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Geld sind freilich auch ganz ungeheuer, di« dieser mehrjährige Bru ¬ derkampf sckwn gekostet hat. Nach einer Zusammenstellung, die auf Quellen gegründet ist, betrugen die Verluste an Menschen für die ersten drei Kriegsjahre (1861—1863) Tobte Verwundete Gefangene der Nordstaaten 43,573 132,265 87,481 der Südstaaten 26,440 101,843 78,731 Summa: 70,013 234,108 166,212 Den Menschenfreund schaudert es freilich, wenn er bedenkt, wel ches die eigentliche Veranlassung zu diesem blutigen Kriege war: Die Sclaverei sollte im freiesten Staate der Erde fortdauern! Doch, hoffen wir zu Gott, sie wird nicht fortdauern. Die gute uud gerechte Sache wird siegen! Deutschland. Oesterreich. Wien, Graf MenSdorff hat, wie berichtet wird, im Anfang dieser Woche dem Freiherr» v. Werther gegenüber an zudeuten Veranlassung genommen, er müsse sich dagegen verwahren, daß die ungebührlich lange Verschleppung der Antwort auf seine die Vereinfachung der schleSwig-holstein'schen Frage und die Abkürzung des in den Herzogthümern herrschenden Provisoriums, welches er nicht wie Herr v. Bismarck in seiner Depesche vom 18. Dec. einen „nor malen Zustand" nenne» könne, bezweckenden Vorschläge etwa die Deutung erführe, das österreichische Cabinet habe sich thatsächlich in die Fortdauer dieses Provisoriums gefügt und betrachte feine Ansicht, daß die factische Besitzfrage vor der Rechtsfrage geordnet werden sollte, als stillschweigend beseitigt. — Aol in Folge dieser Conversation konnte nunmehr der preußische Gesandte dem Grafen Mensdorff die Anzeige machen, daß er der Antwort auf die Note vom 21. Dec. ent gegensehen dürfe und zugleich berechtigt fei, zu hoffen, der Compro- miß. welchen sein Cabinet als Gegenvorschlag in Wien vorlegen lasse, werde die allseitig erwünschte Verständigung hcrbeiführen. Unter diesen Umständen wird wol Graf Karolyi seine Abreise nach Berlin bis nach dem Eintreffen der angekündigten Note verschieben. Eine ernst mahnende Depesche, die er schon morgen oder übermorgen nach Berlin überbringen sollte, war schon vorbereitet. Die Wiener Zeitungen bleiben dabei stehen, daß die Sendung des Preuß. Prinzen Karl den in Preußen erwarteten und gewünsch ten Erfolg — nicht gehabt habe. Und als Beweis für die Erfolg losigkeit der Mission des Prinzen Friedrich Karl wird der Frank furter Postzeitung folgende Aeußerung mitgetheilt, welche der Prinz gegen einen nicht österreichischen Staatsman gethan: „Preußen wäre Oesterreich auf hundert Jahre hinaus versuchtet gewesen, wäre es uns mehr entgegengekommen." — Der D. Allg. Z. schreibt man aus Wien: Die zahlreichen neuerlichen principieken Conflicte zwischen Re- giernng und Reicbsrath, wie sie namentlich im Hintergründe fast je der einzelnen Interpellation stehen, welche in letzter Zeit gestellt wur- den, haben durch die Erklärung des Finanzministers, daß er einen Beschluß des Abgeordnetenhauses und selbst beider Rcichsrathshäu- ser, welcher ihn zu einer specieüen Rechenschaftslegung betreffs der Depotgeschäfte verpflichten wolle, eine maßgebende Bedeutung nicht beizulegen vermöge, einen neuen Zuwachs erhalten, und diesmal scheint das Haus entschlossen, scharf ins Zeug zu gehen und über dem Conflict nicht Gras wachsen zu lassen. Formell liegt die Sa che sehr zweifelhaft, aber materiell muß man es für schlechterdings unzulässig erklären, daß der zur Controle berufene Reichsrath eine Rüge nur dann soll aussprechen können, wenn die controlirte Re gierung selbst dieselbe als berechtigt anerkennt. Die Neue Freie Presse sagt: „Unser parlamentarischer Horizont umdüstert sich von Tag zu Tag mehr, und wir fürchten endlich, daß die Stellung des Abgeordnetenhauses zum Ministerium, oder um cs treffender zu bezeichnen, die Stellung des Ministeriums gegenüber dem Abgeordnetenhause fruchtbare, glückliche Ergebnisse dieser Ses sion vereiteln wird. Wäre das, was Hr. v. Plener so kühn behaup tet hat, richtig, so könnte auf diese Art jedes naturgemäß aus der Verfassung fließende Recht des Abgeordnetenhauses in jedem belic- I bigen Augenblicke illusorisch gemacht werden. Das ist der Weg, auf j dem man schnurstracks zum Constitutionalismus nach Bismarckscher Praxis gelangt, denn was anderes thut denn der vielgeschmähte preußische Reactionsminister, als daß er sich auf das Herrenhaus gegen das Abgeordnetenhaus stützt, als daß er die verfassungsmäßi ge« Beschlüsse des Abgeordnetenhauses mit Hülfe des Herrenhauses nicht gelten lassen will." Preußen. Berlin, 19. Jan. Durch den Zusammentritt des Land tags und das kraftvolle, männliche Auftreten des Abgeordnetenhau ses sind unsere Zustände wesentlich verändert worden. Ma» spürt wieder die Wirkung einer legalen Opposition, und vor ihr schrumpft der Hochmuth, mit dem man sich bisher dem Liberalismus entgegen stellte, bedeutend zusammen. Der Minister des Innern, Graf Eu lenburg, griff nur deshalb den