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Knox/ »1 Beamtenstreik Stellung deS Beamtentums ist von Pellenz auch tn Abrede stellen, daß Arbeitnehmer erheblich verschieden."^ ich sage nicht zu viel, mit Die Weisheit des kommunisti schen Stadtrates. Der Reichstag - und die Ernährungsfrage. In der vergangenen Woche Lat im Reichstag ein« lebhafte Aussprache zwischen Regierungsvertretern und Pen Kartei?» wer di« Ernähr una-volitik stattaefun- Berlin hat jetzt auch die Spezialität kommuni stischer Stadträte. Berlin wird an dieser hübschen Er scheinung noch seine Freude erleben. Einer von diesen kommunistischen Stadträten ist Herr Stolt. Herr Stolt hat nach der Erhebung -u seiner neuen Würde das Bedürfnis gehabt, gewisser maßen sein Programm zu entwickeln. Gr hat also in einer radikalen Versammlung vom Leder gezogen. Unter allen Geistrelchigkeiten dieses modernen Stadtra- teS prangt auch ein Satz, tn dem er au-spricht, daß er nicht einsehe, warum ein Berliner Oberbürgermeister mehr Gehalt haben solle, als irgend ein anderer Ange stellter oder Arbeiter. Wir glauben schon, daß Herr Stolt das nicht etnsehen kann, — wir befürchten, er wird vieles andere auch nicht etnsehen können. Aber wir wol len Herrn Stolt einige Fragen stellen, vielleicht, daß seine Intelligenz dadurch einige Anregung erhält. Herr Stolt, sehen Sie ein, warum eigentlich Herr Lenin, Ihr großer Prophet, im Kreml tn Moskau wohnt, während ungezählte russische Arbeiter tn ungeheizte», engen, dumpfigen Stuben Hausen müssen? Herr Stolt, sehen Sie ein, warum Herr Sinowjews der Abgesandte Lenins, den Ihre Genossen hier in Teutschland so bewundert haben, dick und fett ist, wäh rend ungezählte Arbeiter in Rußland hungern und krank und elend sind? Warum Herr Sinowjew eine« Park von Autos zur Verfügung gehabt hat, während ungezählte Arbeiter auf Schuster» Rappen rett« TeS deutschen Beamtentums hat sich Anfang De- zember große Erregung bemächtigt, die sich in Stretk- drohungen Luft machte. Ter Grund hierfür waren Gehaltsforderungen. Tie Reichsregierung hat zu der Streikfrage der Beamten ausführlich Stellung genom men und ausdrücklich erklärt, vatz sie sich mit der preu ßischen Regierung hierin einer Meinung weiß. Tie rechtliche Stellung des Beamtentums Ist von waren. * In Düsseldorf find ab Sonnabend di« bür» «erlichen Bl-tter wieder erschienen, di« in folge de» Buchdruckerstretk» während vier Wochen Nicht gH druckt werde« duuttea« der der sonstigen Arbeitnehmer erheblich verschieden Tie Beamten sind ineist auf Lebenszeit angestellt und können nur auf Grund eines Disziplinarverfahrens aus dem Dienste entlassen werden. Die Gesamtheit übernimmt den" Beamten gegenüber die Verpflichtung lebenslänglicher Sicherstellung des Unterhalts. Nur di« verschärfte Finanznot von Reich, Ländern und Gemein den ist daran schuld, daß die Gehalts» und Pensions sätze mit der Verteuerung der Lebensbedürfnisse nicht überall gleichen Schritt gehalten haben. Tie besonder« Stellung des Beamten geht auch daraus hervor, daß er der öffentlichen Körperschaft den Diensteid schwört und sich damit verpflichtet, unter allen Umständen ge treu seine Pflicht zu erfüllen. Streikdrohung oder gar Streik ist mit dem Diensteid des Beamten nicht in Ein klang zu bringen. Ter öffentliche Dienst, den der Be amte versieht, ist eine ÜebenSnotwendtgkeit für das Volk, genau wie die Bedienung der Wasser-, Elek trizität»- und