Volltext Seite (XML)
Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u.U Netteste Zeitung -es Bezirks Dieses Bla« enlhü« -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Ämtshanptmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Stavtrats zu Dippol-iswal-e Anr-iaannroilo» Die lecksgespaltene Petllzell« ZyPfg., auberhalb der Amts- hauptmannschast 75 Pfg„ im amUichen Lell (nur von Behörden) die Zelle 200 Pfg — Eingesandt und Reklamen 200 Pfg. lNailMKM'SiL' Vierteljährlich ^)Mk.obneZu- UrgUgVgtrU». _ Einzelne Nummern L0 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-GiroKonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Verantwortlicher «edakleur: VaulIehue. — Druck und Verlag: «arl Iehne in Dippoldiswalde. ^r. 7 Sonntag den 9. Janüar 1921 87. Zahrgmi OerUr-e« und Sä-fls-«- Dlppoldi» walde. Wie b««U» mehtfsck u»äh»t, »ird am Sonnabend, 15. Januar, in v« R«ich»kron« «in Wohl- tätigkrili-Konzert abüehalten werden, zu dem der Karte» verkavf bereit, begonnen hat. Die Plötze sind sämtlich »umutrit. Die G«fa»tl«Uu»g liegt in den Händen d», Herrn E. Böhme, während die tänjtlertjche Leitung Herr Erik Wildhagen äbernommen hat. Do» Programm, ans da» wir später noch eingehen werden, steht viele hervorragende Nummern vor. Dem Konzert wird »all und «ine waren« Verlosung folgen, deren Hauptgewinn «in lebende» Schaf bildet. Unter heutige» Verhält»,islrn ist die» ein sicher sehr begehrter Gewinn und wohl wert, sein Glück zu versuchen. L» sind aber auch noch «ine weiter« Reih« wertvoller Le« «inne gestiftet worden. Wettere Geschenke werden gern und dankbar tm Wetttnsttft «ntgegengenommen. — Die Stern«Lichtspiele bringen am nächste» Eanntag den Detektivschlager „Die Idee de» l)r. Par" und „Erblich belastet", dir Geschichte einer Eh«, znr Darstellung. — Einen guten Fang machte der Rechenberger Gendar« merie'Wachtmeister auf Bahnbof vienenmühle, indem er einer Frau au» Dresden 7g Stückchen Butter, die sie in Clau»nitz zusammevgrhamslert hatte, abnehmen konnte. - Oelsa. Die chltsll'chen Vereine, der christliche Frauen« verein und die beiden christlichen Jngendoerein«, htelten diese» Jahr ihre Wtihnacht»seier einzeln ab. Der christliche Frauen« verein kam schon am l». Dezember 1020 tm Gasthof Klitn- ölsa zu einer Weihnochi»selir zusammen. Im Mittelpunkt dieser schlichten Feier siand bi« B«sch«ung von ungefähr 30 Ort»arm«n. Durch Spender der hiesigen Gemeinde, die teil» Gel», ieil» Waren schenkten, ferner durch die hohe Zahl der Mitglieder konnte für unsere Bedürftigen der Sabrnttsch reich gedeckt werden. Sanz besondere Freude und Ueberraschung bracht« allen Teilnehmern an dieser Feier da» Geschenk de» „Knechts Rupprecht au« Amerika", da» dmch Vermittlung de« Herrn Lodwig Wolf über da» weil« M«,r gekommen «ar. Von seiner lvOO-M..Spende konnten hübsche Summe« »«- teilt werden. Umrahmt wurde di« Feier von Gesängen und von Gedichten, di« unsere Kleinen mit Eiser vortrugen. — Dt« beiden Jugenduerrlne, Jungmännrrvrreiu und Jung« mädchenbund, hielten am 2. Januar ihre W«thnacht»fei» «b. Da» Programm de» Abend» »ar «in Brwrt» de» schönen Elser» und der freudige« Hingabe der Mitglieder an dl« gut« Sach«. Alle Darbietung«», zeugt«« von Fleth. Der ». Teil de, Programm» »ir» eindringlich auf Jesu» Christ»» bin, dem wir Weihnachten verdanke«. Der 2. Teil trug den Charakter der harmlosen, reln»« Fröhlichkeit. Auageschmückt wurde der Abend durch 3 Sologesänge, gesungen von Herrn Konzntlänger Herm. Drooh, Dreaden-Plauen, und durch drei violmsolo», von Herrn Kurt