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Traditionen der deutsch- sowjetischen Freundschaft an unserer Hochschule Gemeinsame Arbeit mit Freunden In diesem Jahr sind die FDJ- Studentenbrigaden zum 13. Mal im Einsatz. Die Bildung erster Brigaden im Jahre 1966 ging auf bewährte Erfahrungen und Tra ditionen des Komsomol zurück. Der Studentensommer ist zu einem bewährten Element bei der Ausbildung sozialistischer Kader geworden. Auf den Baustellen und in den Betrieben sammeln die Studenten Erfahrungen, die in Hörsälen nicht zu erwerben sind, werden sie vor Bewährungssitua tionen besonderer Art gestellt, die dort, wo der Einsatz gut vorbe reitet ist, Verantwortung und persönliche Initiative erfordern. Dabei hat die gemeinsame Ar beit unserer Studenten mit Stu denten der Partnerhochschulen an Objekten des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus ihre eigene Tradition. Die erste Auslandsbrigade unse rer Hochschule wirkte 1969 beim Bau eines Ferien- und Touristen- lagers am Seligersee in der Nähe von Moskau mit. Seitdem arbeite ten 760 Karl-Marx-Städter FDJ- Studenten in 43 Brigaden an wei teren wichtigen Objekten in der UdSSR, der CSSR, der VR Polen und der VR Bulgarien mit. Sie waren unter anderem beim Bau einer Eisenbahnlinie für das Kraftwerk Ust-Ilimsk, beim Bau Wettbewerbssieger in der ersten Woche wurde die Brigade Schott (MB). Im Auftrage des Brigade stabes überreichten Horst Preß ler und Friedemann Otto Briga deleiter Gunnar Schott das Wett bewerbsbanner. Zweiter im Wett bewerb wurde die Brigade Mül ler (W'iwi). einer Schweinemastanlage bei Plzen, bei der Obsternte in Ka sachstan, beim Bau von Hoch- Schulgebäuden in Moskau und Nowosibirsk, bei der Ernte in der Hohen Tatra und beim Bau der Drushba-Trasse im Einsatz. Auf der Grundlage des Freundschafts vertrages mit der Komsomolorga nisation des Irkutsker Polytech nischen Instituts konnten 1974 FDJ-Studenten unserer Hochschu le am Bau der Baikal-Amur- Magistrale teilnehmen (siehe auch Seite 4). Im Studentensommer erhielten zahlreiche Studenten die Möglich keit, ihre Kenntnisse über die So wjetunion und die anderen sozia listischen Staaten durch die Teil nahme am sozialistischen und kommunistischen Aufbau in den Bruderländern zu erweitern. Die Ergebnisse der Arbeit unserer Freunde und ihre Probleme wur den ihnen vertrauter — das, was ihnen theoretisch und in allge meiner Form bekannt war. wurde durch eigene Erfahrungen und Eindrücke bereichert. Davon pro fitierten auch all jene Studenten, an die die Brigadeteilnehmer ihre Eindrücke Weitergaben. Dabei hat sich die gründliche Vorbereitung des Einsatzes der Auslandsbriga den zunehmend als wichtige Vor aussetzung erwiesen, bewußt an den zu lösenden Aufgaben mit wirken und die gewonnenen Ein drücke verarbeiten zu können, als Voraussetzung, das Wesen der gesellschaftlichen Umgestaltung in unseren Bruderländern immer besser zu verstehen. Das gegenseitige Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch wurden auch durch die gemein same Arbeit mit Studenten aus unseren Partnerhochschulen im internationalen Sommerlager ge fördert, das in diesem Jahr be reits zum siebenten Mal durchge führt wird. 1972 hatten erstmals alle Brigaden der Partnerhoch schulen in einem konzentrierten (Fortsetzung auf Seite 4) Talsperrenbauer Damit der Beton mit dem natürlich gewachsenen Fels fest verwächst, eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Standhaftigkeit der Staumauer, muß alles lockere Material entfernt und das Gestein gründlich abgewaschen werden. Eine große Verantwortung für die Mitglieder der Brigade Bauch, in der Studenten aus Moskau, Nowosibirsk, Lodz und Plzen sowie aus un serer Hochschule gemeinsam am Bau der Talsperre Eibenstock mitwirken. Wenn man die 77er Ausgabe der Wanderkarte „Westerzgebirge“ zur Hand hat, kann man sie schon sehen, die künftig zweitgrößte Trinkwassertalsperre unserer Re publik bei Eibenstock. Noch sind die Ufer des Stausees gestrichelt darge stellt, Straßen