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„Illllttll — — " — Derantworlllch«RedaUmr: VmüSeh«. - Druck und Derlag: Sari Seh«tuDtVpoi-l«»«!-«. Nr. 211 ; Freitag den 9. September 1921 Sieles »la« enthüll die amtlichen BekamümachmWea »er Amlshauptmanafchast,-es Amtsgerichts «uü »es Sta-trats zu DippoldisValde Weitzeritz-Jeilung <rn»<«z<>i>nng mit Anzeiger sür Dippoviswawe, Schmiedeberg LU » Aeltetta Aeitnag »es BezirRs »mi,,,,,«,»»«,—— »——— MeEbrM ^MK-odneS»« MzükSplklS. trag«,. — Einzelne Dumm«« M M Aemkprecker: Amt Dtppoldiswald« Ar. A. b«m«t»L«v«rd<mds-Girodonlo Ar. S. — Postscheck konto: Dresden 12S48. 87. Jahrgang NkiSWDTLSWüSS» l IVertlicheS und Sächsisches. Dippoldt-wald«, 8. September. Heute vor 7S Jahren wurde der Grundstein zur neuen Weißerih-Brücke an der .Sonne' gelegt. Dippoldiswalde. Don verschiedenen Setten war dem Stenographenveretn .Gabelsberger' gegenüber der Wunsch laut geworden, wie in früheren Jahren wieder einmal einen Kursus für ältere Leute abzuhalten. Stenographie wird ja j heutzutage überall gebraucht, und mancher, der früher auf ihre Erlernung nicht so viel Mert gelegt hat, bedauert jetzt, ihrer nicht mächtig zu sein. Sich mit der übermütigen Jugend an eine Schulbank zu setzen, ist schließlich auch nicht jeder manns Sache. Der Stenographenverein will dem geäußerten Wunsche gern nachkommen und in diesem Winter, genügende Beteiligung vorausgesetzt, einen solchen Kursus abhalten. Wie aus einem Inserat in Nr. 208 zu ersehen war, werden Anmeldungen vom Dereinsvorfitzenden, Buchdruckereibesiher Jehne, entgegengenommen. MH— Das Erntedankfest hiesiger Kirchfahrt wird, wie die kirchlichen Nachrichten in morgender.Nummer bringen werden, am nächsten Sonntag den l l. September begangen werden. — Aus den am 7. d. M. stattgefundenen Genossenschafts versammlungen des Jagdbezirks und 6 Dippoldiswalde ist folgendes zu berichten: Als Jagdvorsteher auf die nächsten 6 Jahre wurden wiedergewählt: Für den Bezirk Herr Lohgerbermeister Karl Ulbrich, Stellvertreter: Herr Stadt- gutsbesitzer Heeger, sür den Bezirk 8: Herr Mühlenbesitzer Heise, Stellvertreter: Herr Vorwerksbesitzer Pinder. Auf das von dem Jagdpächter des Jagdbezirks Herrn Baumeister Fritsch, eingereichte Gesuch wurde diesem die Jagd schon vor Ablauf des gegenwärtigen Vertrags auf weitere 6 Jahre, und zwar bis 31. 8. 1029, zugesprochen, nachdem er sein getanes Gebot um einen weiteren Betrag erhöht hatte. Der Jahrespacht (jetzt 500 M.) beträgt vom I. 9. d. I. ab 2000 M. Das von dem Pächter des Jagdbezirks 8, Herrn Baumeister Schreiber, Dresden-Löbtau, der die Jagd in diesem Bezirke nahezu 30 Jahre inne hat und ebenfalls schon jetzt um Fortsetzung des bestehenden Pachtverhältnisses gebeten hatte, fand dagegen nicht die gleiche Beurteilung, trotzdem der Vor schlag gemacht wurde, dem Genannten die Jagd auf weitere S Jahre zu überlassen, wenn er sich zur Zahlung eines Jahres- pachtes von 3000 M. bereit erklärt. Jetzt bringt die Jagd in diesem Bezirke 7l0 M. Das Gesuch Schreibers wurde mit Stimmenmrhrheit abgelehnt und es muß demzufolge nach Ablauf des gegenwärtigen Vertrags (31. 8. 1923) die Neu verpachtung erfolgen.