Fritzsche vorgetragen. Beide Mitwlrkendr »mlnn von Herrn Kantor Richter am Har« monium begleitet. Der Besuch hätte et»a» besser sein könne«. Di« Mühe de; Verein« und di« besonderen Darbietungen der Sollst«» wären eine» recht guten Besuche» «ert ge« wesen. Schönfeld. Sägewerk,besitz« M» Thiel«, d«sse« Ge- bäud« am tzetltgen Abend ein Raub der Flammen wurden, «nd der wegen oermutrl« ArandMung gesänglich «tngi« zogen war, ist wieder entlassen worden. Drreden. In der Sitzung de» Sächsischen Landtage» am 7. Januar gab zunächst der Präsident bekannt, dsß rin Antrag betrefsend die Strafverfolgung de» Abgeordneten Fläßdorf wegen Beleidigung »tngrgangrn ist. Zum I. Punkt der Tagttordnnng, Antrag der Deutschnattonalen, dem Land« tag so schnell «I« möglich einen Gesetzentwurf zur Abänderung d» Gesetze» über dl, Vergütung von Gebäudeschäden bet der Lande»-vrandmrsichnung»« Anstalt oorzulrgrn, nimmt der Minister de» Innern LIptn»kt da» Wort, um milzutetlen, datz. da» Gtsamiminislrri«m sich noch heute mit einer entsprechen« de« Vorlage befass«« werde. Abg. vr. Eckardt (Dnat. vp.) «klärt, durch die Mitteilung de» Minister» sel der Zweck de» Nuttage» «füllt und n spricht die Hoffnung au», datz sich auch hier bewahrheiten mög«, datz gut wird, wa» lang« »ährt. . Drr 2. Punkt d« Lqg»,ordnung brtrtflt rin«n An trag d«r Unabhängigen auf Anidrrong d«r G<schäfte ordnung. Da niemand zur Begründung de» Antrag«» nschlenen war, «Härt« drr Präsident die Angelegenheit für erkdtgt und di« Sitzung für grlchlossrn. — Rächst« Sitzung: Di«n»tag den 11. Januar, mittag» 2 Uhr. — Tageeordnung: Erwerbslosen« Unterstützung,fragen. - 2^7 7 Freiberg Am Freitag mittag wurde drr 17 jährig« vankbott drr Muldrnthalrr Papirrsabrlk auf dem Wrg zur Fabrik in d« RÜH« dr» Muldrnhok» von zwei Lruttn übrr« allrn und «hm rinr Svmmr vo« 24 000 M, die « bei «in« Frrib«g« Bank abgrhobrn hatte, «nklssrn. Pi« Räub« «rgrlsfen sodann dl- Fluch«. Die Verfolgung wurde sofort aufg»ommrn. Einer der sliehrnden Verbrecher schotz auf die Verfolg« und varletzte einen von diesen so schwer, datz « Aufnahme tm Krankenhaus« finden mußt«. — Auf di« Ergretsun, d« Tätn und Wi«d«erlangung de» gnqubten Geld«» wurdrn seit«« d« geschädigten Firma «in« Belohnng von 5000 ». «wgesrtzt. «ltlwrida. Al» Einbrecher nmltt«» »urde «in hiesiger »erheiratet« Arzt (starker Morphinist), dir im letzten Jahr« au» dem Kell« «in« Wirtschaft in d«m Haas«, in dem « wohnte, wiederholt teure Wein», Likör«, Butter und Eier ge stohlen hatte. Lr »ar geständig. Werdau. Mit dem l. Januar ist da» Bestattung,« wesen von der Stadt übernommen worden. Sie regelt den Sicheren Vollzug d« Beerdigungen, die kirchliche Benvigung»- feier regelt nach wie vor da» Pfarramt. Oel»nitz i. E. Einig« Gchulknaben v«rttirb«n sich hi« die Zeit damit, datz sie «ine Flasche mit Karbid füllten, Wasser darauf gossen und verschlossen. Die Flasch« kam bald zur Erplosion und dir «mherfliegendrn Gla»splitt« trafen zwei dabei stehen geblkbene Knaben in« Gesicht, während rin« tiefe Wunden zwischen Rase und Auge erlitt, trng der andere mehrere Schnittwunden am Auge davon, fo datz sich seine U«b«fthr»ng nach ein« Chemnitz« Augenklinik «for derlich machte. Löbau. Der Bahnhofaumba« schr«itet jetzt rüstig vorwärt», während bi»h« viele Monate hindurch kein Bor« «Lrt»komm«n zu beobachten war, geht«»jetzt, nachdem drr Stadtrat die Gennaldirektion d« Eisenbahnen veraulatzt hat, Erwerbslos« zum Bau mit zu orrwrndrn, um glelchz«itig dr« Arb«it»Iosrnnot herabzumindern, in erftiulichem Tempo