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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1967
- Erscheinungsdatum
- 1967
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196700001
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1967
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Genosse Dr. phil. habil. Johannes Müller, Doz ent, über: Integration und Differenzierung Aus seinem Diskussionsbeitrag auf dem Konzil Was uns am Integrations- bzw. Dif ferenzierungsprozeß der Wissenschaf ten interssiert, hängt vor allen Din gen mit dem Prozeß der Entwick lung der Wissenschaft zur unmittel baren Produktivkraft zusammen. Also mit der Tatsache, daß technische Lösungen oder technische Fortent wicklungen heute nicht mehr möglich werden ohne Anwendung der mo dernsten Erkenntnisse der Wissen schaft bzw. daß technische Probleme und Entwicklungen die Weiterent wicklung der Wissenschaft unmittel bar stimulieren. In diesem Zusam menhang wäre auf vier Probleme hinzuweisen: Die Integration von Naturwissen schaft und technischen Wissenschaften wird deutlicher sichtbar. Das heißt, wenn die modernsten Erkenntnisse der Wissenschaft für die Lösung tech nischer Probleme unmittelbar Be deutung gewinnen, dann schafft die theoretische Forschung, die speziell in der Naturwissenschaft betrieben wird, unmittelbar die Voraussetzun gen. Andererseits ergibt sich das Pro blem der Aufbereitung dieser Er kenntnisse bzw. der Konfrontierung dieser theoretischen Ergebnisse mit neuen Fragen. Es gibt also zwei Sei ten: Die Umsetzung, die nicht eine ist, daß die Fragestellungen, die sich aus den technischen Entwicklungspro zessen ergeben, für die naturwissen schaftliche Bearbeitung formuliert werden müssen. So wie sie unmittel bar in der Entwicklungspraxis auf treten, werden sie ja nicht Gegenstand der naturwissenschaftlichen Ausein andersetzung. Die Frage, die ich nun in diesem Zusammenhang aufwerfen möchte, ist: Wie bereiten wir gegen wärtig unsere Absolventen und auch unseren .. wissenschaftlichen Nach wuchs vor, diese Übergänge zu voll ziehen. Ein zweites Problem: Die Technik wird in dem Maße, wie sie wissen schaftlich durchdrungen wird, selbst ein integrierender Faktor, d. h., zur Lösung technischer Probleme wird in immer größerem Umfange die Zu sammenführung und Umsetzung der Ergebnisse verschiedenster Wissen schaften und Disziplinen in die Ein heit des jeweiligen Problems notwen dig. Auch hier ist das nicht ein ein facher Summierungs-, sondern ein Umsetzungsprozeß. Dazu ist in einem bestimmten Grade die Fähigkeit des Überblicks notwendig, die Fähigkeit der Abstraktion und die Fähigkeit Analogien zu sehen, d. h. zu erken nen, daß für die Lösung bestimmter aufgeworfener Probleme < in dem einen Wissenschaftszweig durchaus in einem anderen Wissenschaftszweig bereits geeignete Lösungen bzw. Ver fahren vorliegen und es lediglich dar- (Fortsetzung auf Seite 4) Genosse Dozent Kurt Leitert zur Verstärkung der Ükonomie- Ausbildung der Studenten Aus seinem Diskussionsbeitrag auf dem Konzil In der Wortmeldung des Akademi- Wir müssen bei dieser Überprüfung schaft ausbilden wollen, die als hoch ¬ bloße Anwendung der Naturwissen- schen Senats unserer Hochschule -wird von den künftigen Anforderungen qualifizierte Persönlichkeiten in den schaft ist, und damit ist die Technik erklärt, daß bei uns alle Vorausset- der Einsatzgebiete ausgehen. Die technischen und ökonomischen Fra- nicht nur angewandte Naturwissen- zungen vorhanden sind, um noch im Mehrzahl der Berufe erfordert heute gen ihres Gebietes beschlagen sind, schaft. In der Technik brauchen wir laufenden Studienjahr den von Ge- schon, aber noch mehr in der Zukunft, die