und Häuser, die spä ter vom klaren Blau des Wassers überspült werden, noch eingezeich net. Schon 1887 befaßten sich Experten mit dem Stau der Zwickauer Mulde bei Eibenstock. Wie viele andere derartige Vorhaben scheiterte das Projekt jedoch an den Profitinteres sen kapitalistischer Unternehmer. In unserer Republik wird die Tal sperre Eibenstock gebaut, so wie seit 1949 schon 84 Talsperren, Speicher und 1 Rückhaltebecken entstanden sind. Und wie selbstverständlich werden allein im Bezirk Karl- Marx-Stadt Jahr für Jahr 17 Millio nen Mark ausgegeben, um die Trinkwasserpreise stabil zu halten. Vom Bauarbeiterhotel in Eiben stock kommend - später werden FDGB-Urlauber in diesem schönen Haus erholsame Tage verbringen —, nähern wir uns im Tal der Zwik- kauer Mulde der Baustelle. Zu ¬ nächst deuten nur kleine Tafeln mit dem Symbol „Fotografieren verbo ten“ auf deren Existenz hin, dann stehen wir am Fuße der künftig 63 m hohen Mauer. Imposant ist solch eine große Bau stelle: ein Tal, die steilen Berg hänge bis auf den felsigen Unter grund entblößt, am Grunde des Tals die wachsende Mauer. Vorbei ist die Zeit, in der die zahlreich am Bau beteiligten Betriebe ihre Bau stelleneinrichtungen schufen, wor über wir im vorigen Jahr berichtet haben. „76 Millionen Kubikmeter Wasser wollen schon aufgehalten sein“, er läutern uns Mitglieder der Studen tenbrigade Bauch, „da muß die Be tonmauer fest mit dem natürlich gewachsenen Fels verbunden sein.“ Daß das möglich wird, liegt auch in der Verantwortung unserer Studen ten. Nachdem Geologen die aufge kratzte Wand des Tales genauestens untersucht und nach losem Gestein abgeklopft haben, wird der Fels von jeglichem Sand und Schmutz befreit, ehe Beton vergossen wird. Wie alle Brigaden im Sommerla ger „Integration konkret“ ist auch die Brigade Bauch international zu sammengesetzt. Fünf Freunde kom men aus der Sowjetunion, davon vier aus Nowosibirsk, einer aus Moskau, zwei sind in Lodz und vier in Plzen zu Hause. In anderen Brigaden ar beiten Freunde aus Irkutsk, Wolgo grad, Liberec und Varna. Für zwei Mitglieder der Brigade Bauch be deutet international zu sein noch etwas mehr: Seit vier Wochen sind Brigadeleiter Joachim und Barbara, Kindergärtnerin aus Lodz, verheira tet. Neben dem Schrammfelsaushub, über den wir bisher berichteten, sind unsere Studenten mit Reisig- beräumung und beim Bau eines Kabelgrabens in Sosa beschäftigt. Eine andere Brigade arbeitet beim Straßenbau in Oberwiesenthal. Wir sprachen mit dem Bereichs leiter des Investauftraggebers, Dipl.- Ing. Eberhard Jüngel. Sehr zufrie den ist man hier auf der Baustelle mit dem Elan und der Arbeitslei stung der Studenten. Natürlich kann man ihre Leistungen noch nicht mit denen von Bau- und anderen Fach arbeitern vergleichen. Aber das ist normal, wenn man eine ungewohnte Arbeit beginnt. In den anderen Be trieben, die wir in Berlin und Karl- Marx-Stadt besuchten, ging es schließlich auch zunächst darum, die Leistungsanforderungen einer Ein laufkurve zu erreichen bzw. zu überbieten. Aber, und das ist eine Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, von Tag zu Tag steigt die Lei stung. Besonders hohe Arbeitsergeb nisse bringen dabei auch in diesem Jahr, so bestätigte es uns auch Bri gadeleiter Joachim Bauch, die so wjetischen Studenten. Man merkt es den Studenten der Brigade Bauch an: Die Arbeit macht Spaß, sie haben ein sehr gutes Ver hältnis zu den Bauarbeitern, die Norm wird erfüllt. Baustellen sprache ist ein Gemisch aus Rus sisch, Polnisch und Deutsch, und die Verständigung ist ausgezeichnet. So ist es während der gemeinsa men Arbeit, und so ist es auch in der Freizeit. Erfahrungen austauschen, gemeinsam für die sozialistische Sache arbeiten und gemeinsam die Freizeit verbringen, das ist es, was den Studentensommer auszeichnet. So kommt es auch, daß mancher Student nicht nur einmal am Ein satz teilnimmt. Manfred Kimmer trafen wir zum Beispiel im vergan genen Jahr schon in der Harlaßgie ßerei, und im nächsten