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1 M Aeltesle Zeltung -es Bezirks Verantwortlicher Redakteur: Var»l Jehrre. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Divvoldiswalde. 87. Jahrgang Mittwoch den 20. Juli 1921 .<4 Hirschsprung 200 rm Beste aus Abt. 4, 34, 39 Lml-evrlodt MppoläiSVLlÜo, am 19. Juli 192l. K. 2/2l. kür Gemeindebehörden fertigt BAchdrnSprei Carl !Ä >- t 's 'M I M! In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Otto Mar 8vd«>k»- Kopi in Dresden und Wilmsdorf ist die Gläubigerversammlung vom ' 22. Juli I92l, vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Amtsgericht zugleich zum Gehör über den Antrag des Verwalters, das Verfahren mangels Masse einzustellen, bestimmt. Dieses Blatt enlhütt -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amlshauplmannschafl» -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippot-iswat-e gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. 8t»Ll»toi»lrvvI»rvarvaUaa8 Litsndorg. Olbrich. HZ' daupbnam,schütt 75 im amtlich«, Wt <«-» »n DebördeiO die Zelle 200Pfg-- EwgesaM NU- Reklamen 200 Pfg. !! der Kinderharfe gesungen und Herr Superintendent Michael eine kurze Ansprache gehalten hatte. Durch die reifenden Felder gings hinab nach Seeblick und auf der Hauptstraße heimwärts. Ein Lied folgte dem andern, groß und klein s singend bis zuletzt — ein Zeichen, daß alle höchst befriedigt waren. Gott Lob, daß unsere Kinder auch für solch schlichtes Vergnügen, ohne jeden Kostenaufwand, empfänglich und dankbar sind. — Die neue Zeitschrift „Der bürgerliche Gemeindever treter" bringt eine interessante Zusammenstellung der Wasser-, Gas- und Elektrizikätspreise von 62 deutschen Gemeinwesen. Unter diesen hat München das billigste Wasser (25 Pf. pro cbm), ihm folgt Berlin (30 Pf.), Chemnitz (40 Pf.) usw. und schließlich Lieberkwolkwitz (130 Pf.). Verschiedene Gemeinden haben einen anderen Modus. So erhebt z. B. Zwenkau auf 1000 M. Mietwert 200 M. Wasserzins. Der durchschniltt- liche Wasserzins beträgt 85'/, Pf. Den niedrigsten Gaspreis hat wiederum München (50 Pf. pro cbm)- ihm folgen Rem- scheidt (80 Pf.), Münster (96 Pf.) usw., bis schließlich Lom matzsch mit 250 Pf. den Rekord schlägt. Der Mittelpreis für Gas ist 168'/- Pf. Auch den niedrigsten Elekkrizitäts- preis hat München (70 Pf. für Kraft, 120 Pf. für Licht): Licht unter 2 M. liefern nur noch ein paar Gemeinden, da gegen übersteigt der Lichtpreis wiederholt 3 M„ ja in Buch holz und in Glauchau kostet der Strom.für Licht sogar 4,50 Mark, für Kraft 2 M. Mährend also hier (und auch in ver schiedenen anderen Orken) der Preisunterschied zwischen Kraft, und Lichtstrom sehr groß ist und in den meisten Orten zwei Preise bestehen, machen Flöha, Geithain, Markran städt und Penig überhaupt keinen Unterschied. Der Mittel preis beträgt 3,32 M. — Ob das allenthalben die neuesten Zahlen sind, ist nicht besonders betont. — Wie in Dresden von gutunterrichteter Seite verlautet, sind Hofrat Rosenthal und der Hauptinhaber der Ein fuhrgesellschaft Böttcher u. Co., Böttcher, auf Beschluß des Oberlandesgerichks gegen Sicherheitsleistung aus der Haft entlassen worden, da keine Verdunkelungsgefahr mehr be steht. Paulshain, 18. Juli. Ein Blitzstrahl entzündete heute vor 50 Jahren das Anwesen des GemeindevorstanÜK Bor mann. Es wurde total eingeäschert. — Ein mit dem Ge witter verbundener Hagelschlag richtete in der weiten Um gebung viel Schaden an. Meißen. Der Papst hat, wie der Telunion-Sachsendienst erfahrt, zum Bischof des wiedererrichteken Bistums Meißen den Regens des Prtesterseminars in Fulda Or. tkeol. et. pkil. Christian Schreiber ernannt. Der neue Bischof wird seinen Sitz in Bautzen haben. Neustadt i. Sa. Zum 17. Elbgau-Sängerfest trafen hier am Sonnabend und Sonntag