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die Einberufung des Hernr v. Saucken-Julienfelde') für ungesetzlich und die Befugniß des Hauses überschreitend erklärt. Zugleich war ein Schreiben des Herm v. Saucken-Julienfelde eiugvgangen, worin dieser die Annahme der Wahl ablehnt. Präsident Grabow bemerkt, daß durch diese Ablehnung da- Mtnisterialschreiben gegenstandslos werde. Abg. v. Hoverbeck verzichtet auf eine» desfallstgen Antrag, weil er glaubt, daß noch andere Conflicte zu schlichten sein werden. Da- Hau- geht nun zur Adreßdebatte über. Ein Antrag auf Vertagung derselben wegen eingetretener Erkrankung des Abg. Rei- chensperger wurde abgelenhnt. Abg. Twesten referirt: Die Anträge der Ausschußminorität auf den Erlaß einer Adresse feien nach der Geschäftsordnung nicht zu beseitige», einfaches Abweisen erfahrungs gemäß aber erfolglos und erbitternd. Der Adreßentwurf des Abg. Reichenberger sei theilweise den Ansichten der Majorität des Adreß- auSschufseS entsprechend. Durch die auswärtigen Erfolge sei die Stellung nicht verändert, eine Ausgleichung des ConslictS erscheine zwar wünschen-werth, doch hoffnungslos, da die Regierung die An erkennung einer unmodificirten HeereSreform verlange, da- Militär budget seit 1863 fast um 3 Millionen erhöht habe und die Regie rung bei frühem Versuchen zu einer Verständigung eine Verzicht leistung des Hauses auf das Grundrecht der Geldbewilligung ver langt, die aufgenommenen Budgetberathungen abgebrochen und will kürlich geschaltet habe. — Gegen Wagener s Entwurf betont Twesten: die absolutistische Prärogative sei mit der Verfassung und der Volks- freiheit unverträglich und trenne Krone und Volk. Die Majorität des AdreßauSschuffeS müsse sich gegen diesen Entwurf aussprechen und fei darin einig, daß eine Adresse unnöthig erscheine. Hessen-Homburg. Die Wochenschrift des Nationalvereins vom 12. Jan. gibt den Inhalt des vielbesprochenen Vertrags zwischen dem Großherzog von Hessen-Darmstadt und dem Land grafen von Heffen-Homburg, welcher unter Zustimmung sämmtlicher darmstädtischen Agnaten geschloffen fei, folgendermaßen an: Nach dem Absterben des Landgrafen von Heffen-Homburg wird der Großherzog in der Landgrafschaft succediren unter dem Titel: Großherzog von Hessen und Bei-Rhein, souveräner Landgraf zu Heffen-Homburg. Er wird 25 Jahre lang Heffen-Homburg dem Großherzogthum nicht einverleiben, sondem cs in bloßer Personal union abgesondert regieren. Dagegen hat der Landgraf dem Groß- berzog durch Einsetzung desselben als Erben seiner sonst den weib lichen Descendenten früherer Landgrafen anfallenden beweglichen und persönlichen Verlaffenschaft und durch Verzicht auf die von Hessen- Darmstadt ibm zu zahlende Rente von jährlich 25000 Fl. bedeutende vermögensrechtliche Vortheile zugewendet In späterer Aussicht soll noch die Uebertragung der hessen-homburgischen Souveränetät auf einen nachgeborenen Prinzen des großherzoglichen Hause» stehen, womit dann eine neue Nebenlinie in Heffen-Homburg gegrün det würde. England. London, 21. Jan. Ueber Preußen schreibt die Moming-Post: ,,Das preußische Abgeordnetenhaus hat die neue Session in einer Weise begonnen, die sein,er Antecedentien würdig. Die preußischen Abgeordneten sind augenscheinlich nicht gesonnen, die Vergrößerung des Staates (falls die Regierung derselben überhaupt sicher sein kann) al» einen Ersatz für die Volk-rechte anzunehmen." Italien Aus Turin vom 17. Jan. schreibt man der augsburger Allge meinen Zeitung: „In Neapel steht man jetzt auf allen öffentlichen Spaziergängen, und zwar in sehr ungebundenem Auftreten, Hunderte von Nonnen, deren Klöster aufgehoben wurden. Verschiedene traten in Familien, andere in Privatschulen als Erzieherinnen ein. Die jenigen, welche mit dem Publikum in Verkehr kommen, können nicht genug danken, au- ihrer Gefangenschaft herausgezogen worden zn sein." Königreich Sachfen. Bndisstn, 21.Jan. Es ist schon viel Unglück durch dieStreich- zündhölzchen geschehen, ohne daß nian dadurch namentlich von Seiten der Aeltern vorsichtiger geworden. Am. 15. d. M. Nachmittags 3 Uhr brach in dem Wohnhause des Hausbesitzers Knöfel in Nicthen Feuer aus und brannte dasselbe total nieder, und da Knöfel, wie ') Bet der Abgeordnetenwahl in Heiligenbeil-Eylau waren von 295 Stimmen 147 auf den Namen v. Tettau und 147 auf Saucken- Julienfelde abgegeben worden, während l Stimme auf Jauckeu-Ju- lienfelde lautete. Letztere wurde für ungiltig erklärt und eine zweite