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ferem Appetit gegessen, meinte er: so stelle sich wohl schon die Ge fräßigkeit ein, mit welcher sich die Gehirnerweichung bei Lenau an- aekündiat habe. Gutzkow hatte, da er vermögenslos ist, sein Leben in Gotha versichert. Mit der scharfen Dialektik eines Irren weist er nun in Momenten financieller Grübeleien die Umstände nach, un ter welchen auch in Selbstentleibungsfällen die Summe ausgezahlt werden müsse. Der Gothaer Agent verfolgt ihn dabei überall. Er greifend sind zwischen diesen augenfälligen Geistesumnachtungeil die lichten Eindrücke, die ihm hin und wieder das ganze über ihn he- reingebrochene Verhängniß klar zu entrollen scheinen. So ist er na mentlich auf seinem Transport von Friedberg nach Offenbach beim Anblick Frankfurts in heftiges Schluchzen auSgebrochen, und die Tiefe de- Wehs beim Wiedersehen dieser Vaterstadt seiner ersten und auch seiner zweiten Frau, mag in solcher Lage wohl eine erschütternd überwältigende gewesen sein. Was seine Wiederherstellung am zwei felhaftesten macht, ist die Schlaflosigkeit. Er nickt kaum auf Mi nuten Dauer ein. Wie sollen sich da die Nerven beruhigen? Bari s, 4. Febr. In Braquemont bet Mirecourt hat ein jun ger Mann ein Mädchen von 24 Jahren, das ihm einen Korb gege ben, ermordet. Der Mörder ist von Geburt ein Baier, aber schon seit seiner Kindheit in Frankreich. Er stand als Schäfer bei dem Vater seines Opfers, der Pachter ist, in Diensten. Er führte feine That auf der Landstraße aus, wo er das Mädchen traf, welches Milch nach der Stadt fahren wollte. Er versetzte ihr drei Beilhiebe und dann mehrere Messerstiche, von denen der eine das Herz traf. Der Entschluß des Mädchens, einen anderen jungen Mann zu heirathen, scheint den Adam Lechner — so ist der Name des Mörders — mit einer an Wahnsinn glänzenden Wuth erfüllt zu haben. Die Leiche des Mädchens warf er in einen Fluß und ergriff die Flucht. Nach den letzten Nachrichten war er noch nicht verhaftet worden. " Kladderadatsch bringt folgenden Wochenkalender- Montag, 8. Febr. Die „Times" lobt das preußische Abgeordneten haus. Der Artikel ist leider nicht mittheilbar. Dinstag, 7. Febr. Der russische „Invalide" enthält einen Artikel gegen die preußischen Feudalen. Wir würden ihn mittheilen, wenn nicht Mittwoch, 8. Febr. Wir müssen es uns aus Rücksichten auf das Preßgesetz versagen, die heftigen Angriffe der „Opioion o»tion»le-- zu widerlegen. Donnerstag, 9. Febr. Die „Neue freie Presse" schreibt: Die Fe stigkeit des Abg. . . ." Alles Uebrige entzieht sich der Veröffentli chung. Freitag. 10. Febr. „Flyveposten" kritisirt die Annexions-Adressen. Wir bedauern, den Aufsatz auch nicht im Auszug abdrucken zu kön nen. Sonnabend, 11. Feb. Die „Hessenzeitung" erdreistet sich, auf die Aehnlichkeit . Der Rest ist Schweigen. - Ein Höchstbesteuerter. Der Newyorkcr Ellenwaarenhänd- lcr Stewart bezahlt 250,000 Dollars Einkommensteuer von einer Nettoeinnahme von 5 Millionen Dollars. Er schlägt jährlich 30 Millionen um und hat 14 Millionen Immobiliarvermögen. Die Menschenopfer in Dahomey. JnAbomey derHaupt- stadt von Dahomey haben kürzlich in Gegenwart des Königs, des Hofes und der Großwürdenträger