Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmiedeberg u.U Vierteljährlich ^MH.ohneZu- VktjUgApikl^« tragen. — Einzelne Nummern 20 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3, Vemeindeverbands-GiroKonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Aelkesle Zerrung -es Bezirk» Dieses Bia» enthSU die amtttchen Lekannknachrmge» der Amlshauplmannfchaft, des Amisgerichis und des Sladlrats zu Dippoldiswalde DeranlworÜicher Redakteur: Vaul Iehne. — Druck und Verlag: Lari Dehne in Dtvvoldiswald«. Nr. 160 Donnerstag den 30. Juni 1921 87. Jahrgang / SM» r-——-- .n7n-i7r UV'iL.r' tlL_L,_>.l ' L- - Uly-W. - Die Liste mit den eingegangenen Erklärungen für und gegen Errichtung einer AmBmit sjr Sas Sillltk-, Miner- ul TsMttjiiMwk im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde liegt vom - Fall «I» z«. »d 2 Voadeu l»QU werktags vormittags von 8—12 Uhr im Rathause, Zimmer Nr. 17, hier zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widersprüche der Beteiligten öffentlich aus. Einsprüche, die nach Ablauf der oben festgesetzten Frist eingehen, bleiben unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 27. Juni 192l. vor Herrmann, Bürgermeister. OertlicheS und Tächftsches. Dippoldiswalde. Gestern Dienstag abend hielt der Hausbesitzerverein im .Roten Hirsch' eine Ver sammlung ab, in der der Vorsitzende, Herr Gemeckert, zu nächst Bericht erstattete über den Verbandstag in Döbeln. Bemerkenswert ist, daß man auch hier Gewicht darauf legte, Mietangelegenheiten möglichst ohne Kampf mit den Mietern zu regeln. An der mancherorts in dieser Hinsicht bestehenden Schärfe seien auch Hausbesitzer nicht schuldlos. Erfreulicher weise zeige sich vielerorts mehr und mehr die notwendige Einsicht von der mißlichen Lage des Hausbesitzers auch in Mieterkreisen. Auf der anderen Seite aber zeigten die Verhandlungen die unbedingte Notwendigkeit des Zu sammenschlusses des Haus- und Grundbesitzes, um den letzten Endes auf die Vernichtung des privaten Hausbesitzes hin arbeitenden gesetzlichen und sonstigen Mahnahmen ein Paroli bieten zu können. Der Ort für den nächsten Verbandstag ist noch nicht bestimmt: auch Dippoldiswalde kommt mit in Frage. Sodann kamen die jüngsten, bereits seit dem 1. April wirkenden steuerlichen Belastungen zur Sprache und man muhte es als Selbstverständlichkeit erklären, daß diese auf die Mieter (einschließlich des Besitzers für die eigene Woh nung) umgelegt werden müssen, sodaß eine Mietsteigerung ab 1. Juli nicht zu umgehen ist: ein Vierteljahr ist sowieso bereits verloren. Dabei weih man Heuke noch nicht, wie hoch die städtische Grundsteuer werden wird, die ja ebenfalls bereits ab 1. April Wirkung erhält: dasselbe gilt vom Wasserzins. Der Hausbesitzer ist in der nicht beneidenswerten Lage, für all das immerhin hohe Beträge dem Mieter abverlangen zu mästen, ohne dah er davon einen Pfennig für alle anderen Preissteigerungen hat. Nach Beantwortung und Be sprechung verschiedener, den Hausbesitz betreffenden Fragen wurde die Versammlung 11 Uhr geschlossen. — Angeregt durch den guten Erfolg seines Erichsen-Vor trages wird das Gewerkschasks-Kartell heute um 8 Ahr im SchützenhauS einen Peker-Nosegger-Abend veranstalken, in dem Hofschauspieler Will ernste und heitere Sachen aus den Werken des Steyrer Meisters der Sprache und tiefinner- Nchen Erfassens der Menschenseele vortragen wird. Weiteres siehe Inserat in vorletzter Nummer. — .Die Nacht der Königin Isabeau' betitelt sich der große Film, der heute Mittwoch