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—T— eHeritz-Zeikmg Tageszeiümg un- Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, SchMe-eberg «.L lN-NtttLtttPfü* NierteLäbrlich Mk. ohnrAu» WtzSVtriS. b^<n. - Einzelne Nummem SO Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Semeiudeverdands-Sirokonio Nr. 3. — PoMckeck- Konto: Dresden 12548. «eltep» Zeiksug -»» Be-irk» Dieses Dia« eaihüll die amtliche« DekanrrtmachrmO«» der «mtshaavimmmschafi, de» Avttsgertchk» «ud de» Sladlrats zu Dippoldiswalde Verantwortlich« Vr-aU«r: Vaal Sedu«. — Dm» und Verlag: Earl gedae in DtppoMawald«. Sonnabend den 20 August 1921 M»WW>WWW»WMWWUS-M 87. Jahrgang Nr.1S4 in Sa., ist heute eingetragen worden, daß die Firma künftig lautet: Weißeritztalwerk, Ge« Auf Blatt 237 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Weißeritztalwerk, Maschinen- , . r sabrik und Holzbearbeitungswertstätten, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Dippoldiswalde j l ^Res 28e/^ Hauung, Dipp^kwalde^i.^ Oertliches vud Sächsisches. — Die Pilz ernte ist dieses Jahres votläufkg eine außerordentlich geringe. Nachdem im Frühsommer die Sammeltätigkeit einen recht lohnenden Erfolg hatte, ist während der über einen Monat währenden Dürre alles Pilz leben wie erloschen. Hoffentlich setzt bald , wieder etwas Wärme ein, die nicht nur Kartoffeln und Obst gedeihen läßt, sondern auch dem Pllzmycel in der Erde neues Wachstum verleiht, sodaß es im Herbst, der eigentlichen Ptlzzeik, reichlich fruchten kann. — Die Herbstblumen, Georginen und Astern, weisen infolge der langen Sommerwochen schon seht einen reichen Blütenflor auf und geben den Gärten, deren Laub und Rasen unter der HundSkagsglut gelitten hak, ein freund liches Aussehen. Bon der Gestaltung der Witterung im Nachsommer, der in acht Tagen mit dem Schluß der Hunds- kage beginnt, hängt meist das Herbstwetter ab. Wird der Nachsommer kühl, so kommt auch in der Regel ein früherer Minter. Ist der Nachsommer mild, so stellt sich auch der Winter später ein. Bestimmt verlaffen kann man sich frei lich darauf ebenso wenig, wie auf das Ergebnis der Entente- Konferenzen. Reinhardtsgrimma. Der hiesige Turnverein veran staltet am nächsten Sonntag ein großes Sommerfest, zu dem ein recht ansprechendes umfängliches Programm zusammen- gesteüt worden ist. Altenberg. Die beiden Spitzbuben, die in die Estlersche Scheune emgebrochen waren und dmt Diebstähle und Be schädigungen ausgcführt hatten, sind bereits am Montag durch bk hiesige Gendarmerie in zwei arbeitslosen Böhmen ermittelt und verhaftet worden. Sie hatten zuvor in einer Scheune hier genächtigt und sich bereits mehrere Tage in der Gegend Herumgetrieben und dabei auch Diebstähle ausgeführt, von denen sie noch mehrere Gegenstände mit sich führten. Die bei Estler gestohlenen Kutschwagenlaternen wollen die Spitz- blchen an einen Fuhrmann auf der Straße nach Glashütte verkauft haben. Dresden. Der Bund deutscher Mtetervereine wird vom 3 bis 5. September d. I. hier tm Künstlerhause seinen 16. Bundestag abhalten. Dresden. Der große Gaunerstreich, der am Bormittag des 23. Juni im Großen Ostragehege zur Ausführung kommen sollte, beschäftigte die sechste Ferienstrafkammer -es Dresdner Landgerichts. Angeklagt waren -er 18V0 zu Dresden geborene in Polschappel wohnhafte Schlosser Paul Jambor und der 1895 zu Niederpesterwth geborene, daselbst auch wohnhafte Heizer Malter Rudolf Heinrich. Den An geklagten wird zur Last gelegt, am 23. Juni gemeinschaftlich »ersucht zu haben, mittels eines gemieteten Kraftwagens aus -em Auto der Dresdner Handelsbank mindestens eine Million Mark Bargeld zu stehlen. Der Plan stammt von Jambor, der sich zu dessen Ausführung mit seinem Freund Fritzsche, einen Dresdner Autodroschkenkutscher, und mit Heinrich in Berbiudung setzte. Der Plan wurde genau be sprochen in allen Einzelheiten, aber von Fritzsche an die Kriminalpolizei verraten. Bei Ausführung der Tat wurde Jambor augenblicklich verhaftet. