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des politischen Wassers ihm gestatte, die Herzogthümer zu fischen. Preußen wartet auf die Gunst de« Zufall« und bedenkt nicht, daß er viel eher ungünstig kommen mag. Und mittlerweile findet e« sich, daß die kleinen Feinde Preußen« in Deutschland auch warten; sie warten auf den Augenblick, wo Oesterreich sich ihnen wieder zu wendet, und er wird allem Anschein nach früher da sein, al« die Ausrufung König Wihelms zuni Herrn im Nordelbeland. So hat denn Herr v. Bismarck nichts erreicht, al« daß seine Junker Zeit hatten, wieder einmal übermüthig zu sein, und nichts erlangt, al» Preußen bei den anderen Mächte» zwar nicht gefürchteter, aber desto unbcfreundeter zu machen. Kecker Witz und übermüthigeS Auftreten und rücksichtslose Beiseitesetzung des geschriebenen Rechtes mag in einem Abgeordnetenhaus« leicht fallen und von den Lesern der Kreuz zeitung als Großthat bewundert werden; in Europa kommt man nicht weit damit, wenn man nicht sechsmal hunderttausend Solda ten ins Feld stellen kann und dazu seine ganze Nation als Reserve hinter sich hat." Frankreich. Paris, 22. Febr. Der Kaiser Napoleon soll dem Kaiser Maxi milian von Mexico zu seiner energischen Haltung, die er dem Cleru« gegenüber an den Tag gelegt, Glück gewünscht haben. — So eben ist eine Ueberstcht über die Organisation der Gesellschaft Jesu im Kirchenstaate erschienen. Der Orden zählt 475 PatreS; davon sind 383 in Rom, die anderen halten sich in den Collegien von Viterbo, Comarca, Delletri und Frostnone auf. Die Redaction der „Civilta Cattolika" ist aus fünfzehn Jesuiten zusammengesetzt. Die Mit gliederzahl der Gesellschaft betrug Enl^ 1864 7728, was einen Zu wachs von 199 seit 1863 ergibt. Die Jesuiten find in zwanzig Pro vinzen vertheilt; davon kommen vier auf Frankreich, fünf auf Deutsch land (Holland und Belgien mit einbegriffen), zwei auf Spanien, fünf auf Italien, eine auf Mexico, vier auf England, Irland und die Vereinigten Staaten. Ende 1864 zählte Frankreich 2329 Jesui ten, also 63 mehr als im Jahre 1863. Im Jahre 1841 gab es nur 1565 Mitglieder; ihre Zahl hat sich somit seit jener Zeit mehr als verdoppelt. , Italien. Turin, 21. Febr. Aus Cantania wird gemeldet, daß die Lava des Aetna in ihrem Laufe eine Schnelligkeit von drei Metern die Stunde erreicht und die Territorien von Linguaglossa und Piedi- monte verheert hat. Spanien Aus Madrid, 21. Febr., wird telegraphirt: „In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer verlas Marschall Narvaez den Ge setzentwurf, laut dessen die Königin zu Gunsten d-s Staates auf den größeren Theil ihres Privatvermögens verzichtet. Diese Mit- theilung ward mit lebhaften Beifallsbezeigungen ausgenommen. Eine zu dem Zwecke, der Königin den Dank der Kammer auszusprechen, ernannte Deputation ward gestern Abend um 6 Uhr empfangen. Die Königin äußerte bei dieser Gelegenheit, „fie betrachte sich als die Mutter der Spanier und wolle die Erste sein, wo es gelte, Opfer für die Nation darzubringen". Die Hauptstadt hat sich bei der Kundgebung der Dankbarkeit gegen die Königin betheiligt. Rußland. Bon der polnischen Gränze, 16. Febr., wird der Ostsee-Zeitung geschrieben: „In Warschau wurden in voriger Woche wieder zahl reiche Verhaftungen auf den Straßen, besonders auf der Neuen- Weltstraße und krakauer Vorstadt, vorgenommen. Veranlassung da zu gaben revolutionäre Ptacate, die in der Nacht