verstehen, den Marxismus-Leni- vielmehr die Umsetzung, d. h., auf nossen Walter Ulbricht genannten viele kombinierte Kenntnisse, Fähig- nismus anzuwenden und Kollektive der einen Seite muß die Theorie ent- vier Anforderungen, denen der Stu- keiten auf den Gebieten Mathematik, sozialistischer Werktätiger zu führen, wickelt werden, so daß wir wirklich dierende gerecht werden muß, auch Naturwissenschaften, Technik und dann müssen wir die Ausbildung da- die vielfältigen Zusammenhänge er- zu entsprechen. Dazu sind die Aus- Ökonomie. Das verlangt die Vermitt- nach ausrichten. Wir haben uns bei fassen können, andererseits muß die bildungsprogramme und der Inhalt lung von Kenntnissen aus verschie- dieser Überprüfung von den Grund- Theorie vereinfacht, idealisiert wer- der Lehrveranstaltungen erneut zu denen Wissenschaftsdisziplinen, um sätzen des ökonomischen Systems des den, um sie ökonomisch anwendbar überprüfen und zu sichern, daß den die wissenschaftlich-technische und Sozialismus leiten lassen. Für uns und handlich zu machen. Das ist das Studierenden die neuesten Erkennt- ökonomische Entwicklung beherr- erhebt sich damit die Frage, was Problem der technisch-wissenschaft- nisse der Wissenschaft vermittelt wer- schen zu können. Wenn wir künftige braucht der Ingenieur an ökonomi- liehen Umsetzung. Die andere Seite den. Leiter unserer sozialistischen Wirt- (Fortsetzung auf Seite 4) Genosse Prof. Dr. Jöckel, Mitglied des ZK der SED und der Hochschulparteileitung, Rektor der TH Verantwortung für die politische Erziehung trägt jeder Lehrende 2. Delegiertenkonferenz der SED Es ist höchste Zeit, systematisch jeder Lehrende und überhaupt jeder die politisch-ideologische Problema- Hochschulangehörige. tik in alle Lehrveranstaltungen ein- Aber ist es nicht so, liebe Genos- zuarbeiten. Wenn ich hier zunächst sen, daß zwar sehr sorgfältig die die Verdienste der gesellschaftswis- einzelnen Vorlesungen hinsichtlich senschaftler in engerem Sinne er- der fachlichen Problematik vorbe- wähnt habe, so wollte ich damit kei- reitet werden, doch was das Durch- nesfalls zum Ausdruck bringen, daß denken der politischen ideologischen etwa den Gesellschaftswissenschaft- Problematik anbelangt, das läßt in lern die Verantwortung für die ro- den meisten Bereichen sehr zu wün- litisch-ideologische Erziehungsar- schen übrig. Ich selbst bin Mathema- beit überlassen blibt, sondern im tiker, und ich muß euch sagen, na- Gegenteil, die Verantwortung trägt türlich kann man nicht jeden Tag über politische Probleme in der Vor lesung sprechen, aber wenn ich z. B. über Ergebnisse spreche, die Mathe matiker erzielt haben, die von den Faschisten aus Deutschland vertrie ben oder in den Tod getrieben wor den sind, dann kann ich doch heute und in dieser politischen Situation einfach nicht schweigen über die po litische Problematik, die sich daran anknüpft. Man st doch einfa h senwungen. als Lehrer der Jugend zu sagen, welche Situation es im Jahre 1932/33 in Deutschland gab, wie die Situa tion heute in Westdeutschland ist und welche Verpflichtungen sich daraus für uns ergeben. Ich wollte das nur einmal als Beispiel aus mei nem Fach bringen, weil ich genau weiß, und ihr alle werdet der Mei nung sein, daß man das zielstrebig und kontinuierlich in jedem anderen Fach auch tun kann. Ich denke auch an folgendes Pro blem: Wir sind noch nicht zufrieden mit der Begabtenförderung, es gibt erste Anfänge. Auch hier wird es darauf ankommen, besonders exakt die politisch-ideologische Qualifizie rung der begabten jungen Menschen zu planen; denn ztm Teil haben wir doch jetzt solche Situationen, daß wir zwar teilweise einseitige fach liche Qualitäten bei jungen