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Einheit und Freiheit {Fortsetzung von Seite 6) Idi bin der Ansicht, daß in dieser deutschen Gesellschaft, in der wir leben, alles davon abhängt, wie sehr man zu wirtschaftlichem Handeln fähig ist. Und das halte ich für eine Spielregel, die mir fast unmensch lich erscheint, denn die Mehrheit des Volkes ist nicht begabt, innerhalb Wirtschaftlicher Spielregeln zu ihrem Glück zu kommen. Wie frei einer in diesem Staat ist, das hängt davon ab, wie sehr er wirtschaftliche Spiel regeln zu seinen Gunsten benutzen kann, und das wird immer der Selb ständige, das wird immer der Unter nehmer sein.“ Jens stellte auf die Erklärung Ger stenmaiers, daß die Bundesrepublik ein freiheitlicher Rechtsstaat sei, fest: „Auf jeden Fall scheint mir ein Problem zu sein, daß der Intellek tuelle sich kaum noch verständlich machen kann, weil der Rechtskurs unserer Gesellschaft in einem Maße zunimmt, daß sie die Orientierung mehr oder minder verliert.“ („Die Welt“, 11. April 1964) Es wäre sehr gut, wenn einige der Befürworter der absoluten Freiheit gründlich über diese Lektion Martin Walsers zur Frage der Freiheit, zum Zusammenhang von Wirtschaft und HDitik, von Imperialismus und Re aktion, über den Widerspruch von Macht und Geist in der Bundesrepu blik nachdenken würden. Sie zeigt nämlich, daß auch die Freiheit nicht ein abstrakter Begriff ist, sondern einen konkreten Klasseninhalt hat. Dort, wo die imperialistischen Mo nopole herrschen und den Staat zu ihrem Machtinstrument machen. herrscht auch die politische und gei stige Reaktion in mannigfaltigen Formen. Die progressiven, humanistisch denkenden westdeutschen Wissen schaftler, Schriftsteller und Künstler müssen feststellen, daß die Macht der Monopole im Widerspruch zum fortschrittlichen Geist steht und der reaktionäre Kurs der Bonner Poli tik immer offener zutage tritt. Sie stoßen immer mehr auf die Realität der Unfreiheit, auf den Mangel an Demokratie, auf die Allmacht der großen kapitalistischen Unternehmer. Diese Wirklichkeit steckt hinter der Fassade der „freien Welt“, des „frei heitlichen Rechtsstaates“, die Ger stenmaier so eifrig aufrechtzuerhal ten sucht. Man muß schon wenig von der Geschichte unseres Volkes verstehen und von der westdeutschen Gegen wart, wenn man auf das heuchle rische Gerede der Ideologen des westdeutschen Imperialismus über Einheit und Freiheit hereinfällt. In Deutschland hat seit der Revolu tion von 1848 die Arbeiterklasse die Führung im Kampf um die demo kratische Einheit und echte Freiheit übernommen. Sie kann sich heute auf die feste und unerschütterliche Bastion der Freiheit des deutschen Volkes, die Deutsche Demokratische Republik, stützen. Die Existenz der DDR, in der die Arbeiterklasse und alle anderen Werktätigen ihren eige nen Staat, ihre eigene Volkswirt schaft, ihre eigene Armee, ihre eigene Presse, Rundfunk und Fernsehen haben, ist der Ausdruck der höch sten Freiheit, die es je in Deutsch land für das Volk gegeben hat. Auch für die Wissenschaft und die Kunst ist damit zum ersten Male ein Zustand wahrer Freiheit er reicht. Die Freiheit der Wissenschaft besteht darin, daß ihre Ergebnisse nicht gegen das Volk nutzbar ge macht werden, sondern tatsächlich der Verbesserung seiner materiellen und kulturellen Lebensbedingungen dienen, die Freiheit der Literatur und Kunst besteht darin, daß nicht mehr monopolistische Verlagsunternehmen und profithungrige Kunsthändler den Markt beherrschen und die Kunst in eine Hure der Reichen und ihres „süßen Lebens“ verwandeln, sondern die Verbindung der Kunst mit dem Volke hergestellt ist und der Künstler jene Probleme gestal tet, die das Leben des Volkes auf wirft. Zwischen Macht und Geist be steht hier kein Widerspruch, sondern eine Einheit und kameradschaftliche Zusammenarbeit. Das hat die 2. Bit terfelder Konferenz erneut bestätigt, auf der die