vom 6. zum 7. d. M. an Kirchthüren und Häusern angeklebt, auf den Straßen zerstreut und in Briefkasten gesteckt waren. Es handAte sich bei den Ver haftungen um Ermittelung der Verfasser, Verbreiter uud Drucker dieser Placate. Auch wurden zu diesem Zwecke mehrere Haussuchun gen, namentlich auch in dem Rcdactions-Locale der Gazeta Polska, vorgeuommen, die jedoch eben so wenig ein Resultat geliefert haben sollen, wie die Verhaftungen. Dennoch ist die warschauer Polizei überzeugt, daß sich in Warschau wieder eine National-Regierung ge bildet hat, und setzt die Nachforschungen nach derselben mit großem Eifer fort." Und unterm 17. d. wird derselben Zeitung geschrieben: „Die Verbreitung gedruckter revolutionärer Placate hat sich ungeach tet der strengsten polizeilichen Vorkehrungsmaßregeln am 13. d. M. in noch größerem Maßstabe in Warschau wiederholt. Selbst mehre ren hohen und anderen Beamten wurden solche Placate unter Couvert zugeschickt. So erhielt der Statthalter Graf Berg deren vier, der Generab Polizeimeister Trepow drei, der Ober-Polizeimeister Frederiki drei, sämmtl.iche, Polizeimeister und Revier-Commissarien je eines. Diese Placate enthalten die Anzeige, daß die National-Regierung fortbestehe, und fordern die Bevölkerung auf, sich auf jeden Ruf bereit zu halten. Die Waffen-DepotS seien bereits vorbereitet. Fer- ner wird Widerstand gegen die Militär-Aushebung empfohlen und dieselbe al» Termin de» allgemeinen Aufstandes bezeichnet. In Folge der Verbreitung dieser Placate wurden im Laufe dieser Woche wie der zahlreiche Straßenverhastungen und Haussuchungen vorgenom men. Unter Anderen, wurde am Mittwoch auch die Kronenberg'sche TabakSfabrtk einer strengen Revision unterworfen. Das ganze Ge bäude wurde von Militär umstellt und Niemand ein- und ausge lassen. Nach abgehaltener Revision wurden mehrere Fabrikarbeiter verhaftet. Auch auf fast sämmtliche Druckereien, die der Regierung nicht ausgenommen, wurden die Revisionen wieder ausgedehnt und mehrere Setzer und Drucker verhaftet. .Doch soll die Polizei dem , Ursprünge der Placate noch nicht auf die Spur gekommen fein." Nordamerika. Die Nachrichten au» Amerika sind entschieden günstig; e» häu- fen sich die Anzeichen von innerer Auflösung in den Reihen der Re bellen. — Präsident Davis sucht Hilfe beim Himmel. Er hat einen Buß- und Bettag auf den 10. März angeordnet um Gott anzufleheu, derselbe möge die Prüfungen und Leiden abwenden, mit denen er den Süden seit längerer Zeit heimgesucht. Nun bringt der „Demo- crat" von Sr. LouiS die wichtige Nachricht, daß der Rebellen-Ge- neral Chalmers sich in Corinth offen von der Sache der Rebellion loSgesagt und seinen Truppen erklärt habe, er wolle mit ihnen und der südlichen Conföderation nichts mehr zu schaffen haben. Eine ähnliche Erklärung wird von General Morrow gemeldet. Auch soll der bekannte kühne Reiter-General Roddy um Amnestie nachge sucht haben. , Königreich Sachsen. Schneeberg, 24. Febr. Wesentliche Abänderungen haben durch das neue bürgerliche Gesetzbuch die seitherigen Bestimmungen über da» Finden verlorener Sachen erfahren. Nach §. 239 erwirbt näm lich der Finder einer verlorenen Sache, deren Werth den Bettag eines ThalerS übersteigt, das Eigenthum daran, wenn er von Zett des Fundes an innerhalb vier Wochen denselben der Polizeibehörde des Fundortes anzeigt, diese den Fund einmal und bei einem Be trage über 50 Thlr zweimal öffentlich bekannt gemacht und sich von der Zeit der einmaligen oder letzten Bekanntmachung an, innerhalb Jahresfrist kein zur Abforderung des Gefundenen Berechtigter gemeldet hat. Geschieht dagegen letzteres, so erhält der Eigenthümer nach §. 