Men schen entwickelt haben, ohne an die allseitig gebildete sozialistische Per sönlichkeit zu denken, wie sie in un serem Bildungsgesetz gefordert ist. Idi denke weiter an ein solches Pro blem, wie die konkrete Planung der Unterstützung der Freien Deutschen Jugend in den staatlichen Arbeits plänen ich denke weiter daran, daß wir viel mehr davon Ge‘. uch macr somen, gcud Alseinan- dersetzungen zu führen über politi sche Grundfragen in einzelnen Be reichen. Eine solche konkrete Arbeit er leichtert uns die analytische Tätig keit wesentlich, anstatt uns in Allge meinerklärungen über die Notwen digkeit der politisch-ideologischen Erziehung zu ergehen. Eine gute analytische Tätigkeit, eine gute Ana lyse zum Studienjahresende gestat tet uns ja wiederum, die Leitungs tätigkeit in der kommenden Zeit wesentlich zu verbessern. Es ist nicht so, daß man Berichte um der Be richte willen macht, Analysen um der Analysen willen, sondern man macht sie ja, um Mängel in der Ar beit zu erkennen, Gutes zu verallge meinern und die Fehler künftignin zu vermeiden. Genosse Hermann Nawroth, 1. Sekretär der HPL; Auszüge aus dem Schlußwort 2. Delegiertenkonferenz der SED Der Verlauf der Diskussion be stätigt, daß alle Genossen mit hohem V erantwortungsbewußtsein; großer Aktivität und Initiative wich tige Fragen der Parteiarbeit und der Arbeit an unserer Hochschule aufgegriffen, zur Diskussion ge stellt und konstruktive Vorschläge unterbreitet haben. Ich möchte auf einige Probleme Bezug nehmen, die sehr wesent- lich waren und die mit Recht den Inhalt der Diskussion hier auf der Delegiertenkonferenz bestimmt haben. Ich meine, es ist gut, daß viele wichtigen Fragen unserer politisch-ideologischen Arbeit, viele wichtigen Fragen der theo- retischen Arbeit unserer Partei organisation und ihrer Verbes serung gestellt und diskutiert wurden. Ich möchte in diesem Zu sammenhang auch sagen daß in den meisten dieser Diskussionsbei träge die Fragen nicht nur all gemein gestellt, sondern in engem Zusammenhang mit der Lösung unserer Hauptaufgaben, mit der Verbesserung der klassenmäßigen Erziehung aufgeworfen und be handelt wurden. Es wurden im Verlaufe der Dis kussion, insbesondere durch die Diskussionsbeiträge des Genossen Wappler und des Genossen För ster, wichtige Orientierungen ge geben, wie wir in unserer Arbeit weiterkommen können und müs sen. Ich möchte besonders den Ge danken hier unterstreichen, daß es darauf ankommt, viel stärker an die erreichten Erfolge in unserer Arbeit anzuknüpfen, die sehr deutlich in der .Wortmeldung 1 zum Ausdruck gekommen sind; daß wir weiter alle Fragen und unsere ge samte politische Arbeit viel stär ker vom Gesichtspunkt der großen Verpflichtung und Verantwortung der TH stellen, anpacken und be handeln sollten. Ich glaube, wenn wir die höheren Anforderungen stärker in den Vordergrund stel len, dann werden wir auch die Be reitschaft fördern und die Einsicht vertiefen, daß wir noch schneller vorankommen müssen. Insofern wurde im Verlauf der Diskussion bestätigt, daß wir bei der Verbes serung unserer Parteiarbeit zwar Erfolge erzielt haben, aber in vie- 1:. Fragen ehen am Ar fang ste hen. Ein sehr wichtiger Schwerpunkt wurde im Verlaufe der Diskussion deutlich unterstrichen, nämlich die Verbesserung der wissenschaft- liehen Leitungstätigkeit durch die Hochschulparteileitung. Eine der vordringlichsten und wichtigsten Aufgaben für die neugewählte Leitung wird es sein, die analy tische Tätigkeit zu verbessern und im Interesse einer wissenschaft lichen Leitungstätigkeit schneller die neuesten Erkenntnisse der Psychologie und Pädagogik in der Führungstätigkeit und in der Ar beit mit den Menschen anzuwen