Präsidenten des Abgeordnetenhauses so heftig an, weil es ihm dämm zu thun war, die Wirkung zu schwächen, welche die zweite Rede Grabow s auf den König gemacht hatte. Das Ministerium hatte diesen glauben gemacht, die Verständi gung mit dem Abgeordnetenhaus« sei leicht zu erreichen, wenn er nur dieses Wort in der Thronrede auSsprcche. Nun zeigt sich, daß das bloße Wort ohne die Andeutung von Concesston leicht verhallt ist, daß man in der Thronrede keine Gewähr für neue Zustände fin det, und daß der Unwille des Landes über die Verfolgungen der li beralen Beamten, die Nichtbestätigung der gewählten Etadträthe und die bis zur raffinirten Quälerei gesteigerte Werurtheilung der libe ralen Presse durch das Obertribunal so stark ist, wie zur Zeit der Preß- Ordonnanzen. Es hat kein Umschwung der öffentlichen Meinung stattgefunden, das Volk verlangt so wie früher die Beseitigung der feudalen Parteiregierung und die Achtung der verfassungsmäßigen Rechte, welche das Ministerium durch seine Interpretation zu un tergraben sucht. Aus Grabow s trefflichen Worten ist diese Stimmung rückhalts los dem Könige entgegengetreten, und er muß sich für getäuscht hal ten, wenn cS den Ministern nicht gelingt, ihm durch Erfolge zu be weisen, daß ihre Rechtsanschauung und ihre Richtung der Fortschritte partei das Gegengewicht zu halten vermag. Es wird sich zeigen, ob der König noch länger unter dem Bann der Täuschung bleibt, daß es Herrn v. Bismarck gelingen werde, der Demokratie Herr zu blei ben. Graf Schwerin gab im Abgeordnetenhause die Versicherung, die Thronrede wolle nicht nur den Worten sondern auch dem Sinn nach die Verständigung. Das mag sein, als früherer Minister kann er das wissen, aber es fragt sich, ob diese Neigung auch stark genug ist, die Rechtsansprüche zu befriedigen, welche dabei in Frage kom men. Der Geist mag Wittig sein, aber das Fleisch ist schwach. Graf Schwerin erklärte selbst, ohne das Anfgeben der Lückentheorie sei die Verständigung unmöglich. Das Ministerium hat also nur die Wahl, seine dem constitutionetten Staatsrecht widersprechende Theorie über das Budgetrecht zu widerrufe» und damit zu bekennen, daß es sich schwer an der Verfassung versündigt und mithin verdient habe, we gen Verletzung derselben angcklagt und bestraft zu werden, oder den Kampf gegen das Abgeordnetenhaus durch dessen Auflösung zu stei gern. Die Fcudalpartei brennt auf diesen Ausgang — Herr v Bis marck ist jedoch zu gescheidt, um sich nicht zu sagen, daß er durch ihn plötzlich um seine Macht kommen könnte. Die Fortschrittspar tei würde bei den Wahlen wieder siegen, und dann könnte der König dem Volkswillen nicht länger widerstehen, ohne seine Krone auf s Spiel zu setzen. Herr v. Bismarck hat jetzt, wie man sagt und sich leicht denken kann, nur die Annexionsgebilde im Kopfe. Er würde Alles darum geben, wenn er sie durchsetzen könnte. Das Budgetrecht, die zwei jährige Dienstzeit, Preßfreiheit, Alles was das Abgeordnetenhaus nur wünscht, würde er zugestehen, wenn es die Annexion zugeben wollte. Natürlich, gelangte er zur Einverleibung der Elbe-Herzog- thümer, so müßte er auch weiter in der Eroberungs-Politik gehen, und damit würde seine Herrschaft zur Nothwendigkeit auf lange Zeit. Der König bliebe an ihn gebunden, weil er einmal die Fäden der Diplomatie in Händen hat, und die Demokratie müßte ihn gewähren lassen, weil sie ihn nicht hindern könnte, Preußens Macht zu ver größern. Um diesen Preis würde Herr v. Bismarck auch liberal werden. Zu Bucher sagte er, als dieser eine Audienz bei ihm hatte, um seine Anstellung zu bewirken, er möge sich um das Urtheil seiner Partei keine Sorgen machen, es stünde ja noch gar nichts fest bei uns und man könne nicht sagen, welche Richtung die herrschende werden würde. Das ist echt Bismarckisch. Er erkennt nur die Zweck mäßigkeits-Politik an und möchte, wie Louis Napoleon, mit Men Richtungen gehen, um alle zu beherrschen. Die Herrschaft, die ist es, worauf es ihm ankommt. „Sei im Besitze und du bist im Rechte," sagt er in der auswärtigen wie in der inneren Politik. Aus Berlin von 22. Jan. meldet man der W. Fr. Pr.: Ein österreichischer Erzherzog wird demnächst in Berlin in außeror dentlicher Mission erwartet. Berlin, Dienstag, 24. Januar. Im Abgeordnetenhause waren beim Beginn der heutigen Sitzung die Tribünen überfüllt. An wesend waren die Minister v. Bodelschwingh, v. Mühler, v. Selchow und Graf zu Eulenburg. Der Präsident verliest ein eingegangeneü Ministerialschreiben, welches den Beschluß des Hauses in Bezug auf die und ein dies, daß Werl weil Ver chen der Ges gem« Rei aus Ste zwai erkei budx nm, leish lang kürli die < freih des und vom Mist graf, danr der > Gros unio, berzc liche, Verse Dan Venn noch einen womi det n „Das Weis Abge, des tz kann) 8 meine Spaz von N m Fa jenige genug zn sei L zündh der A Uhr b Feue 295 L Julien lienfel Wahl hielt, ungilti da es Sauck« das P Sitz w