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59 Schleswig, Holstein 12. Jan. Die heutigen „Jtzeh. Nachr." enthalte« eine An sprache an den preuhischen Landtag. Dieselbe schließt: „Vertreter de» preußischen Volk»! Erhebt unablässig eure Stimme für unser Recht, daß nicht über einen deutschen Stamm wie über eine Heerde verfügt werde. Wir bitten nicht, wir fordern diese» unser Recht. Wir verlangen, daß die provisorischen Zustände aufhören, daß die Vertretung de» Lande» gehört werde und bei den Geschicken de» Landes mitentscheide. Deutsche Männer, wir verlangen nicht», als Gerechtigkeit." Frankreich. Pari«, 14. Jan. Die Consticte mit dem Klerus häufen sich. Der Bischof von Poitier» glaubte handeln zu müssen, wie jener von Moulins, und die Regierung hat beschlossen, auch Msgr. Pie vor den Staatsrath wegen Mißbrauch» der Amtsgewalt zu laden. Nun kann aber nach einer neuen Bestimmung des Strafgesetzbuche» der wegen Mißbrauch» der Amtsgewalt angeklagte Bischof auch vor die ge wöhnlichen Gerichte geladen werden. Die Regierung wird sich in- deß kaum entschließen, diesen Weg einzuschlagen. Eine solche Verfolgung würde aus den Bischöfen Märtyrer machen, und die Re gierung hat überdie» so sehr gegen die Freiheit gesündigt, daß die öffentliche Meinung zwar in dieser Sache auf ihrer.Seite steht, aber die Vertheidiger der Bischöfe und diese selber würden Dinge vorzutragen haben, welche die Regierung nicht gern hören kann. Es wird also bei dieser milden Censnr durch den Staatsrath bleiben Wir wollen darunter nicht behaupte», daß Alles beim Alten bleiben werde, vielmehr haben wir die Ueberzeugung, daß die letzte Herausforderung de» Papstthums den Kaiser in seiner durch die Uebereinkunft vom 15. Sept, eingeweihten Politik bestärken werde. Der Artikel Limayrac's im heutigen „Constitutionnel" wird von dem „Moniteur des CnmmuneS" abgedruckt und somit in allen Gemein den des französischen Kaiserreichs angeschlagen werden. Königreich Sachsen. Leipzig, 16. Jan. In vergangener Nenjahrsmeffe sind 7863 Fremde angemeldet worden, 774 mehr, al» in voriger Neujahrsmesse. Karten wurden 4850 ausgestellt, 123 mehr als in der Neujahrsmeffe 1863,1864. Von den angemeldeten Fremde» haben 3273 in Gast häusern und 4590 bei Privatleuten gewohnt. Fenilleton ' Der Räuber Scholz, welcher vor einigen Wochen den Raub anfall gegen den greisen Grafen Pückler verübt hat und gegenwär tig in Brieg gefangen sitzt, um bei der nächsten Schwnrgerichtssi- tzuna abgeurtheilt zu werden, hat in der Nacht von, 4. Jan. einen Fluchtversuch gemacht, der ihm aber übel bekam. Er hat mit seinem Zellengenossen mittels einer Thürklinke und eines Drahtes eine Oeff- sung m des Fußboden seines Gefängnisses gemacht und dann das Deckengewölbe des darunter liegenden Kelles durchbrochen'. Als das Loch groß genug schien, suchte zuerst Scholz durch dasselbe in den Keller zu gelangen. Allein die Oeffnung war zu klein; mit Gewalt hatte sich Scholz bis in die Mitte des Leibes durchgezwängt und hing nun so fest, daß er selbst mit Hülfe seines Gefährten weder hinaus noch hinunter konnte. Nachdem er in dieser Lage von 12 Uhr Nachts bis 4 Uhr früh zugebracht, rief sein Genosse durch Klingeln den Aufseher herbei. Erst nach den größten Anstrengungen gelang es, den Gefangenen mit mehrfach zerschundencn Körperstellen aus sei ner unliebsamen Lage zu befreien. ' Homberg, 12. Jan. Die Rh.- und R.-Ztg. schreibt: Wir ha ben schon wieder einen Unglücksfall zu berichten, der sich hier auf der Bahn zugetragcn hat. Eine Gattin und Mutter steht mit ih res Bruders Kind vor der geschloffenen Barriere am Uebergange beim Locomotivschuppen. Die Barriere besteht blos aus einem vor geschobenen Baume. Da» Kind läuft darunter weg, um noch vor der heranbrausenden Loconiotive den Uebergang zu überschreiten. Die Tante steht die Gefahr springt herbei, um das Kind zu retten. Sie fand aber, gräßlich verstümmelt, den Tod, während das Kind, unter der Locomotive liegend, nur leicht am Fuße verletzt wurde." " Zwickau, 16. Jan. In der Nacht vom vergangenen Freitag znm Sonnabend hat der Tischlermeister Seifert in Werdau auf sei nem Heimweg aus dem Hotel de Saxe, woselbst eine fröhliche