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Veranlworlllchek Redakteur: Va«l Sehne. — Druck und Verlag: Lari Sehne in Dtovol-iswal-e. iE 87. Jahrgang Nr. 103 dauptmcumfchaft 75 Pf», tm amAchc« SM H» «m Behörden) die Zeile 200Pf»— Eingrfanb» UNh Bedlam«, 200 Pf» Mittwoch den 4. Mai 1921 Dieses Bla« enthüll die amtlichen Bekanntmachung« -er Amtshanntmannschaft,-es Amtsgerichts un- -es Stadtrats zu Dippot-ismat-e Weitzeritz-Zeikung Tageszeilung un» Anzeiger siir Dippolüiswawe, Schmiedeberg >.ll Aelteste Zeitung -es Nezieks »—«——»«—«. ——«»«iW» MerteüShrNch ^.JMKohneZu« tragen. — Einzelne Nummern L0 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Sirolwulo Nr. 3. — Postscheck« Konto: Dresden 12S48. Oertliches «nd Tächfisches. — Wie uns seilens der Amtshauptmannschast mitgeteilt wird, sollen, obwohl die Verhandlungen zwischen dem Retchsverkehrsministerium und dem Reichsarbeiksministe- rimn über die Bezuschussung aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge noch nicht zum Abschluß gelangt sind, die Notstandsarbeiten an der Eisenbahnlinie Obercarsdorf— Buschmühle doch nicht weiter hinausgeschoben und bereits in den nächsten Tagen in Angriff genommen werden. Da mit wird eine große Zahl von Erwerbslosen wieder die langentbehrte Arbeit erhalten können. — Bom Bezirksamt für Kriegsfürsorge Dippoldiswalde wird uns mitgeteilt: Anträge von Kriegsbeschädigten und -Hinterbliebenen auf Gewährung von Vorschüssen auf die ihnen nach dem ReichSversorgungsgeseh vom 12. Mai 1920 zustehenden erhöhten Versorgungsgebührnisse sind mit Rücksicht auf einen reibungslosen und ordnungsmäßigen Geschäftsgang und damit auch im Interesse der Versor gungsberechtigten bei dem Bezirksamt für Kriegsfürsorge in Dippoldiswalde in der Regel schriftlich zu stellen, es sei denn, daß besonders geartete und speziell dringende Fälle eine Ausnahme rechtfertigen. Diesfalls müßten aber, wenn auf eine sofortige Erledigung bezw. Zahlung gerechnet werden sollte, zur Prüfung und Errechnung der den Empfängern von Versorgungsgebührnissen bei der Umaner kennung auf Grund des Reichsversorgungsgesetzes voraus sichtlich nachzuzahlenden Beträge durch die Antragsteller verschiedene Urkunden zur Stelle gebracht werden, über welche das Bezirksamt für Kricgsfürsorge gern Auskunft gibt. Da aber die Beibringung derselben gewöhnlich längere Zeit in Anspruch nehmen wird, so würde in den meisten dieser Fälle der Antragsteller kaum früher in den Besitz des Geldes gelangen, als wenn er zunächst den Antrag schrift lich stellt, der dann von dem Bezirksamt umgehend bei den zuständigen amtlichen Stellen erörtert wird, die die erforder lichen Auskünfte in der Hauptsache ohne weiteres geben können, wodurch sich die Herbeiziehung der erwähnten Nachweise meist zum größten Teil erübrigen wird. — Am vergangenen Sonntage weilten 32 Mann der Zugendabteilung des Turnvereins „Deutsche Elche", Teplih, als Gast des Turnvereins Dippoldiswalde sD-T.) in den Mauern unseres Städtchens. Bereits am Sonnabend abend trafen die Tepliher hier ein. Durch das dankenswerte, freundliche Entgegenkommen verschiedener Dippoldiswalder Familien konnte es ermöglicht werden, dem größten Teile -er Gäste ein Bürger-Freiquartler zu bieten. Am Sonntag vormittag 10 Uhr trugen die 1. Zugend Schlagballmann- schafi Teplitz und die 1. Zugend von Dippoldiswalde ein Schlagball-Freundschaftsschel aus. Trotzdem Dippoldis walde den Gästen durch gute Steil- und Weitschläge offen sichtlich überlegen war, konnte Teplitz das äußerst inter essante Spiel mit 