Gaswerke. Der große Vorzug, den der Be amte vor dem freien Angestellten und Arbeiter da durch genießt, daß er sichergestellt ist, legt ihm die Ver pflichtung auf, ungeachtet aller Schwierigkeiten im Ttenfl zu verharren. Daß Beamtenstreik überhaupt ernstlich erwogen werden kann, und von zahlreichen Beamten gefordert wird, ist ein Zeichen, daß das Verantwor tungsgefühl gegenüber der Gesamtheit auch tn den Krei sen abgenommen hat, die früher darin vorbildlich sZeit mit Brand- und Schwatzreden vergeuden, die wirk 'ltch niemand zugute kommen und andere Leute inzwi. schen wirklich arbeiten müssen? Warum Sie den fei nen Stadtrat spielen, während mancher Ihrer Genos sen, z. B. Müllkutscher und Kanalretniger spielen muß! Warum Sie nicht lieber tauschen? Sie nicht lieber Müll kehren und einen anderen, besser dazu geeignete« Menschengenossen Stadtcat sein lassen? Sehen Sie ein, Herr Stadtrat Stolt? Oder wollten Sie nur ein« Hetzphrase in die Masse werfen? Ein Herz für die Beamten. Im Reichstag ist erneut die BesoldunaSfrage der Beamten besprochen worden. Es hat sich das alt« Btld.gezeiA daß die nicht unmittelbar an einer Re- gieruug WdMligten Parteien viel freigiebiger in ihre« Versprechungen sind als die Regierungsparteien unk die Minister. Daß tn Beamtenkreisen vielfach Man gel herrscht, kann niemand bestreiten; der die Verhält nisse kennt. Tie Teuerung, welche jetzt schon wieder seit einigen Monaten fortschreitet, läßt es auch als erwünscht erscheinen, die Bezüge der Beamte« weiter aufzubess.ru. Temgegenubcr steht die gebieterische For derung, den Haushaltsplan des Reiches nicht noch wei ter zu belasten. ,Es ist sehr bequem, weiten Kreisen Lohn- und Gehaltsaufbesserungen zu versprechen» wenn man sich nicht darum zu kümmern braucht, wie die Mittel hierfür aufgebracht werden sollen. Ter Reichs« finanzmintster hat sich mit Entschiedenheit geweigert, den ReichshauShalt weiter mit ungedeckten Ausgaben zu belasten. In dieser schweren Not unseres Vaterlan des muß eben ein Kompromiß geschaffen werden -wischen dem, was den Staatsdienern allenfalls zu gönnen wäre, und dem, was das Reich zu zahlen in der Lage ist. Bringen wir nicht selbst tn unsere Finanzen Ordnung, so droht uns eine Zwangsverwaltung unserer Finan zen durch einen Ausschuß unserer auswärtigen Gläu biger. Tritt dies ein, so ist dem Reiche jede Möglich keit genommen, selbst die dringend notwendigen Auf wendungen für soziale Zwecke und die Sicherung de» BcamtendaseinS zu schaffen. Nicht der hat für die Beamten das beste Herz, der ihnen am meisten verspricht, sondern d r. welcher sich ernstlich bemüht, ihre Forde rungen mi; den anderen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen. ; er sie mit Jngrtmn» ... . . .. , „ , einem wahren Haß von sich gestoßen hat?" „Das leugne ich ganz und gar nicht, meine beflt Frau von Herbeck — denn ich habe es mit eigene» Augen gesehen — allein ich kann Ihre Schlagwörtev wie Haß und dergleichen, trotzdem nicht billigen. Warun lin aller Welt soll denn dieser Mann die Gräfin hast 'stn? Er kennt sie ja gar nicht! . . . So, wie ich di? Sache ansehe, war es nichts als ein augenblicklicher^ fast unbewußter Widerwille, mit dem er zurückwich und sehen Sie, da berühren wir einen Punkt, den wir, mein Gemahl sowohl wie ich, Ihnen stets dringen« an» Herz gelegt haben — e» ist nun einmal für unser Kindchen unumgänglich nötig, daß seine einsame