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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1978
- Erscheinungsdatum
- 1978
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1978
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„HOCHSCHULSPIEGEL“ 9/78 - Seite 4 Konferenz der FDJ-Studenten der DDR ■ Berlin, 5. und 6. Mai 1978 Das wird Spuren hinterlassen Aus dem Diskussionsbeitrag von Rainer Hertel, FDJ-GO Fertigungsprozeß und Fertigungsmittel Einstellung zum Studium ist Einstellung zum Kollektiv Aus dem Diskussionsbeitrag von Als eine von den Studenten, die in diesem Jahr mit dem Karl-Marx- Stipendium ausgezeichnet wurden, möchte ich einige Gedanken, die mich in Verbindung mit dieser ho hen Auszeichnung bewegen, zum Ausdruck bringen. Ich empfinde Freude und auch Stolz natürlich, zu den Studenten zu gehören, die ein Stipendium mit dem ehrenvollen Namen von Karl Marx erhalten. Ich danke der Partei der Arbeiter klasse und unserem sozialistischen Staat für die hohe Wertschätzung, die der Förderung der Jugend, ins besondere der Studenten, entgegen gebracht wird, von ganzem Herzen. Ich versichere, auch in Zukunft keine Mühe zu scheuen, um für un ser sozialistisches Vaterland höchste Leistungen im Studium und in der gesellschaftlichen Praxis zu erbrin gen. Als eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen hervorragender Studienergebnisse betrachte ich die Förderung durch die Hochschulleh rer. Ich habe selbst gespürt, wie wichtig es ist, daß sie ihr Engage ment und ihre Begeisterung für die wissenschaftliche Arbeit auf die Stu denten übertragen. Denn es werden in diesem Prozeß die Voraussetzun gen für die Erkenntnis geschaffen, daß Studieren Freude bereiten kann, daß es aber auch den Einsatz der ganzen Persönlichkeit des Studenten fordert. Ute Gnazig, FDJ-GO Wirtschaltsv 1. Studienjahr: Mancher Student un serer FDJ-Gruppe gab damals auf, Marx zu konspektieren — er meinte, die Selbststudienzeit durch das Lehr buch besser nutzen zu können. Ich glaube, viele wußten, daß sie sich belogen. Denn keine Effektivitäts überlegungen gaben den Ausschlag, sondern, die eigene Bequemlichkeit. Den schweren Weg über das Stu- dium von Marx zu gehen, war nicht immer einfach, der Zeitaufwand war erheblich, und trotz vieler Appelle der Hochschullehrer, ohne das Stu dium der Originalliteratur sei das Erreichen des Studienzieles gefähr det — im ersten Studienjahr genügte in den Seminaren leider oft auch das Lehrbuchwissen. Ich habe am Anfang ebenfalls manchmal die 50 Seiten „Kapital“- Studium gegen zehn Seiten Lehr buchlesen abgewogen — Marx blieb der Stärkere. Ich kann heute die Meinung, daß das Studium des Kapi tals eine „trockene“ Angelegenheit sei, absolut nicht teilen. Einen Grund dafür sehe ich darin, daß man bei Marx die Anstrengung, das Ringen um wissenschaftliche Erkenntnis spürt; kein Gedanke ist leichtfertig ausgesprochen, jedes Wort überlegt, abgewogen. Hier ist kein Überflie gen möglich — das verlangt studie ren. Wie bin ich' damals meiner Verantwortung gerecht geworden, eigene Erfahrungen auf andere zu übertragen, sie für das Studium zu begeistern? Ich glaube zuwenig, und messe dies daran, daß es bis An fang des 3. Studienjahres in der FDJ-Gruppe noch immer Studenten gab, die dem Klassikerstudium nicht die nötige Aufmerksamkeit schenk ten. Zur. gleichen Zeit existierte in der Gruppe eine Anzahl von Studenten, die seit Ende des 1. Studienjahres aktiv in die Arbeit von Wissen schaftlichen Studentenzirkeln einbe zogen waren. In dieser Gemein schaft machte das Studieren Spaß, denn wir hatten bereits erkannt, daß Marx das „Kapital“ nicht geschrieben hat, damit wir uns im Interpretie ren üben, sondern damit wir. seine Erkenntnisse in unserer Arbeit um setzen. Gelegenheit ist ja dazu täg lich in genügendem