70:48 gewinnen, hauptsächlich durch einige von Dippoldiswalde leichtsinnig verschuldete Mal wechsel. Der Sieger zeichnete sich vor altem durch sicheres Fangen aus. Ein zweites Spiel der 1. Dippoldiswalder gegen die 2. Zugend Teplih konnte Dippoldiswalde unter leichter Mühe mit 64:9 gewinnen. Nach einer Besichti gung der Talsperre traten die Teplitzer Gäste die Heimreise an mit der Gewißheit, daß die Bande der Freundschaft, die beide Vereine seit langem umschlingen, durch diesen Besuch noch fester wurden. Am 22. Mai beabsichtigt die 1. Mitgl.- Schlagballmannschaft des Turnvereins Dippoldiswalde gegen die 1. Mannschaft des Turnvereins „Deutsche Eiche" Teplitz, anläßlich des Anturnens der Teplitzer, dort zu spielen. Auch soll eine Stafette gelaufen werden: „Quer durch Teplitz", 8 Mann, je 300 Meter. Voraussichtlich «erden sich daran auch bekannte Dresdner. Vereine be teiligen. — Wie uns mitgeteilt wird, ist das dreijährige Töchter chen des Herrn Baumeister Cedzich im Dresdner Kranken hans an Darmverschlingung gestorben. — An Stelle von Herrn Dr. Beyer - Maune ist Herr Awtsgerlchtsrat Dr. Arnold vom Amtsgericht Grimma an das hiesige Gericht versetzt worden. — Ab Montag, 9. Mai, wird hier im Hotel „Stadt Dresden" von den Herren Oehme u. Schellenberg, Dresden, ein Sonderkursus für Damen, Haustöchter und Hausange- steSte in Tafeldecken und Servieren gehalten werden. Ein diesbezügliches Inserat steht in dieser Nummer. — Ab 9. Mai wird die Krastwagenlinie Kipsdorf- Altenberg—Zinnwald ihren Betrieb in folgendem Fahrplan wieder aufnehmen. Ab Zinnwald 72s, 24s, h,«; an Ajpz, darf 8>o 3»o, 7»; ab Kipsdorf 83°, 4°» 7^- an Zinnwald — Mit Eingaben, den Gesetzentwurf über das Steuerrecht der öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft bett., haben sich neuerdings der Kirchenvorstand zu Ruppendorf und die Orts gruppe Schellerhau des oolkskirchlichen Laienbundes an den Landtag gewendet. — Bei demselben wurde auch ein Gesuch des Stadtgemeinderats Rabenau um Uebernahme derDurch- gangsverkehrsstraße Hainsberg—Loßmannsdorf—Klein- und Großölsa in staatliche Unterhaltung abgegeben. — Heute Dienstag in der zwölften Stunde wurde ein Kind, das einem Radfahrer über den Weg lausen wollte, von diesem überfahren. Glücklicherweise hat das Kind keinen Schaden davongetragen, da es seinen Weg fortsetzen konnte. Der Radfahrer hat geklingelt, er hätte aber durch die Kinder schar langsamer fahren können. — Infolge der Fülle der neuen Steuergesetze dürfte es vielfach unbekannt sein, daß schon der Verkauf eines ein fachen goldenen oder silbernen Ringes durch eine Privat person steuerpflichtig ist. Wie behördlich mitgeteilt wird, gehen in dieser Hinsicht tälich Anzeigen über Privatver käufe ein, die oft zur Bestrafung wegen Steuerhinterziehung führen. Sogar wenn ein Verkauf mit Verlust verknüpft ist, oder aus Not geschieht, ist die Steuxr zu entrichten. — Am 6., 7. und 8. August findet in Dresden das 2. sächsische Arbeiter-Turn- und Sportfest statt, zu dem 20 000 Gäste erwartet werden. Reichstädt. Am Freilag den 6. Mai, abends 8 Uhr, hält die Christliche Elternvereinigung im mittleren Gasthofe ihre erste Versammlung ab. Nach Mahl des Vorstandes wird Herr Pfarrer Herz einen Vortrag halten: „Die Be kenntnisschule — eine Forderung der christlichen Eltern schaft." Alle christlich gesinnten Väter und Mütter werden dringend zu der Veranstaltung eingeladen. Kreischa. Bei dem hiesigen Standesamts kamen im April 8 Geburten (3 männliche und 5 weibliche, darunter eine Zwillingsgeburt und eine