gegen 5000 Sänger mit den Fahnen ihrer Vereine ein. Auch aus dem benachbarten Böhmen waren starke Sängerabteilungen erschienen. Den offiziellen Anfang nahm die Sängertagung am Sonnabend abend 8 Uhr mit einem Begrüßungskommers in der Fest halle, die überfüllt war, bei dem Bürgermeister Or. Kroker und Bundesvorsitzender Adolf Leiberg die Leitung hatten. Die Begrüßungsansprache hielt Bürgermeister l)i. Kroker- Neustadt. Nach Dankesworten des Bundcsvorsihenden Adolf Leiberg folgten musikalische Darbietungen durch die Gruppe Oberes Elbtal, dirigiert vom Komponisten Kantor- Konstantin Friedrich-Lofchwitz. Sonntag vormittag fand eine Gedächtnisfeier für die Gefallenen vor der Festhalle, um 2 Uhr der große Festumzug statt. Um 4 Uhr begann das erste Festkonzert, das als ersten Gesamkchor „Die Ehre Gottes" von Beethoven brachte, dirigiert vom Bundeschor meister Kantor Büttner-Pirna, dem Hegars „Morgen im Walde" und „3m Mai" von Jüngst folgten. Die Gruppe Dresden-Südvororte, Lhormeister Paul Riesen-Dresden, trug < Fischers „Heimat" vor. Den Beschluß bildete der Gesamk chor mit Orchester „Landerkennung" von Edvard Grieg, den Kantor Nötzold-Dresden leitete. Den Sonntag schloß ein Festkommers in der Festhalle ab. Die Festrede hielt Pastor lüc. Mau - Neustadt. Montag nachmittag fand Kirchen konzert und abends das zweite Festkonzert statt. Leipzig. Ein Schwindler benutzte den Urlaub des Direktors K. pon der Großen Leipziger Straßenbahn, die ' WZ 'ü Oertliches und sächsisches. 2 Dippoldiswalde. Am Sonntag fand, wie schon im vorigen Jahre, ein Ausflug der Kinder des Kindergottesdienstes nach dem Kurhaus Seifersdorf statt. Trotz des Dresdner Turner festes und der Sängerfahrt nach Neustadt beteiligten sich auch eine größere Anzahl Eltern daran. Heiß war der Meg, aber fröhlich zog die Schar dahin, die Kleinen voran, über Berreuth, Paulsdorf und Seifen, ein herzerfreuender Anblick: der lange Zug in buntem Farbenspiel, im Sommersonnen glanze. 3m Kurhaus, das wie geschaffen für solchen Kinder ausflug ist, entwickelte sich, bald ein fröhliches Leben: in Gruppen unter Leitung ihrer Helferinnen saßen die Kinder an ihren Kaffeetischen und eilten dann hinunter zur Spiel wiese — von Müdigkeit nichts zu spüren: und die Eltern hatten ihre herzliche Freude an dem lustigen Treiben. Gegen 6 Uhr brach man wieder auf, nachdem noch einige Lieder aus Brennholz-Bersteigermtg. Sonnabend den 23. Jnli nachmittags 5 Uhr sollen im Gasthofe zur Ladenmühle in Nr. 167 Vierteljährlich -JMK.ohneZw- Br/MSVir«. ,ragen. - Einzelne Nummern 80 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. N. Gemeindevcrbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck-' Konto: Dresden 12548. Der Sommer, eii e roveSttefahr für die Läuqlingc. Nach Zeikungsmeldungen droht uns eine große Hitzewelle, die bereits in Berlin und anderen Orlen eine Reihe von Todes fällen veranlaßt hat. Unter Hinweis auf die drohende Gefahr, die ein heißer Sommer besonders auch aut die Säuglinge hat, erläßt der Ausschuß für hygienische Volksbelehrung folgende Mahnung zur sachgemäßen Säuglingspflege: Besorgte Mütter glauben noch immer ihren kleinsten Lieb lingen etwas gutes zu tun, wenn sie sie auch im Sommer sorg fältig in dicke Steckkissen .Federbetten, Wäsche und Kleider hüllen. Säuglinge sind nun gewiß sehr empfindlich gegen Ab kühlung, aber nicht minder gegen Ueberhihung. Die verderb lichen Folgen gegen Würmestauung, wie sie durch das dicke Ein packen in der heißen Zeit entsteht, treten klar in der außer ordentlichen Steigerung hervor, die die Säuglingssterblichkeit jeden Sommer darbietet. In den 4 warmen Monaten sterben so viel Säuglinge — in besonders heißen Sommern sogar zwei mal so viel — als in den 8 Kühlen, ,1a in einzelnen Städten steigert sich