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Weißeritz-Jeilung Tageszeitung mtö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieüeberg U.A. Aelkeste Zeitung -es Bezirks Deranlwottlrch« Redakteur: Baut Sehne. — Druck und Verlag: Lark Iehne in Dtvvolbiswalde. Donnerstag den 10. März 1921 87. Jahrganz Nr. 58 Kieses Blatt enthalt -le amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts «n- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e NlNeiOMkM* lecksgespallene Petitzeile «tMMuptriir. soP^,auberbarbd«Amks. hauptmannlchaft 75 Psg^ im amtlich«« Lei! (nur von Behörden) di« Zelle 200Pfg.— Sinaesandt und Reklamen 200 Pfg. krolteg üvo U Nkrr 1971 »dmä» 7 Udr WMt Asm -er StMtMliickii z« WMMM Tagesordnung hängt im Rathaus, au». DierieljShrlich ^MluohneZu- orMgVpletS» fnigM. — Einzelne Rummem 20 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Ernzeindeverbands-Girokonlo Nr. 3. Postschecks Konto: Dresden 12548. Oertliches und Sächsisches. Dipp oldi-walde. Zur Pflege de, deutschen Bolt«. Ned» und deutscher Geselligkeit hat sich ein Teil der Mit glieder de« Turnverein- Dippoldiswalde vor längeren Jahren schon zu dem Mundharmonika-Klub „Vor die Front" zu- sammengeschkossen, der immer weiter den Zielen seiner Gründer nachslredt. Alljährlich einmal tritt er mtt einem Unter. Haltungsabend an die Oefsentlichkeit und ersreut sich dann reger Teilnahme. Auch die dierjähnge Veranstaltung am Dienelag Abend war trotz der vielen Vergnügungen, die jetzt Tag um Tag stattlinden, recht gut besucht. Das Pro gramm. das dargrboten wurde, war geschickt zusammen- gestellt. Gleich zu Beginn führte sich der Klub mit einigen gut gespielten Stücke« ein. Zwei Volksliedern, wie auch «in Quartett und zum Schluh ein Potpourri gelangen ganz vor. züglich und »titzen dem Veranstalter neu« Freunde aus der Reihe der Gäste erstehen. Weitere Nummern des ersten Teiles waren die herzlich? BtgrützungSünspmchL des Vor sitzenden, Herrn Dom<er, ein Vortrag des Liedes „An der Weser" durch Herrn Fischer und eines Melodrama« „Der Fremdenlegionär", vmgrtrage« von Herrn Heerklotz. Beide Vorträge begleitete Frau Zallsekreiär Filchsr am Klavier. Beionders letzterer, zwar schon öfters hier gehöu, wirkt immer wiedcr durch seinen tiefernsten Inhalt, wir auch dies mal noch durch die gute DoUragrweise. Eine Hsuptnummer war ein Hochrecktmnen Ler Voriurmrrkge Les Turnvereins Dippoldiswalde. Man ist gute Leistung«» von ihr gewöhnt, und was sie diesmal daibot, rechlsertigte ganz die Er? Wartungen. Die Hebungen wurden von den einzelnen Turnern dem Vorturner aufs beste nachgeturnt, und in der Kürübung am Schlitz zeigte sich, welch turnerischer Mnt und Gewandhrit, aber ouch welche Disziplin in allen Leuten dtesrr Riege steckt. Von allen Besuchern wurde ihr lebhafter Bei fall gesper dei, als sie abbat. Im zweiten Teile de« Abends wurde „Mallrnsitin« Lager", das d« Mundharmonika-Klub bereite im vorthen Jahre zur 60. Jahrfeier des Turnvereine einmal ousgesührt Hütte, wiederholt. Und wieder wie da mals, war »s »ine wahre Freud», dem Spüle zu folgen. Eine ovtzero,deutlich gesch'che Inszenierung, klare, deutliche Aussprache, ein Eichhiminlebrn in die einzelnen Rollen, präeMs« Kostüme, alles das trug zum besten Gelingen bei. Der gespendet», re'che Beifall war wirklich wohlverdient. Beschlossen wurde der Abend Lurch einen Ball. — Heute Mittwoch abend wird, wie schon einmal er wähnt, in den Lürn-L chlspielen «in besonder» glanzvoller Film „Brettcies Llkbesabentkuer" aufgrsührt. Die Bilder sind meist tn helüm Blau, teilweise auch tn sattem Rot ge halten und wirken so schon durch ihre FarbenfreuLi^krii; oder avch dir aufgewandten szentichen Mittel sind hervorragend, die Rokoko-Kostüme geben besonderen Reiz, der Film selbst ist von grober Schärfe, nicht abgespirlt und ohne Flimmern, dazu wird eine gute Mus lbegleilung geboten werben, sobatz «in vesech, wie wir uns bei rtr« Prvbe überzeugen konnten, wirklich empfohlen werden k?nn. r »— Herr PockmeiHer Wt-Helm Schönert feierte am heutigen Tag« jein 25jäh»i§rs Jubtäum bet der Firma Moritz Hittr hier. Lettens derselben wurde ihm ein Aner- lennungsb'plom überreicht, wie auch zi-hireichr Freunde und Bekannte de« festlichen Taue« gedachten.^ Dippoldiswalde. Tagrsordnvi g zur 7. Sitzung der Skadtverordreien zu Dippol tswvlde Freitag den I I. März lS2l, abend» 7 Uhr.h a) Oesfentltch« kitzur g: Kenntnirnahm« von 4 Darkichreibrn und von der Berwilltgurg etres Kotten- britrage». — Zufnbrtrweg zum Elabtkrarkendaus«. — Um- Pflasterung des kchniltg«invr» in Ler Bah^bosstrotze. — Gesuch de» Lirlsut» um Lriotz eine» Rechnungsbetrages. — Anschaffung von weiteren Stühlen für die Müller schule. — Anpr ch der Stühle für den Sitzungssaal. — Festsetzung dr» Mietzinse» für dir Wohn-und G,jchäst»räume der Krallen- kaisen. — Eingabe der Turnverein« um Erhöhung dir Ent schädigung für Erteilung d«, Turnunterricht» an Foitbildungr-, Hand«!»- und G»w«tb«schülrr. — Erhöhung der Vers chrrvngs- lamm« für da» Jnvrrttar der Bürger schul« und Turn Holle Gtn« Forderung der Kparkalsenoerwaltung gegen Kreuzer, Worm». — Erhöhung der kchuigrldlütz« für di« Handel», und Gewerbeschule. — Nnnahmr etner Lchretbkraft für die Handels- und Gewerbeschule. — Anstellung etner hauptamt lich«« Lehrkraft für dt« Gewerbeschule. — Prüsungiordnung di« Demeindebeamlen. — Erhöhung d«r Vergütung für di« Gsrät«meister. — Anschasfung eines Wertzruglasten» für die Schlauchmagen der Hydranten-Sektion — Anschaffung einer Handlampe für die Frei«. Feuerwehr. — Haushalt- plan für di« Feuerldlchlasse. — Mäkchenforbildungrschul». — b) Richtöfs«ntltche Sitzung. — Eine Erhöhung der Wrndrrlagersteu« um das Zrhn- bis Hundertfache schlägt die sächsische Regierung in dem an- gekündigten Gesetzentwurf über die Abänderung der Besteue rung der Wanderlager vor. Auch in Preuben ist bekanntlich vor kurzrm «ine solche Erhöhung beschlossen worden, um die Steuer mit drm gesunkenen Geldwert in Einklang zu bringen. Die sächsischen Handels- und Gewerbekammrrn haben sich ebenfalls sämtlich für Erhöhung der Wand«rmarkensleuer aus gesprochen. Wilmsdorf. Am vergangenen Sonnabend Abend hielt der hiesige Männergesangverein „Grüner Zweig" seine Generalversammlung ab. Der Geschäftsbericht gab ein recht erfreuliches Bild von der Tätigkeit de» Verein« im verflossenen Geschäft-jshr«. Der Kassenbericht zeugte von gewissenhafter Verwaltung. Die Jahreseinnahme betrug 2584 M, die Aus- Busgabe 1962 M. In den nun vorgenommenrn Wahlen wurde Herr Tischlermeister Nautz einstimmig al» I. Vor sitzender wiedergewählt, auch zum Teil die bisherigen Mit glieder der Gesamtoorstandes. Da« Sttftungrfest des Verein« soll Ende April d. I. abgehallrn werden. Possendorf. Grlegentlich des Stiftungsfeste» unsere« M. G Vereins „Arion" wurden aus Anregung dr» Vereins- Vorsitzenden Herrn Klempnermeist« O. Prirtztzorf für die Erenzsprnde !54 M. gesammelt. Unser M. G-Verein „Arion", der jetzt über 50 