^-"'- — — Eine Fernsprech - Neueinrichtung. Die neue Fern- fprechordnung sieht die Einrichtung einer neuen Art öffent licher Eprechslellen vor, wie sie bereits bei der früheren bayerischen Telegraphenverwaltung mit Erfolg in größerer Zahl betrieben worden sind. Es sind dies die gemeindlichen öffentlichen Sprechstellen. Sie werden ohne Prüfung des Bedürfnisses und ohne Erhebung der Einrichtungsgebühr und -eS einmaligen Fernsprechbeitrags auf Antrag der Gemeinde vertretung errichtet, wenn sich die Gemeinde verpflichtet, un entgeltlich einen geeigneten Raum zur Verfügung zu stellen, -le Sprechstelle unter Einziehung der bestimmungsmäßigen. Gebühren ohne Zuschlag zu bedienen, Telegramme anzu nehmen und weiterzugeben, Telegramme an Ortseinwohner aufzunehmen und zuzustellen, Personen im Ort zu Gesprächen Herbetzurufen, kurze Nachrichten von auswärts an Ortsein wohner zu übermitteln, die tägliche Bekanntgabe der Zeit, ferner Kreistelegramme und die Wettervorhersage entgegen zunehmen, letztere auszuhängen und den Unfallmeldedienst zu besorgen. Die Gemeinde muß dabei eine Mindestein nahme an Orts- und Ferngesprächsgebühren von 500 M. jährlich gewährleisten. — Aus dem jetzt vorliegenden Ergebnis einer vom säch- ftjchen Landeskulturrat veranstalteten Umfrage, über den Stand und die Ernteaussichten der Hackfrüchte und über die Folgen der Einwirkungen des trockenen Sommers geht her vor, daß in der Kreishauptmannschaft Bautzen Rüben, Kar- löffeln und Flachs mittel bls schlecht stehen. Dle Rüben find in der Entwicklung sehr zurück; bei günstiger Herbst- wttterung ist jedoch noch eine befriedigende Ernte zu er warten. Dasselbe gilt von den Spätkartoffeln, die sich wieder neu belebt haben; allerdings ist die Knollenentwicklung erst im Anfangsstadlum, der Anfang aber gut. Der Ertrag -«r mittelfrühen Sorten ist meist unter mittel bis schlecht. Bet Flachs ist die Kernausbtldung gut, daS Stroh zu kurz, -er Gesamtstand mittel. Aus der Kreishaupkmannschaft Dresden wird berichtet, daß sich Lie Rüben noch erholen unL etne befriedigende Ernte geben dürsten, wenn die Herbst witterung günstig bleibt. Hier wird sehr über Schäden durch Engerlinge geklagt. Die Kartoffeln später Sorten stehen mittel. Es ist Zweiwüchflgkeit zu befürchten, die Knollen find verhältnismäßig winzig. Bel mittelfrühen Sorten ist der Anhang zu klein. Der Flachs ist auch hier in der Samen entwicklung gut, im Stroh zu kurz. In Ler KreiShauptmann- schaft Leipzig haben sich infolge des letzten RegenS dle Rüben sehr erholt, sodaß dle Ernteaussichten mittel find. Bel Kar toffeln später Sorten erhofft man mittleren Ertrag, bet mittel frühen Sorten ist der Ertrag mtttelschlecht. In der Krets- hauptmannschaft Chemnitz stehen Rüben und späte Kartoffeln mittel, während mittelfrühe Kartoffeln mäßigen Ertrag lieferten. In der Kreishauptmannschaft Zwickau ist der Stand der Kartoffeln der gleiche wie in Chemnitz, Rüben dagegen stehen schlechter. Großölsa. Hier ist vor kurzem mit einer Kinderspeisung begonnen worden, an der SO vom Bezirksarzt bestimmt« Schulkinder tellnehmen. Sie erhalten wöchentlich zweimal Milchreis und viermal Kakao mit Brötchen. Die Speisung ist für 6 Wochen vorgesehen. Wie in der letzten Schulvor- standssihung bekannt gegeben wurde, ist eine vor längerer Zett an das Kultusministerium gerichtete Beschwerde wegen Ablehnung der Lernmittelfreiheit durch die Aufsichtsbehörde ebenfalls abgelehnt worden. Man will den Haushaltplan trotzdem zur Genehmigung einreichen und Beschluß erst in späterer Sitzung fasten. Das Gesetz wegen Umbildung der Schulvorstände und Uebernahme in die politische Gemeinde wird zur Kenntnis genommen. Es soll der jetzige Zustand vorläufig weiter bestehen bleiben, nur bet größeren Geld ausgaben will sich der Gemeinderat die Entscheidung Vorbe halten. Eine Umbildung soll erst nach den Gemeinderats- wahlen erfolgen. — Unsere Kirchgemeinde sieht einem großen Tag ent gegen. Am Sonnabend den 10. September nachmittags V» 2 Uhr sollen die neuen Glocken unseres