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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage-mV Amtsblatt für die. Gerichtsämter Grünhain, Johanngeorgmstadt, Schwarzenberg und Wildenfels; sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustüdtel, Schwar zenberg, Wildenfels und ZwSnitz. LZ. A"LnL! Sonnabend, den 28. Januar. Vrtt« vierteljährlich 1!» Rgr. — Jnseraten-Annabm» für die am Abend erscheinende Stummer bi« Bormittag« 11 Ubr. <E-s6> Bekanntmachung. Da da- sogenannte „Ruscheln" der Kinder (Schlittenfahren, wobei der Leiter auf dem selbstgebenden Schlitten fitzt) auf dem Marktplätze und in den Straßen hiesiger Stadt sowohl mit mancherlei Belästigungen für die Passanten, als auch wegen der leicht eintretenden Kollision mit Fuhrwerk nicht nur für die Inhaber dieser sogenannten „Ruschelschlitten", sondern auch für das Fuhrwerk mit nicht unerheblichen Gefahren verknüpft ist, so wird dieses Ruscheln innerhalb der hiesigen Stadtumzirkung bei Ei nem Thaler —- —- Strafe, sowie bei Wegnahme des betreffenden Schlitten» für jeden Zuwiderhandlung»^!! hiermit untersagt. Johanngeorgenstadt, am 22. Januar 1865. R A Königliches Gerichtsamt daselbst. M In JnterimSverwaltung: . Schubert Berthold ^uetion. 18. Februar 18« S, vormittag» 10 Uhr, soll an hiesiger Amtsstelle eine Ttrohplattmafchine gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden verkauft werden, waS andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königliches Gerichtsamt JohanngeorgenstaU am 25 Januar 1865. - In Interims - Verwaltung: Schubert. —— H- TageSgefchichte. Deutschland. Oesterreich. Der Fr. Pr. wird von unterrichteter Seite geschrie ben : „Herr v. Bismarck hält noch immer den Plan in Reserve, Nordschleswig an Dänemark zurückzugeben und sich auf diese Weise gewissermaßen die Zustimmung der Westmächte und Rußlands zur Annexion der Herzogtümer zu erkaufen. La France meldete neulich nicht zufällig unter Kiel, „daß sich Nordschleswig immer entschiedener für die Wiedervereinigung mit Dänemark ausspreche, und daß die darauf bezügliche Agitation nur mit großer Mühe unterdrückt werde. Was Oesterreich betrifft, so hat Herr v. Bismarck auch eine Compen- sation für diesen Fall im Sacke. Aber darin liegt die große Schwie rigkeit, denn es gibt Dinge, die nicht feil find, wollte man dafür auch einen noch so hohen Preis bezahlen." Danach scheint also der erfindungsreiche preußische Staatsmann an finanzielle Compensatio- nen zu denken. Preußen. Berlin, 25. Jan. Das Bankdirectorium macht heute bekannt, daß soeben eine Nachbildung der auf der Rückseite mit einem Ueberdruck versehenen Banknoten - 10 Thlr. zum Vor schein gekommen ist, die zwar nach ihrem Gesammteindruck den echten sehr ähnlich erscheint, bei einiger Aufmerksamkeit jedoch von denselben durch die Farbe des Papiers nnd des Aufdrucks leicht zu unterscheiden ist. Bon beachtenswerther Seite heißt es, daß die Kron-Syndici be reits zu der Ueberzeugung der Haltlosigkeit der angeblichen Erban- spr üche Preußens auf Schleswig Holstein gekommen seien; dagegen hält man es nicht für unmöglich, daß die Ansicht der Kron-Syndici sich dahin neigen dürste, Christian IX. habe ein bessere- Recht auf Schleswig Holstein, als der Augustenburger gehabt. Die Consequenz davon würde sein, daß durch die Abtre!kmg der Rechte Christian s IX. tm Friedensvertrage Oesterreich und Preußen zu einem besseren als bloß provisorische» Besitzrccht der Herzogthümer gelangt wären- Di« Nutzanwendung eines solchen Resultates liegt nahe. Dieser Tage ist eine neue Fabrik falscher Kassenanweisungen hier entdeckt worden. Wie die „Ger.-Ztg." berichtet, wurde schon vor einigen Monaten ein Mann, namens Junike, der schon öfter mit der Criminalpolizei zu thun hatte, verhaftet, als er eine gekaufte Spick gans mit einem falschen Fünfundzwanzigthalerschein bezahlte. Der Schein war sofort als falsch zu erkennen, weil der Buntdruck, offen bar durch ein Versehen des Druckers veranlaßt, der das zu kurze Papier auszurecken versucht hatte, schief war. Junike machte über den Erwerb des Scheins die fabelhaftesten Angaben, so daß man zunächst glaubte, man habe mit einem Irren zu thun. Seine Der- stelluugskunst konnte die Criminalbcamten jedoch nicht auf längere Zeit täuschen; nian kam sehr bald dahinter, daß Junike die Falsch münzer kennen müsse, forschte nach seinen Bekanntschaften, ging schließlich am Sonnabend an sieben verschiedenen Orten auf diese lo« und ermittelte in der Wallstraße die Falschmünzerwerkstätte. Sie befand sich in einem leerstehenden Hause, das kürzlich der Eigenthümer Lück gekauft hat, weil seiner Meinung nach der Magistrat es ihm wegen Verbreiterung der Straße abkaufen muß. Ju Lück s Westen tasche fand man einen der Fünfundzwanzigthalerscheine, ferner in seinem Hause den bereits wegen Falschmünzerei bestraften Kupfer stecher Lombe, der nicht gemeldet war, außerdem unter den Diele» ein Versteck und darin das vollständige Handwerkszeug, so wie 150 Exemplare von falschen Coupons der schlesischen Rentenbank zu 20 Thlr., die neuerdings hier stark courfirten. Als Verbreiter der Falsi- ficate ist ferner ein Schneider Guitta verhaftet. Schleswig - Holstein. Dem schleswig-holsteinschen Ausschuß in Dresden ist am 24. d. Abends folgende telegraphische Depesche zugegangen, deren Absen dung von der am 21. in Rendsburg abgehaltenen Generalversamm lung des dasigen schleswig-holsteinschen Vereins beschlossen wor den war: „ Rendsburg, 24. Januar, Nachm. ;s Uhr. Für die patriotische Aufnahme der schleSwigHolsteinschen Landesdeputatton dankt bei Wiederkehr der Jahrestage den Bewohnern der sächsischen Haupt-