Wahl vorgenommen, bei welcher Herr v. Tettau die Majorität er hielt. Das Abgeordnetenhaus hat aber die Wahl v. Tettau's für ungiltig und die des Herrn v. Saucken-Julienfelde für giltig erklärt, da es unzweifelhaft sei, daß mit „Jaucken-Julienfelde" nur Herr v. Saucken-Julienfelde gemein sein könne, und ersuchte infolge dessen das Präsidium, de» Abg. v. Saucken-Julienfelde einzulade», seinen Sitz im Hause einzunehmen. die „Sr. Now." berichtet, krank daniederlag. wurde wenig gerettet. Wie sich ergeben, hat dessen Ljährigcr Sohn am Schweincstalle mit Streichhölzchen gestrichen und das dabei liegende Stroh angezündet. — Am 16. d. M. gingen die Jatzkau'schen Eheleute in Pannewitz bei Neschwitz unter Hinterlassung ihrer Kinder auf die Arbeit. Gegen 10 Uhr Vormitt. hatte sich die 6jährige Tochter derselben Streich hölzchen vom Topfprette herunter genommeu und damit „gestrichen," sich dabei die Kleider angezündet und so verbrannt, daß sie bereits Nachmittag« unter großen Schmerzen de» Geist aufgab. Fenillet o n — Allenthalben taucht die Frage auf, wie dem Moose auf Wie sen zu begegnen und ein reicher ÄraswuchS zu erzielen sei Den verschiedenen Mitteln, die zu diesem Zwecke schon in Vorschlag ge bracht worden sind, reihen wir eine» an, das, unserer Erfahrung nach, besonders auf etwas schwammigen Wiesen, alle andern übertrifft. Man fahre Sand oder auch stark sandigen Boden zu einem Hau fen zusammen, begieße denselben täglich mit Jauche, damit er fort während durchfeuchtet ist. Nach jedesmaligem Begießen streue man ganz dünn Gyps darüber. Derselbe hindert bekanntlich den stark riechenden Stoff der Jauche, genannt Ammoniak, am Verflüchtigen. Etwa alle 8 Tage wühle man den Hausen tüchtig durcheinander. Hat man 4 bis 5 Wochen lang den Sand täglich gepfuhlt und ge- gypst, dann bringe man ihn auf die Wiese. Dort ausgestreut wird der Sand, seiner Schwere wegen, dar MooS niederdrücken und so demselben den Luftzutritt abschneiden. Die dem Sande durch die Jauche beigegebenen Düngestvffe (Ammoniak und Kali) werden das Wachsthum der guten Graser rasch begünstigen und der üppiche Graswuchs wird dann das Moos vollends ersticken. Seit 7 Jahren haben wir mit diesem Verfahren Versuche anstellen lassen, deren Re sultate so überraschend günstig waren, daß sich der so bereitete Sand- compost bei Allen, die die betreffenden Wiesen früher kannten und später sahen, des größten Beifalls zu erfreuen hat. ' In Hamburg wurde jüngst eine finnische Anleihe an die Börse gebracht, fand aber keine Abnehmer. Der dort erscheinende „Freischutz" machte darüber folgenden treffenden Witz: Geh, alter Freund, mit dem Papier von hinnen, Und schließ' es wieder in de» Geldschrank ein: Man hat zwar häufig mit dem Schweine Finnen, i Doch mit de» Finnen niemals Schwei». 3 Steckbriefscrledigung 2 8 19 13 23 3 2 1 2 1 3 2 I 3 io; 21 Weizen Korn: G e r st e: Hafer: Getreidepreise in Zwickau am 24. Januar 1865. 4Thlr.-Ngr. 4 Thlr. 2^ Ngr. 4 Mr. 5 Ngr. 4 „ Der von uns bezüglich des DicnstknechS Ernst Herr mann Groß von hier unterm 12. dieses Monats erlassene Steckbrief hat sich durch dessen Aufgrcifung erledigt. Elterlein, am 24. Januar 1865. Der Stadtrath das. Moritz Große, in Jnteriinsverwaltung. Bekanntmachung. Nachdem das Almosen-Anlage-Cataster für Aue aufs Jahr 1865 angefertigct und von feiten der Armendeputation aprobirt ist, wird solches hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß das Cataster den Contribuenten, wegen etwaigen Reklamationen, bei dem Unterzeichneten 14 Tage lang zur Ein sicht auöliegt. Aue, den 25. Januar 1865. Der Stadtrath das. Beck, Bürgermeister. Todesanzeige und Dank. Nach Gottes unerforschlichem Rathschluffe ries der Herr unsere gute Mutter, Schwieger- und Großmutter, Frau Martha Heinße, in ihrem 69. Lebensjahre, am 18. Ja nuar, in ein besseres Jenseits zu sich. Für die liebevolle Be gleitung zu ihrer letzten Ruhestätte unv für das freiwillige Tragen der wohll. Tuchmacherinnung, sowie insbesondere dem Herrn Superintendent Nr. Meier für die am Grabe so trost reich gesprochenen Worte, sei hiermit unser herzlichster Dank dargebracht. Nicht minder herzlich danken wir auch dem Herrn vr. Vent für das schnelle Herbeieilen und für seine uner müdete Sorgfalt, sie uns am Leben zu erhalten. Möge der Allgütige ähnliche SchicksalSschlägc von Ihnen abwenden. — Trennung ist unser LooS, Wiedersehen unsere Hoffnung! Lößnitz und Buchholz, am Begräbnißtage. Die trauernden Hinterlassenen.