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme liegt nur versuchter, einfacher gemein schaftlicher Diebstahl vor; das Urteil lautete gegen Jambor «n- Heinrich auf je 10 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust. Der Bruder -es Heinrich wurde kürz lich wegen schweren Raubes, verübt am Lagerverwalter -es Radeberger Konsumvereins, zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. — Begnadigter Raubmörder! Der 26 Jahre alte Tischler Max Richard Bäßler, der am 23. Oktober vergangenen Jahres den Schnittwarenhändler Birke aus Meißen in Flur Scharfenberg vom Rade geschossen und dann beraubt hatte, und der dteserhalb vom Schwurgericht Dresden am 0. April zum Tode veurkellt wurde, ist zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden. — In der Konzernbewegung, soweit diese den Bezirk Groß-Dresden umfaßt, erscheinen immer neue Gebilde aller Arh obwohl es an allen Ecken kriselt und kracht. Da der Name .Konzern' schon längst nicht mehr zieht, und auch die verschiedenen Reizmittel offenbar keine genügende Wirkung mehr auszuüben vermögen, so tauchen eben die gleichen Unternehmungen nur unter anderen und auch neuen Namen auf. Der Kapttalverwertungsgesellschaft, die in zwei Monaten die Einlagen zu verdoppeln verspricht, folgte in zwischen die .Sächsische' Kapttalverwertungsgesellschaft, die ihren Einlegern in zwei Monaten zweihundert Prozent in Aussicht stellt, obgleich es doch da viel einfacher und richtiger sein würbe, wenn man da in einen Monat die Verdoppelung versprechen wollte. Als allerneuste Gründung gleicher Art kann man wohl die .Internationale Montan-Gesellschaft, m. b. H.' bezeichnen, die urplötzlich in Erscheinung getreten ist und eine größere Betriebsanleche sucht, die eine Jahres- dlvtdende von 50 95 garantiert, zahlbar in HalbjahrSraten. Laut Protokoll (!) vom 5. August dieses Jahres — so steht es wenigstens in deren Reklame — soll die Betriedsanleihe zur Erwerbung, Erschließung und Verwertung in- und aus ländischer Montanobjekte dienen. Jedenfalls sind die Gründer dieser allerneuesten Schöpfung doch etwas vor sichtiger geworden, gleich von Anfang an nicht allzuviel zu versprechen. Meißen. Die ev.-luth. Männer- und Jünglingsveretne Sachsens halten hier am 3. und 4. September ihr Bundes fest mit Sport- und Schwimmwettkämpfen ab. Kamenz. Die Stadtverwaltung in Kamenz gibt an dortige Familien Obst zu verbilligten Preisen ab, und zwar erhalten vorläufig Haushaltungen bis zu 3 Köpfen 5 Pfd. und Haushaltungen mit mehr als 3 Köpfen lO Pfd. Aepfel. — Die Stadtverordneten in Kamenz haben einen weiteren Bettag von l Million Mark bewilligt zur Herstellung von Wohnungen unter der Bedingung, daß die Stadtverord neten von Fall zu Fall bei Verwendung der Mittel gehört werden. Sebnitz. Die Stadtverordneten in Sebnitz haben den Rat um Ausarbeitung einer Vorlage ersucht, betreffend die Uebernahme der Beerdigung auf städtische Kosten un- Vor legung eines Ortsgesehes