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125 hatte. Bei seinen Lebzeiten hat Niemand sich viel um den armen Teufel bekümmert; man hatte ihn bei der Conscriptio» als zu klein für den Soldatenstand zurückgewiesen; er hatte sich am 9. Februar 1813 auf dem Mairieamte von Magnac-Laval mit Marie Lissac verheirathet. Seine Frau war am 15. Juli 1835 im Hospitale ge storben. Er hatte sich am 21. Februar 1842 verheirathet zum zwei ten Male mit einer Witwe, die auch schon lange todt ist, und seitdem lebte er als Vagabund, wurde als solcher ost verhaftet und verur- theilt, büßte seine Strafen ab, blieb aber eben so grob, auffahrend und unbändig, wie zuvor. Seine Identität hatte er stets durch die in Frankreich üblichen, „Notorietätsacte" dargethan, d. h. sieben Zeugen hatten vor dem Friedensrichter dafür gebürgt, daß Johann Gmm- bard eben Johann Guimbard sei. Nach seinem Tode entdeckte man, daß er ein Frauenzimmer war. Lägen nicht die Actenstücke vor, so könnte man an der Wahrheit der ganzen Geschichte zweifeln. Die Aufführung der Person unterliegt aber keiner Frage, nur wegen der Motive zerbricht man sich den Kopf. Die Veranlassung, Motive in ein abenteuerliches Hirn zu werfen, liegt aber doch wohl nahe. Es schweben noch in diesem Augenblicke mehrere Processe vor franzö sischen Gerichtshöfen, in welchen eine Berichtigung der Geburtsacten verlangt wird, weil Mädchen mit männlichen, oder Knaben mit weib lichen Namen eingetragen sind, der Maire irrtbümlich eingeschrieben hat, da« Kind sei männlichen Geschlechtes, während es ein Mädchen war, oder umgekehrt. Wenn sie nun als männlich eingetragen und doch weiblich war, wer will es ihr verübeln, daß sie es sich nach ihrer Art zu Nutzen machte? ' Breslau, 19. Jan. In der Ohle hinterPirscham wurde ge stern ein wohl 200jähriger, 36 Pfund schwerer Karpfen gefangen, welcher an das zoologische Museum für 6 Thaler verkauft wurde. Der Karpfen wird von der kundigen Hand des Herrn Inspektors Thiemann ausgestopft und den Seltenheiten des Museums einge reiht werden. Bei der Section des Karpfens fand man circa 4z Pfund Roggen in demselben. ' Das Schauspiel einer Rattenjagd steht den Berlinern binnen Kurzen bevor. Der bekannte Sporting-Cbaracter Mr. Hart soll nämlich, wie der „Sport" mittheilt, eine Wette um 1000 Thlr. ein gegangen sein, daß einer seiner fünf weißen, echt englischen, rauh haarigen Rattenfänger (Lilly, Poy, Rose, Joy, Donkey) fünfzig Ratten in fünfzehn Minuten tödtet. Die Bedingungen der Wette sind: Es müssen wenigstens 100 Ratten vorhanden sein, aus denen der Gegenpartei die Auswahl freisteht. Fünfzig Natten werden so dann mit einem Mal in einen Dratykäfia von 12 Fuß Durchmesser geworfen; dieser Käfig wird auf eine Estrade von fünftehalb Fuß Höhe gestellt. Einer Person ist cs erlaubt, während des Kampfes mit dem Hunde in dem Käfig zu sein, sie darf aber unter keinen Umständen eine lebendige Ratte anfassen. Während des Kampfes ist dem Hunde eine Pause von drei Minuten zur Erholung gewährt. Die Wette muß bis zum 1. Juli 1865 entschieden sein. ' Wer war der Erfinder der Straßenbeleuchtung mit Gas? Ein Sachse, der Hüttenbeamte Lampadins in Freiberg, der i. I. 1811 4 Wochen hindurch auf einer Straße Freibergs einen gelungenen Versuch mit Gasbeleuchtung machte. Diese Anwendung des (übri gens im Jahre 1798 von Mardoch entdeckten) Steinkohlen nnd Torf gases brach sich aber leider nicht zuerst in Sachsen weitere Bah», sondern in London, wo es aber wiederum ein Sachse war, der zuerst ein Privathaus, das seinige, im Innern mit Gas beleuchtete. Es war dieß der Kunsthändler Rudolph Ackermann, gebürtig aus Stoll berg, früher Sattler in Schneeberg. Im Großen führte die Be leuchtung der Straßen mit Gas ein Deutscher, Namens Winzer, in London ans. Bald darauf richtete Lampadius die erste bleibende Gasbeleuchtung irr Deutschland ein, und zwar im Amalgamirwerke bei Freiberg. Im I 1817 beleuchtete Prechtl das polytechnische Jn- stitur zu Wien. Kirchennachrichten aus Schneeberg Geborne: 1. Februar: dem B. u. Huf- u. Waffenschmidt A. F. Illing ein todtgeb. S. — 3. Febr.: d. ans. B. u. Bergarb. CH. T. Tautenhahn ein S. — Außereheliche Geburten 2 Gestorbener 2. Febr.: Fr. Christiane Sophie, weil. T. H. Baumanns, B. u. Handelsmanns uachgel. Wittwe im 51. I. — 2. Febr.: Carl Herr mann, C. F. Ungers, ans. B. u. Bergh, chel. S. im 1. I. — Am 5. Sonntage nach der Erscheinung Christi pred. früh 7 Uhr Hr Diac. Flade, um 9 Uhr Hr. Arch. Schmidt, um 1 Uhr Hr. Rector Süß aus Schwarzenberg. — Vom 4.