Maße vorhan den. Im Rundtischgespräch unserer FDJ-Gruppe zu Problemen und Fra gen, die nach dem Studium der Rede von Erich Honecker vor den 1. Kreissekretären auftraten, ging es uns um eine exakte Darstellung der Aufgaben, vor denen der Außen handel der DDR zur Zeit steht. Wir sahen am konkreten Beispiel, wie wichtig es ist, die allgemeinen Grund lagen der Außenhandelseffektivität zu beherrschen. • — und diese findet man eben auch bereits bei Marx. Darauf aufbauend fief es uns leichter, mit den Schwie rigkeiten fertig zu werden, wenn es um die Einordnung des einzelnen — also der konkreten Erscheinungen unserer sozialistischen Gegenwart — geht. Erkannt habe ich damals, daß ich mich noch stärker bemühen muß, bei allen Jugendfreunden die Ein sicht zu wecken, daß die Fragen un serer Zeit von jedem einen Stand punkt erfordern. Wie wollen gerade wir als Betriebswirtschaftler in der Praxis richtige Entscheidungen tref fen, wenn nicht jeder gelernt hat, einen Standpunkt im politischen Ge schehen einzunehmen und gesell schaftliche Erscheinungen parteilich im Sinne der Arbeiterklasse zu wer ten? Fachliches Wissen allein genügt nicht — hier muß jeder beweisen, inwieweit er hinter dem, was ihm vermittelt wurde, auch tatsächlich steht. Für mich persönlich begann mit der Arbeit im Wissenschaftlichen Studentenzirkel die gezielte Förde rung durch Genossen Dr. Hofmann, Dozent und Direktor unserer Sektion. Ich erhielt konkrete Aufgaben und in Aussicht gestellt, bei entspre chenden Studienleistungen nach Ab schluß der Ausbildung als wissen schaftlicher Mitarbeiter in der Sek tion zu bleiben. Dieses Wissen wo für half mir manches Mal, wenn es zeitlich besonders schlimm aussah, unmittelbare Studienaufgaben und Zirkel bzw. gesellschaftliche Arbeit in Einklang zu bringen. Aber die eigene Perspektive allein ist zuwe nig, ich habe durch das Studium vor allem anderen eins begriffen — die Einstellung zum Studium äußert sich in allererster Linie in der Einstellung zum Kollektiv. Vor wenigen Wochen verteidigte unsere FDJ-Gruppe den Titel „So zialistisches Studentenkollektiv“. Diesem Erfolg der Gruppe liegt die Entwicklung jedes einzelnen zu grunde. Technologie — das ist das entschei dende Bindeglied, um wissenschaft lich-technische Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen. Ich muß hier nicht die Bedeutung der Technologie für die Intensivierung, für unseren ökonomischen Fortschritt erläutern, Erich Honecker hat vor den 1. Kreis sekretären wiederum die Maßstäbe deutlich gemacht, an denen unsere Arbeit in den nächsten Fünfjahrplä nen gemessen wird. Wie wir studiert haben, in welcher Atmosphäre, mit welchem Engage ment, das wird mitentscheidend sein, ob wir bei diesem Wiegen ge nug Pfunde auf die Waage bringen können. Es ist nicht schwer, hier die Verantwortung der FDJ zu sehen, und meine Verantwortung als FDJ- Gruppenleiter. Denn all das, was Bärbel Schulz an Ansprüchen, an Haltungen zum Studium, an Verant wortungsbewußtsein gegenüber un serem sozialistischen Vaterland de monstriert und formuliert hat, all das entwickelt sich ja nicht im luft leeren Raum, sondern in der — manchmal vielleicht auch dicken — Luft im FD J-Kollektiv. Für mich als Gruppenleiter war es immer ent scheidend, jedem Freund zu helfen, eine klare Haltung zum Studium zu finden. Nur die wenigsten werden mit dem Wunsch geboren, eine tech nologische Fachrichtung zu studie ren. Im Gegenteil: Studienplätze in diesen Fachrichtungen sind zumeist nicht knapp. Und gerade dies ver langt von uns, gemeinsam mit den Hochschullehrern das Verständnis für die bedeutende gesellschaftliche Rolle unseres künftigen Berufs zu entwickeln. Deshalb nutzten wir auch ganz konsequent unsere Mit gliederversammlungen, um mit der Diskussion der Dokumente unserer Partei immer wieder