ab», geschiedene Lebensweise festgehalten wird." Sie schob ihren reizenden, mit einem Stiefelche« von Goldkäferleder beneideten Fuß vor und ließ di? Augen wie tn qualvoller Verlegenheit darauf rube». ungezähl .. .. müssen? Herr Stolt, sehen Sie etn, warum die Führ« Ihrer Aommunistenvartei alle sicher und gut zr leben haben, während ungezählte Arbeiter in Deutsch land, denen Sie immer wieder den Himmel aus. Er. den versprechen, darben und — warten? Bor allem, Herr Stolt, wenn nun schon einmal alles gleich sein soll, sehen Sie ein, warum Sie Ihn - Der Kasseler Stratzenbahnerstretk dauert noch am Di« Direktion hat sämtlichen streikenden Angestellten du Kündigung zugehen lassen. * In der Nähe von Spielfeld (Steuermary hat sich ei» schwerer Etsenbahnunfall ereignet, bet dem zwa Eisenbahnschaffner getütet und fünf Fahrgäste schwer verletzt wurden. » Die Züricher Erdbebenwarte registriert« am Donners tag mittag den Beginn eine» katastrophalen Erdbeben« auf 7700 Kilometer Entfernung von einer Heftigkeit, wie sie in den letzten 10 Jahren de» UuszMnungen »«W prrUKt Word«» ist. . „Aber sein Benehmen gegen unsere Gräfin — enV schuldigen Exzellenz das auch?" fragte sie nach eine«! momentanen Stillschweigen erbittert. „Zuerst umfaßt « sie ohne Umstände und reißt sie auf die Seite —" „Das Kat mein Töchterchen sich selbst zuzuschrek ven," warf die Baronin lächelnd ein und strich mit deq ! Zeigefinger leicht über Giselas Wange. „Dieser Hero fische Versuch, den Hund zu retten, war ein wenig Kindisch, meine Kleine!" > , „Und dann stößt er sie plötzlich von sich," firhr dis Gouvernante mit erhöhter Stimme fort; „wollen Eg Sport und Verkehr. X Schwerer Sturz ViMgS i» Breitln». »el den Eröffnungs-Radrennen auf der BreWuer SechStätze- bahn ereignete sich ein schwerer Unfall. Im 50 Ktlo- metoy-MannschastSfakren wurden Stabe, Hoffmann und Wittig tn einen gefährlichen Sturz verwickelt. Wäh- rend die beiden ersten mit dem Schrecken davonkamen, und wetterfahren konnten, erlitt Wittig einen schwe- ren Schädelbruch und mutzte in» Krankenhaus über- geführt werden. Da» Rennen gewann die Mannschaft Dtütt-Techmer in 1 Std. 19 Min. 53 Sek. gegen Lo- »enz—Thomas und Packebusch—Meier. ! Lokales. ! A FlugbeföSderung Vox Geschäft-Papiere« «u» Warenprobe«. Seit 15. Dezember sind auch gewöhnliche und eingeschriebene Geschäftspapiere, Warenproben und Mischsendungen (zusammengepackte Drucksachen, Ge schäftspapiere und Warenproben) im Inlands« und Auslandsverkehr zur Versendung mit der Flugpost zu- aslassen. Flugzuschläge werden in gleicher Hohe wie H« Drucksachen erhoben. ^er Pvrruglffi« ruyrele sich empor und sah auf dle Gouvernante nieder sie meinte, unter diesem Blick versteinern zu müssen. „Glauben Sie denn, meine Dame, ich habe da» Tims zu meinem Vergnügen ntedergeschossen?" fragte er miß einem seltsamen Gemisch von Zürnen, Sarkasmus uni» Schmerz — der Mann sprach etn schönes, reines Deutsch!