singende Mitglieder zählt, wird am l. Oster- feirrrag im Saale des Jurkschen Gasthofes ein öffentliches GrsangskonMl abhalten. Kreischa. Der hiesige Landwirtschaftlich« Verein hielt nach üjühnger PsM wieder ein Sttftuni,rfest ab, da», in Konzert und Bail, bestehend im Walther'sLen Gasthofe statt- sand. Solisten des Abende» waren: Fräulein Käte Präoal, Vortragikünstlerin, Fiäulein SchUtzinger, Konzertsängerin, Fräulein Berthold, Lolotänzerin, Herr Kapellmeister Hünich, Dresden; die Leitung hatte Herr Direktor Meitzner über nommen. - - Cotzmannsdorf. Zwei unbekannte junge Männer im Alter von 20 dis 25 Jahren «kchienen vor mehreren Tagen in «inem hiesigen Probuktengeschäft, gaben sich al» Dresdner Kriminalbeamte Börner und Richter au» und nahmen ein« Prüfung dr, Geldes vor unter dem Vorwand, r« müsse im Plauenschrn Grund -ine Fai chmünzsrfabrtk bestehen. Bon den vorgelegien 50 Mark Scheinen erklärten die Gauner zwei sür falsch und „beschlagnahmten" sie. Weiter nahmen sie noch 120 Stück Brotkarten mit unter dem Borgeben, der Ehemann der Geschäftsinhaberin verkaufe al» Brotkutscher Brot in der Stadt ohne Marken. Hainsberg. Am Sonnabend vormittag in der elften Stunde wurde «tn« hiesige Einwohnerin aus Lem Wege nach Op tz in b« Nähe des Freigut» Arnold von einem voll ständig nacken Menschen, der au» dem Walde hervorlprang, zu vergrwatttgm versucht. Die Ueberfollene setz « sich zur Wehr und ries laut um Hilse, worauf der Unhold von ihr «blüh und unrlkonnt die Flucht ergriff. ^ Dresden Zu Beginn der LanbtazMung am Diens tag gab Präsident Fröhdorf eine bemerkenswerte Ertlä-ung zum Abbruch der Londoner Verhandlungen ad und forderte alle Bolkskrris« auf, jrtzt eines Kulturvolkes würdig zu sein und in dir Stunde L« Gefahr Einigkeit zu beweisen. Die Folgin der feindlichen Gewalttat müssen gemeinsam getrogen werde:!. Die Erkiämns sand Beifall im xanzen Hause, mit Ausnahme der Kommunisten, die versuchten, zur Geschäfts- ordnung zu sprechen, wo» aber vom Präsidenten Frötzdolf verhindert wurde. — Sodann beriet man über Ar fragen, die die Verteuerung de» Borortoerkehrs betresst« und fordert di« Rtgierung auf, für «tn« Verbilligung der Taris« einzu- tret««, was dt« Regierung zu tun oersproch. Ein komm»- nlstischk Anfrage auswärt» wohnende Bergarbeiter au» Mitteln der L-werbriose« Unterstützung zu unttisiütz n, ersährt durch die Antwort eine» Regierung»oertrrl«», dvtz d!« Reichs- »»gterung eine derartige Sten», abgelrhnt iiabe, ihre Erledigung. Schlbtzjtch veripr cht die Regte»ung. erneut für dt« Gr- mützigvng der Ztgarrtlrnsteurr «inzutreten. Nächst« Sitzung Mittwoch den 9. März mittags 1 Uhr. — Laut vischkutz dr» Direktoriums wird d«r Landtilg voraussichtlich am 18. d. M. in di« Osterserien gehen und am 5. April seine Sitzungen wieder aufnrhmen/ . ^ — Im Schissbauerstrrlk in Schandau, Königstein, Zehr«, und Rt«sa ist nach fünfwöchiger Dauer durch Vermittlung «in«« Kommissar» der Krelehauptmannlchaft Dresden «in« Verständigung zustande gekommen. Donnerstag wird dl« Arbeit wieder ausgenommen und die LIbe wieder mit Kähnen belebt werde». Brand-Erbisdorf. Seit Dlinstag stütz streiken tn Brand Trbtsdorf bei Freiberg die 650 Arbeiter des Werk« „Eiltewerke" wegen Lohnforderungen. Mügeln bei Oschatz. Am Sonntag beging di« Mügelner Kantorei ihr 350jährige, Jubiläum unter Beteiligung aller Kreise au« Stadt und Land und vieler alter Mügelner von nah und fern. Di« Darbietungen standen auf einer geistigen und künstlerischen