und morgen Donnerstag in den Stern-Lichtspielen gezeigt wird. Der Stoff ist aus der französischen Königsgeschichke entnommen und von packen der Wirkung. Außerdem ist, wie die Sondervorführung uns gestern abend zeigte, der Film von ganz besonders glanz voller Ausstattung. Die Hauptrolle, die der Königin, spielt Fern Andra in hervorragender Mimik. Man kann jedem empfehlen, sich den Abriß französischer Geschichte zu be trachten. Als Lustspiel folgt «Rolfs Wette', voll toller Ein fälle und mit prächtigem Humor. Reinhardtsgrimma. Rosen und Zugend, sie gehören zu sammen seit alkersher: darum versammelte der Verein junger Landwirte am vergangenen Sonntag seine Mitglieder mit ihren Damen und geladenen Gästen zu einem Rosenfeste im hiesigen Erbgerichtsgasthofe. Frisches Maiengrün und Rosen in all ihrer verschwenderischen Farbenpracht schmück ten den Saal und die Tische. Keine Mühe war gescheut worden, um dem Feste einen schönen Verlauf zu sichern. And nach des Tages fleißiger Arbeit in der Heuernte gab sich inmitten dieses festlichen Rahmens eine fröhliche Zugend den Freuden des Tanzes hin. Wer wollte sich nicht mit ihr freuen und fröhlich sein? Viele Eltern nahmen daher gern Anteil am jugendfrohen Treiben ihrer Kinder und treuen Gehilfen in Haus und Beruf. Ein Rosenreigen, getanzt von 16 jungen Damen, ergötzte mit seinen wechselvollen Bildern das Auge. And als sich zum Schlußbllde auch noch der Ge sang eines Rosenliedes gesellte, gab es wohlverdienten, an haltenden Beifall. Nur zu rasch schwand die Zeit und setzte der Festesfreude ein viel zu frühes Ziel. Mit voller Be- friediguntz kann der Gesamtvorstand des strebsamen Vereins «uch auf diese Veranstaltung zurückblicken. .Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen!' — Silbernes Mondlicht leuchtete auf dem Heimwege nach den friedlichen Dörfern des Vereinsgebiekes. Krisch«. Der hiesige Gebirgs- und Verkehrsverein hielt am Montag den 27. Zuni im Saale des Erbgerichles ecken festlichen Künsilerabend ab. Mitwirkende waren: Tenorist Ahlig, Dresden, das berühmte Pretzsch-Quartett, Dresden, und das Friedelsche Instrumental-Trio, Zschachwih^ Die Be grüßungsrede hielt Direktor Meißner, der vom Wiederauf bau unseres deutschen Vaterlandes sprach. Ein flottes Tänz chen schloß den wohlgelungenen Abend. Tharandt. Vor kurzem wurden von Verbrechern, die in das Schloß Sluminsky eckgedrungen waren, wertvolle Silber geräte gestohlen. Ein Teil der Beute wurde in den letzten Tagen im Tharandter Walde versteckt aufgefunden. Zinnwald. Am 1. Zuli wird hier ein Gendarmerie-Stand ort errichtet und durch Gendarmeriewachtmeister Geier, bis her in Arnsdorf, bsseht. Dresden. Das sächsische Unterrichtsministerium hat in einer Verordnung bestimmt, daß die Schnle von sich aus auf Schüler hinsichtlich ihrer Teilnahme an Gottesdiensten und kirchlichen Feiern keinerlei Zwang ausüben darf. Ueber die Teilnahme an kirchlichen Feiern und Handlungen sollen bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres der Schüler die Erziehungs berechtigten bestimmen. Für jeden die Schule zurzeit be suchenden Schüler sollen die Erziehungsberechtigten dem Schul leiter eine entsprechende Erklärung abgeben. In Zukunft soll dies gleich bei der Anmeldung geschehen. Schüler, die das l 4. Lebensjahr vollendet haben, sollen darüber selbständig entscheiden. Die Bestimmungen über die Teilnahme an Gottesdiensten, kirchlichen Feiern und Handlungen in den Haus- und Lebensordnungen der Internate werden, soweit sie den Bestimmungen der angezogenen Verordnung wider sprechen, außer Kraft gesetzt. — Ein Raubtiertransport für den Zirkus Sarrasani ist jetzt in Dresden eingetroffen. 