Jahr, so ver sicherte er uns, ist er im Studenten sommer natürlich auch wieder da bei. Verständigungsschwierigkeiten gibt es im internationalen Sommerlager nicht. So wie hier Anatoli Mursajew, Anatoli Wasim, Barbara Bauch, Andre Bez und Joachim Bauch über den Stand der Planerfüllung diskutieren, ergaben sich auch während der Arbeit und natürlich erst recht während der gemeinsamen Freizeit viele Gelegen heiten zu freundschaftlichen Gesprächen. Sommerliche Schwüle machte die Arbeit am Rost nicht gerade leich ter, doch Manne versorgte alle mit knusprigen Röstern. Festivalstimmung in Breitenbrunn Festivalstimmung herrschte am 29. Juli auch im Internationalen Sommerlager „Integration kon kret" in Breitenbrunn. Der Tag der XI. Weltfestspiele begann mit einem Subbotnik. Gemeinsam mit den Kollegen der Baubetriebe kämpften un sere Studenten um höchste Lei stungen auf den Baustellen in Eibenstock, Sosa und Oberwie senthal. Der Erlös der Arbeit wurde auf das Solidaritätskonto der DDR eingezahlt. Am Abend des 29. Juli fand ein internationaler Kulturwettstreit statt, der von den einzelnen Län dergruppen gestaltet wurde. Den nächsten Tag nutzten die Brigaden zu Ausflügen in die herrliche Umgebung von Breiten brunn. Kulturwettstreit am Tag der XI. Weltfestspiele. Viel Beifall gab es auch für die Darbietung der Wolgograder Studenten. Wettbewerbssieger in der zweiten Einsatzwoche im internationalen Sommerlager wurde die Brigade 5. Sie ist in Sosa beim Bau einer 10-kV-Leitung eingesetzt. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIim Gute Verbindung zur FDJ-Leitung des Einsatzbetriebes Im Blauhemd auf der Baustelle Die Studentenbrigade der FDJ- GO Automatisierungstechnik, die im VEB Fettchemie eingesetzt ist, wurde mit der Errichtung eines Zaunes ent lang den Gleisanlagen beauftragt. Das in Vorbereitung des Studenten sommers erkämpfte Wettbewerbs banner der Parteileitung unserer Hochschule machte unsere Wirkungs stätte auch für die Werktätigen des Betriebes sichtbar. Ebenso konnten uns die Reisenden in den vorüber fahrenden Personenzügen bei unserer Arbeit zusehen. So wurde es für uns zur Selbstverständlichkeit, im Blau hemd um die vorfristige Erfüllung unserer Aufgaben zu ringen. Die FDJ-Gruppe 77/16 hat sich ver pflichtet, geschlossen an den 13. FDJ-Studentenbrigaden teilzu nehmen. Die Studenten arbeiten an Aufgaben, die das Fritz-Heckert- Kombinat innerhalb des Territo riums übernommen hat: im Tierpark Pelzmühle. Sie berichteten uns, daß besonders die Verbindung zur FDJ- Leitung des Fritz-Heckert-Kombina- tes gut klappt. „Von dort erhalten wir vielseitige Unterstützung und Hilfe. Viele Veranstaltungen im Rahmen unseres Einsatzes werden gemeinsam mit FDJlern des Betrie bes durchgeführt“, so schrieb uns Brigadeleiter Udo Pastrich. „Während einer Betriebsbesichti gung hatten wir Gelegenheit, uns über die Produktion und die Nut zung des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes umfassend zu informie ren. Natürlich traten dabei viele Fra gen auf, die uns bereitwillig beant wortet wurden. Ein Höhepunkt war zweifellos das Fußballfreundschaftsspiel, das wir mit Vertretern einer Jugendbrigade des Betriebes organisierten. Wir ha ben zwar knapp verloren, aber es hat trotzdem allen viel Spaß gemacht. Wir glauben, in dieser Zeit Verbin dungen geknüpft zu haben, die auch weiter bestehen werden.“ Birgit Hager (77/56) gehört zu den im VEB Industriewerk eingesetzten Studenten. Telegrammaus Lodz Wir sind gut in Lodz angekommen und arbeiten gemeinsam mit 16 Stu denten aus der Ungarischen Volks republik auf einer Baustelle im Zen trum der Stadt. Wir wetteifern mit unseren ungarischen Freunden um beste Arbeitsergebnisse. Unsere polnischen Betreuer sind bemüht, uns ein interessantes Pro gramm zu organisieren. So finden zum Beispiel gesellige Beisammen sein und sportliche Wettkämpfe im Fußball und Tischtennis statt. Unser Einsatz in der VR Polen wird mit Exkursionen nach Warschau und Krakow enden. Christian Wunderlich