wieder Menschenopfer stattge funden. Die entsetzlichen Scenen, von denen wir sprechen, sind in einem Lande vorgefallen, welches in engen Beziehungen zu Europa steht, und trotz der fortwährenden Protestationen Frankreich's, Eng lands und mehrerer anderer Mächte. Dahomey, in Niaritien, an der Sclavenküste östlich vom Königreich Benin gelegen, ist einer der größten und reichsten Staaten Afrikas. Die Franzosen, Engländer und mehrere andere Nationen haben hierComptoire, die fast allein Whydha, dem bedeutendsten Hafen des Königsreichs, ctablirt sind. Nachdem der König dem Volke angezeigt, daß er bald um die Ma nen Agougoro's, seines Vorfahren, und des Königs Gczo, seines Vaters, zu ehren, 40 Gefangene aus dem rebelischen Stamme der Akanka's auf dem Marktplatze niit dem gewöhnlichen Ceremoniell opfern werde, beschloß er drei Tage darauf, daß dieser barbarische Act eine Stunde vor Sonnenaufgang stattfinden sollte. Mehrere Europäer, welche sich in der Stadt befanden, hatten Audienz beim Monarchen und baten ihn, auf dies scheußliche Opfer zu verzichten, aber der König erklärte, daß er dieses nationale Fest nicht unter drücken könne, doch versprach er aus Rücksicht auf die Fremden die Zahl der Opfer auf 12 zu beschränken. Am Tage vor dem Fest be gab er sich in einen großen Schuppen, unter welchem die 40 Ge fangenen an Pfosten gebunden waren. Er ließ 28 davon losmachen, indem er befahl sie in das Gefängniß zurückzubringen; dann wandte er sich an die 12 andern und hielt ihnen eine kleine Anrede, um ihnen anzuzeigen, daß sie am nächsten Tage in Gegenwart des ver sammelten Volkes enthauptet werden sollten, zur Sühne der Ver brechen, welche das Oberhaupt ihres Stammes begangen, und dem Schatten seines Vaters und seines Ahnen zn Liebe. Diese Unglück lichen hörten die Rede des Königs mit der vollkommensten Gleich gültigkeit an. Der König fügte hinzu, daß zwei von ihnen von seiner eigenen Hand hingerichtet werden sollten, dann zog er sich zurück. Kurze Zeit darauf kam der Prinz Bocu-San, der Bruder des Königs, an; er wählte zwei Gefangene aus, kündigte ihnen an, daß er sie dafür bestimmte, von seinem Bruder hingerichtct zu werden, daß sie aber, um solcher Ehre würdig zu sein, ihren von Verbrechen befleck ten Körper reinigen müßten und daß fie deshalb die Nacht im großen Tempel der Fetische, vor dem Götzen hingestreckt, zuzubringen hätten. Am folgenden Tage wurden die Gefangenen auf deu Marktplatz ge führt, die Hände auf den Rücken gebunden; der König auf einem Elfenbein-Thron sitzend, von seinem Hofe, den Großwürdenträgern des Königreichs und den Ministern umgeben, prästdirte der Ceremonie. Auf der Mitte des Platzes befand sich ein großes silbernes Becken, bestimmt, das vb»t der Opfer aufzunehmen. Als die Stunde ge kommen war, schritt der König vor, ergriff einen sehr seinen Stahl säbel und schlug den Kopf der zwei Gefangenen ab, die er opfern sollte. Diese Unglücklichen hatten sich auf gegebenen Befehl am Rande de» Becken» placirt, da» ihr Blut aufnehmen sollte. Nach dieser ersten Execution ließ die Menge ein rasende» Beifallsgeschrei .ertönen, da» noch 5 Minuten lang fortdauerte, nachdem der König seinen Platz auf dem Throne wieder