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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage und Amtsblatt für die Gerichtsämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwärzender« und Wildenfels; sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwär- zenberg, Wildenfels und Zwönitz.' 24. j j Sonntag, den SS. Januar. I V"""'! 'M. Bret» »ierteljtbrlit V' Ngr — Jnseraten-Annabme für di» am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag« " Ubr Bekanntmachung. Nachdem die Wahllisten für die Wahl zur Handel«« und Gewerbekammer revidirt worden find, und zur Einsicht der Betheiligten an AmtSstelle bereit liegen, wird die« nm der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Reclamationen bei deren Ver lust binnen spätestens drei Wochen vom Tage der erstmaligen Insertion dieser Bekanntmachung an, allhier mündlich oder schriftlich anzubringen. Schwarzenberg, am 26. Januar 1865. Das Königs. Gerichtsamt daselbst. - Wichmann. Bekanntmachung. Die Listen der zur Handel«« und Gewerbekammer Stimmberechtigten und Wählbaren im Verwaltungsbezirke de« unter zeichneten Justizamtes, sowie der zur Gewerbekammer stimmberechtigten und wählbaren, in Lößnitz wohnmden Mitglieder käsiger Innungen sind neuerdings einer Revision unterworfen worden und liegen an AmtSstelle zur Einsicht bereit. Etwaige Reclamationen gegen deren Inhalt sind binnen längstens drei Wochen mündlich oder schriftlich hier anzubringen, widrigenfalls dieselben für die bevorstehende Wahl keine Berücksichtigung finden. Lößnitz, am 28. Januar 1865. Fürstlich Schönburgisches Iustizamt Stein. Vollert. Nebel. """ Bekannt m a ch ü n g. Erstatteter Anzeige zu Folge sind in der Nacht vom 19. zum 20. d. M. aus der, von Christiane Charlotte verw. Schönfelder zu Raschau gemietheten Parterrestube die nachstehend suk T verzeichneten Gegenstände mittels EinsteigenS und Erbrechens ent wendet worden, waS zur Wiedererlangung deS gestohlenen Gutes und zur Ermittelung deS ThäterS andurch bekannt gemacht wird. Schwarzenberg, am 25. Januar 1865. Das Königliche Gerichts-Amt. Wichmann. 1) Eine Taschenuhr mit drei Gehäusen, von denen daS äußerste von Schildkrot mit eingeschlagenen silbernen Nägeln und die beiden andern von Silber, daran eine messingene Kette, an deren Ende ein geschlissener rother Stein be festigt gewesen, 2) Thlr. in einthälerigen CassenbilletS, 3) 6 Silberthaler, 3 preußische und 3 sächsische, 4) 1 österreichischer Gulden und 5) 1 Thlr. 10 Ngr. — - in Viergroschenstücken und Neugroschen. Tagesgefchichte Die englische Presse über Herrn von Bismarck. Es ist in der That höchst interessant, zu hören, wie die Eng länder die Fortschrittspartei in» preuß. Abgeordnetenhaus und Herrn v. Bismarck beurtheilen. Am öftersten beschäftiget sich die englische Zeitung „Daily News" mit Preußen, seinen jetzigen Zuständen und seinen Leitern. Wie dieses englische Blatt aber Herrn v. Bismarck und die Fortschrittspartei beurtheilt, das mögen folgende Sätze be urkunden. „Die preußischen Liberalen", sagt Daily News, „sind beim Be ginn ihres parlamentarischen Feldzugs ungeheuer im Nachtheil. . . Sie sind aufs Haupt geschlagen worden von einem Minister, der den Verstand hatte, zwischen Masse und Kraft zu unterscheiden. Die formlose und ungefüge Masse des preußische» Liberalismus ist vor seinen scharfen und raschen-Schlägen zusammengestürzt, und er steht hochaufgerichtet und stolz, der selbstbewußte Herr des Kampfplatzes, da. Das Geheimniß seiner Macht liegt darin, daß er seine Ziele kannte und sie mit Entschlossenheit verfolgte, während seine Gegner ihre zerstreute und unorganistrte Kraft ohne Muth und Zähigkeit aufboten. . . Als Hr. v. Bismarck zuerst die Aufmerksamkeit Europas auf sich zog, bestand solch ein Misverhältniß zwischen seiner Rede weise und seinen Mitteln, daß die Welt sich schier wunderte, warum der König von Preußen einen solchen Redehelden in seinem Namen reden ließ. Aber die Ereignisse haben das königliche Vertrauen ge rechtfertigt und Hr. v. Bismarck hat sich als den passendsten Diener seines Herrn erwiesen. Vor niehr als zwei Jahren, am 30. Sept. 1862, hat er der Welt seine Politik so offen als möglich angekündigt, indem er sagte, daß die dringenden Fragen der Zeit nicht durch lang weilige Reden und Majoritätsbeschlüsse, sondern durch „Blut und Eisen" würben entschieden werden. Damit erhielt die Welt ehrliche Anzeige, daß die Vergrößerungspolitik Friedrich s II. wieder einmal die herrschende Leidenschaft der preußischen Monarchie geworden war. Hätte Preußen einen Feldherrn von Friedrichs Genie besessen, so wäre die Kundgebung ein Schreck für Europa gewesen; aber mau fühlte, daß Hr. v. Bismarck im schlimmsten Falle doch nur die klei nen Staaten angreifen werde, und so ließen sich die Großmächte nicht in. ihrer Ruhe stören. . . Der bisherige stete Erfolg stählt jetzt Hrn. v. Bismarck zu weiterer Entfaltung seiner Politik. . . Die Preußen werden in der Thronrede erinnert, daß „die geographische Lage ihres Landes der Regierung Pflichten auferlege" d. h. mit an dern Worten : Preußen ist umgeben von einer Anzahl kleiner Staa ten, die man absorbiren kann, und von starken Nachbarn, mit denen man sich zu vernehmen haben wird. . . Gerade jetzt gefallen die Sachsen und ihr Gebiet in Berlin. . . Wen» das Parlament Gel der und Soldaten bewilligt, wird Hr. v. Bismarck schon Beranlas-