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Wir diskutieren das einheitliche Bildungssystem n as diesjährige Praktikum in der • Oberstufe war ein Erfolg für alle, die an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren. Das trifft auf die Institute und Betriebe genauso zu wie auf unsere Studen ten. Der Erfolg des Praktikums in der Oberstufe wurde vor allem da durch gesichert, daß bereits vom ersten Tage des Einsatzes in den Be trieben an jeder Student eine kon krete Aufgabe allein oder im Kol lektiv zu lösen hatte. Diese Aufga benstellung entsprach dem Ausbil dungsniveau und war durch die In stitute und Betriebe mit großer Ver antwortung festgelegt. Diese gute und zielstrebige Vorbereitung des Praktikums entspricht voll und ganz der Forderung des Jugendgesetzes, eine organisch mit der Praxis ver bundene Spezialausbildung umfas sender durchzusetzen. Ein großer Teil der Studenten überlegte sich zu Beginn eines jeden Arbeitstages: Welche Maschine soll ich mir heute ansehen (um die Zeit totzuschlagen)? Die Ausnutzung der Arbeitszeit war ungenügend. Die Betreuung durch die Hoch- schule war ungenügend. Diese angeführten Fakten zeigen sehr deutlich, daß das Praktikum oft mit Recht als „Beschäftigungstheorie" angesehen wird. Unsere Studenten zeigten aber auch wenig Eigeninitia tive und machten oft einen lustlosen Eindruck. Der Drang, Neues kennen zulernen, selbst mitzuhelfen, be stimmte Dinge zu verändern, ist we- dung der Studenten der Unterstufe mit ihrer Fachrichtungsleitung her gestellt wird. Damit ist nicht nur eine Veränderung des Praktikums zu erreichen, sondern die Klärung der Frage der Perspektive eines jeden Studenten kann hier tiefgründiger und mit Sachkenntnis geführt wer den. Das Jugendkommunique for dert: Höhere Anforderungen auf allen Gebieten. Lehrveranstaltungen, welche die Studenten zur Praxis füh ren und in den Herzen und Hirnen unserer Studenten den Drang nach schöpferischer und verändernder Mit arbeit wecken. Deshalb steht die For derung vor uns, mit dem Formalis mus auf dem Gebiet des Praktikums Schluß zu machen, um eine wissen d. h., in der Aufgabenstellung der Fachrichtung muß die Einheit von politisch-ökonomischer und techni scher Ausbildung zum Ausdruck kommen. 5. Das Praktikum ist zeitmäßig be endet, wenn die Aufgabenstellung mit hoher Qualität erfüllt wurde. 6. Nach Beendigung des Prakti kums sollte eine konkrete Auswer tung in den Betrieben durch die Fachrichtung unter Einbeziehung der Studenten und des Verantwortlichen des jeweiligen Betriebes erfolgen. Neben der Verantwortung des Lehrkörpers für das Praktikum ist besonders von unserer Seite eine iiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Trotzdem kann das; gute Prakti kum der Oberstufe nicht zur Zufrie denheit und Sorglosigkeit Anlaß sein, solange das Problem der Durch führung des Praktikums in der Unterstufe nicht gelöst ist. In der Tat. die Vorbereitung und Durchführung des diesjährigen Prak tikums in der Unterstufe war sehr formal und oberflächlich. Natürlich hat das Praktikantenamt eine um fangreiche Arbeit zur Unterbringung unserer Studenten in den Betrieben geleistet, auf die inhaltliche Gestal tung aber hat es keinen Einfluß aus geübt. Wie können wir das Praktikum verbessern? Schlußfolgerungen aus dem diesjährigen Berufspraktikum der Studenten Von Heinz Dembowsky, Sekretär der HSGL der FDJ iniininiiiiiiiiiiiiiiMHiiiiiffliiitiiiiiiHiiiiiniiiiittiiiiiiKiiiiiiiiiiiiiiiitiHHiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiHiiiiiiiMiiiiiiiiiniiiHiiiHiiiiHiiiiiiiiHiiiiiiiiiiinHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiH Hier müßte nach meiner Meinung endgültig die Frage geklärt werden, wer für die inhaltliche Gestaltung des Praktikums in der Unterstufe verantwortlich ist. die Fachrichtun gen oder das Praktikantenamt. Auf einer Beratung mit den Kollektiv leitern für das Praktikum, die vorher keine Einweisung von verantwort licher Stelle erhielten und nur durch öffentlichen Aushang von ihrer Auf gabe Kenntnis erhielten, wurde grundsätzlich gefordert, daß das Praktikum durch die Hochschule, die Fachrichtung, vorbereitet und gelei tet werden muß. Die Praxis in allen Betrieben zeigte, daß die Vorbereitung, und damit natürlich verbunden die Durchführung des Praktikums, durch die Hochschule völlig unzureichend ist. Lediglich die Betriebe kümmern sich im Rahmen ihrer Möglichkeit um einen nutzbringenden Einsatz der Studenten. Von den Verantwort lichen für das Berufspraktikum z. B. im VEB Industriewerke, im VEB Stahlgießerei Borna und im VEB Spinnereimaschinenbau wurde zum Ausdruck gebracht, daß bis auf die Zusendung der Praktikumsscheine kein e Absprache erfolgte. Sie stell ten den Durchlaufplan für einzelne Gruppen auf und berücksichtigten dabei nur in beschränktem Maße die Fähigkeiten der Studenten. Alle Stu denten wissen, daß sie nach dem 3. Semester ein mechanisches Prak tikum durchführen müssen. Sie haben aber oft schon den Beruf eines Drehers oder Fräsers erlernt und könnten die angesetzte Zeit besser nutzen, wenn von der Fachrichtung ein Ueberblick über die Kenntnisse der Studenten der Unterstufe vor handen wäre. Gegenwärtig war folgende Situa tion in den Betrieben anzutreffen: Der Einsatz der Studenten geschieht nicht entsprechend ihren praktischen Fähigkeiten (Facharbeiter). Die für das Praktikum angesetzte Zeit ist bei der gegenwärtigen Ge staltung zu lang. Immer wieder konnte man Studenten antreffen, die während der Arbeitszeit sich z. B. mit Festigkeitslehre befaßten oder sich auf die Prüfung in Werkstoff kunde vorbereiteten. nig entwickelt. Die FDJ-Gruppen haben noch nicht im genügenden Maße erkannt, daß das Praktikum auf die Tagesordnung ihrer Zusam menkünfte gehört, um eine bessere Vorbereitung und Durchführung zu garantieren. Ein Jugendfreund sagte: „Wir wären gar nicht auf den Ein fall gekommen, uns in der FDJ- Gruppe mit dem Praktikum zu be schäftigen“. Die Aufgabenstellung der HSGL auf der Delegiertenkonferenz im Ja nuar dieses Jahres wurde nicht be- achtet, und der Einfluß auf die in haltliche Gestaltung des Praktikums war gering. Die FDJ-Gruppe hätte in Zusammenarbeit mit der Fach richtungsleitung dafür sorgen müs sen, daß kein Student sein Prakti kum nur zur Beschäftigung absol viert. Bei der Einschätzung des Prak tikums in den Gruppen sollen kri tisch die Mängel dargelegt werden, die uns an der Durchführung eines schöpferischen Praktikums auch von unserer Seite aus hinderten. Die inhaltliche Veränderung des Praktikums erfordert aber meiner Meinung nach, daß die feste Verbin- schaftliche Ausbildung in der Pro duktion auch für die Studenten in der Unterstufe zu gewährleisten. Meiner Meinung nach sind aus den Erfahrungen des diesjährigen Unter stufenpraktikums vor allem fol gende Schlußfolgerungen zu ziehen: 1. Die Vorbereitung und Durch führung des Berufspraktikums sollte fest in den Händen der Fachrichtung liegen. Der Einsatz der Studenten sollte so gelenkt werden, daß Facharbei ter- oder andere schon vorhandene Kenntnisse anerkannt werden und der Student das verlangte Prakti kum nicht durchzuführen braucht. Die freie Zeit kann der Student für ein anderes Praktikum nutzen, im Institut arbeiten oder seine Vor lesungsunterlagen überarbeiten. 