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Kinn: rund, GestchtSform: oval, Gesichtsfarbe: gesund. LäivtMLämiK. Nachdem vom unterzeichneten Königlichen GerichtSamte zum Vermögen de- Kaufmann» Carl Bonardy zu Zwönitz, auf dessen Jnsolvenzanzeige der ConcurSproceß eröffnet worden ist, so werden alle bekannten und unbekannten Gläubiger desselben, sowie diejenigen, welche au- einem RechtSgrunde Ansprüch an dessen Vermögen zu haben glauben, hierdurch geladen, in dem auf den 5. April 1865 anberaumten LiquidationSterminr persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, ihre Forderungen bei Strafe der Ausschließung von diesem Kreditwesen und deS Verluste- der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand anzumelden und zu beschleunigen, mit dem bestellten Rechtsvertreter binnen 3 Wochen rechtlich zu verfahren, zu beschließen und den 31. Mai 1865 der Publikation de- Präklusivbescheid» sich zu gewärtigen, hierauf aber den 14. Juni 1865 Vormittag» 9 Uhr, fernerweit persönlich oder sonst gehörig vertreten, an hiesiger Amt-stelle zu erscheinen, die Güte zu pflegen Und, wo möglich, sich zu vergleichen, wobei Diejenigen, welche gar nicht erscheinen, oder sich über Annahme de» Vergleich» nicht be stimmt erklären, al» dem Beschlusse der Mehrzahl beistimmrnd werden erachtet werden und endlich fall» im letztgedachten Termine ein Hauptvrrgleich nicht zu Stande kommen sollte, den 12. August 1865 der Publikation eine» Loeation»erkenntniffe» gewärtig zu sein. Auswärtige Gläubiger haben bei Vermeidung 5 Thlr. — — - Strafe Bevollmächtigte zur Empfangnahme der Ladun gen am hiesigen Orte oder wenigstens in der Nähe desselben zu bestellen. Königlich Sächsisches Gerichtsamt Grünhain, am 7. Januar 1865. Für den Beamten: -Müller, Aktuar. Tagesgefchichte Die Thronrede des Königs von Preuße» bei Eröffnung des preußischen Landtages am 14. Jan. ist schon seit Wochen von verschiedenen politischen Parteien mit großer Spannung erwartet worden. Jetzt liegt sie ihrem Wortlaute nach vor und wir beeilen uns dieselbe in einem gedrängten Auszuge unsereu Le sern mitzutheilen. „Erlauchte, Edle und liebe Herren von beiden Häusern des Landtages! Ein ereignißreiches Jahr liegt hinter uns. In demselben ist es Mir gelungen, im Bunde mit Sr. Majestät dem Kaiser von Oester reich eine Ehrenschuld Deutschlands, deren Mahnungen wiederholt und unter tiefer Erregung des nationalen Gefühls an das gesammte Vaterland herangetreten waren, durch die stegreiche Tapferkeit der vereinten Heere vermittelst eines ehrenvollen Friedens einzulöseu. Gehoben durch die Genngthunng, mit welcher Unser Volk auf diesen, Preußens würdige» Erfolg zurückblickt, wenden wir Unsre Herzen in Demuth zu Gott, durch dessen Segen es Mir vergönnt ist, Meiner Kriegsmacht im Namen des Vaterlandes für Thaten zu danken, die sich der ruhmreichen Kriegsgeschichte Preußen» ebenbür tig anreihen. Nach einer halbhundertjährigen, nur durch ehrenvolle KriegSzüge von kürzerer Dauer unterbrochenen Friedensperiode ha ben sich die Ausbildung und Mannszucht Meines Heeres, die Zweck mäßigkeit seiner Verfassung und seiner Ausrüstung in dem vorjäh rigen, durch Ungunst der Witterung und durch den tapfer» Wider stand des Feindes denkwürdigen Kriege glänzend bewährt. Es ist der jetzigen Organisation des Heeres zu verdanken, daß der Krieg geführt werden konnte, ohne die Gewerbs- und Familien verhältnisse der Bevölkerung durch Aufbietung der Landwehr zu be- «nträchtigcn. Nach solchen Erfahrungen ist es um so mehr Meine landes herrliche Pflicht, die bestehenden Einrichtungen aufrecht zu erhalten und auf der gegebenen Grundlage zu höherer Vollkommenheit aus zubilden. Ich darf erwarten, daß beide Häuser des Landtages