die Überzeu gung zu stärken: Dein Studium ist eine wichtige Leistung für die Ent wicklung unserer Gesellschaft. Nicht allein wir Studenten nehmen den Geburtstag von Karl Marx zum Anlaß, Erfahrungen auszutauschen, Rechenschaft über Geleistetes abzu legen. Am 5. Mai weilte der Gene ralsekretär des ZK der SED und Vor sitzende des Staatsrates der DDR, Genosse Erich Honecker, in Karl- Marx-Stadt, meinem Studienort. Er konnte sich davon überzeugen, daß die Werktätigen in den 25 Jahren seit der Verleihung des Namens von Karl Marx an das alte traditions reiche Chemnitz viel erreicht haben. Ein Stück dieses Bemühens wider spiegelt sich im Gesicht unserer Stadt. Eng verbunden mit ihrem Wachstum, ihrer Entwicklung zur so zialistischen Großstadt ist die Ent wicklung unserer Hochschule. Mo derne Unterrichtsräume und Inter nate bieten die besten Möglichkeiten für das gemeinsame Bemühen von Studenten und Wissenschaftlern um höchste Ergebnisse in Lehre und Forschung. Ich bin Studentin an der Sektion Wirtschaftswissenschaften. Heute steht Marx' „Kapital“ ganz vorn auf meinem Bücherregal — nicht, um zu repräsentieren, sondern um täglich griffbereit zu sein. Das war nicht immer so. Ich erinnere mich gut an das Unser Bild zeigt Konferenzteilnehmer aus unserer Hochschule vor ihrer Abreise nach Berlin, unter ihnen Genosse Dr. Hermann Nawroth, Sekretär der Parteileitung, Genosse Dr. Peter Neubert, 1. Sekretär der FDJ-Kreis- leitung, und Genosse Prof. Dr. Horst Aurich, Hochschullehrer aus der Sek tion Verarbeitungstechnik. Als FDJ-Gruppenleiter fühle ich heute täglich ganz deutlich, wie sich theoretische und praktische Arbeit als Einheit bedingen, nur das letz tere noch weit mehr. Engagement verlangt — geht es doch hier um die Verantwortung für die Entwicklung jedes einzelnen und somit des ge samten Kollektivs. Vor genau dem selben Problem, vor dem ich allein zu Beginn des Studiums gestanden hatte, befanden wir uns jetzt oft mals. wieder. Es ist nicht immer leicht, unbequem zu sein... denjeni gen, die auf bequeme Weise, lautlos, ohne aufzufallen durch das Stu dium gleiten wollen, auch einmal auf die Finger zu klopfen. Wenn in einem reichlichen Jahr Hauptprüfung und Diplomphase hin ter uns liegen, beginnt ein neuer Le bensabschnitt, für mich persönlich die Bewährung als wissenschaftli cher Mitarbeiter an der Hochschule. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß fachliches Wissen allein nicht genügt, um sich, sei es als Seminar gruppenberater oder Seminarleiter, das Vertrauen und die Achtung der Studenten zu erwerben. Die Erfah rung, die ich durch die Arbeit in der Partei und in der FDJ sammelte, halte ich für unersetzbar, um mit dazu beizutragen, daß die junge In telligenz unseres Landes ihrer ge wachsenen Verantwortung gerecht Wird. Natürlich muß sich das im Alltag des Studierens wiederfinden. Im er sten Studienjahr waren beispiels weise unsere Leistungen in Marxis mus-Leninismus keineswegs so, daß sie Zufriedenheit provoziert hätten. Einer solchen Situation kann man nun mit verschiedensten Erklärungen entgegentreten: Keine Zeit zum Selbststudium, uninteressante Semi nare, Hemmungen, sich an der Dis kussion zu beteiligen und, und, und ... In der Gruppenleitung wurde es uns jedoch schnell bewußt, daß wir mit solchen Erklärungen nicht wei terkommen, daß wir politischer ana lysieren müssen. Ergebnis: Uns wurde klar, daß Fragen der Leistun gen gerade im Marxismus-Leninis mus Fragen der Haltung sind. Und bei uns herrschte die Haltung vor: Erst muß ich fürs „Fach“ arbeiten, dann kommt der Marxismus-Leni nismus. Manchmal wurde diese Hal tung noch bestätigt durch die Erfah rung, auch ohne intensive Arbeit für Marxismus-Leninismus, auch ohne Klassikerstudium „durchzukommen“. Und hier mußten wir ansetzen. Im Sozialismus gibt es