L-Dur-Geläutes eln- geholt werden. Möchte die Feier und das Geläute selbst, dessen Beschaffung ein neuer Beweis für die herrliche, große, alles überdauernde Sache Gottes und Jesu ist, zum Segen der Gemeinde und zum Heile unserer lieben Kirche werden. Schmücket dle Häuser. Cunnersdorf bei Glashütte. Dem seit 28 Jahren dem hiesigen Gemeinderate angehörenden Herrn Baumeister Wil helm Reichel, welcher aus Gesundheitsrücksichten zurücktrat, wurde am Sonntag durch eine Abordnung des Gemeinde rates mit einer Dankes- und Anerkennungsansprache seitens des derzeitigen Gemeindevorstandes Herrn Emil Hähnel eine Ehrenurkunde unter Glas und Rahmen überreicht. In dieser wird mit hervorgehoben, daß Herr Reichel während dieser gemeindeamtlichen Tätigkeit auch 8 Jahre als Gemeinde ältester und 6 Jahre als Gemeindevorstand in vorbildlicher Treue und Hingebung zum Wohle der Gemeinde Cunners dorf gewirkt hat. Dresden. Das von sächsischen Bezirksoerbänden und Gemeinden ausgegebene Notgeld, dessen Geltungsdauer durch diesseitige Verordnung vom 9. Dezember 1920 allgemein bis zum 30. September 1921 verlängert worden war, hört an diesem Tage auf,Mültiges Zahlungsmittel zu sein. Die öffentlichen Kassen ^krden vom Wirtschaftsministerium ange wiesen, vom I. Oktober 1921 an die Annahme der frag lichen Ersatzgeldscheine abzulehnen. Die Ausgabestellen der einzelnen Notgeldgattung haben die Scheine jedoch noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres zum Nennwerte in Zahlung zu nehmen und einzulösen. . — Bei einer Sportvereinswanderung am Abend des 4. Juni hatte der 19jährige Arbeiter Otto Skora zweckslos mit einem Revolver herumgeschossen. Beim Passieren des Zschonergrundes traf er einen Knaben so unglücklich, daß diesem ein Auge auslief. Bei der Verhaftung gab der Re volverheld noch einen falschen Namen an. Er wurde vom Dresdner Schöffengericht wegen Angabe eines falschen Namens, gefährlicher Körperverletzung und unbefugten Waffenbesitzes zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. (Und was wird mit dem Jungen?) — Der Maharadscha von Kapurthala, Jagatjit Singh, der von Sonnabend bis Dienstag in Dresden weilte und mit großem Gefolge und Dienerschaften im Hotel Bellevue abgeftiegen war, hat mit großem Interesse die Gemälde galerie, Sammlungen und Museen besucht, Ausflüge nach der Sächsischen Schweiz, Moritzburg und nach der Lößnitz unternommen und einer Vorstellung im Opernhause beige» wohnt. Er hat sich über alles Gesehene in der anerkennendsten Meise ausgesprochen. — Bei Ler Tarifbewegung in der Dresdner Metall ¬ industrie haben beide Unternehmerverbände den Schieds spruch vom 2S. August angenommen und zahlen ab 1. Sept, die geforderte Teuerungszulage. Fernere Verhandlungen mit dem Metallarbeiterverband wegen weiterer Lohnzulagen sind im Gange. — Eingaben ohne Rückporto bleiben unbeantwortet. Künftig werden fälschlich an die Minister oder an die Mini sterien anstatt an dle zuständigen Stellen gerichtete Eingaben nicht mehr wettergelettet. Falls kein ausreichendes Rück porto beigefügt ist, wird der Einsender auch keinerlei Antwort mehr erhalten. Unbeantwortet bleiben in jedem Falle die j eingehenden Stellen- und Arbeltsgesuche. , Oschatz. In diesem Herbst vollenden sich 50 Jahre seit der Gründung des hiesigen Lehrerseminars. AuS diesem Anlaß findet am 24. September eine Jubelfeier statt. Vor gesehen sind für den Vorabend eine Begrüßungsfeier und für Len Haupttag eine Gedächtnisfeier für die verstorbenen und gefallenen ehemaligen Lehrer und Schüler der Anstalt mit anschließender Kranzniederlegung an deren