2m Jahre 1918 wurde be kanntlich Direktor Stosch-Sarrasani von dem schweren Schlage betroffen, daß alle seine Raubtiere, — Tiger und Löwen — das Opfer einer Seuche wurden. Er hat bisher vergeblich versucht, den Verlust dieser unendlich wertvollen Tiere auszu gleichen, bis es ihm jetzt gelungen ist, unter gewaltigen Opfern den Stamm für eine neue große Raubtiergruppe zu schaffen. Die Preise, die heute für dieses Getier angelegt werden, gehen tatsächlich ins Fabelhafte. Sarrasani erhielt als erste Sendung vier prächtige Afrikanerlöwen und drei Braunbären. Sein altbewährter Dompteur Haupt, ist jetzt daran, diese Tiere in einer gemischten Gruppe zu dressieren, ein sehr kühnes Wag nis, das bisher nur in seltensten Fällen geglückt ist, solange es überhaupt die Kunst der Raubtierdressur gibt. -Der Botanische Garten in Dresden soll nach einer Mitteilung des Stadkrates aufgelöst werden. Der Garten ist zwar Staatsbesitz, seine Meitererhaltung ist aber vom Kultusministerium aus finanziellen Gründen abgelehnt worden, da er einen jährlichen Staatszuschuß von 380 000 Mark erfordert und durch den weiteren Ausbau der Staats gärtnerei in Pillnitz überflüssig geworden ist. Der Rat der Stadt Dresden beschloß, gegen die Auflösung keine Einwen dungen zu erheben. Die Gewächshäuser sollen nach Möglich keit nach Pillnitz gebracht werden. — In der Umgebung von Großenhain hat man be reits mit dem Getreideschnitt — Wintergerste — begonnen. Freiberg. Mit einer schlichten Feier fand im Rathause die Weihe der von der Stadt Freiberg zum bleibenden Ge dächtnis ihrer im Weltkriege 1914/18 gefallenen und ver mißten Beamten, Lehrer, Bediensteten und Arbeiter errich teten Ehrentafel statt. Die in Mörtel und Gipsguß her- gestellte Gedenktafel wurde nach einem Entwürfe unseres heimischen Künstlers, des Bildhauers Godenschweg vom Skadtbauamte, ausgeführt, und zwar in einer Höhe von zwei Metern und einer Breite von drei Metern. Niedersedlitz. Der Gemeinderat nahm in seiner jüngst abgehaltenen Sitzung Kenntnis vom Sachstande der Einge meindung von Großluga und stellte auf eine Anfrage der Amtshauptmannschaft fest, daß eine Umbezlrkung der Ge meinde Niedersedlitz nach dem Bezirksverband Pirna nicht in Frage kommen kann. Wegen des von Lockwih bean tragten Zusammenschlusses dieser Gemeinde mit Nieder sedlitz wird nach Kenntnisnahme von den Feststellungen des eingesetzten Ausschusses beschlossen, so lange ablehnende Stellung einzunehmen, als die slnanziellen Verhältnisse von Lockwih so ungünstig sind, wie man sie aus der Unterlage ersehen mußte. Pirna. Mit dem am Sonntag begangenen Vogelschießen der Pirnaer Schützengllde, einer der ältesten des Sachfen landes, verband sich das 50 jährige Jubiläum Ler 1871 von König Johann der Gilde zum Geschenk gemachten Fahne. Dieselbe bildete den Ersatz -er Fahne, die vor damals 200 Jahren der Kurfürst Johann Georg IN., der den Pirnaern besonders hold war, der Gilde verliehen hatte. Alte Er innerungen verbinden daher unsere Schützen mit den Wettinern. — Die Kirche des Pirnaer alten Dominikanerklosters ist nunmehr durch einen Arealaustausch in den Besitz der Stadt- gemeinde übergegangen. Der neben der Kirche befindliche, noch sehr gut erhaltene ehemalige Kapttelsaal des Klosters ist bereits für Museumszwecke eingerichtet. Königstein. Am Sonnabend ereignete sich in der Nähe der Ottomühle ein