keinen „Nur- Techniker“, im Sozialismus mußt du als Technologe täglich, stündlich nicht nur technische Fragen lösen, sondern mithelfen, politische, soziale Entscheidungen zu treffen. Im So zialismus geht es eben entscheidend auch darum, nicht nur schlechthin zu produzieren, zu rationalisieren, zu intensivieren, es geht um die Erfül lung der Hauptaufgabe, unser Le bensniveau, also auch die Arbeitsbe dingungen ständig zu verbessern. Ohne die Kenntnis des Marxismus- Leninismus und der Politik der Par tei wird keiner von uns ein sozialisti schen Maßstäben entsprechender hochqualifizierter Spezialist der Technologie. Als FDJ-Gruppenleiter war und bin ich immer dazu verpflichtet, für eine politische Atmosphäre zu sorgen, die über diese Dialektik Klarheit schafft. So ist es uns auch gelungen, die ideologische Einstellung aller Freunde der FDJ-Gruppe zu entwik- keln, die stets auch mit ihrer größe ren Leistungsbereitschaft einherging, in Marxismus-Leninismus und in den technologischen Fachgebieten. Aber nicht allein in der Aneignung eines gediegenen theoretischen Wis sens wird uns die Bedeutung der Technologie, wird uns die Verant wortung bewußt, die wir überneh men. Ebenso wichtig ist, und dies haben wir in der Gruppe mit unseren politischen Möglichkeiten immer ganz bewußt gefördert, daß wir die Möglichkeit haben und sie nutzen, uns selbst an Aufgaben der Praxis zu bewähren. Aus meiner FDJ-Gruppe sind alle Jugendfreunde an der Lösung von Praxisaufgaben beteiligt. Im Be rufspraktikum wurde mir selbst sehr deutlich, welcher mühevoller Klein arbeit es oft bedarf, technologische Abläufe zu rationalisieren. Gleichzei tig wurde mir auch klar, daß im „Museumsbetrieb“ genauso wie im modernsten Werk Verbesserungen der Technologie notwendig und mög lich sind und daß der Stand- techno logischer Entwicklung weder an Wunschträumen, noch an „Klein- aber-mein“-Maßstäben zu messen ist, sondern konsequent am Welt höchststand. Unsere Kenntnisse schöpferisch bei der Lösung von Pra xisaufgaben anwenden zu können, war von großer Bedeutung für die heutige Einstellung zu unserem zu künftigen Beruf. Schöpferisch wirk sam werden ist in erster Linie eine Haltungsfrage und entscheidend für unsere spätere Tätigkeit. Vorbereitet auf die Praxis kann man nur sein, wenn man bereit ist, zu verändern. Aus vielen Diskussionen mit Absol venten konnte ich erfahren, daß sie sich zum Teil unterfordert fühlen. Andererseits erlebte ich, daß viele zuwenig darum ringen, ihren Platz im Betrieb zu erkämpfen. Übrigens waren nicht wenige Freunde unserer Gruppe zunächst auch nicht gleich Feuer und Flamme, Praxisaufgaben zu lösen. Dies wurde, und dafür möchte ich unseren Hoch schullehrern herzlich danken, zu nächst von der staatlichen Leitung gefördert und gefordert. Als sich aber Erfolge einstellten, als wir spürten, daß hierbei wertvolle Er fahrungen zu ernten sind, da stellte sich der Spaß an selbständiger wis senschaftlicher Arbeit ein, da began nen wir, jede Möglichkeit des Stu dienplans dafür zu nutzen. Ich bin überzeugt: Das wird bei jedem von uns Spuren hinterlassen, auch wenn es unser FD J-Kollektiv nicht mehr gibt. IIllllllllllllllulllulllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllIlllllllllllllllllIlllIIIIIIIIIlIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Zur Verantwortung eines jungen Genossen an unseren sozialistischen Hochschulen Aus dem Diskussionsbeitrag von Gabriele Vatter, FDJ-GO Automatisierungstechnik • Als ich als Lehrling um die Auf nahme in die Partei bat, da waren auch das Auftreten, Handeln und Wirken meines Klassenleiters, seine persönlichen Gespräche, sein Vorbild für mich ein Beweggrund für diesen entscheidenden Schritt. Sein und das persönliche Beispiel anderer Genos sen haben mir bei den ersten Schrit ten als Kandidat