eingenommen. Die zehn anderen Gefangenen wurden vom Oberpriester des Fetisch hingerichtet, wel cher jedesmal den Kopf deS Hingerichteten ergriff, um ihn dem Volke zu zeigen, das wildes Geheul auSstieß. Als Alles beendet war, stürzte sich das Volk auf die Körver der Unglücklichen, die eS in Stücke schnitt, und mit deren Blut es sich beschmierte. Der König zog sich in feierlichem Aufzuge zurück und ließ die 12 Köpfe an den Mauern seines Palastes anheften. Diese scheußlichen Scenen wiederhole» sich drei- bis viermal jährlich, und daß mitten im 19 Jahrhundert. Unglücklicherweise beschränken sich die Menschenopfer nicht auf das Königreich Dahomey. Sie finden auch häufig in den Neichen Abeo- Kuta, Aschante und Benin statt, die alle in Afrika und in derselbe» Gegend wie Dahomey liegen. Kirchennachrichten aus Schneeberg. Geborne: Außereheliche Geburten 2. Getraute: 5. Febr.: I. A. Nitzsche, Klempnerges. hier u. Auguste Hulda Ebert. — 5. Febr.: F. L. Weller, Schuhmacherges. in Neustädtel, Jungges. u. Jfr. Au guste Louise Oberländer. — 5. Febr.: CH. H. Körner, Kohlenarb, u. Auguste Therese Leuoth. — 5. Febr.: I. H. Köhler, Handarb, u. Caroline Wilhelmine Drechsler. — 5. Febr.: Ch. H. Lippold, Handarb. u. Christiane Caroline Lindemann. Gestorbene: 3. Febr.: Carl Richard, F. O. Steinbachs, Gürtlers ehel. S. im 1. I. — 3. Febr.: Gottlieb August Röder, Schneiderlehrling, ein Jungges. im 16. I. — Am Sonntage Septuag. pred. früh 7 Uhr Hr. Diac. Flade, um 9 Uhr Hr. SW. vr. Pasig, um 1 Uhr Hr. Arch. Schmidt. — Predigttext Vorm.: Matth. 20, 1—16. — An diesem Sonntage früh nach der Mettenpred. Beichte u. Communion. Beichtrede Hr. Arch. Schmidt. Vom 11—18. Febr. hat die Woche Hr. Arch. Schmidt. pariser üüssiKer I^eim in FlaconS » 5 Rgr. und 10 Nqr , hat sich seit der 3 jährigen Einführung in Deutschland so au - ßerordentlich bewährt, daß derselbe in jeder Haushal tung ganz unentbehrlich geworden ist, da Jedermann sofort GlaS, Porzellan. Marmor, Papier, Kork, Leder ic. rc. zusammenkitten kann. (5526—30) Die alleinige Niederlage befindet sich nur bei An. r» KeHneeöenL. Der weiße Kräuter-Brust-Syrup von ve. meä. Hoffmann ist nach der mir mitgetheilten Zusammensetzung nicht nur ein der Gesundheit nicht nachtheiliges Mittel, son dern kann auch bei allen katarrhali schenBeschwerden, Hu sten und dergl. gute heilbringende Dienste leisten. Berlin, im Monat September 1864. (I-. I-.) ür. meä. Jppel, praktischer Arzt und Operateur. (6-7) Der ve meä. Hoffmann'sche weiße Kräuter- Brust-Syrup ist nur allein ächt zu haben bei Gustav Feine in Schneeberg. T. Fr. Riedel in Schwarzenberg. Eduard Hedrich in Elterlein. Fedor Degen in Johanngeorgenstadt. I. G. Böhme in Kirchberg. Carl Baumann in Aue. Weißflog n. Fröhlich in Scheibenberg. Sv«« habe ich auf Landgrundstücke gegen vorzügliche Hypothek als bald auSzuleihen. (658-59- Adv. und Notar Hugo Funcke. Course der Leipziger Börse am 6. Februar 1865. Kronen Vereins-Handels-Goldmünzen 9 Thlr. 8 Ngr. 5 Pf. 1 Louisd or 5 Thlr. 16 Ngr. 1? Pf. 1 Imperial 5 Thlr. 15 Ngr. 41 Pf. 1 kaiserl. Ducaten 3 Thlr. 4 Ngr. 7) Pf. 1 holl. Ducaten 3 Thlr. 4 Ngr. 7! Pf. Oestreicher Banttwten, neue Währung, pr. 150 fl. 89? -vhlr. 17 Ngr. 9; Pf. .