den. Dasselbe gilt bezüglich der Verstärkung der Kontrolle der Be schlußtreue. Vieles wurde in der Diskussion grundsätzlich zur Verbesserung der klassenmäßigen Erziehung ge sagt. Ich meine, ein wichtiger Hebel, um konkrete Ergebnisse im sozialistischen Erziehungsprozeß zu erreichen, ist der Kampf der FDJ-Organisation um die Errin gung des Namens eines bewährten Kommunisten und Antifaschisten unserer Stadt, Georg Garreis. Ich möchte hier besonders unterstrei- dien, daß das nicht nur eine Ange legenheit des Jugendverbandes ist, sondern ein wichtiger Hebel und ein wichtiger Angelpunkt in der gesamten Tätigkeit unserer Par teiorganisation, um schneller und konkreter bis zum VII. Parteitag in der klassenmäßigen Erziehung weiter voranzukommen. Es geht nicht darum, daß hier ein Zeit punkt gesteckt wird, wann soll die FDJ-Organisation diesen Namen tragen, sondern es geht darum, daß im Ringen um diesen Namen solche Eigenschaften von Georg Garreis, die ihn zu einem unbeugsamen Kämpfer gegen den Imperialismus machten, in das Be wußtsein und das Verhalten unse rer jungen Menschen hineingetra gen werden, d. h. sie zur Unver söhnlichkeit gegen alle Erschei- nungen der imperialistischen Ideo logie zu erziehen. Und das ist eine Aufgabe unserer gesamten Par teiorganisation. Damit möchte ich noch einmal nachdrücklich die Verantwortung aller Genossen für die Entwicklung des sozialisti schen Bewußtseins unserer Stu denten unterstreichen. Es muß, ausgehend von unserer heutigen Delegiertenkonferenz, eine Atmo sphäre entstehen, daß jegliches nur Bekritteln der Unzulänglichkeiten der Arbeit des Jugendverbandes nicht mehr möglich ist, sondern daß vor jedem Genossen die Ver- pflicitung steht, sich bei jeder Ge legenheit und in jeder Beziehung für die sozialistische Erziehung im Jugendverband selbst verantwort lich zu fühlen und die Verantwor tung nicht irgendwohin zu delegie ren. Unsere heutige Delegiertenkon ferenz muß ausstrahlen, daß wir bis zum VH. Parteitag einen gro ßen Schritt vorwärts tun. Die Hochschulparteileitung muß die- sen Pc •G nieletrehig leiten und ich denke, dann werden wir auch schneller bis zum VII. Parteitag in der Verbesserung unserer Partei arbeit vorankommen. Dann, liebe Genossen, werden wir auch bessere Voraussetzungen schaffen, daß sich die führende Rolle unserer-Partei organisation weiter und schheil erhöbt, damit unsere Technische Hochschule die großen neuen Auf gaben. die der Parteitag beschließen wird, sofort und gründlich in An griff nehmen kann, damit es uns ge lingt, alle Angehörigen unserer Hochschule, Wissenschaftler, Mit arbeiter, Arbeiter, Angestellte und Studenten, zu befähigen, die gro ßen Aufgaben die der Parteitag stellen wird, zu begreifen und mit ganzer Kraft und mit großer Ini tiative zu verwirklichen. Die SED wies Richtung und Ziel Beiträge zum Thema „Der Weg zum künftigen Vaterland der Deutschen" (2) Seit dem Erscheinen des ersten Beitrages dieser Serie (Nur ein ver unglückter Wahlschlager — oder mehr?, Hodischulspiege] 10/1966) ist einige Zeit ins Land gegangen. Es ist deshalb sicher angebracht, einige wichtige Gedanken in Erinnerung zu rufen. Wir stellten fest, daß in den Jah ren 1955/56 als Ergebnis der Ade- nauerpolitik eine Situation entstan den war, die eine rasche Lösung der nationalen Frage in Deutschland — einschließlich der Wiedervereinigung — unmöglich machte. Wir haben gesehen, daß es selbst in den Reihen der CDU,CSU einige Politiker gab. die sich bemühten, die sen Realitäten in gewissem Maßege recht zu werden. Ihre Ideen, einen forderalistischen Weg zur Wiederver einigung zu finden, den Weg über einen Staatenbund, über eine Kon föderation beider deutscher Staaten, hatte