vor« wärt». Am Empfang,grbäude ist drr Anbau nach dem Bahnhof,Vorplatz zu brrrit, fntiggrstrllt. weit umfang- rrlcher freilich sind die Arbeiten, die durch den Bahnbau Löbau—Cunewalde an. den Gledanlagrn de, Güterbahnhose, im Westen drr Stadt unweit der Weitzenbere« Brücke g«- schaffen werden. Zwischen der Löbau—Zittauer und Löbau- Bautzener Strecke tst ein hoher Durchstich geschossen word«n. Die neue Strecke der Bahn Löbau-Cunewalde ist bi« well über die Dehsa« Flur hinau» frrtiggesttllt. In die Fremdenlegion verschleppt. Htnterlistisch« Täuschung durch französisch« Miittärbrhördrn. In d« französischen Presse lst jüngst eine Nachricht üb« ein angeblischr« bolschiwistischr» Komplott in der Fremden- legion vrrösfenllicht »«den. Dazu bringt jetzt di« sozial demokratisch« „HumanI! 6" solgeuden Bericht ihre» Ko««- spondenlen in Lidl-Bel-Abbr» vom 30. Dezember, worin «» heitzt, vor einigen Tagen sei e« tatsächlich in der Kasern« de» l. Regiment« dir Fremdenlegion zu starken Disziplin- »idrigkeitrn gekommen. Urb» die Ursache», die ziemlich oerwlckelt seien, hab« «in jung« Rheinländrr folgende» ge sagt, wa» von mehreren seiner Kameraden bestätigt wurde: Sine Anzahl welldeutscher habe sich nach Unterdrückung der Unruhen im Rohrgrhiet in» besetzte Gebiet geflüchtet. Di« französischrn Milttärb«hbrden HKU«n sie entwaffnet und ge« frag», ob sie Lust hätten, gegen Bezahlung am Wiederauf bau zerstörter Gebiete mitzuwtrken. Viel« der jungen Leute hätten sich einverstanden erklärt und ein Schrtstslück unter- zeichnet, da» sie für ihren Kontrakt hielten. Sie seien aber v«ch Sidi-Bel-Abbe» geschickt und in di« Frrmdrnlrgion gkltickt »«den. Einige hätten sich dort geweigert, ihr« Löhnung anzunehmrn und hätten heftigen Protest gegen die Täuschung erhoben. Man habe darauf die Wider spenstigen noch Marokko verschickt. Diese Umstände hätten grötze Unzufriedenheit verursacht und so sei e» zu einigen Kundgebungen, di, gegen Ordnung und Disziplin oerstiitzin, „kommen. Die Voraesetzten hätten daraus ungefähr ein Dutzend Leute in Haft nehmen uud die Verschlvtzstück« der Gewehre entfernen lassen. Zu einem Zusammenslotz zwischen Legionären und Zivilbevölkerung sei e» nie gekommen. Letzte Nachrichten. ; Deuts- «l» Schulfach in Elsatz-Lothrlngen. Basel. Nach einer Straßburger Meldung wurde di« deutsche Sprache 1» den rlsatz lothringischen Lehranstalten al» obligatorischer Lrhrgegenstand etngesührt, sow«lt d« Haupt- unterricht in französisch« Sprache erteilt wird. Französische Liebesgaben AkffMBL an dentschseindltche Elsässer vnv Lothringers Straßburg t. E , 7. Januar. Di« französischen Behörden »ersnchen in jüngster Zeit durch eigenartig« Mittel sich b llibt zu machen. Sie zahlen allen jenen Elsässrrn und Loth ringer», di« vor od« währ«nd de» Kriege» sich dmch ö» sondire Deutschseindlichkrit hervortaten und von den Deutschen zu greihettistrasen verurtetlt wmdin, jetzt SntschädigMtg» lummen für tteue« Verhallen au«. So «rhiell vor einigen Tagen ein Fräulein in Mülhausen 25000 Franken, «in älttrer Herr in Colmar lO OOO Franken Entschädigung. Amerikanische Vorsichtsmaßnahmen. Gens, 7. Jan. Der „Hrrald" meldet au« Neuyork: v« Heereeetat der Union setzt die Friedensstärke dr» amerika nischen Herr«, aus 205 000 Mann sest gegenvb« dn jetzig«» Stärk« von 172000 Mann. Sberfchlesien «nd Wiedergut machung. Mit Rücksicht auf die erregt« KriM der frattKvfl- schen Presse wird in ebner neuen ReuterauSlaffung ! festgestellt, daß inan naH Ueberzeugung der engÜtch« Regierung gelegentlich der nächsten