schwerer Kletterunfall. Zwei Dresdner Kletterer wollten den Kanzlerkurm ersteigen. In etwa 30 m Höhe sollte der eine der Kletterer die Sicherung übernehmen, während sein Gefährte weiter stieg. Als dieser etwa 3 m höher angelangt war und durch einen Kllmmzug einen Fels vorsprung nehmen wollte, stürzte er ab. Durch Zufall fiel er in einen Baum und es glückte ihm, einen Zweig zu erfassen, an dem er sich halten konnte. Im Fallen hatte er aber seinen Gefährten mit heruntergerissen, der unten aufschlug und schwerverletzt aufgefunden wnrde. Er wurde im Kran kenauto dem Krankenhause Pirna zugeführt. Außer einem Schädelbruch, Gehirnerschütterung, großen Wunden am Hinterkopf und an der Stirn hat der Mitte der 20 er Jahre stehende Kletterer einen linken Anterschepkelbruch und wahr scheinlich auch schwere innere Verletzungen davongetragen. Meißen. In der Schlußsitzung des Ausschusses für das Ludwig-Richker-Fest teilte Direktor Pfeiffer mit, daß ein Ueberschutz von 18 393 M. vorhanden ist, von dem 3000 M. dem Meißner Heimatmuseum überwiesen werden, während der Hauptbetrag zu neuen Glocken für den Stadtkirchturm bestimmt ist. Waldheim. Die Stadtverordneten zu Waldheim erhielten Kenntnis von einem Vermächtnis des dort verstorbenen Kommerzienrats Brocks in Höhe vyn 50 000 M. zugunsten bedürftiger Arbeiter in der Zigarrenindustrie. Ferner wurde die Erhöhung des Gas- und Wasserpreises beschlossen. Frohburg. Der Stadtgemeinderat zu Frohburg traf mit der Heimskättengesellschaft Sachsen zu Dresden ein Ab kommen wegen Erbauung eines Vierfamilienhauses in der Verbindungsstraße gegenüber der Anlage der Bergmanns- wohnstättengesellschaft. Zu dem Vierfamilienhause stehen 260 000 M. Baukostenzuschuß zur Verfügung. - Leipzig. Zu dem bemerkenswerten Konflikt zwischen dem Amtshauptmann von Leipzig-Land und der Bezirksver- kretung hatte bekanntlich die Weigerung der Beamten der Amtshaupkmannschaft geführt, Schriflführerdienste in der Bezirksversammlung zu übernehmen. Die hauptsächlich aus Anabhängigen und Mehrheitssoziattsten zusammengesetzte Bezirksvertretung hatte die Schuld an dem Verhalten der Beamten dem Amtshauptmann zugeschoben und ein solennes Kesseltreiben gegen ihn mit dem Erfolg veranstaltet, dah der gehorsame Herr Lipinski den Amtshauptmann versetzte. Die Genossen gaben sich aber damit nicht zufrieden und wählten — trotz des telegraphischen Einspruchs des Herrn Lipinski — einen Beztrksdirekkor, der die Geschäfte der Amtshaupt mannschaft kontrollieren soll. Von zuständiger Stelle wird hierzu mitgeteilt, dah der gewählte Bezirksdirektor unter keinen Amsländen ein Gehalt beziehen wird. Zunächst aller dings sei zur Regelung der ganzen Angelegenheit der Kreis hauptmann zuständig und die letzte Entscheidung liege bei dem Ministerium des Innern, doch sei es ganz selbstverständ lich, daß die Bestätigung versagt werde. Leipzig. Die kürzlich in Leipzig gegründete Messehaus- A.-G. .Anion" errichtet am Halleschen Tor unweit des Brühl auf dem Grundstück des jetzigen Hotels «Goldnes Sieb' einen neuen Meßpalast. Ehrenfriedersdorf. Am Sonntag fanden hier die infolge der Auflösungsverfügung des Ministers Lipinski notwendig gewordenen Stadtverordneten-Neuwahlen statt. Bisher be stand das Kollegium aus 8 bürgerlichen und 8 sozialistischen Stadtverordneten. Die letzteren hatten bekanntlich, weil eine Entscheidung der Kreishauptmannschaft zu ihren Angunsten ausgefallen war, die Arbeitsunfähigkeit des Stadtverord netenkolleglums durch Fernbleiben von den Sitzungen her-