in der Öffentlichkeit einen po sitiven Widerhall gefunden. Wir haben aber auch mit Bedauern sehen müssen, daß die regierenden Interessenvertreter des Monopolka pitals und der Militaristen um Ade nauer mit dem Konfödertionsgedan- ken nichts weiter anzufangen wuß ten, als ihn zu einem verunglück ten Bundestagswahlmanöver zu miß brauchen. Das war kein Zufall! Jeder für die Lösung der natio nalen Frage in Deutschland einiger maßen fruchtbare Gedanke mußte auf den erbitterten Widerstand die ser Kreise stoßen. Der erste Schritt, die erste Voraussetzung für einen wirklichen Fortschritt in der natio nalen Entwicklung Deutschlands mußte ja gerade in der Einschrän kung und Brechung der Macht dieser Kreise bestehen. Schließlich stellten wir fest: Den Konföderationsgedanken im Inter esse des ganzen deutschen Volkes aufzugreifen, zu präzisieren, mit In halt zu erfüllen — entsprechend den jeweiligen Veränderungen in der hi storischen Situation Deutschlands —, weiterzuentwickeln und in der Poli tik aktiv zu vertreten; dazu waren nur die Repräsentanten der objek tiv zur Führung der Nation berufe nen Arbeiterklasse und ihrer Ver bündeten fähig und in der Lage. Wir versprachen, mit unserer Bei tragsserie zum Verständnis dieser Idee und ihrer Geschichte — als Be standteil der gesamten Strategie und Taktik der SED zur Lösung der na tionalen Frage — beitragen zu wol len. Ein kurzer Rückblick auf die Aus arbeitung und Weiterentwicklung der Grundkonzeption der SED für die Lösung der nationalen Frage in Deutschland wird uns dazu die be sten Ansatzpunkte bieten. Aus Angst vor dem Volke ... Neun Tage.vor Eröffnung der hi storischen Potsdamer Viermächte- Konferenz, am 9. Juli 1945, ließ sich Konrad Adenauer — damals noch Oberbürgermeister von Köln — fol gendermaßen vernehmen: „Die Be setzung Deutschlands durch die Alli- irrten ist für lange Zeit hindurch notwendig, Deutschland ist unfähig, sich selbst zu regieren.“ Und reich lich zwei Monate nach Potsdam, am 5. Oktober 1945. erklärte er gegen über „Associated Press“, daß es das „... beste wäre, sofort aus den drei westlichen Zonen einen Bundesstaat zu bilden .. In diesen Äußerungen haben wir nicht nur die damaligen persönlichen Ansichten des Berufsseparatisten Konrad Adenauer vor uns, sondern die Auffassungen der einflußreich sten Kreise des deutschen Monopol kapitals, die einen Ausweg aus der katastrophalsten Niederlage suchten, die der deutsche Imperialismus und Militarismus je erlitten hatte. Sie wußten sehr genau, daß sie in der historisch gesetzmäßigen Ausein andersetzung mit dem deutschen Volk ihre Machtgrundlagen nur dann retten und wiederherstellen konn ten. wenn sie die aktive Hilfe und Unterstützung der westlichen Besat zungsmächte fanden. Aus diesem Grunde waren sie bereit. Deutsch land zu zerreißen, und die Bevölke rung der westlichen Zonen für lange Zeit dem Diktat ausländischer imperialistischer Mächte zu unter werfen. In den ersten öffentlichen Äuße rungen deutscher monopolkapitali stischer Kreise nach dem zweiten Weltkrieg — wie in den hier zitier ten Worten Adenauers — kommt das ganze antinationale und volksfeind liche Wesen des deutschen Imperia lismus zum Ausdruck; vor allem aber seine tiefe Furcht vor der historisch gesetzmäßigen demokratischen Aus einandersetzung mit dem deutschen Volk. Für den friedlichen deutschen Nationalstaat Aber gerade auf diese Auseinan dersetzung war die Strategie und Taktik der Sozialistischen Einheits partei Deutschlands gerichtet. In ihren „Grundsätzen und Zie len“ vom April 1946 orientierte die SED darauf, mit allen friedliebenden demokratischen und patriotischen Kräften des deutschen Volkes, mit der Mehrheit der Nation, möglichst