Zusammenkunft dm alliierten WHnisterprSsidenden zu der Einsicht kormnaat werde, datz über alle wesentlichen Punkte vollkom menes Gtnderpändnt S herrsche. B«ügWtz-eg vberschlestschen Frag« Wird Kn der Reuternot« a»H- geführt, datz dl« Frage der KolkSabpimmumi kn Ober» schlesten nicht venagt Wurde, obwohl dhe Slopimmung Ler auherbalb Schlesien« Wohnenden noch nicht geklärt ist. Der Besitz irgend eines Teile- von ! Schlesten wird nicht notwendigerweise jenem Doil zr» kauen, der die Mehrheit der Stimmen gelqgentlich der allgemeinen Abstimmung haben wird. Dies« ganz» Frage bleibt noch einer endgültigen Regelung Vorbe halten. Wenn die Volksabstimmung syfort stattflnden würde, müßte man dennoch drei Monate war ten, bis da« Ergebnis festgestellt sei. Infolgedessen sehe man in England nicht ein, wie die Frage des Entschädigung sich in einer mehr oder Weniger ab schließenden Form bei der Pariser Konferenz Lu» stellen könne. ! In Frankreich ist man über die Verknüpfung d«, vberschlestschen Absttmmungsfrage mit der Entschädt« gungsfrage sehr ungehalten. Da» „Echo de Parisi erklärt, e» sei unmöglich, da» Ergebnis der obersehl» fischen Abstimmung bet der Festsetzung der Entschä digungssumme zu berücksichtigen, da die Höhe der vo« Deutschland zu leistenden Zahlungen von der Wiede» herstellungSkommission bi» zum 1. Mat 1921 f^ gesetzt werden soll. Rußland „regelt". Ter 8. Allrussische Kongreß der Arbeiterräte, vier kürzlich in Moskau abgehalten wurde, tst tn Teutsch, land nnr durch den sehr allgemeinen und oberfläch lichen Bericht bekannt geworden, welchen die amtlichen Sowjetstellen erstattet haben. Jedenfalls Ist über die trostlose wirtschaftliche Lage verhandelt worden, in welcher sich Rußland — trotz mancher gegenteiligen Behauptung — befindet. Ter russische Volkskommissar Kalinin als eine der wichtigsten ZukunstSaufgaben ein« gründliche „Regelung" der Wirtschaft hingestellt. Hte» nach könnte ein unerfahrener Leser glauben, daß kr Rußland bisher gar nicht oder nicht ausreichend .ge regelt" worden sei. Tas Gegenteil ist der Fall. Vor lauter Regeln und Reglementieren sind die Produk tionsmittel in Verfall geraten und die ArbeitSenergi« erstorben. Zweifellos sitzen kluge, kenntnisreiche Männer «n den Tischen, an welchen die großen Ideen erw^en und die Wege der Durchführung ersonnen werden, von diesen WirtschaftSdenkern zu den arbeitenden Armen müssen aber sichere Verbindungen führen. Tiefe Verbin dungen waren in Sowjetrußland von jeher unvoll ständig und sind im Laufe der letzten zwei Jahre zwei fellos noch mehr tn Unordnung geraten. Bet ein«« Lande, das so organisationsschwach ist wie Rußland, Ist e» immer noch besser, den einzelnen Teilen bleibt «in großes Maß von Freiheit, als daß von Zentralstelle« leitend« Funktionen übernommen werden, die unaus geführt bleiben. Unsere Kommunisten behaupten, das russische Beispiel habe die Durchführbarkeit ihrer Idee« bewiesen. TaS Einzige, was man zugeben kann Pt, daß der offenkundige Mißerfolg in Rußland, der »r»r von einem vollständig blinden Idealisten geleugnet we» den kann, noch keinen Beweis für die grundsätzliche Undurchführbarkeit der kommunistischen Ideale ist. Wem» di« überwiegende Mehrzahl eine» hervorragend tüch tigen Volkes von hohem Gemeinsinn erfüllt ist ««r den Vorteil der Gesamtheit über den eigenen Nutz«« zu stellen fähig tst, dann ist eine Wirtschaftsordnung im Sinne de» Kommunismus — vielleicht — durchführbar. Aber welche» Volk entspricht heute dieser BeotngiMtz?, Ta« deutsche Volk jedenfalls nicht!