Gräbern und am Ehrenmal ein Festaktus und am Nachmittag ein Fest konzert mit anschließendem Festdall. Gröba. Die Explosion, über die wir bereits berichteten, ist auf dle Entzündung von Pulver, das dem Obermeister Schumann gehörte, zurückzuführen. Obermeister Schumann, der inzwischen im Krankenhause an den erlittenen Ver letzungen gestorben ist, hat noch aussagen können, daß er dem Pulver mit der brennenden Zigarette zu nahe gekommen ist. Es wird vermutet, daß er das Pulver zur Anfertigung von Jagdpattonen hat verwenden wollen, jedenfalls steht fest, daß er ein leidenschaftlicher Jäger war. Ein Knabe, der im Augenblick der Explosion an dem Grundstück vorüberging, wurde von einem der vielen herabfallenden Dachziegel ge troffen und derart verletzt, daß er sich in ärztliche Behand lung begeben mußte. Leipzig. Bei Altscherbitz ereignete sich ein schweres Straßenbahnunglück. Ein Arbeltswagen -er Leipziger Außen bahn mit dem sogenannten Turmwagen als Anhänger fuhr auf den in Altscherbitz haltenden Wagenzug der Auhenbahn- linie Schkeuditz—Leipzig und zertrümmerte den Hinterperron des Anhängewagens vollständig. Der Schaffner des An hängewagens R. Kühn erlitt durch den heftigen Zusammen stoß einen Bruch des linken Daumens, Brustkorb- und Bein quetschungen sowie kleinere Verletzungen. Ein Bäckermeister aus Merseburg trug eine schwere Quetschung des linken Ober schenkels davon und ein Fahrgast aus Hamburg erlitt einen Beckenbruch und so schwere innere Verletzungen, daß er be denklich darniederliegt. Wurzen. Der Stadtrat hat beschlossen, beim Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts vorstellig zu werden, daß das hiesige Staatsgymnasium von Ostern 1922 ab in ein Reformgymnasium umgewandelt wird. Rochlitz. Der Saalinhaberverein im Bezirk der Amtshauptmannschaft beschloß, bei Einführung der neuen Bezirkslustbarkeitssteuer sämtliche Säle zum Protest zu schließen. Mühlbach bei Frankenberg. Zum Schulstreik in Mühl bach bei Frankenberg veröffentlicht die Streikleitung folgende Erklärung: Der Lehrer Pursche hat sich seit Jahren durch sein aufreizendes Treiben in Schule und Gemeinde derart verhaßt gemacht, daß der Einwohnerschaft nichts anderes übrig blieb, als diesen Lehrer gewaltsam zu entfernen, nach dem alle anderen Versuche erfolglos waren. Es wurde des halb in den vollbesetzten Einwohnerversammlungen am 15. Juli und 29. August einstimmig beschlossen : Sollte der Lehrer bls zum 1. September nicht von hier verschwunden fein, so bricht an diesem Tage der Schulstreik aus. In beiden Ver sammlungen hielt es genannter Lehrer nlcht für nötig, zu erscheinen, obwohl er besonders elngeladen war. Trotzdem der Lehrer Pursche die Schulkinder und deren Eltern am letzten Schultage durch allerhand Drohungen, Gefängnis, Gendarmerie usw. etnzuschüchtern versuchte, so setzte doch am 1. September der Echulstretk geschlossen ein. Am erste« Streiktage gingen, durch den Lehrer in Augst versetzt, zwölf Kinder, am zweiten vier Kinder, am dritten wieder vier von zirka 120 Kindern zur Schule, obwohl der Lehrer Pursche von Haus zu Haus ging und die Kinder durch allerhand Kunststückchen heranzuzlehen versuchte. Daß die 12 Kinder, welche am ersten Streiktage noch zur Schule gingen, von den aufgestellten Streikposten, nebenbei sehr angesehen« Bürger von Mühlbach, mit Pferdepeitschen zurückgetriebea seien, kann nur dem Gehirn dieses Lehrers entspringen un beruht auf Unwahrheit. Schwarzenberg. Der Bezirksausschuß der hiesigen AmtS- haupkmannschaft bewilligte die Mittel zum Ankauf« des Grundstückes mit der Ruine der 6t.-OSwald-Kirche in -er