Ge sellschaft versammelt gewesen, den Steg über den Mühlgraben in der Nähe seiner Wvhnnug verfehlt, ist in den Mühlgraben gefallen und muß darin in Folge eines Schlagflusses augenblicklich seinen Tod gefunden haben. Seifert stand noch im kräftigsten Mannesalter, außerdem in allgemeiner Achtung und hat darum auch sein plötzli- cher Tod allgemeine Theilnahme erweckt. O « r t l i eh e s. Hartenstein, am 16. Januar 1865. Gestern in den Abend stunden wurde in einem im s. g. Niederstädtel gelegenen Garten der von einem Schweine ausaewühlte Leichnam eines ncugebornen nach ärztlicher Angabe eirca 3 Tage alten Kindes aufgefunden. — Nähere Umstände über das hier vorliegende Verbrechen, sowie über die Thäterschaft liegen zur Zeit noch nicht vor. Eingesandt. Der landwirthschastltche Verein zu Wilkau mit Umgegend hielt mit Anschluß seine» Stiftungsfeste» eine Hauptversammlung am 11. d. M. in Wilkau ab. Der LaudtagSdeputirte und Vorsitzende de» Krelverein» im Erz gebirge Herr Mehnert auf Klösterlein war seiner Zusage nach, eine» Dorttag über den zu begründenden landwirthschaftlichen Criditverein für da» Königreich Sachsen abzuhalten erschienen, so wie sich an» Nah' und fern sehr ehrenwerthe Vorstände und Mitglieder land- wirthschaftlicher Vereine und andere ebenso willkommene Gäste ein gefunden, welche sich auch bei der entstehenden Debatte lebhaft be- theiligten. Nachdem der Vorsitzende de» landwirthschaftlichen Verein« die Sitzung eröffnet und die Anwesenden begrüßt hatte, berichtete der Secretair dieses Verein» über die Thätigkeit seine» nunmehr drei jährigen Bestehens. Hierauf führte Herr Mehnert den inzwischen sich zahlreich eln- gefundeneu Lheilnehmern in einem längeren, bündigen und Jedermann verständlichen Vortrag ein treue» Bild über den zu begründenden Creditverein für kleinere Grundstücksbesitzer vor, sowohl über den Real- al« auch über den persönlichen Credit. Auf alles andere specieller einzugehen, dürfte kann, der Raum hier zureichend sein, und kann nur ein sicherer Beweis über die jetzt noch unabsehbare Tragweite, von welcher Wichtigkeit diese» Institut . werden wird, dafür sprechen, daß sich in dieser Versammlung 35 al» Mitglieder mit 14669, 97 Steuereinheiten durch Namensunter schrift angemeldet haben. Zuverlässig sicher steht der unermüdlichen Thätigkeit des Herr» Mehnert so wte der sich dabei lebhaft Bctheiligten eine segensreiche Ernte bevor, umsomehr die Gründung des Creditvereius von noch unabsehbarer Tragweite für die landwirthschaftlichen Verhältnisse ist. X Course der Leipziger Börse am 16 Januar 1865. Kronen Vereins-Handels-Goldmünzen 9 Thlr. 8 Ngr. 5 Pf. 1 Louisd or 5 Thlr. 16 Ngr. 1i Pf. 1 Imperial 5 Thlr. 15 Ngr. 4j Pf. 1 kaiserl. Ducaten 3 Thlr. 5 Ngr. 4 Pf. 1 holl. Ducaten S Thlr. 5 Ngr. j Pf. Oestreicher Banknoten, neue Währung, pr. 150 st. 87j Thlr. — 17 ^'"v-501 Bekanntmachung. DaS Abschätzung» - Cataster zu Aufbringung der Armen- anlagen in Grünhain auf das Jahr 1865 liegt für die Con- tribuenten vom 14. d. Mts. an vier Wochen lang in der Wohnung des unterzeichneten Vorsitzenden zur Einsicht aus. Etwaige Reclamationen gegen diese Abschätzung sind bei deren Verlust innerhalb der gedachte» Frist, und längstens dis zum H Februar * e. schriftlich bei unS anzubringen. Grünhain, am 13. Januar 1865. Die Ortsarmenbehörde daselbst. Aug. Viehwegcr. OeffentlicherDäU Mein Sohn Julius, 10 Jahre alt, litt seit langer Zeit an einem furchtbaren Husten, wodurch der Knabe täglich elen der wurde. Ich kaufte nach vielen angewandten Mitteln ei nige Flaschen des vr meä. Hoffmann'S weißen Kräu- ter-Brust-Syrup bei Herrn Ludwig Koch, Schloß straße 27, und kann mit Freudcn bescheinigen, daß mein Sohn nach Gebrauch desselben den Husten ganz los ist und sich sehr wohl befindet. Dies der Wahrheit gemäß. Dresden, den 16. Dccember 1863. E Julius Burkhardt, Mitglied der Witting'schen Kapelle. («57) Der vr meä. Hoffmann'sche weiße Kräuter- Brust-Syrup ist nur allein ächt zu haben bei Gustav Feine in Schneeberg. T. Fr. Riedel in Schwarzenberg. Eduard Hedrich in Elterlein. Fedor Degen in Johanngeorgenstadt. I. G. Göbme in Kirchberg. 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