandes, die auch im Nu erstickt wurden. So dann wurde eine ungefähr 2 Meter hohe, zu dem Probezweck errichtete, mit Holz, Stroh und Hobelspänen gefüllte Bretter bude mit Oel und Benzin begossen und in Brand gesteckt. Sofort schlug eine gewaltige Feuerflamme und Rauchwolke empor, die das Herannahen aller Rettungsmannschaften un möglich machten. Dies stellte mithin ein besonders schwie riges Brandobjekt dar. Mit drei Total-Apparaken wurde nun dem Brandherde zu Leibe gerückt, und nach wenigen Sekunden konnten die Aufräumungsarbeiten beginnen. Beim Benzinfeuer trat auch ein Mlnimax in Tätigkeit, doch blieb der Total Sieger. Die anwesenden Fachleute waren mit den Ergebnissen der Feuerlöschprobe und der schnell löschenden Wirksamkeit des .Total' voll befriedigt. Dieser Apparat ist nicht mit einer Flüssigkeit, sondern mit trockenem Natriumpulver und verschiedenen Zusätzen gefüllt, sodaß ein Verdampfen oder Einfrieren ausgeschlossen ist. Durch Kohlensäuredruck wird das Pulver in die Flamme ge schleudert. Der Apparat kann nach geschehener Wirkung ab gestellt werden, und die verbrauchte Masse läßt sich leicht er gänzen. Irgendwelche Nebenschäden an Möbeln, Maren und Maschinen, wie bei Flüsflgkeitslöschern, ist bei Anwendung des Trockenlöschers nicht zu befürchten. Die Masse läßt sich leicht wieder abstäuben. Eine verblüffend günstige Wirkung erzielte der Total auch in einem Etablissement der Firma Scheithauer in Geyer. Dort wurde in einem Fabriksaale ein Regal, mit Waren vollgestopft, in Brand gesetzt. Die Tätigkeit des Trockenlöschers hak innerhalb weniger Sekun den das Feuer vollständig gelöscht, und zur allgemeinen Be wunderung waren die in den Regalen befindlichen Maren außer den Papierhüllen nicht beschädigt. Auch von staat lichen Fachleuten im Feuerlöschwesen ist die Anwendung des Total als empfehlenswert anerkannt worden und von ver schiedenen Seiten liegen uns die günstigen Zeugnisse vor, so daß eine Bereithaltung einer genügenden Anzahl dieses Lvsch- apparates jedem Hause und besonders jeder Fabrik anzu raten ist. — Stern-Lichtspiele. Auch für diesen Sonntag sind wieder zwei hervorragende Nummern ins Programm eingestellt worden, einmal eine Tragödie mit spannender Handlung .Marquis Fun' und dann ein heiterer Abenteuerfilm: .Das Geheimnis des Kilometersteins 18'. — Nach einer ungefähren Schätzung haben wir jetzt im Reiche nicht weniger als 60000 Steuerbeamke. Die neuen Steuern würden, wie in Reichstagskreisen berechnet worden ist, weitere 30 OM Steuerbeamte erfordern, so daß dann im ganzen nicht weniger als 90 OM Steuerbeamte vom deutschen Volke zu unterhalten wären. Das heißt, ein gewaltiger Teil der Steuerlasten wird allein von diesem Verwaltungsapparat aufgezehrt. Auf 6—700 Einwohner käme dann immer ein Steuerbeamter. — Es ist vielfach das Gerücht verbreitet, daß weder die landwirtschaftliche Schule in Tharandt noch die in Lauenstein in diesem Winterhalbjahr eröffnet wird. Wie uns von unter richteter Seite mitgeteilt wird, beginnt der Unterricht in Tharandt am 19. Oktober und der in Lauenstein am 25. Okt. dieses Zahres. — Vom Schöffengericht beim Amtsgericht Freiberg wurde der Beamtenanwärter Huhle, der bei der Amtshauptmann schaft Dippoldiswalde als Hilfskassierer Gelder unterschlug und dann flüchtig wurde, wegen Amtsunterschlagung gl« 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. 6 Wochen Untersuchungshaft wurden angerechnet. — 3n Mittelständischen Kreisen hat es vielfach unange nehm berührt, daß zwischen der sächsischen landwirtschaft lichen Zentralgenoffenschaft und den Vertretern der Konsum vereine Abmachungen über die Karkoffelverforgung getroffen worden sind, ohne daß auch die Vertreter anderer Ver- braucherorganisationen hinzugezogen worden wären. Diese Abmachungen sind, wie dem .Sächsischen Zeitungsdlenst' von zuständiger landwirtschaftlicher Stelle mitgeteilt wird, nicht s» aufzufaffen, als ob nun durch die landwirtschaftlichen Ge nossenschaften ausschließlich die Konsumvereine beliefert wer den sollten. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften werden vielmehr mit jeder Verbraucherorganisatlon, die sich an sie wendet, Lieferungsverträge abschließen und der Verband sächsischer Landwirte hat an seine Mitglieder die Aufforde rung gerichtet, daß sie bei der Kartoffelabgabe in erster Linie an ihre alten Kunden, insbesondere an die noch mehr bedürf tigen Kreise des Mittelstandes liefern sollen. Des weiteren hat der Sächsische Landbund an seine Mitglieder noch die Aufforderung gerichtet, bei der Kartoffelabgabe die nur un nötig verteuernden Zwischenglieder auszuschalten, sich aber im übrigen wie bisher des soliden Kleinhandels zu bedienen, der schon immer die Kartoffelversorgung vor allen Dingen sach gemäß bewerkstelligt hat. — Der Gemeinderat zu Siebenlehn will bei der Neu regelung der Vergnügungssteuer darauf hinarbeiten, daß die Vergnügungssteuer restlos den Gemeinden zufließt und daß die dem Bezirk dadurch entgehenden Einnahmen allgemein auf Bezirkssteuern umgelegt werden. Bekanntlich hat jetzt der Bezirk zu 3/«, die Gemeinde zu an dem Ertrag der Vergnügungssteuer. Reichstadt. Diesen Sonntag wird der hiesige Turnverein sein Abturnen mit Schauturnen, Auszug nach dem oberen Gasthofe und Ball abhalten. Obercarsdorf. Auch unser Turnverein hält Sonntag sein Abturnen ab, Las in Auszug, Turnen auf dem Plate »n« «nschlietzendem Bal bestehen sot.