Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung und Anzeiger siir Dipxsl-iswal-e, Schmie-eberg u.U Merttüädrllch ^JMK.o-mZw' 2^882^! tragen. — Wnzetm Dummen, W Ps — Fsmfpwcker: Amt Divvolbtsrvald« Nr. 3. Semeindeoerdands-Sirokonto Nr. 3. — Poftfch«ck» Konto: DmoLm 12548. Aeltefle Zetkung »es Bezirk» Dkse» 2UaU enthittt »te amlNche« BekamiimachtMA« »er Amkvhauplmauufchast, des Amtsgerichts «ud de» Stadtrats zu Dippoldiswalde tzauptmamchhaft 75 Vg^ tm amtlich«, LM Ha» «m Bebörden) die Zeile 200Pf»- EtaariaM«» Reklamen SÜO Pi». DeranvoortlicherNe-aktt«: Vmtl Jed««. — Druck und Verlag: LmI Tekae in Dlvvoldiswalde. Rr. 1S1 Freitag den 1. Juli 1921 87. Jahrgang Vrietzverteiluug. An die nährmittelbezugsberechtigten Kinder im 1—4. Lebenojahre werden demnächst auf Abschnitt U 7 der rosaen und grünen Nührmittellarte auogegeben. Der Kleinoerkaufspreis beträgt 1 M. 90 Pfg. für das Pfund. Berkaufstage bestimmen die Ortsbehörden. Nr 329» Sr. dar lowMMUllrordaoä vlppolA»«»lll«. am 28 6 1921 Ausländisches Weizenmehl kann in sämtlichen Verkaufsstellen abgeholt werden. 5t»ätr»1 Mppoläl«»»lck» vertliches und TiichfischeS. Dippoldiswalde. Dir Autohalle ist nunmehr fertiggestellt, sodaß von dieser Seite aus der Aufnahme des Betriebs nichts mehr im Wege steht. Line Verzögerung liegt wohl nur noch darin, daß der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschast Dresden - A. die Satzungen des Krastroagenlmien-Verbandes noch nicht genehmigt hat. Sobald dies geschehen ist, dürste der Verkehr ausgenommen werden. Gegen den seinerzeit ver öffentlichten vorläufigen Entwurf des Fahrplanes sind, wie wir hören, auf der Glashütte! Linie insofern Einwendungen gemacht worden, als man die Abfahrt des ersten Wagens früher gelegt wünscht, um in Glashütte den Morgenzug nach Geising-Allenberg zu erreichen. Vielleicht verkehrt dann auch der Abendwazen etwas später im Anschluß an den letzten Zug von Geising. — Peter Rosegger, wer hätte nicht schon von ihm gelesen und sich erfreut an seinen ernsten, aber wohl noch mehr an seinen humoristischen Dichtungen. Zwar derber, aber doch herzlicher, tiefer, goldener Humor. Wie golden, das werden die Besucher des für gestern abend vom Gewerk- fchaftskartell veranstalteten Peter-Rosegger-Abends empfun den haben. Die vom Hofschauspieler F. Will gebotenen, aus Ernst und Scherz gemischten Darbietungen — darunter auch einige Kostproben anderer Herkunft — wirkten durch die treffliche Vortragsweise umso herzerquickender und fanden, wie nicht anders zu erwarten, ein sehr danhbareS Publikum. Der Besuch war leider recht schwach. Und das bleibt zu bedauern. >— Der seit einigen Wochen vom Mlnisterium zur hiesigen Amtshauptmannschast abkommandierte Aushilfskassierer Huhle ist seit vorigemHMontag nicht zum Dienst gekommen. Es wird vermutet,ßdaß er sich Unterschlagungen hat zu Schulden kommen lassen s — Der Kaffee soll noch teurer werden! Der Reichs kanzler hat in der Sitzung des Wiederherstellungsausschusses des Relchswirtschaftsrates am 22. d. M. eine Erhöhung des Kaffeezolls angekündigt, ohne dem wiederholt kundgegebenen Wunsche des Kaffeehandels entsprechend, den Rat berufener Sachverständiger einzuholen. Wie sehr die Regierung ge neigt ist, neue Steuerpläne nach theoretisch-fiskalischen Ge sichtspunkten zu werten und wie sehr ihr daher der Rat der Fach- und Verbrauchervertreter von Nutzen