Mich in der Erfüllung dieser Pflicht durch ihre verfassungsmäßige Mit wirkung unterstützen werden " Nun geht die Thronrede auf die inneren Zustände Preußens über, und sagt daß den Ständen ein Plan zur Erweiterung der Flotte und ein Jnvalidenpenstousgefetz vorgelegt werden wird, führt an, daß die Finanzlage des Staates es gestattet hat, den dänischen Krieg ohne Anleihe durchzuführen und daß den Ständen die Rech nungen über den Staatshaushalt auf die drei Jahre 1859—1861 von Neuem vorgelegt werden sollen, spricht hierauf vom Handels verträge, der mit Frankreich abgeschlossen worden ist und von der Fortdauer des Zollvereins rc. rc. Und zum Schluffe kommen nun folgende wichtige und bei der gegenwärtigen politischen Lage Deutschlands höchst beachtenswrrthe Sätze: „Der Friede mit Dänemark hat Deutschland seine bestrittenen Nordmarken, und diesen die Möglichkeit der lebendigen Betheiligung a» unserm nationalen Leben zurückgegeben. Es wird die Aufgabe Meiner Politik sein, diese Errungenschaft durch Einrichtungen sicher zu stellen, welche uns die Ehrenpflicht de« Schutzes jener Grenzen erleichtern und die Herzogthümer in den Stand setzen, ihre reichen Kräfte für die Entwickelung der Land- und Seemacht wie der mate riellen Interessen des gemeinsamen Vaterlandes wirksam zu.ver- werthen. Unter Aufrechthaltung dieser berechtigten Forderungen werde Ich die Erfüllung derselbe» mit allen begründeten Ansprüchen, so des Landes wie der Fürsten, in Einklang zu bringen suchen. Ich habe daher, um einen sichern Anhalt für Meine Beurthei- lung der streitigen Rechtsfragen zu gewinnen, die Sxncklei Meiner Krone, ihrem Berufe entsprechend, zu einem Rechtsgutachten aufge fordert. Meine rechtliche Ueberzeugung und die Pflichten gegen Mein Land werden Mich leiten bei dem Bestreben, Mich mit Mei nem hohen Verbündeten zu verständigen, in welchem Ich inzwischen den Besitz und die Sorge für eine geordnete Verwaltung der Her zogthümer theile. Es gereicht mir zur lebhaften Befriedigung, daß die kriegerischen Verwickelungen auf den engsten Kreis beschränk geblie ben und die nahe liegenden Gefahren, welche daraus für den euro päischen Frieden hervorgehen können, abgewendet worden find. Die Wiederherstellung der diplomatische» Verbindung mit Dä nemark ist eingeleitet und eS werden sich, wie Ich fest vertraue, die freundlichsten und gegenseitig fördernden Verhältnisse ausbilden, wel che so sehr dem natürlichen Interesse beider Länder entsprechen- Meine Beziehungen zu allen übrigen Mächten find in keiner Weise gestört worden und fahren fort, die glücklichsten und erfreulichsten zu sein. . Meine Herren! ES ist Mein dringender Wunsch daß der Gegen satz, welcher in der letzten Jahren zwischen Meiner Regierung und dem Hause der Abgeordneten obgewaltet hat, seine Ausgleichung finde. Die bedeutungsvollen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit werden dazu beigetragen habe», die Meinungen über das Bedürfniß der ver besserten Organisation des Heeres, die sich in einem siegreich geführ ten Kriege bewährt hat, aufzuklären. Die Rechte, welche der Landesvertretung durch die Verfassungs urkunde eiugeräumt worden sind, bin Ich auch ferner zu achten und zu wahre» entschlossen. Soll aber Preußen seine Selbstständigkeit und die ihm unter den europäischen Staaten gebührende Machtstel lung behaupten, so muß seine Regierung eine feste und starke sein, und kann sie das Einverständniß mit der LandeS.vertretung nicht anders als unter Aufrechthaltung der Heereseinrichtungen erstreben, welche die Wehrhaftigkeit und damit die Sicherheit des Vaterlandes verbürgen. Der Wohlfahrt Preußen» und feiner Ehre ist Mein ganzes Streben, Mein Leben gewidmet. Mit dem gleichen Ziel vor Augen,