—11. Febr. hat die Woche Hr. Diac. Flade. Bekanntmachung. Daß am heutigen Tage Frau Christiane Auguste verehel. Schnerrer für die hiesige Stadt als zweite Leichen« Wäscherin in Pflicht genommen worden ist, wird zur Nachach tung hierdurch bekannt gemacht. Lößnitz, am 2. Februar 1tz65. Der Rath der Stadt. vr. Otto Krauße, Bürgermeister. A n s z n l e i h e n. 1 100 Thlr. Mündelgelder sind auf gute Hypothek aus zuleihen. Näheres zu erfahren in der Expedition dieses Blat- teS in Schneeberg. Heute, Sonniag, empfiehlt Windbeutel mit Schlagsahne H. Ullrich, Conditor in Schneeberg. (282-83) M Heute, Sonntag, von Nachmittags 2 bis 3 Uhr, in Aenftädtel Klinik für Augen- u. Ohrenkrankc von vr. Peppmüller und vk. Harting. Für Unbemittelte unentgeldlich. (630) D Das größte Glück eines Kranken ist D W die Erlanaung dauernder Gesundheit! 8 M Seit einem Jahre hat sich mein Hämorrhoidal« M W leiden auf den Organismus der Blase gelegt, und W Wt hatte ich bei der Urinabsonderung stets schreckliche W W Schmerzen auszuhalten. — Durch Bekannte wurde ich M «« aus den Daubitz'schen Kräuter-Liqueur aufmerksam qe- «e M macht, und hatte ich die Freude, daß derselbe auf mei- M W nen Zustand wohltbätig wirkte. Durch fortgesetzten M M Gebrauch dieses LiqueurS hoffe ich, dieses Uebel ganz- M M lich zu beseitigen. Marsilge, M W Kölzig bei Starkow. Lehnschulzengutsbesitzer. M Die Unterzeichneten bescheinigen hierdurch mit Ver- W gnügen und der Wahrheit gemäß, daß sie den von W M Herrn I. H. Wiebers zu Pewsum entnommenen Dau- M M bitz'fchen Kräuter - Liqueur ganz mit dem erwünschten M Erfolge gebraucht haben. M M Wir können demnach den gen. Liqueur Allen, die M W an schwacher Verdauung u. s. w. leiden, mit Recht W M zum Gebrauch empfehlen. M W W. Schürmann, Kirchenvorsteher in Groothusen. MPcwsum (Hannover). M «6 I. H. Groen, Landwirth in Woquard. D Zur gefälligen Beachtnngr M W Beim Einkauf deS echten R. F. Daubitz'- W M schen Kräuter-LiqueurS wolle man genau darauf Atz M achten, daß jede Flasche mit einer den Fabrikstempel M M tragenden Bleikapsel versehen, auf der Rückseite W M die eingebrannte Firma R. F. Daubitz, Ber- W Mlin, Charlottenstr. 19 hat, das Etiquett in W M oberster Reihe „R. F. Daubitz'scher" und in un- Atz A terster Reihe das Namens-Facsimile deS Erfinders M M Apotheker R. F. Daubitz trägt, und gekauft ist M Win der in den öffentlichen Blättern annoncirtenM M autorisirten Niederlagen von M H. Baumann in Schneeberg. M W Hermann Werner in Kirchberg. M M I. Flemming Lt Söhne in Schönheide. W W E. L. Ahner in Zwönitz H Fr. Otto in Lengenfeld soll ein Capital, nicht un- ter 1000 Thaler, gegen ge nügende Sicherstellung und als erste Hypothek auf ländliche Grundstücke, feststehend, d. b. welches unter angemessenen Verhältnissen nicht so leicht gekündigt wird, von der vereinig ten Krankenunterstützungs - und Sterbekaffe hierselbst ausgelie- hcn werden. Näheres hierüber erthcilt auf mündliche oder portofreie Anfragen der derzeitige Vorsteher derselben Schneeberg, den 4 Februar 1865. Pensionär C- G. Arnold. GW-HalidsWK,^^ schen in Schneeberg, Zwickauer-Gasse N. 99. <Wi- Verloren. Donnerstag, den 2. Februar, Mittags, ist auf dem Wege von Oberlauter bis Aue ein Geldbeutel mit circa 4 Thlr. Inhalt verloren gegangen und, da derselbe anvcrtrautes Gul war, wird der ehrliche Finder gebeten, denselben gegen gute Belohnung beim Gastwirth Emil Forbrig in Lauter abzu- gcben.