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Aelteske Ietkung -es Bezirk» Verantwortlicher Redakteur: Va«l Iehue. - Druck und Verlag: «arl Iekne in Dippoldiswalde. Mittwoch den 29. Juni 192l 87. Jahrgang Nr. 149 Anzeigenpreise: AO auberdalb d« bauptmannschaft 7S Pla, im amtliche« TM hu» von Behörden) die Zeile 200Pf«.- SirvlaM »M Reklamen 200 Pla Vierteljährlich ^Mk.ohne3u- VeZuN-l-iriS. ^gen. — Einzelne Rummem LO Ps. Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Giwlwnto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12348. Dieses Dia» enlhSli die amiliche« Bekanntmachung«» -er Amlshauplmannschaft, -es Amisgerichis uu- -es Sia-lrats zu Dippol-iswal-e W^iszeritzZeilung Tageszeitung m» Anzeiger für DWMiswawe, Schmiedeberg a» Maisbezugsscheine. ««-»° r--i>«--b°K-»-« dlLlldirugisodolvo mehr ausgestellt werden. Noch vorhandene abkeferungs- pflichtiae Getreidemengen sind bis dahin abzuliefern. Dies gilt auch für Hafer. 2. dlslsdorarssodeto» dürfen unod 6sm 8. ^aU 1881 überhaupt otodt mvdr snsLvstsIlt werden. Soweit noch Ansprüche auf Bezug von verbilligtem Mms auf Grund erfolgter Getreideablieferungen gestellt werden oder unerledigt smd, ist dies zwecks Erledigung bis spätestens zum 8. Juli 1021 hier anzuzeigen. Dippoldiswalde, am 28. Juni 10217 v«r LomwooalvordgllS PfltM-Nmrwrhr-lleb>»«g Donnerstag 30. Juni Or8 Uhr abends. -»5 brsvck vlrotlior Zur Deckttng bestimmte Aiegeudöcke sind bis spätestens rum 1 kuput üs. zur Körung anzumelden. Dippoldiswalde, am 26. Juni 1921. vor ktuätrut Gras-Berfteigernug. Die diesjährige Gras- und Grumtnutzung von den forstfiskalischen Wiesen an Abteilung 60 und längs der Weitzeritz bis zur Filzwiese soll -Sonnabend den 9. Juli 1921 an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung unter den vorher bekannt zu gebenden Be dingungen meistbietend versteigert werden. Beginn: 9 Uhr vormittags dicht unter der Herklotzmühle in Reheseld. 8tLLtttor»rr»ul»rv«v»UauL Lskokolck, am 23. Juni 1921. man dazu jeweils 2 Vertreter entsenden. Endlich beschloß man noch, Kollegen, die kein Geschäft mehr haben, als passive Mitglieder zu führen. Am Abend vereinigten sich dann die Mitglieder mit ihren Angehörigen im Aeichskronensaale zu gemütlichem Beisammensein. Zn dessen Verlauf überreichte der Obermeister, Herr Straßberger, Herrn Gasthofsbesiher ' und Fleischermeister Schuster in Reichstädt für eine mehr als 25 jährige Mitgliedschaft ein Diplom unter entsprechen den Worten. Im weiteren Verlaufe des Abends kam ein lustiger Schwank zur Aufführung. Er schloß mit einem Tänzchen. : — Iugendring. Zn den Abendstunden am vergan- 1 genen Sonnabend versammelte sich die sangeslustige Jugend ! mit ihrem Führer im «Roten Hirsch" zu einem Volkslieder- ! abend. Zn einem vorausgehenden Vorkrage über die Ent- ; stehung und Entwicklung des Volksliedes wies Herr Götze j an der Hand treffender Beispiele nach, wie alle Zeiten und j Völker den Empfindungen, die das Menschenherz am tiefsten j bewegen, im Liede Ausdruck verliehen haben. Er erzählte j von den altgermanischen Sängern aus der vorchristlichen j Zeit, wie sie an den Höfen der Fürsten und Edlen weilten, ! und deren Siege und Kriegstugenden im Liede besangen, ! brachte Proben aus den uns erhaltenen Denkmälern und ! Liedern der althochdeutschen, mittelhochdeutschen und neu- j hochdeutschen Zeit im 8. bis 