Höhe, wie man sie unter den einfachen Verhältnissen einer Kleinstadt kaum wieder finden wird. Nach einem erhebenden Festgotterdienst tn der dtchtgesüllten Johanniskirche, wobei die Kantorei alte Weisen aber auch neuere klassische Kirchenmusik zu Grhör brachte, und nach einer Marktmusik, von mildem Märzwetter begleitet, fand von l/»6 Uhr ab der Jubelsestabend statt. Eigens hierfür gemalte Bühnendekoration und ein« historische Erüsfnung«- szene versetzten in die Zeiten dr» 15. und 16. Jahrhundert» und schufen die Stimmung, unter der allein tiefere« Ber- ständni« für die altertümliche Musik der Sololteder, Duette, Chorlieder uns Jnstrumentalvorträgr möglich war. Tin zweiter Teil brachte Klänge, die unserer Zeit mehr vertraut sind, während der dritte Teil mit einer Bier-Firdler-Komödi« wieder zurückorrsetzte in längslongangene Tage. Diese» er tötziiche Stück, das eine Art Süngerstreit zwischen Kunst- Pfeifern und Spiellenten darstellt und vermutlich vom Thoma«- k'-ntor Kuhnau, Joh. Seb Bachs Vorgänger, stammt, erlebte damit nach etwa 230 Jahren verborgenen Dasein» seine Erstausführung. Der unermüdlichen Arbeit der verdienst vollen Lei!«» der Mügelner Kantorei, Herrn Kantor Weber, und seiner treuen Schar, die ganz Vorzügliche» bot, wurde von Setten kirchlicher und städtischer Vertreter, alter Mügelner und anderer Gäste die gebührende, dank- und sreudeersülfte Anerkennung. Eine an diesem Abend enthüllte Gedenklafel, die in der Kirche angebracht werden soll, wird noch kommen den Geschlechtern an dieser einzigartigen und denkwürdigen Feier Zeugnis geben. Drotzharthau. Behördlich geschlossen wurde auf die Dauer von einem Vierteljahr die hiesige Mälzerei von Samuel Frllr. Tei einer Revision wurden dort 33 Zentner Gerste über den Sollbestand vorgrfmidrn, die zu. Kaffee ver- röstet werden sottlen. Nach Erklärungen dr» Landrsprei«- amte» wurde auch der Betrieb unübrrstchttich geleitet. Auch haben sich andere Unzuverlässigkeiten hrrausgestellt. Wildenfekr. Aus d-m Bahnhof Wtesenburg wurde eine aus Magdeburg ««gekommene Tonne, dl« Sauerkohl enthalten sollte, wegen ihns verdächtigen Inhalt, pvftzellich giöffnet, wobei «ich «gab, daß sie übn 150 Pfund Weizen- mehl enthielt. Di« Sendung wurde beschlagnahmt. Zwickau. Jnsolge der erhöhten Kohlenpretse erhöht das städtische Elektrizitätswerk ab l.MSrz den Preis für ehrliches Licht von 2,75 aus 2,90 M. und für Kraft von >,50 M. auf 1,65 M. für die Kilowattstunde. Zu dem Fritdenrpauschalpreis wird ein Zuschlag von 760 v. H. erhoben. Zittau. Der „Gutzfihlertrusel" fdlestn Kobold gibt e« bekanntlich nicht nur im Zrituna«. usw. W-sen) hat beim Gusse der am Mittwoch hi« etngewethlen Glocken den Gietzer- meistrrn «inen verteufelten kpuk gespielt, L« umso schlimmer ist, al, man autzer durch Neugutz die Scharte ganz auszu- wetzen einfach nicht imstande tit Die Mock-n tragen alle di- Inschrift: „Am 27. Juni 1917 dem Vck«la,ide geopfert. Ostern 1920 au, Glaube, Hoffnung, Liebe neu «stand«»." Die Jahreszahlen dieser Inschrift sind bei den Heit eren Glocken tn arabischen Ziffern aurge^oslen, bei der grötzten stdoch in lateinischen Ziffern Una dort heitzt er: „... 1817 d-m Vaterlande geopsrrt" M Inteintsche Zahl enthält hinter bM nur 3 L statt deren 4). Man darf gespannt sein, wi« man den peinlichen Fehler zu lokrtgieren gedenkt, wenn dt« Zahl nicht in Jahrhunderten noch verkünden soll, datz »er „Druckfehler" Kobold selbst vor «inrr Glockeninschrift nicht Halt macht.