242 das Gefundene gegen Erstattung der nothwendigen und nützlichen Ver wendungen zuruck, muß aber dem Finder den zehnten Theil des WertHS der Sache als Finderlohn geben. Beträgt der Werth über 100 Thlr., so hat er vom Mehrbettage nur eins vom Hundert zu ent richten. Bei Sachen, deren Werth 1 Thlr. nicht übersteigt, erwirbt der Finder das Eigenthum nach Ablauf eines Jahres, ohne daß es hier einer Anzeige bei der Polizeibehörde oder einer öffentlichen Be kanntmachung bedarf. Wer die in §. 239 vorgeschriebene Anzeige unterläßt, oder wer bei Sachen, deren Werth nicht über 1 Thlr. beträgt, den Fund auf Anfrage verheimlicht, erwirbt nach 8- 243 da» Eigenthnm nicht und hat auch keinen Anspruch auf Finderlohn. Das Gefundene geht solchenfalls an den Staat über. Feuilleton " AuS Wien schreibt die „Pr.": Am 20. Februar ereignete sich hier folgender trauriger Vorfall: Die achtundsiebzig Jahre alte An tonie v. S. half ihrer Enkelin, einem achtzehnjährigen Mädchen, die Toilette zu einem Balle vervollständigen und war ganz selig über das reizende Aussehen ihrer Enkelin. Plötzlich schrie diese auf: .Großmutter, du brennst!" Die alte Frau war nämlich dem Kamine zu nahe gekommen, ihre Kleider hatten Feuer gefangen. Man eilte herbei und wollte helfen, dock die Flammen schlugen empor, noch einige Schritte lief die Greisin und stürzte bann zusammen. Ob schon das Brennen der Kleider kaum eine Minute dauerte (so schnell wurde es von den Hauspersonen gelöscht), so erlitt die Unglückliche doch so arge Brandwunden, daß sie noch in der Nacht verschied. Die Enkelm war natürlich nicht auf dem Balle, das arme Mädchen hat der Schrecken derart ergriffen, baß sie nun krank daniederliegt. * Warnung vor Schwindlern. Die Dresdner sowohl als die Leip ziger Handelskammer machen die Industriellen darauf aufmerksam, daß nach Mittheilungen des sächsischen Consuls in Amsterdam eine Vereinigung von Schwindlern sich gebildet habe, welche darauf aus- aeht, von Fabrikanten und Kaufleuten im Auslände, namentlich in Deutschland, Waaren zu beziehen, dieselbe zu Gelbe zu machen und die deutschen Absender dann um das Ihrige zu bringen. Als solcher Schwindeleien verdächtig ist namentlich der Kaufmann Carl Hensing in Amsterdam in Arrest genommen worden, doch sind auch noch andere dortige Firmen solcher Streiche verdächtig. Vorsicht bei Waa- rensendungen nach Amsterdam möchte daher dringend geboten sein. " Blinder Passagier. Auf dem Thüringer Bahnhofe entdeckte mau gestern Abend kurz vor Abgang des 7 Ubr Zuges unter der Sitzbank eines Wagens und hinter den weiten äuSgebreiteten Klei dern einer jungen Frau versteckt einen Mann, der die Fahrt als blinder Passagier nutmachen wollte. Es ergab sich, daß es der Mann jener ihn verdeckenden Frau war, welche er nach Gera zu begleiten beabsichtigt hatte. Zu seiner Betrübniß mußte er nun den Wagen verlassen und, da er kein Geld zu Fahrt anwenden wollte oder konnte, seine Gattin schutzlos abreisen sehen. (8 (98 (98 ( (87! Vorm 12t c verpa« ihrer s Bürgr Theiß scheide chen ( ger-, von a Hindu rer tu wahre 2 gelt«; Mühl, auch , beit u L E (45 Vormi Wohn' then F zur S durch! 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