14. Jahrhundert und erwähnte, j daß die deutsche Lyrik und das deutsche Lied die erste hohe Blütezeit im Mittelalter erreicht hat, als die fahrenden Sänger ihre «Minnelieder" auf den Burgen der Rikker vor trugen und neben dem Gesänge in eigener Dichtung die Tapferkeit und Tugenden der Ritter und die Schönheit ihrer Frauen im deutschen Liede verherrlichten. Dichtung und Gesang sei nach dem Verfall des, Rittertums von den «Meistersingern" namentlich in Süddeutschland eifrig ge pflegt worden. Zn anschaulicher Weise führte er die aufmerk samen Zuhörer in die Zunfkstuben der Handwerker und in die Schuhmacherwerkstakt eines Hans Sachs in Nürnberg. Während dieser Zeit erreicht das deutsche Volkslied im 15. und 16. Jahrhundert seine Blüte- und Glanzzeit. Die Ver herrlichung des Volksgesanges finden wir in Richard Wagners Oper «Die Meistersinger von Nürnberg". Den hohen Wert des Volksliedes habe auch Goethe und Herder erkannt und durch die Herausgabe der großen Volkslieder sammlung «Des Knaben Wunderhnrn" eines Arnim von Brentano (1806) ist das Volkslied zu einem unversiegbaren Jungbrunnen geworden, aus dem unsere neuen Liederdichter den wahren, lyrischen Ton, Frische und Natürlichkeit schöpfen. Durch dies^ Werk seien unsere beliebten Volks lieder wie „Sah ein Knab ein Röslein stehn" und «Zn einem Kühlen Grunde" u. a. erst zum Gemeingut des deutschen Volkes geworden. Zm Anschluß an den Vortrag sang man nach vorheriger Erklärung des Textes mit Klavierbegleitung die alten schönen Weisen ernsten und heiteren Znhalts, auch Lieder neuester Art ans dem «Zupfgcigenhansl" und Schüler der 1. Knabenklasfe brachten zuletzt ein heiteres Lied in erz- gebirgischer Mundart zum Vortrag. Auf mehrfachen Munsch wird sich ein weiterer Abend im Jugcndring mit den Sagen und Geschichten unserer Heimat befassen, ein anderer wird Wilhelm Busch gewidmet sein, die von musikalischen Dar bietungen umrahmt sein sollen. Sonntag den 10. Juli ist bei günstigem Wetter eine Morgenwanderung des Jugendringes festgesetzt. An der Hand von Schundlisten, die im Laufe der Woche in beiden Orkszeitungen veröffentlicht werden, wird unsere gesamte Jugend zum Kampfe und zur Sammlung von Schundliteratur aufgerusen, die dann von ihr als «Höhen feuer" vernichtet werden sollen. Punkt 9 Uhr wurde der wohlgelungene Volkslicderabend geschlossen. Die 2. Klasse der 179. Sächsischen Landeslotkerie wird > am 13. und 14. Juli gezogen. Die Lose sind bis zum 4. Juli ! bei den Einnehmern zu erneuern. Die sächsischen Erwerbsstände zu den Beschlüssen des Rechls- ausschusses des Landtages zur Landesgewerbesteuer. Die berufenen Vertretungen der sächsischen Erwerbs stände — Verband sächsischer Industrieller, Bund der Land wirke, Sächsischer Bauernbund, Landesausschuß des sächsi schen Handwerks, Landesausschuß des sächsischen Klein handels in Sachsen (Plauen), Zentralverband des deutschen Großhandels, Bezirksgruppen Chemnitz, Dresden, Leipzig, Landesverband der Arbeitgebervereinigung des Fuhr- und Verkehrsgewerbes in Sachsen und Thüringen, Aerzteverein für Dresden und Umgebung, Vereinigung selbständiger Inge- nieure, Dresden, Bergbaulicher Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz —, die bereits früher bei dem sächsischen Finanzministerium in der Frage der Einführung einer säch sischen Landesgewerbesteuer vorstellig geworden waren, haben in einer am 25. d. M. abgehaltenen Besprechung nach stehenden Beschluß gefaßt und dem sächsischen Finanzmini sterium sowie dem Vorsitzenden des Rechtsausschusses des Landtages übermittelt: «Die unterzeichneten wirtschaftlichen Verbände haben unter dem 25. Februar d.J. in einer ausführlichen Eingabe an die Regierung zur Einführung einer Landesgewerbesteuer Stellung genommen, und der Verband Sächsischer Indu- strieller hat in seiner Landkagspetition vom 21. Juni d.J. ebenso wie andere der vorstehenden Verbände unter Auf rechterhaltung dieser Stellungnahme sich zu dem jetzt dem Landtage vorliegenden Einwurf eines Landesgewerbesteuer gesetzes und zu dessen einzelnen BestiMsnungen erklärt. Die Mehrheit des Rechtsausschusses des Landtages hat bisher alle wesentlichen Abänderungsanträge zum Entwurf abge lehnt. Angesichts dessen bringen die unterzeichneten wirt schaftlichen Verbände zum Ausdruck, daß nach ihrer lleber- zeugung die Annahme des Gesetzentwurfes zu dem jetzigen Zeitpunkte und in der vorgeschlagenen Fassung den Erwerbs ständen des Landes, der heimischen Volkswirtschaft und ihrer Produktion und den Znleressen der Allgemeinheit in hohem Grade nachteilig und schädlich sein müßte. Die steuerliche Belastung durch den Gesetzentwurf ist, zumal für ein Land wie Sachsen, und zusammen mit den übrigen bisherigen und unmittelbar bevorstehenden weiteren Steuerbelastungen wesentlich zu hoch. Die Veranlagungsgrundsätze sind zu kompliziert, und die Heranziehung der Steuerpflichtigen ist zufolge ungerechtfertigter Bevorzugung der Betriebe öffent lich-rechtlicher Verbände und der Erwerbs- und Wirkschafts genossenschaften eine ungleiche. Die Wirkungen des Ent wurfs werden daher wirtschaftsfeindlich und unsozial sein. Die genannten wirtschaftlichen Verbände legen das größte Gewicht darauf, daß eine überstürzte Beratung des Gesetz entwurfs vermieden wird. Sie erneuern ferner das Ersuchen, daß die von ihnen zum Entwurf eines Eewerbesteuergesetzes gestellten Anträge berücksichtigt werden. M^AVertliches r:»- sächsisches. Dippoldiswalde. Am Montag hielt in der «Alten Pforte" die Fleischer-Innung Quartal ab. Nach Aufnahme von fünf Lehrlingen, die vom Obermeister, Herrn Straßberger, nack- ermahnenden Worten mit Handschlag verpflichtet wurden, nahm man den Kassenbericht entgegen, der nicht ungünstig lautete. Die Rechnungen wurden sofort von den Herren Max Keller und Rudolf Schneider geprüft und richtig ge sprochen, worauf man dem Kassierer Entlastung erteilte. Ein stimmig wurden die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Herren stellvertr. Obermeister Mensch und Kassierer Legler wiedergewählt und der Vorstand noch durch Zuwnhl der Herren Otto Heinrich -Dippoldiswalde, Richard Göbel- Burkersdorf, Felix Thiel- Schmiedeberg und E. Gras- Lungkwitz erweitert. Herr Obermeister Straßberger berich tete dann noch über den Bezirkstag in Oschatz, dem er im Auftrage der Innung beigewohnt hatte. In Zukunft will — Bei den zurzeit noch immer verhältnismäßig geringen Warenvorräten werden wohl Auswahl-Sendungen überhaupt nur noch wenig Vorkommen, jedenfalls sind ste auch wenig zu empfehlen. Bedenkenfrei sind ste füglich nur dann, wenn sie der Empfänger ausdrücklich gewünscht hat, denn solchenfalls ist er auch von selbst gehalten, die Muster objekte für die Dauer des Zurückhaltens sorgsam aufzube