hierüber sowie Schaffung eines neuen Friedhofes. Bautzen. Einen nachteiligen Einfluß auf die Fleischereien der sächsischen Grenzorte haben die niedrigen Fleischpreise im angrenzenden Böhmen. Diese sind in eine äußerste Nottage geraten. Zahlreiche Fleischer in den Grenzbezlrken haben seit Monaten kein Pfund Fletsch mehr verkauft und sehen ihren wirtschaftlichen Untergang vor Augen. Das ist ver ständlich, wenn man bedenkt, daß zurzeit ganze Völker wanderungen sächsischer Grenzbewohner nach Böhmen statt finden, die sich ihre auf Grund des kleinen Grenzverkehrs zugelassenen 2 Pfund Fleisch von dort holen. Aber nicht alle holen nur für ihren Hausbedarf, manche Leute gehen an einem Tage 5—10 mal über die Grenze. Sie entwickeln einen schwunghaften Handel mit billigem Fleisch und machen dabei ein gutes Geschäft. In allen Orten jenseits der Grenze haben sich die Fleischer auf ihre .reichsdeutsche' Kund schaft eingerichtet. Trotzdem in manchen Dörfern dort 4 Fleischer fast ausschließlich sächsische Käufer bedienen, müssen diese doch oft stundenlang warten, so stark ist der Andrang. Bauheu. Die Amtsblattfrage im Bezirk der Amtshauptmannschaft Bautzen, die zu viel Streitigkeiten Anlaß gegeben hat und seinerzeit, gelegentlich des Kapp- Putsches, ausgelöst worden ist, ist nunmehr entgülttg gelöst. Unter Führung der Sozialdemokraten eröffneten die Links parteien in den Stadtparlamenten eine scharfe Polemik gegen die bisherigen Amtsblätter, deren Hauptziel der in Bischofswerda erscheinende .Sächsische Erzähler' war. Die Parteien beantragten bei der Regierung, daß diesem Blatte wie den .Bautzner Nachrichten' der Amtsblattcharakler entzogen würde. Jetzt hat Ministerpräsident Buck ent schieden, daß als Amtsblätter der .Sächsische Erzähler' in Bischofswerda und das .Bautzner Tageblatt' Geltung halren. Den .Bautzner Nachrichten' wird vom 1. Septbr. ab der Amtsblattcharakter genommen. Für Sohland ist zu prüfen, ob die Richtlinien für die .Sohlander Nachrichten' hinsichtlich des Amtsblattcharakters erfüllt sind un- diese als Ortsamtsblatt bestellt werden können. Die Sozial demokraten hatten gehofft, daß zum mindestens ihr Organ, die .Volkszeitung für die Oberlausttz' ein Kopfblatt der .Dresdner Volkszeitung', Amtsblatt werde, doch hat der Ministerpräsident mitgetellt, daß aus Sparsamkeitsgründen nur zwei Blätter gewählt worden sind. Sie sind darüber arg enttäuscht und geben dem in ihrer Presse unzweideutig Ausdruck, die sich in Vorwürfen dem Ministerpräsidenten gegenüber ergeht. Zittau. Der Rat der Stadt Zittau hat beschlosst, eine neue Dergnüqungssteuerordnung auf der Grundlage der vom Reiche erlassenen Vorschriften aufzustellen.j Großenhain. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen, die im Mai in Großenhain noch 146 betrug, ist bis End« voriger Woche auf 27 zurückgegangen. An Unterstützungen wurden im Mai wöchentlich rund 11600 M. ausgezahlt. Jetzt werden etwa nur noch 2000 M. gebraucht. Paafa. Das Moor- und Mtneralbad Liuda ist be kanntlich von der Ortskrankenkasse Erfurt zu einem Er holungsheim für ihre Mitglieder umgebaut worden. In den letzten Tagen ist die Anstalt ihrer Bestimmung über geben worden. ES waren zugegen der Bürgermeister von Erfurt, Vertreter der Ortskrankenkasse Erfurt und der Ver- flcherungSämter von Thüringen, ferner Vertreter der Aerzte- schaft. Das Heim macht äußerlich un- innerlich einen sauberey Eindruck. Die Wege und Zäune wurden neu her- gertchtek und