auf friedlichem Wege, in offener de mokratischer Auseinandersetzung, in ganz Deutschland den Imperialismus endgültig zu überwinden und auch alle anderen Wurzeln des Militaris mus. wie den Großgrundbesitz, zu beseitigen. Diese Orientierung stellte ihrem Wesen nach eine konsequente Fort führung und Weiterentwicklung der strategisch-taktischen Linie dar, wie sie die Kommunistische Partei Deutschlands auf ihren Parteikonfe renzen von Brüssel (1935) und Bern (1939) herausgearbeitet und für die Nachkriegsentwicklung in ihrem Ak tionsprogramm vom 11. Juni 1945 for muliert hatte. Das Ziel bestand darin, die natio nale Frage, wie sie in Deutschland seit der Jahrhundertwende auf der Tagesordnung stand, zu lösen. Vom Hauptinhalt der nationalen Frage her gesehen, galt es. das Monopol kapital und den Großgrundbesitz zu beseitigen und in Deutschland eine reale Volksmacht zu errichten; eine antifaschistische, friedliebende, deut sche Demokratische Republik. Von den Existenzbedingungen der deutschen Nation her, von ihrer Stel lung auch zu den anderen Natio nen — zwei wichtigen Elementen der nationalen Frage — hätte das bedeu tet, einen wirtschaftlich und politisch starken einheitlichen deutschen Na tionalstaat zu schaffen, der mit allen Völkern — besonders mit denen der Sowjetunion und der sich damals herausbildenden sozialistischen Län der — freundschaftlich verbunden ge wesen wäre und sich um sachliche Beziehungen auch zu allen anderen Staaten bemüht hätte. Ein solches Deutschland wär in der Lage gewesen, gewaltige Poten zen für den gesellschaftlichen Fort schritt sowie für die Erhaltung und Festigung des Friedens in Europa und in der Welt zu entwickeln. Und ein solches Deutschland, von dessen Boden nie wieder ein Krieg ausgehen konnte, ein Deutschland, das in der Familie der Völker einen würdigen Platz einnahm, das war auch der erklärte Wille der während des zweiten Weltkrieges in der Anti- Hitler- Koalition zusammengeschlos- senen Völker, der sich besonders im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 manifestierte. Im Kampf gegen die Spaltungs bestrebungen der Westmächte — be sonders des USA-Imperialismus und deutscher Politiker des Mono polkapitals um Konrad Adenauer, die die Unterstützung der rechten SPD-Führer fanden, präzisierte die SED die in den Grundsätzen und Zielen“ fixierten Auflassungen. So zeichnete beispielsweise die SED in solchen bedeutungsvollen Do kumenten wie „Die,Grundrechte des deutschen Volkes“ vom 19. Septem ber 1946 und dem „Entwurf einer Verfassung für die Deutsche Demo kratische Republik“ vom 14. Novem ber 1946 das reale Bild eines fried liebenden und demokratischen Deutschlands, das Bild eines wahren Vaterlandes aller Deutschen. In einem solchen Deutschland wäre es auch möglich gewesen, entspre chend dem Charakter und den Ent wicklungsgesetzen unserer Epoche — auf friedlichem, demokratischem Wege, mit der Mehrheit des Volkes unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer Partei den historisch ge setzmäßigen Schritt zur einheitlichen, friedliebenden, sozialistischen Nation zu vollziehen und damit die natio nale Frage in Deutschland endgültig zu lösen. (Das ist ein Gedanke, der seinem Wesen nach übrigens bereits im Berner Dokument der KPD von 1939 niedergelegt ist.) Schon damals war es die SED, die — als einzige Partei in Deutsch land — über ein reales Programm zur I.ösung der nationalen Frage, zur Schaffung eines wahren Vaterlandes aller Deutschen, verfügte und mit. all ihren Kräften und Möglichkeiten um dessen Verwirklichung kämpfte. Diplom-Historiker Alfred Hupfer, Institut für Marxismus-Leninismus
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