schon dieser Unterschied noch weiter: So betrug er im lahre 191 l in Leipzig etwa das Zweieinhalb, in Chemnitz sogar das Dreieinhalbfache. Also in heißen Monaten würden bis siebenmal mehr Säuglinge sterben als durchschnittlich in vier Kühlen. Woher kommt diese erschreckende Zunahme? Man nahm früher an, daß die unnatürliche Ernährung die Schuld trägt. Tatsächlich sind Kinder, die an der Mutterbrust gestillt werden, bedeutend weniger gefährdet. Aber auch sie erliegen, wenn auch viel seltener, der Hitze, wenn nicht eine verständige Kühlhaltung cintrilt. Es ist eben Hitzschlag in seinen verschie denen Graden: von augenblicklicher Ucberwärmung mit starkem Schwitzen und folgender Austrocknung des Körpers, Appetitlosig keit, Reizbarkeit, Schlafmanael und mehr oder minder lange andauernder Schwäche und allgemeinem Verfall an bis zu den schwersten Brechdurchfällen, schnappender Atmung, Bewußtlosig keit und Krämpscn, der durch das allzu warme Einbetten erzeugt wird. Wenige Mütter machen sich diese Gefahr einer gutge meinten schlechten Gewohnheit klar. Aber wenn sie hören, daß 60—100 000 Säuglinge durch eine leicht vermeidbare Schuld jeden Sommer ins Grab gcsördert werden, dann darf man doch hoffen, daß hier endlich Wandel geschaffen wird, um so mehr, als leicht Abhilfe geschaffen werden kann. Für Lüftung muh gesorgt werden durch vcffnen der Fenster und Gegenzug und, wo das nicht genügt, auch durch kreisförmiges Wehen mit zusammen- gesalteten Zeitungen, mit Handtüchern oder Pappdeckeln. Ganz besonders da, wo es unvermeidlich ist, das Kind in einem Raum zu halten, wo gekocht, gewaschen oder geplättet wird. Weg von heißen Mauern und Oefen mit dem Kinde und wo es irgend geht, an einen Kühlen Ort oder hinaus ins Freie in den Schatten und die Wagenvorhänge nicht zugezogen. Die Kleidung sei luft durchlässig, die Bedeckung leicht, Gummituch, Wachstuch, Oel- papier soll nicht um den Körper des Kindes geschlagen, sondern nur in kleinen Stücken untergelegk werden. Dicke, wollene Decken, Steckkissen oder Federbetten sind gefährlich: flache Matratze aus Roßhaar, Seegras oder feiner Holzwolle, in die das Kind nicht einsinkt, eine leichte Wollen- und Leinendecke genügt. Die Umschsagtücher seien auch nicht dick und nicht fest zugezogen, so daß Raum für Luft und Strampeln bleibt. Oester am Tage läßt man das Kind nackt strampeln, wobei man sich durch Ansühlen überzeugt, daß es sich nicht zu sehr abkühlt. Bei großer Hitze kann man auch zweimal am Tag statt einmal ein Bad und zwar etwas kühler als üblich geben oder öfter mit ge standenem Wasser Abwaschungen.vornehmen. Den Durst stille man, aber nicht durch öfteres Darreichen von Milch oder der Brust, wodurch gefährliche Ueberfütterung eintritt, sondern durch lauen oder Kühlen Tee oder Wasser lösselchenweise. Mit diesen einfachen Regeln: Kühlung des Raumes, leichte Kleidung und rechtzeitige Erfrischung des Kindes, können Tausende vor dem Tode gerettet werden. Ist aber in der heißen Zeit eine Störung im Wohlbefinden zu bemerken, dann ungesäumt zum Arzt! Nähere Anweisungen über die Verhütungsmaßnahmen sind un entgeltlich durch die Säuglingsfürsorge- oder Mütterberatungs stellen zu erhalten, die überall von den Gemeindeämtern zu er fragen sind. WoiszeritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür DipM-iswal-e, Schmie-everg U.U Kaffe der Gesellschaft um 18 000 M. zu prellen. An einem Vormittag wurde der Kaffenstelle telephonisch mltgeteilt, sie möge für Direktor K. den Bettag von 18 000 M. zur Ab holung bereit halten. Kurze Zeit später erschien ein Bote und verlangte die für Direktor K. angeforderke Summe, die ' ihm auch auSgehändigt worden ist. Erst später stiegen dem : Kassierer Bedenken auf. Schließlich stellte sich heraus, daß l er das Opfer eines Schwindlers geworden ist. ' Crimmitschau. Nach einer amtlichen Bekanntmachung hat die für die Versorgung der Stadt bestimmte Waffer- , menge des städtischen Wasserwerks weiter erheblich nachge lassen. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wird die Einwohnerschaft um möglichst sparsamen Wasserverbrauch ersucht. Die Wasserentnahme für den häuslichen Bedarf ist einzuschränken, das Sprengen der Rasenflächen usw. in Privatgärten und die Speisung von Springbrunnen untersagt. Die Wasserentnahme für gewerbliche Zwecke ist auf die Hälfte herabzusetzen. Die städtischen Organe sind beauf- : tragt, die Durchführung der angeordneten Maßnahmen streng zu überwachen. > Auerbach. 3m nahen Sorga-Hinterhain sind die Finanzen, wie im Gemeinderat mitgeteilt wurde, so herunter, daß die ' Gemeinde nicht mehr in der Lage ist, die Erwerbslosen- Unterstühung für den Monat Juli auszuzahlen, da sie be reits vom Bezirksverband einen Vorschuß von über 100 000 Mark erhalten hat und der Staat und die Amtshauptmann- , schäft erklärt haben, daß sie vorläufig nicht in der Lage sind, j der Gemeinde weitere Geldbeträge zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde ist also am Ende ihrer Leistungsfähigkeit. i Wer braucht Sicherheiten? Eine kläglichere Figur als das siegreiche Fran- ! reich hat die Weltpolitik schon lange nicht mehr ge sehen. Seitdem die Politiker dieses Landes sich im Frieden von Versailles derart übernommen haben, daß sie Volkskraft Frankreichs auf die Dauer diesem Frie sen und seiner Durchführung nicht gewachsen sein kann, haben sie es mit der Angst vor ihrer eigenen Courage bekommen, und sie stoßen darum immer wieder den Schrei nach „Sicherheiten" für Frankreich sus. Weil Wilson und Lloyd George mit Rücksicht ruf die vierzehn Punkte und auch wohl aus anderen Gründen aus einem Rest von Politischem Schamgefühl heraus dem siegestrunkenen Frankreich nicht den Ge fallen taten, Deutschland völlig zu zerstückeln, ver- langten sie andere Sicherheiten, für die Dauer des vurch den Versailler Frieden geschaffenen unhaltbaren Zustandes. Zuerst sollte es ein förmliches Waffen- Sündnis mit Amerika und England sein, aber die Lercinigten Staaten bedankten sich dafür und zeigten sie kalte Schulter; England war höflicher, blieb aber zurückhaltend und ließ es bei freundlichen Worten bewenden. Die französische Politik nach Dem Kriege hatte den kühler gewordenen Engländern gezeigt, daß -in Bündnis mit diesem chauvinistisch verseuchten Volke zu verhängnisvollen Abenteuern führen müsse. Die beiden Bündnisse unterblieben also und Frankreichs SicherhcitSbedürfnis suchte nach anderen Krücken. Der Rest der deutschen Volkskraft wurde zerschlagen, Oberschlesien wurde zu einem Wirtschaft- lrchen Krüppel gemacht und soll trotz dem Abstim- mungsergebnls Polen zugeschanzt werden. Am Rhein "ber sucht man nach Sicherheiten über Sicherheiten und möchte am liebsten erst weit jenseits des Ruhr- gebiets mit dem Besetzungskoller Schlich machen. Für die von Deutschland erpreßte Schuldforderung über ungezählte Milliarden schreit man nach Sicherheiten über Sicherheiten, und, wenn am Rhein einmal ein paar Schulkinder ein vaterländisches Lied singen, krie- AAer aller französischen Kriegsgerichte des besetzten Gebietes tief dunkclrote Köpfe. So geht cs von einem zum anderen, und ist eine Klagewalze abgespielt, greift man zu einer an deren. Kaum ist Harding mit seiner Abrüstungs konferenz gekommen, da schreit das hysterische Fran- Sicherheiten. ES will von irgend welcher Abrüstung zu Lande nichts wissen, so lange man tbm keine Sicherheit gegenüber Deutschland gebe? Sicherhei ten und »mmer wieder Sicherheiten, das ist der fluß der politischen Kunst jener Pariser Äachtbabe? die sich stark genug fühlten, der Wett das zu L