ist, erhellt aus der Tatsache, daß die bisherigen Kaffeezollerhöhungen von 20 Pf. pro Pfund vor dem Kriege auf 6,50 M. nach dem Kriege — eine Zollerhöhung, die fast beispiellos dasteht — «inen Rückgang des Verbrauchs auf etwa ein Drittel des. Vorkriegsverbrauchs und daher keineswegs die bezweckte Erhöhung -er Aeichseinnahmen bewirkt hat. Heute ist der Zoll bereits höher als der Wert des Durchschnittskaffees, so dah große Bevölkerungskreise sich dieses leistungs steigernde Volksgetränk, das sie bei angestrengter geistiger und körperlicher Arbeit kaum entbehren können, versagen müssen. 1— Die Krankenkasse sächsischer Lehrer versendet soeben den Kassenbericht auf ihr 70. Geschäftsjahr 1920; er lautet auf 849956 M. Erträgnisse aus Steuern, Eintrittsgeldern usw. und 788022 M. Ausgaben nebst 61934 M. lleberschuß. Die Mrankhettskosten betrugen für 12 520 Krankenberichte 72! 851 M., An Ueberschuß ward nur möglich durch die Steuererhöhung im letzten Vierteljahre, andernfalls würde ein bedeutender Fehlbettag von 3000 M. entstanden sein. Der Mitglieder bestand betrug 18 858, einschließlich 4966 Lehrersfrauen. Dem hiesigen 13. Bezirke gehörten >920 l 04 Mitglieder an, welche insgesamt 4456 M. Steuern abführten, dagegen aber auf 53 Berichte 4630 M Krankheitskostenbeittäge erstattet wurden. — Orden, die nicht getragen werden dürfen. Die vom Papst anläßllch der Wiedererrichtung des Bistums Meißen verliehenen Orden dürfen nach Artikel 109 der Reichsver fassung nicht getragen werden, da kein Deutscher Orden und Titel von einer ausländischen Regierung annehmen darf. ! Wie der Telunion-Sachsendienst erfährt, wird die sächsische Regierung die Genehmigung zum Tragen der Orden nicht erteilen, da dies im Wiederspruch mit der Reichsverfassung stehen würde. Reichstadt. Am 27. 6. fand in den Ställen des Ritter gutes Reichstädt unter Leitung des Herrn von Schönberg die erste vom Allgemeinen Schweizerbunde veranlaßte Schweizer lehrlingsprüfung statt. Als Lehrmeister waren zugegen Ober schweizer Spycher—Reichstädt und Freischweizer Hientzsch— Dipppoldiswalde. Die Prüfung umfaßte Melken, Fütterungs lehre, Erkennen von Krankheiten und Geburtshilfe. Beide Prüflinge Naumann—Berreuth und Fobrig—Dippoldiswalde bestanden mit gut. Schmiedeberg. Der neugewählte Ltternrat hielt am Dienstag abend mit dem Lehrerkollegium seine erste Sitzung ab; wobei man sich über Erziehungsfragen unterhielt. Es wurde beschlossen, am l 2. Juli einen Elternabend abzuhatten, verbunden mit einem Vortrage über das Thema: „Die Er ziehung im schulpflichtigen Mier". Bis zur nächsten Ver sammlung wird die Lehrerschaft einen Arbeitsplan für das kommende Jahr ausarbeiten und ihn dem Elternrate vor legen. lieber zwei Anträge des Elternrates, 1. die Oeffent- lichkeit des Unterrichts nicht blos auf eine Woche im Jahre zu beschränken, 2. die Mitglieder des Elternrates jederzeit un angemeldet dem Schulunterrichten beiwohnen zu lassen, wird die Lehrerschaft unter sich beraten. Schmiedeberg. Die im Juni ausfallende Mutterberatungs stunde findet Mittwoch, den 6. Juli nachmittags 3—4 Uhr in der allen Schule statt, während die für Juli in Frage kommende Beratungsstunde am 27. Juli abgehalten wird. Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, daß die Beratungs stunden jeden letzten Mittwoch im Monat stattfinden. Dresden. Am Montag ist nunmehr die schon seit langem eingeleitete Verschmelzung des Sächsischen Bauernbundes mit dem Verband Sächsischer Landwirte zu einem Sächsischen Landbunde endgültig vollzogen worden und zwar durch die neugewählten Vertreter in den einzelnen Amtshauptmann schaften. Der vorgelegte Satzungsentwurf fand mit ganz ge ringen Abänderungen Annahme. Zu dem Landesvorsihenden wurde Landkagsabgeordneter Rittergutsbesitzer Pagenstecher- Steinbach einstimmig gewählt, zur Stellvertretung Landtags abgeordneter Gutsbesitzer Friedrich-Hirschfeld und Oekono- mierat Richter-Lautitz. Die geschäftliche Leitung liegt auch im neuen Bund, wie bisher, im Sächsischen Bauernbund, in den Händen des Landtagsabgeordneten Oekonomierat Schmidt. Der Sächsische Landbund mißt nunmehr rund 60 000 Mitglieder, während der Sächsische Bauernbund bis her rund 40000 Mitglieder zählte. Die Aufgabe des Säch sischen Landbundes ist die Wahrnehmung und Förderung der sächsischen Landwirtschaft in wirtschaftlicher und sozialer Be ziehung. Der Landbund wird insbesondere darauf hinwirken, daß unter voller Wahrung der Selbständigkeit der ange schlossenen Vereinigungen ein fester Zusammenschluß der ge samten sächsischen Landwirtschaft erfolgt, daß dem landwirt schaftlichen Betriebsleiter durch Abbau der Zwangswirtschaft die unbedingt erforderliche Bewegungsfreiheit baldigst wiedergegeben und der Landwirtschaft ein Mitbestimmungs- recht bei der Preisbildung ihrer Erzeugnisse gesichert wird, dah die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft durch geeignete Maßnahmen des Staates gehoben wird und auftretende Mißstände sofort bekämpft werden, daß Sozialisierungsver suche in der Landwirtschaft unterbleiben, daß ein gedeihliches Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und ihren Organisationen herbeigeführt wird, daß die Landwirt schaft einen ihrer- Bedeutung entsprechenden Einfluß auf die Gesetzgebung und Verwaltung erhält und daß Aufklärung in Stadt und Land über Lebensbedingungen und Bedeutung der Landwirtschaft gebracht wird. — Die sächsischen Unabhängigen wollen ihren eigenen Minister stürzen. Die Leipziger mehrheitssozialistische „Freie Presse" schreibt: Es hat den Anschein, als wollten die Un abhängigen den Minister des Innern, Lipinski, zur Strecke bringen. Sie wenden sich in, Landtage immer heftiger gegen ihren Genossen, und nun kommen auch die Leipziger, um Lipinski die Hölle heiß zu machen. Es war schon sehr be zeichnend, daß Lipinski den USP.-Genossen des Bezirkstages durch den Mund des Kreishauptmanns, Negierungsrat v. Burgs dorfs, jdas Verbot der . Wahl eines sogenannten Direktors selnesg Kontrollbeamten neben dem Amtshauptmann Red.) bekannt geben ließ. Das läßt darauf schließen, daß Lipinski direkte Bemühungen bei seinen Parteigenossen für hoffnungs los erkannt hatte. Prompt erklärt« man: Nun erst recht! Es scheint also ein regelrechtes Kesseltreiben gegen Lipinski im Gange zu sein. - Nach Erledigung einiger kurzer Anfragen in der Land- kagssitzung am Mittwoch, bet denen der Minister des Innern Lipinski die bei den Haussuchungen in Dresden zutage ge tretene Lockspihelei ohne Erfolg zu verteidigen versucht«, wurde die Vorlage zur Neuregelung der Kinderzulagen der Staatsbeamten bezw. ein Anttag, die Altersgrenze für dl« Kinderzulagen auf 21 Jahre herauszusetzen, mit 47 soziali stisch-kommunistischen gegen 47 bürgerliche Stimmen abge lehnt. Sodann