der Partei sehr ge holfen. Der Übergang zur Hochschule war dann eine echte Bewährungssitua tion: die Aufgabe, Genosse Student zu sein, mußte gemeistert werden. Die Freunde meiner Gruppe sollten einfach spüren und nicht nur wissen, daß man Genosse ist. Dieses Ziel hatte nicht nur ich mir gestellt, son dern alle Genossen unserer Gruppe dachten so. Was heißt das aber nun konkret, wie sieht es im einzelnen aus? Stu denten sind wir alle, und vor jedem stehen die gleichen hohen Studien anforderungen. Doch wie entspre chen wir ihnen? Wenn man es sich leicht machen will und die ganze Sache oberflächlich betrachtet, kann man jetzt sagen: ganz klar, die Ge nossen müssen alle in dem Streifen liegen, in dem es nur Einsen, Zweien und Lob gibt. Natürlich, das wäre schön und noch schöner, wenn es auf alle Stu denten zuträfe, aber bleiben wir bei der Realität. Was meiner Meinung nach entscheidend ist. ist das Rin gen um die Meisterung der Pro bleme, der Einsatz der ganzen Per sönlichkeit, das Erkennen und Aus schöpfen der eigenen Reserven. Das sagt sich zwar leicht hin, aber dahin ter stehen hochgesteckte Ziele. Sie zu sehen und sich ihnen zu stellen, darum gab und gibt es auch Diskus sionen in unserer Parteigruppe. Da bei kommt es darauf an, nicht nur Probleme, Mängel und Nachlässig keiten festzustellen, sondern auch konkrete Schritte zur Veränderung bzw. Umsetzung der Gedanken fest zulegen, reale Teilziele anzuvisieren, sie auch zu kontrollieren und ohne Beschönigungen abzurechnen. Wir haben dabei mit ganz kleinen Dingen angefangen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, bei Vorlesungsbesuch, bei Pünktlichkeit, Disziplin und Aufmerksamkeit. Ge rade hierbei wird auf das Verhalten der Genossen geachtet, wird von vornherein ein höherer Maßstab an gesetzt, mit Recht, will ich meinen. Das ist auch gut so, verlangt aber zu gleich, daß sich die Parteigruppe, falls Schlendrian eintritt, hart damit auseinandersetzt. Doch es reicht nicht für einen Ge nossen, wenn er nur vorlebt. Ich meine, die tadellose Erfüllung seiner Pflichten, sein vorbildliches Verhal ten sind die eine Seite, die andere die Ausstrahlung auf seine Mitstu denten, sein Einwirken auf sie, seine Konsequenz im Vorleben und For dern hoher Maßstäbe, Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, müssen stets diese beiden Seiten eine Einheit bilden: aktives und offe nes Auftreten der Genossen gemein sam mit dem aktiven Kern des FDJ- Kollektivs und mit dem Lehrkörper, denn, wir wissen das alle nur zu gut, die Art und Weise einer Lehrveran staltung, ihre Qualität spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Entwicklung der Studieneinstellung und kann uns dafür wertvolle Argu mente liefern. Geht es um elementare Stu dienanforderungen, ist es noch rela tiv leicht, die Auseinandersetzung insbesondere mit Studenten mit schwachen Leistungen zu führen, und mit ihnen wird sie auch geführt Wesentlich zurückhaltender sind wir jedoch, wenn gleiche Erscheinungen bei Studenten mit mittelmäßigen und teilweise guten Leistungen auftreten, die sich aus Bequemlichkeit mit dem, was sie ohne große Kraftanwendun gen erreichen, zufriedengeben. Dem Mittelmaß den Kampf anzu sagen und um Höchstleistungen zu kämpfen, ist natürlich auch ein schwierigeres und weiterführendes Problem, denn damit wird doch an recht eingefahrenen Gleisen und an solchen bequemen Gewohnheiten, wie nicht mehr als unbedingt nötig zu machen, den „goldenen Mittel weg“ zu benutzen und' dabei ja nicht aufzufallen, die Drei ais Eins des „kleinen Mannes“ zu betrachten u. ä. gerüttelt. Da nehmen die Einstel-, lungen. d. h. die Position, die jeder zum Studium bezieht, die handlungs- wirksamen Verhaltenseigenschaften.' einen entscheidenden Platz ein, auf sie kommt es an. Da Einstellungen aber nicht an