3. Das Praktikum muß in den Be trieben vorbereitet werden. Davon ausgehend ist jedem Studenten bzw. Kollektiv eine konkrete Aufgabe zu stellen. 4. Die Aufgabenstellung muß dem Niveau der Ausbildung entsprechen und sollte von komplexer Natur sein, klare Konzeption für die Durchfüh rung des Praktikums notwendig. Wir sind mit verantwortlich dafür, daß die Forderungen des Jugendkommu niques und des Jugendgesetzes in be zug auf die richtige Verbindung zur Praxis durchgesetzt werden. Was müssen wir tun? 1. Jeder Student muß seine Erfah rungen schon bei der Vorbereitung des Praktikums in der FDJ-Gruppe darlegen, um für sich und für das Kollektiv den höchsten Nutzeffekt zu erreichen. 2. Das Praktikum ist zusammen mit der FDJ-Leitung und besonders mit den Betreuern der Gruppe vorzube reiten. Dazu gehören auch Abspra chen mit den Einsatzbetrieben. 3. Jede FDJ-Leitung hat dafür Sorge zu tragen, daß die Aufgaben stellung für die Praktikanten mit der gesellschaftlichen Tätigkeit unserer Studenten in Uebereinstimmung mit den Betrieben gebracht wird. 4. Der unmittelbaren gesellschaft lichen Tätigkeit und den FDJ- Grundorganisationen der Betriebe ist mehr Unterstützung zu geben. Institut für Textilmaschinenkonstruktion mit WB Textima einig: Nadi dem 9. Semester ein halbes Jahr Ingenieur-Praktikum Als eines der ersten unserer TH hat da« von Prof. Dr.-Ing. Neumann geleitete Institut für Textilmaschi nenkonstruktion und Technologie der Faserstoffe zum Entwurf der „Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bil dungssystems“ Stellung genommen. Das Fazit der Ueberlegungen der Mitarbeiter dieses Instituts lautet: „Wir schlagen vor, die Zusammen arbeit mit den Oberschulen zu ver bessern. Zu diesem Zweck sollte in jedem Jahr ein Forum mit den naturwissenschaftlichen Lehrern der Oberschulen durchgeführt werden. Es ist notwendig, einen allgemei nen Praktikumsplan auszu arbeiten, der die Anforderungen an die Aus bildung enthält, und dabei auch die individuellen Voraussetzungen der einzelnen Studenten berücksichtigt. Nach unserer Meinung sollte jeder, der ein Hochschulstudium beginnt, den Facharbeiterbrief haben. Unsere Vorstellungen über die Ausbildung in der Fachrichtung Tex tilmaschinenkonstruktion sind in einem Studienplan niedergelegt, der in einem Forum mit Vertretern der WB Textima, Studenten und Absol venten der Hochschiule diskutiert wurde. Zum Berufspraktikum in der Oberstufe sind wir nach Eücksoradie mit der WB 1 extima folgender Meinung: Nach Abschluß des 9. Semesters geht der Student ein halbes Jahr in die Praxis. Er soll dabei in dem Be trieb tätig sein, in dem er später einmal eingestellt wird. Im Betrieb erhält er in Absprache mit Vertretern der Hochschule eine größere Aufgabe, die gleichzeitig als großer Beleg zu bewerten ist Die Bezahlung der Studenten wird vorn Betrieb mit etwa 50 Prozent des In genieurgehaltes durchgeführt Da nach absolviert der Student das 10. Semester an der Hochschule, wo bei neben einigen Voriesungsstunden überwiegend im Selbststudium gear beitet wird. Anschließena wird die Diplomarbeit an der Hochschule durchgeführt.“ „Hochschul-Spiegel" Seite 3