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Erzgebtrgischer Vollssreund. Tage-und Ämtsklatt für die GerichtSämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg und Wildenfels; sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, NeuMÄ, Schwär, zenberg, Wildenfels und Zwönitz. - I""E Len 15. Februar. Brei« vierteljährlich 1' Ngr. — Jnseraten-Aimahme für die am Abend erscheintnde Nummer bi« Vormittag« II Ubr > Bekanntmachung. Nachdem die Wahllisten der für die Handels - und Gewerbekammer Stimmberechtigten und Wählbaren des hiesigen Gc- richtSamtsbezirkS einer Revision unterworfen worden sind, so wird dies mit dem Bemerken, daß diese Listen allhier zur Einsicht bereit liegen, und der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Reclamationen binnen drei Wochen und längstens bis , II m » « MSr,I8«» beim unterzeichneten GerichtSamte mündlich oder schriftlich anzubringen, maßen späteren Reclamationen keine weitere Folge gegeben wrrden kann. Johanngeorgenstadt, am 10. Februar 1865. Das Königliche Gerichtsamt. In Jnterimsverwaltung: Schubert. SubkLstLtivn. Academie vacaut gewordenen Sitzes gerichtet. Ohne Napoleo» Fan« Victor Emannel keinen Krieg führen. Daß jener aber einen'folchM nicht will, das hat die Convention vom 15. September bewiesen, die jede Entscheidung auf zwei Jahre hinausrückt. Aber auch die Ansicht Jener theileu wir nicht, welche bereits den Zusammensturz des Königreichs Italien erblicken, weil in Turin ein Hofball verödet war und «eil die Straße den König mit Schimpf namen belegte. Der innere Prozeß, den das Königreich. Italien durchzumache» hat, ist noch weit von seinem Höhepunkte entfernt, von dem aus allein es sich wird entscheiden lassen, ob die Unifica- tio» selbst in den gegenwärtigen Grenzen eine abgeschlossene, orga nische Thatsache bleibt, oder ob sie blos eine Episode i» der an in nerer Zersplitterung und kaleidoscopischen Umgestaltungen von Staa tengruppen so reichen Geschichte Italiens ist. Es ist die Zeit noch keineswegs gekommen, um ein positives Urtheil über die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit des Einheitsstaates zu fällen, der heute das König reich Italien heißt. Das Eine ist gewiß: wenn uian der Einheitsidee und dem er matteten Enthusiasmus dieses Staats Vorschub leisten will, so braucht man blos dem Drängen der oberwähnten Heißsporne zu folgen und sich zu einer Angriffspolitik Seiten Oesterreichs Hinrei ßen zu lasse». Ein Angriff auf Italien würde bald allen Zwiespalt im Schooße desselben vergessen machen und die Hände, die jüngstens in Turin mit Steinen sich bewaffneten, um sie nach den Fenstern des königlichen Palastes zu schleudern, würden dann nach Schwert und Muskete greifen, um mit den verhaßten florentinischen Neben buhlern unter eine Fahne sich zu stelle» — von der Rolle, zu der Napoleon dann gedrängt würde, gar nicht zu sprechen. Oesterreich wird also ganz gewiß sich,nicht abermals zu einer Angriffspolitik gegen Italien hinreißen lassen. Sind auch die ita lienischen Zustände wirklich,traurig, steht es auch mit den italienischen Finanzen trostlos: so wird Oesterreich doch immer am klügsten han deln, wen» es Italien sich selbst überläßt und es nicht abermals durch einen Angriff reizt und dadurch dem Kaiser Napoleon wieder eine willkommene Gelegenheit bietet, handelnd in die Weltereignisse cinzugreifen. Tagesgeschichte Die Vorgänge in Turin, die den König Victor Emanuel bewogen haben, seine zeitherige Re sidenzstadt urplötzlich zu verlassen, mit dem Vorsatze, niemals wie der dahin zurück zu kommen, beschäftigen noch immer die Zeitungen. Hauptsächlich wirst man die Frage auf: Welche Folgen werden die Vorgänge in Turin überhaupt haben? Die Einen meinen, die Erbitterung des Königs über die erfah renen Schmähungen könne ihn unter Umständen bis znm Aeußersten, d. h. bis zum Kriege hinreißen; Andere meinen wieder, die Auftritte in Turin werden Victor Emanuel die Ueberzeugung aufdringen, daß die Idee von einem „einigen Königreiche Italien" wohl eine recht schöne aber dabei eine unausführbare sei, und daß Oesterreich diese günstige Gelegenheit benutzen und nächsten Frühling ein recht ern stes Wort mit Italien sprechen werde. Wir theilen keine dieser Anschauungen. Daß die Turiner De monstrationen und die allerdings tief erbitterte Stimmung, die in ganz Piemont gegen den König herrscht, Letzteren bewegen werden, einen Krieg nach Außen zu beginnen, heißt Victor Emanuel in eine Kategorie mit Napoleon bringen Der Kaiser der Franzosen aller dings hat wiederholt das politische Kunststück ausgeführt, durch ei nen großen auswärtigen Krieg die Geister in seinem Lande von den inneren Angelegenheiten abzuziehen. Allein . .. Napoleon wußte die finanziellen Mittel zu einen« Kriege in genügender Weise sich zu verschaffen; Victor Emanuel weiß kaum, wie er sein Friedens budget decken soll. Der Kaiser der Franzosen ist ein unabhängiger Souverän, der seinen eigenen Entschlüssen folgen kann; der König von Italien aber ist zur Zeit nicht viel mehr als ein Vasall, der von dem guten Willen Frankreichs abhängt, das Alles wieder auf zutrennen vermag, was es in den Jahren 1859 und 1860 zusammen schweißen half. Napoleon aber hat gegenwärtig weder Lust noch Jutereffe, sich in einen Krieg zu stürzen. Der Cäsar beschäftigt sich mit „Cäscr", und wenn er früher den Ehrgeiz zu erfüllen trachtete, daß sein Bildniß auf den Münzen mit einem Lorbeer umkränzt wird, so ist jetzt sein Sinn zunächst ans die Erwerbung des in der Seiten des unterzeichneten GerichtSamteS soll den 21. Februar 1865 das Frauen Charlotten Wilhelminen verehr!. Schichtmeister Arnold geb. Rau allhier zugehörige Feldgnivdstück, Nr. 730 und 7310. deö Flurbuches, Fol. 821 dcö Grund- und HypothekenbucheS <ür Johanngeorgenstadt, welches am 19. Dccember 186-1 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 39 Thlr. l8 Ngr. — Pf. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise »ersteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht. wird. Johanngeorgenstadt, am 20. Dccember 1861. Das Königliche Gerichtsamt. In Jnterimsverwaltung : Schubert. , - >