neues Gartenland geschaffen. Mit Dampf- bohrzeug ist ein 35 Meter tiefer Brunnen angelegt, auch sind ein Hochbehälter, eine große Beton-Klärzisterne uno viele bauliche Verbesserungen geschaffen worden. ES können etwa 80 Gäste untergebracht werden, 22 sind bereit» dort. Lichtenpein-E. Für eine 58 jährige Dienstzeit bet der Freiwilligen Feuerwehr hak die Stadt dem 70 jährigen Vereinsboten Fritz Heller eine lebenslängliche Monats rente ausgesetzt. Lößnitz. In den letzten Tagen trat hier und in der Um gebung ein Schwindler auf, der Familien aufsuchte un- Kohlen den Zentner für 10 Mark anbot. Die Kohlen sollten mittels Kraftwagen eintreffen. Das Geld ließ er. sich im Voraus geben. Line große Anzahl Personen ging auf diesen plumpen Schwindel ein. Sie warten noch heute auf die Kohlen. Annaberg. Line Ferienfahrt nach Schweden haben 12 Annaberger Schüler unternommen. Sie wurden drüben überall begeistert un- zum größten Teil kostenlos ausge nommen. InStockholm und Upsala muhten sie wiederholt vor Hunderten von Schweden deutsche Lieder fingen. Auf dem schwedischen UeberfahrtSdampfer verrichteten sie Aeizer- und andere Arbeiten. Rodewisch. In den nächsten Tagen wird hier die weit über den Rahmen ähnlicher Veranstaltungen hinausgehende Gartenbauausstellung eröfsnet. Sie wird außer ver schiedenen im Vogtlande anbaufähigen Frühobstsorten Er zeugnisse -er Blumen- und Gartenbauzucht des Auerbacher Bezirks enthalten. Gleichzeitig werben gärtnerische Be darfsartikel, Literatur, Luxuspapiere usw. anzutreffen un- Frtedhofskunst zu bewundern sein. Auch sine Pilzaos- stellung ist vorgesehen. Plauen i. V. Während der spartakisiischen Unruhen im Februar d. I. hatte der Soldat Johann Georg Ram aus Kamenz seinen Posten an einem Maschinengewehr aus dem Kasemenhof verlassen und sich auf dem Wege durch das Haupttor nach der Stadt begeben. Spät abends kehrte er in die Kaserne zurück und legte sich schlafen. Der Aufforderung eines Kameraden, seinen Posten zu beziehen, leistete er nicht Folge, und auch als ein Offizierstellvertreter kam, blieb er bei seiner Weigerung. Das hiesige Schöffengericht verurteilte ihn am l l.Mai, weil die Kaseme bedroht war, wegen Gehor samsverweigerung vor dem Feinde im Sinne des § SS Abs. 2 des Militärstrafgesetzbuchs zu einem Monat Gefängnis. Die dritte Ferienstrafkammer verurteilte ihn' jetzt auf die Be rufung der Staatsanwaltschaft wegen schweren Ungehorsams gemäß 8 95 Abs. 1 des Militärstrafgesetzbuchs zu drei Monaten Gefängnis. Die Strafkammer erachtete 1Üig:horsam vor dem Feinde nickt für vorliegend. Plauen i. V. Einen Ueberfall auf einen GefängniS- beamken führte ein gefährlicher Verbrecher aus, der sich wegen schweren Einbruchs hier in Untersuchungshaft be findet. Ls war ihm gelungen, von seiner Bettstelle einen Eisenstab loszuwuchten, den er unter dem Rocke verborgen hielt. Am Nachmittag gegen 5 Uhr griff er damit in einem Korridor des Gerichtsgebäudes den Oberwachtmelster an, der ihn vorgeführt halte, und führte mehrere Schläge nach dem Kopf des 63 jährigen Beamten, sodaß dieser ohnmächtig nieLerstürzte. Da andere Gerlchtsbeamte in -er Nähe waren, gelang eS, den Verbrecher zu packen, ehe eS ihm gelang, zu entfliehen. Daß -er Fluchtversuch schon seit langem vor bereitet war, ging daraus hervor, daß es der Einbrecher verstauben hatte, sich in den Besitz einer ZtvUmütze zu fetzen. Volksbibllothek DippolbiSunü-e ist ««öffnet Monta««, Mittwoch« »ich Frchtng« »Ml 7—H Uhr. ,