Schriftsteller und Künst ler gemeinsam mit dem Ersten Se kretär des Zentralkomitees der SED und Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, dem Minister für Kultur und anderen Vertretern der Regierung über die Perspektive und weitere Entwicklung der sozialisti schen Nationalkultur berieten. Es ist allein auf die aggressive Politik der Bonner Ultras zurüdezu führen, wenn bisher keine normalen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten bestehen. Diese Beziehungen, die wir anstreben und ständig Vorschlägen, würden auch Vereinbarungen über den Reisever kehr, den Kulturaustausch, die Ver breitung von Zeitungen und Zeit schriften einschließen. Am 23. Juli wurde unser Genosse Prof. Dr. rer. nat. habil. Gerhard Junghähnel, der einer Berufung an die Pädagogische Hochschule Pots dam folgt, feierlich verabschiedet. Genosse Prof. Dr. Junghähnel, seit 1956 Direktor des Institutes für Phy sik, hatte Anteil am Aufbau und der Entwicklung unserer TH. Er be kleidete von 1957 bis 1960 die Funk tion des Prorektors für Studienange legenheiten und war von 1959 bis «amtierender Rektor. Im Bezirk I-Marx-Stadt war er mehrere re Vorsitzender der Gewerkschaft Wissenschaft. Die Parteiorganisation der TH Karl-Marx-Stadt wünscht dem Ge nossen Prof. Dr. Junghähnel in sei nem neuen Wirkungsbereich bei der Lösung seiner verantwortlichen Auf gaben viel Erfolg! Genosse Prof. August Schlä fer, Direktor des Instituts für Betriebsanlagen, wurde aüf der 7. Bezirksdelegiertenkon ferenz der SED im Juni 1964 erneut als Mitglied in die Be zirksleitung gewählt. Wir be glückwünschen den Genossen Prof. Schläfer dazu und wün schen ihm weiterhin eine er folgreiche Arbeit in seiner ver antwortungsvollen Funktion! Kammer der Technik- Fachorganisation der Ingenieure Aus der Jahreshaupt versammlung der KdT- Hochschulsektion Ende Mai des Jahres fand die Jah reshauptversammlung der Hoch- schulsektion der Kammer der Tech nik statt. Sie wurde durch einen Fachvortrag, „Die Grundtypen auto matischer Fertigungseinrichtungen“, den Dipl.-Ing. Piegert übernommen hatte, eingeleitet. Die sich aus dem Rechenschaftsbericht ergebende Dis kussion über die zukünftige Arbeit der Hochschulsektion führte zur An- nahme von Arbeitsrichtlinien. An schließend wurde die neue Leitung gewählt, der folgende Kollegen an gehören: Dr.-Ing. Richter, Dipl.-Gwl. Laux, Dipl.-Ing. Lippmann, Dipl.Ing. Schunk. Dipl.-Ing. Smejkal, cand. ing. Kopischke. In dem Arbeitsprogramm sind u. a. folgende Punkte enthalten: Von der Hochschulsektion der KdT sind allgemeinbildende Vorträge auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet zu organisieren, die die Mit glieder der KdT und die Studieren den interessieren und sie befähigt, neue Wissensgebiete (z. B. Kyberne tik) kennenzulernen und in ihrem Fachgebiet anzuwenden. Um eine enge Verbindug der Hoch schule zu Industriebetrieben herzu stellen bzw. zu erhalten, sollten für Fachveranstaltungen Referenten aus gesucht werden und die KdT-Hoch- schulsektion als Mittler zwischen den einzelnen Betrieben und Hochschul instituten auftreten, indem sie bei spielsweise für Abschlußarbeiten Aufgaben aus den Betrieben an die betreffenden Institute der Hochschule leitet. Enge Zusammenarbeit des Vorstan des der KdT-Hochschulsektion mit den Leitern der bestehenden Arbeits gruppen mit dem Ziel der Bildung neuer Arbeitsausschüsse und Ar beitsgruppen und Delegierung unse rer Mitglieder und Studenten als Gäste in die schon bestehenden. Die KdT-Mitglieder der Hochschul sektion werden aufgefordert, die Bildung von Studentengruppen zu fördern, die sich die wissenschaftlich- technische Gemeinschaftsarbeit zum Ziele gesetzt haben. Hochschullehrer sollten Studenten und wissenschaft liches Personal anhalten, geeignete Fachveranstaltungen der KdT-Or- gane zu besuchen und tatkräftig selbst zu deren Gelingen beitragen. „Hochschul-Spiegel" Seite 3