wurde gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommunisten für die evangelischen Kirchen ein verzins liches Darlehen in Höhe von 19 Millionen Mark bewilligt. Zur Grundsteuervorlage beantragt Abg. Beutler (Dnat. Vp.), diese Vorlage, wie auch die über die Gewerbesteuer, bis zum Herbst zu vertagen, da beide Vorlagen noch nicht genügend vorberaten seien. Der Antrag wurde abgelehnt und darauf die Grundsteuervorlage in zweiter Lesung angenommen. Die von bürgerlicher Seite gestellten Minderheitsanträge fanden nur die Unterstützung der Deutschnationalen, der Demokraten und eines kleinen Teiles der Deutschen Volkspartei unter Führung der Oberbürgermeister Blüher und vr. Hübschmann. Da auf Anttag der Unabhängigen noch eine dritte Lesung skatkfinden soll, wird die Verabschiedung wohl doch nun erst im Herbst erfolgen. — Ein Zopfabschneider wurde endlich einmal in Zittau aus frischer Tat ertappt, als er langsam den Zopf eines Mädchens mit einer Schere durchzuschneiden versuchte. Es stellte sich heraus, daß er aus der Tschecho-Slowakei stammte. Ausweispapiere hatte er nicht Auf die Frage, warum er die Tat begangen habe, antwortete er, eine Leidenschaft dränge ihn dazu. Krumhermersdorf. Durch Spielen zweier Knaben mit einer mit Calciumcarbld gefülten Flasche, die explodierte, wurde der eine der beiden Knaben am Auge schwer verletzt. Die rechte Pupille ist zerschnitten. Der Verletzte wurde einem Chemnitzer Augenarzt zugeführt. Siebenlehn. Die deutsche Schuhmacherfachschule in Sieben- lehn feiert im kommenden Oktober ihr 25 jähriges Bestands jubiläum. An erster Stelle im Rahmen der Festfeier wird die Ausführung eines Hans-Sachs-Festspieles geplant. Nossen. Der Kirchenvorstand beschloß die Beschaffung eines neuen Geläuts, möglichst in Bronze, ins Auge zu fassen. Die noch vorhandene große Glocke soll veräußert werden. Man rechnet mit einer Ausgabe von 80—100000 Mark und weist darauf hin, daß in Roßwein ein einzelner Spender das ganze Geläut gestiftet hat. Frankenberg. Nach 25 jähriger Abwesenheit vom Orte — darunter 7 Jahre Gefangenschaft in Sibirien — kehrte am Sonnabend nachts unverhofft Oskar Baier nach hier zurück, aufs freudigste begrüßt von seiner Mutter und Schwester. — In Frankenberg verstarb an, Montag der Industrielle Ottomar Steiner, der Erfinder des Paradiesbettes. Die Paradiesbettenfabrik M. Steiner L Sohn ist seine Schöpfung. Rathen. Einen Mordversuch und Selbstmord unternahm in der Nacht zum Mittwoch ein von auswärts zugereister junger Mann, der mit seiner Geliebten, einem 23 jährigen Mädchen aus der Freiberger Gegend hier abgeskiegen war. Der junge Mann hatte schon früher bei den Eltern des Mädchens Selbstmordgedanken geäußert, doch war es an scheinend gelungen, ihn von diesen Gedanken abzubringen. 3n der Nacht zum Mittwoch Hal er jedoch, nachdem beide Dienstag abend hier angekommcn waren, seinen Vor satz ohne Wissen des Mädchens ausgeführt. Er öffnete den Gashahn und brachte sich und seiner Geliebten einen Schnitt in die Pulsadern bei. Durch den Gasgeruch wurde man Mittwoch früh in der 9. Stunde aufmerksam. Als man das Zimmei öffnete, fand man den jungen Mann tot aus, wäh rend das Mädchen zwar betäubt war, aber noch lebte. Nach Anlegung eines Verbandes durch einen Arzt wurde das Mädchen mittels Krankenautos, das auf Anforderung von Pirna mit Mitgliedern des Samaritervereins Pirna u. llmg.