« Er streckte einem der hinzugetretenen Lakaien, der sich ntederbog, um da» Fell des Tieres zu streicheln, ah« / wehrend die Hand entgegen. „Seien Sie vorsichtig — der Hund war tollt? warnte er. Jetzt schnellte Frau von Herbeck mit einem lauten Aufschrei zurück — ihr Fuß hatte fast die Schnauz« des toten Tiere» berührt. Die Baronin dagegen trat furchtlos näher; sie hatte sich bi» dahin mehr seit« wärt» gehalten. „Tann haben wir ja aNe Ursache, Ihnen für di» Errettung aus großer Gefahr zu banken, mein Herr!" sagte sie — nur dieser Frauenmund konnte so hinrei ßend und zugleich so vornehm unnahbar lächeln — „ich Wohl ganz besonders," fuhr sie fort; „denn ich ging eben noch mutterseelenallein im Walde spazieren. ES waren nur wenige nichtssagend« Worte, di« diese roten Lippen aussprachen, und doch schienen sie den Eindruck eines tiefsinnigen, schwer zu begreifenden Orakel» zu machen — denn der Fremde stand, Auge in Auge, wortlos vor der schönen Frau. Sie kannte genau den Zauber ihrer blenden Erscheinung, ihrer bestricken- den Stimme, allein diese blitzähnliche Wirkung war ihr neu. . . Der Mann rang offenbar mit sich selbst, UM den Eindruck zu bekämpfen — vergebens, nicht einmal eine linkische Verbeugung brachte die so elegante, rtttev- ' ltch gewandte Gestalt fertig. Die Baronin lächelte und wandte sich ab: ihr« Augen fielen auf dle junge Gräfin, die mit fest auf- etnandergepretzten Lippen die seltsame Bewegung be obachtete. ,Mnd, wie siehst du au»?" rief sie erschrocken — ihre Besorgnis ließ sie offenbar alles um sie her vergeh sen. — „Jetzt werde ich auch wie Frau von Herbe« .schelten müssen! ... Es war unverantwortlich von di« hierher zu laufen, wo dir der Schutz und der schreck liche Anblick die Nerven erschüttern mutzten! . . . . Wi magst du nur daran denken, jemals gesund zu werde« ber der Unachtsamkeit, mit der du dein Leid« behandelst?" Niemand beobachtete den raschen Blick, den d« . § Fremde bei dem besorgten Ausruf der Baronin a« Gisela warf — wer ihn aber gesehen hätte, wie « unter den tiefgefalteten Brauen hervor die hohe, un nahbar stolze Mädchenerscheinung streifte, der würd kür jene» junge Mädchen gezittert haben, das unbewuß der Gegenstand einer wahrhaft fanatischen Erbitterun, war . . . Ter Portugiese trat geräuschlos in das Gedüst ! zurück und war verschwunden, als die Damen sich Wied» >nach ihm umwandten. 13. Kapitel. Frau von Herbeck lachte spöttisch auf und deutet nach dem Dickicht, von wo noch einmal der Helle Som , meranzug des Portugiesen herttberschimmerte. „Da geht er hin ohne Sang und Klang!" sagt . sie. „Exzellenz haben sich nun selbst überzeugen kon ! nen, was das weiße Schloß für eine saubere Nachbarschas hat! Unverschämt! . . . Ties edle Portugiesenblut bäl es nicht der Mühe wert, vor einer deutschen Dame oe» Rücken zu beugen! . . . Exzellenz, ich war außer mb über die Art und Weise, wie er Jhre.LiebenSwürdlgkqß hinnahm!" „Ich bezweifle sehr, daß es Hochmut war," enß gegnete die schöne Frau mit Achselzucken und einem püch tigen, aber vielsagenden Lächeln. Die zärtlichen Augen der Gouvernante glitzerte« für einen Moment wahrhaft katzenartig — ihr Wtdev facher hatte einen mächtigen Verbündeten; die weiblich! Eitelkeit. Soziales. ^s- Steigerung der Erwerbslosigkeit. Die Zähl der unterstützten Erwerbslosen im Reiche, die seit dem 15. September dieses Jahres in langsamem Rückgang be griffen war, weist nach den Erhebungen vom 1. De zember wieder eine Steigerung auf. Am 1. Dezember wurden 276 539 Männer und 73 753 Frauen, insge samt 350 292 Personen als Hauptempfänger unterstützt, gegen 348 599 am 15. November und 349 747 Zu schlagsempfänger (Familienangehörige) gegen 333 961 am 15. November. Bon den 350 292 unterstützten Er werbslosen im Reich entfallen 174531 auf Preußen, davon 87 609 auf Groß-Berlin, 92 019 auf Sachsen, 21.496 auf Hamburg. Au» der hohen Zahl der unter