uneheliche), I Aufgebot, I Ehe schließung und 6 Sterbefälle zur Anmeldung, darunter 2 Tot geburten. Rippien hat die von Bannewitz angeregte Gründung eines Gemeindeverbandes abgelehnt. Dresden. Der Ministerpräsident hat zum Wirtsafchts Minister für den Freistaat Sachsen den Abgeordneten Alfred Fellisch berufen. Minister Fellisch hat sein Amt am 2. Mai vngetreten. — Der Dresdner Spar- und Bauverein, der zurzeit über 1348 Wohnungen verfügt, kann seine Mitglirdsanteile nur mit 2 Prozent verzinsen. Die Friedensmieten hat man um 30 Prozent erhöht, aber die Unterhaltungskosten der Gebäude sind um 400 Prozent gestiegen. Der Vorstand sagt, da eine Besserung nicht zu erwarten sei, seien bei größter Sparsamkeit nunmehr Maßnahmen geboten, die die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens weiterhin aufrecht erhalten — das heißt wohl: weitere Mieksteigerung! Denn an anderer Stelle heißt es, bisher habe man von der an sich gebotenen durchgreifenden Mletsteigerung abge sehen. — 50 Prozent sind also noch nicht durchgreifend! — Gewiß ist das Tatsache, aber dem Privakhausbefitzer gegen über streitet mans oft ab. — Zn einer Dauersitzung vor der 8. Strafkammer des Dresdner Landgerichts hakten sich der 20 Zahre alte Stuhl bauer Emil..Max Wendisch aus Potschappel, der 21 Zahre alte Karl Paul Zuhunfk aus Deuben, der 20 Zahre alte Arbeiter Max Karl Schönberg und sein 23 Zahre alter Bruder, der Mctallschleifer Kurt Zohannes Schönberg, beide aus Potschappel, der 23 Zahre alte Arbeiter Bruno Max Köhler und sein 28 Zahre alter Bruder, der Kellner und Klavierspieler Karl Heinrich Köhler, der 36 Zahre alte Arbeiter Edmund Richard Neuhäuser aus Potschappel, der 25 Zahre alte geschiedene Molkereiarbeiter Ernst Arno Wüstner, der im gleichen Alter stehende Arbeiter Kurt Hugo Arnold aus Neucoschütz, die 19 Zahre alte Arbeiterin Martha Alma Weiser, jetzt verehelichte Erhardt in Deuben, und der 55 Zahre alte gleichfalls dort wohnhafte Händler Karl Moritz Frenzel wegen gemeinschaftlichen einfachen und schweren, zum Teil im Rückfalle begangenen Diebstahls, wegen unbefugten Waffenbesitzes, Begünstigung und ge- werbs- und gewohnheitsmäßiger Hehlerei zu verantworten. Der größte Teil der Angeklagten befindet sich bereits seit Ende März vergangenen Zahres, also seit 13 Monaten, in Untersuchungshaft. Die Angeklagten bildeten eine Zeit den Schrecken der ganzen Gegend von Geising - Altenberg, bis endlich ihre Festnahme erfolgen konnte. Nach dem Eröff nungsbeschlusse haben die Angeklagten zum Teil in Gemein schaft und oftmals unter Mitführung von Schußwaffen in der Zeit von November 1919 bis gegen End« März 1920 in zahlreichen Fällen in Geising - Altenberg, Georgenfeld, Hirschsprung, Kipsdorf, überhaupt in der ganzen dortigen Gegend Landhäuser erbrochen und regelrecht ausgeplündert. Es wurde gestohlen, was ihnen gerade in die Hände fiel und geeignet erschien, bezw. was überhaupt transportiert werden konnte. Der Wert des Diebstahls betrug damals in den einzelnen Fällen bis zu 5000 -K, der heutige Zeit wert würde um ein Vielfaches höher sein. In Freiberg, Kamenz, Deuben wurden in mehreren Fällen bei der Über nachtung in Gasthäusern Bettwäsche gestohlen. Aus einer Stuhlfabrik in Rabenau wurden Ledertreibriemen gestohlen im Werte von über 10000 »ll. Weiter wurden noch in Birkigt, überhaupt in der ganzen Gegen- Einbrüche und Diebstähle begangen. Die Diebesbeute wurde jedesmal so fort zu Frenzel gebracht, der oftmals nur ein Spottgeld zahlte. Er nahm alles ab, was gebracht wurde. — Das Urteil lautete: Schönberg, Zukunft und Bruno Köhler je 4 Jahre, Karl Schönberg 3 Jahre 6 Monate, Wendisch tzrei Jahre, Neuhäuser 8 Monate, Arnhold und Wüstner je 6 Monate, Karl Köhler 5 Monate und die Ehrhardt zwei Wochen Gefängnis. Außerdem wurde auf Ehrenrechtsver lust von 5 Jahren bis zu 2 Jahren erkannt. Frenzel erhielt 2 Zahre Zuchthaus und 6 Jahre Ehrenrechtsverlust zuer kannt, auch wurde die Stellung unter Polizeiaufsicht für zulässig erachtet. Mit dem Urteil waren die Hauptange klagten ganz unzufrieden, sie verlangten Zuchthaus, weil sie dann schneller wieder herauskämen. Radeberg bewilligte 6000 für Verlegung seiner Volksbücherei aus der Mädchenschule nach dem Freuden berg. — Umherziehende Händler mit Wagen ohne Be spannung haben täglich 3 °K,mit Bespannung täglich 6 Steuer zu entrichten. Sebnitz. Der Schulausschuß beschloß die Errichtung einer höheren Abteilung der Volksschule, deren unterste Klasse für das 5. Schuljahr ins Leben treten soll, sobald die notwendige Lehrkraft vom Ministerium bewilligt ist. Schandau. Die „Wilde Klamm" ist für den Wanderer wieder freigegeben. Oelsnih. Hiesige Mütter veröffentlichen in der „Vogt ländischen Zeitung" folgendes: „Mir haben unsere Töchter aus der Schule und jetzt kommt das liebe Elend: die Mäd chen, welche drei Jahre lang die Fortbildungsschule besuchen müssen, sollen wir beköstigen. Aber damit nicht genug: wer kauft die Bücher? Wer bezahlt die ausfallende» Arbeitsstunden? ES wären zwei Stunden Unterricht die Woche genug: das Haushalten und Stricken können wir unsern Töchtern selbst beibringen, dafür braucht nicht die Woche zweimal Unterricht erteilt zu werden. Da hätten die Mädchen lieber nicht konfirmiert werden sötten. Zn Bayern gehen sie sieben Jahre in die Schule, dann kommt noch ein Jahr Sonntagsschule — das könnten hier die Herren auch so machen. Die Einsender haben sich entschloßen, kein Buch, keinen Stoff oder sonst etwas anzuschaffen, oder zu streiken und die Schülerinnen gar nicht zur Schule schicken. Denn was sie noch lernen, ist doch für den alten Fritzen." — Es ist nun interessant, was man in Bayern über die Fortbildungsschule sagt. Der „Hofer Anzeiger" schreibt aus Würzburg: „Ein trauriges Zeichen der Zeit ist es, daß der Stadlrat sich mit der Frage beschäftigen mußte, wie durch Strafen das ungehörige Verhalten der Mädchen in der er weiterten Mädchen - Fortbildungsschule gebessert werden könne. Da Arreststrafen am Sonntag vollzogen werden müssen, weil die in Frage kommenden Mädchen an Werk tagen beschäftigt sind, kam man zu dem Schluffe, daß wohl nichts anderes übrig bleibt, als wieder zur körperlichen Züchtigung zu schreiten." — Wie man es also macht, ist es verkehrt. Falkenstein. Die Waldungen in unser nächsten Um gebung haben sich im Laufe der letzten Wintermonate auf fällig gelichtet. So mancher Baum im schönsten Wachstum ist der Axt zum Opfer gefallen. Besonders auffällig ist dies im Malddistrikt „Brand" in der Nähe des Lochsteins. Recht kahl steht die sogenante Mühlleite aus, die, früher einen schmucken, grünen Kranz im Osten unserer Stadt dar stellend, jetzt völlig baumlos ist. Der Baumbestand ist teils unfreiwillig, teils, um nicht alle Bäume den Waldfrevlern anheimfallen zu lassen, von der Forstverwaltung gefällt worden. Auch die vom Naturverein angebrachten Ruhe bänke, Wegweiser und Ueberbrückungen sind mehr oder weniger „mitgenommen" und verschwunden. Vom Natur verein wurden die Frühjahrsarbeiten jetzt wieder ausge nommen. Auch wird für eine neue Ileberbrückung an den Rltzwasserfällen gesorgt werden.