geboren und feststehend sind, son dern sich in der aktiven Auseinan dersetzung mit der Umwelt heraus bilden und durch die Normen in der Gesellschaft bestimmt werden, rückt sofort wieder das Kollektiv in den Blickpunkt, gilt es, dort positive Normen zu herrschenden Normen zu machen. Hier muß die Auseinander setzung geführt werden, auch wenn es schwierig ist. Daß es nicht so leicht ist. solche unbequemen Forderungen wie Stre ben nach Höchstleistungen. Aufdek- ken und Nutzung der eigenen Reser ven. Einsatz der ganzen Persönlich keit u. ä. zu stellen, zeigten mir z. B. die Diskussionen, die ein Artikel von mir in unserer Bezirkszeitung auslöste. Da fühlten sich einige „auf den Schlips" getreten und hiel ten mir in der Diskussion entgegen, daß die Theorie, das Studium das eine, die Bewährung in der Praxis das andere sei. „Nicht jeder schlechte und mittelmäßige Student ist auch ein schlechter Absolvent ge worden und auch umgekehrt nicht.“ Diese Behauptung kann und will ich nicht so einfach abstreiten, aber wird denn nicht gerade in der Praxis von einem guten Absolventen Schöp fertum, persönlicher Einsatz und Ausstrahlung sowie solides fachliches und pädagogisches Wissen und Kön nen verlangt — gerade das, was in der Forderung, sich das Studium schön zu gestalten, drinsteckt. Und wann sollten denn die Bereitschaft und Fähigkeiten für die Erfüllung der Anforderungen, die die Praxis stellt, herausgebildet werden, wenn nicht bereits während des Studiums? Solche Diskussionen verlangen na türlich von mir, wenn ich in ihnen bestehen will, daß ich meinen dar gelegten Standpunkt vertreten kann und auch vertrete. Voraussetzungen dafür wiederum sind die eigene feste Überzeugung, Einheit von Wort und Tat. aber auch nicht zuletzt die Un terstützung von Mitarbeitern, von Jugendfreunden. die mit darum kämpfen, in der Gruppe eine Atmo sphäre zu schaffen, die an alle reale Forderungen stellt und sich eben nicht mit Mittelmaß begnügt. Dabei ist mir klar, daß für die Erziehung, denn um einen solchen Prozeß handelt es sich, auch Geduld und Optimismus vonnöten sind. Die Herausbildung von Überzeugungen, von verinnerlichten und handlungs wirksamen Einstellungen erfolgt nicht von heut auf morgen, d. h., wir brauchen uns nicht einzubilden und bilden uns auch nicht ein, wenn wir einmal über das schöne Studium im Sinne von schöpferisch, effektiv ge sprochen und uns sogar darüber aus einandergesetzt haben, daß dann auch gleich alle Jugendfreunde das begreifen und zu ihren eigenen Ma ximen machen. Da müssen wir schon „dranbleiben“, unter allen Stu denten wirksam werden. Möglich keiten . wie. persönliches Gespräch. FDJ-Studienjahr. FDJ-Mitgliederver- sammlungen, spontane Diskussions runden bewußt nutzen, um immer wieder die Maßstäbe deutlich zu machen. In welchem Maße es mir gelingt, hängt doch auch entscheidend von meiner Stellung in der FDJ-Gruppe, von meinem Verhältnis zu den ande ren Freunden ab. Was nutzt es, wenn einige fachlich hervorragend sind, aber über die Köpfe der anderen hinweg reden, in „höheren Regio nen“ schweben? So steht für mich als Karl-Marx-Stipendiat nicht nur die Forderung, daß ich sehr gute Leistungen bringe, sondern auch, daß ich bereit und fähig bin, schwä chere Studenten zu unterstützen, ihnen zu helfen, um so offensiv, ver ständlich und wirksam meine Mei nung zu vertreten. Bemerkungen wie: „Du als Genosse...“ sind zwar nicht immer sehr ernst gemeint, zei gen jedoch trotzdem Erwartungen und Ansprüche, wohl aber auch An erkennung. Und gerade das macht micht auch stolz, denn dann bin ich doch dem, was mich damals an mei nem Genossen Klassenleiter in der Berufsschule so beeindruckt und was ich mir selbst zu Beginn des Stu diums als Ziel gesteckt hatte, näher gekommen.
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