stützten Erwerbslosen mutz auf nicht weniger hohe Zif fern von Arbeitslosen, die keine Unterstützung empd sangen, geschlossen werden. Scherz und Ernst. ' . tk. Sie Kunst, geschickt zu inserieren, ist schon für viele Geschäftsleute eine Quelle großen Reichtums ge worden. Besonders Amerika bietet hierfür zahlreiche Beispiele, und ein hervorragendes der iveiland berühmte Hutmacher Charles Knox, der 1832 als armer irlän discher Junge nach Neuhork kam. Er begann seine Lauf bahn als Laufbursche eines Buchhändler» im Mter von zwölf Jahren für 12 Schillinge die Woche. Nach Verlaus eines Jahres trat er in das Hutgeschäft von Learry u. Co als Lehrling ein und arbeitete sich hier bis zum Wer'führer empor. 1'845 machte er sich selb ständig und fing ohne Kapital ein Geschäft an, da« mit der Zeit so groß wurde, daß Knox 500 Arbeiter ! beschäftigte. Hauptsächlich verdankt er diesen Erfolg ! feiner geschickten Art des Auzeigens, denn die einfache' . Tatsache, vatz Knox Hüte zu verkaufen hatte, würde niemals sein Glück in der Welt gemacht haben. Er inserierte nicht nur immer anständig und ausdauernd, sondern verstand es, seine Anzeigen kurz, markig, po pulär, anziehend und lesenswert zu gestalten. Er be nutzte mit Vorliebe die Spezial-Noten-Columne der Zeitungen und knüpfte stet» an ein das Tagesgespräch ! bildend s Ereignis an. Hi.rfür einige Beispiele: „Die I Königin Isabella hat ihre Krone verloren; — Knox' j Hüte sind wahre Kronen und können diese niemals verlörest gehen usw." — „Wenn Präsident Johnson das Weiße Haus verläßt, so wird er einen von Knox' Hüten nötig haben usw." — „Nicht einem Mann, der während d:s Erdbebens von San Franzisko einen Knox- schen Hut trug, fiel derselbe vom Kopfe." — „Wenn ; Fräulein Kellogg jemals heiratet, so wird sie nur , ciwen Mann nehmen, der Knoxsche Hüte trägt." — ! „Selbst der größte Schuft in Neuhork trägt Hüte von . Wn. Len Höhepunkt erreicht« die Aussprache in Rom iMtzelk zwischen dem Reichsminister für Ernährung und Mmdwktschaft, Hermes, einerseits und dem preußischen Landwirt chaftSmintster Braun andererseits. Minister Braun ist gleichzeitig Mitglied der mehrheitssoztaide- mokratischen Partei und sprach abwechselnd al» Ab geordneter und al» preußisches RelchSratSmttglied. Er aenoß dadurch den Vorteil, außerhalb der durchchte Ge schäftsordnung de» Reichstage» vorgeschriebenen Rei henfolge zu Worte zu kommen. Leider nahm die De batte nn Reichstag den Charakter einer persönlichen Fehde zwischen dem Reichs- und dem LandeSmintster an. Man stritt sich, ob die angebliche Bestechlichkeit eine» ErnährungSbeamten dem Minister bekannt sein müsse oder nicht, und darüber, ob und an welchem Tage etn Unterstaatssekretär de» LandwirtschaftSmtnt- sterium» einen gewissen Brief geschrieben hat. Darüber aber droht eine schwere ErnährungSkristS da» deutsch« Volk im nächsten Frühjahr itt eine Lage zu bringen, wie wir sie trotz allen Traurigen bisher noch nicht erlebt haben. Tie Parteien können den Nachweis ihrer volksfreundltchkeit viel besser erbringen und damit ihre Aussichten für die bevorstehenden Preutzenwahlen viel wirksamer verbessern, wenn sie alle persönlichen Dif ferenzen zurückstellen und dahin arbeiten, datz die in ländische Getretdeproduktton erhöht wird, datz wir nicht mebr so sekr auf teure fremde Einfuhren angewiesen lind, und daß wir bi» zur nächsten Ernt« ohne «ine schwere Hungersnot auskommen. i