wahren. Geschehen solche Sendungen aber freihändig, so ist der Absender mit der Aufbewahrung und Rückgabe auf den guten Willen des Empfängers angewiesen. Die Judikatur und Literatur zum Verhalten eines Empfängers von Aus wahl-Sendungen ohne Auftrag ist zwar nicht einheitlich, im allgemeinen bleibt es aber streitig, ob dem Empfänger solcher Sendungen auch nur eine Aufbewahrungspflicht obliegt, eine ! Rückgabepflicht jedenfalls nicht. Zum mindesten muß der ' Absender gewärtig sein, daß ihm Auswahl-Objekte im be schädigten Zustande (geknickt, zerknittert, zerbrochen oder verdorben) abgeliefert werden. Für überhaupt fehlende Objekte wäre der Empfänger auch nur schwer verantwortlich , zu machen. Tal Bärenburg. Ein Radfahrer-Unfall trug sich am ? Sonntag vormittag an der kleinen Kurve unterhalb der : Schäfermühle zu, indem ein Mann die Böschung hinab in : öle Weißeritz fuhr und eine schwere Gehirnerschütterung da- - vontrug. Wie Augenzeugen berichten, soll der Unfall durch ! ein schnellfahrendes Automobil entstanden sein, welches aber - unerkannt entkommen ist. Mittels eines Altenberger Ge- ! schirrs wurde der Verunglückte nach Zinnwald gebracht. Dresden. Nach den Berechnungen der „Dresdner Volks zeitung" wurden bei den Elternralswahlen in Dresden 28 283 Stimmen für die weltliche Schule und 27 679 Stimmen für die christlichen Elternvereine abgegeben. Gewählt sind 488 christliche Vertreter und 463 Vertreter der weltlichen Schule. Hier gaben die katholischen Schulen den Ausschlag mit 71 Vertretern der christlichen und nur einem Vertreter der weltlichen Schule. — Wie aus einem Geschäftsbericht des Landesverbandes der USP. für Sachsen hervorgehk, betrug der Mitglieder stand in den sächsischen Organisationen der Unabhängigen am 1. April 1920 90 513 und am gleichen Tage des Jahres 1921 nur noch 79178, sodaß also in einem Jahre ein Rück gang in der Mitgliederzahl um 11 335 eingetreten ist. In dieser Ziffer scheint sich in der Hauptsache die Wirkung der kommunistischen Absplitterung auszudrücken. — Ein Frauenprotest gegen Luxus. In Dresden haben die Frauen des Dresdner Hausfrauenvereins in einer großen Versammlung am 13. Juni ihrem lebhaften Unwillen Aus druck gegeben über die Ausländerei in Schmuck und Genuß, wie sie noch in breiten Kreisen unseres Volkes getrieben wird, ferner gegen die große Verschwendung für Luxus- und Ge- nußmitkel. Aus der von ihr gefaßten Entschließung seien folgende Worte erwähnt: Die Frauen und Mädchen Dres dens lehnen den Verbrauch ausländischer Luxuswaren ab und wenden sich einmütig gegen eine Lebensführung, welche Ueberfluß vortäuscht, während Deutschland von schwerer wirtschaftlicher Not und Sorge bedroht ist. — Am Donnerstag zog sich der 24 Jahre alte Schmiede geselle L., als er unter einem Möbelwagen mit glühendem Eisen Ausbesserungsarbeiten verrichtete, schwere Ver brennungen zu. Durch unispringende Funken war der ver schlossene Möbelwagen, in dessen unterem Teil sich vermut lich Decken usw. befunden haben, in Brand geraten, was aber der unter dem Wagen befindliche Geselle nicht rechtzeitig bemerkt hakte. L. mußte dem Krankenhause zugeführt werden. — Zum Deubener Bankraub. Wie bereits kurz gemeldet, suchen Landeskriminalpolizei und Staatsanwaltschaft im Deubener Bankraub den Kommunisten, Schriftsteller und Wanderredner Karl Robert Plättner, geboren am 3. Januar