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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 2.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196400005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19640000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 2.1964
1
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Juni 1
- Ausgabe Nr. 11, Juli 1
- Ausgabe Nr. 12, Juli 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe August, Sonderausgabe -
- Ausgabe Nr. 14, September 1
- Ausgabe Nr. 15, September 1
- Ausgabe Nr. 16, Oktober -
- Ausgabe Nr. 17, Oktober -
- Ausgabe Nr. 18, November -
- Ausgabe Nr. 19, Dezember -
- Ausgabe Nr. 20, Dezember -
-
Band
Band 2.1964
1
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- Hochschulspiegel
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Wissenschaftlich-technische Revolution und die Aufgaben der Philosophie Dr. phil. Hans Lohse, Leiter der Abt. Philosophie im Institut für Gesellschaftswissenschaften, über Fragen de: philosophischen Ausbildung der Studenten einer technischen Hochschule gaben der Menschenführung wissen müssen. Mehr als an anderen Hochschulen werden Lehre und Forschung ah einer technischen Hochschule von schaf tlich-techni sehen Revolution beeinflußt und durchdrungen. Diese und andere Prozesse verlangen da her zwingend, besonders unsere Ar beit auf vielen Gebieten neu zu durchdenken. Vorausschauende Ge staltung des Lehrprogramms auf der Grundlage einer wohldurchdachten wissenschaftspolitischen Konzeption muß die erste Forderung sein, die wir uns selbst zu stellen haben und um deren Verwirklichung ge rungen werden muß. gesellschaftlichen Prozesse unter be sonderer Berücksichtigung des Profils und der Perspektive der Technischen Hochschule sein. (Das Fehlen einer auf die Ausarbeitung dieses Profils Perspektive gerichteten Führungstätigkeit der zentralen Hochschulorgane in der Vergangen heit hat m. E. wesentlich auch die perspektivische Arbeit der Institute erschwert). Bei der Klärung der Frage nach dem Inhalt der Lehre sollte nicht die Erörterung darüber am Anfang stehen, was vom bisherigen Lehr programm eventuell zu streichen ist, sondern die konstruktive Diskussion darüber, was der Student künftig braucht. dem objektiven Prozeß der wissen- und dieser Genügt die Ausbildung im gesell- schaftswissenschaftlichen Grund studium an unserer Hochschule den Anforderungen, die unter den neuen Bedingungen an die wissenschaftliche Arbeit gestellt werden müssen? Sie genügt nicht mehr. Inhalt und Methode des gesellschaftswissen- schaftlichen Grundstudiums müssen mit den Anforderungen unserer Zeit in Uebereinklang gebracht werden — das ist die zu lösende Aufgabe. im folgenden soll nicht über alle Gebiete der marxistisch-leninisti schen Gesellschaftswissenschaft ge sprochen werden, sondern speziell zu den Aufgaben auf dem Gebiet der Philosophie. Zunächst möchte ich versuchen, auf die Frage zu ant worten, wodurch die genannte Auf gabe entstanden ist: Nicht deshalb, weil in der Vergangenheit etwa nur Fehler gemacht worden wären, son dern deshalb, weil unsere gesell- schaftliche Umwälzung in einen neuen Abschnitt ihrer Entwicklung eingetreten ist. Die neue Lage er fordert nun allerdings gebieterisch die Arbeit zu ändern und neue Maß stäbe anzulegen. Es soll nicht über sehen werden, daß hier ein gewisser Tempoverlust eingetreten ist. Die entscheidende Frage für Lehre und Forschung — nicht nur auf dem Gebiet der Philosophie — ist, wel ches Bezugssystem als Ausgangs punkt zu wählen ist und welches Ziel wir uns setzen, um unsere Ar beit zu verbessern. Lehre und Forschung müssen sich von den Bedürfnissen der gesell schaftlichen Praxis leiten lassen. Die Perspektive unserer Entwicklung wurde im Programm der SED for muliert, das auf dem VI. Parteitag der SED beschlossen worden ist. Lehre und Forschung müssen also dem umfassenden Aufbau, des So zialismus in der DDR sowie der Lö sung der nationalen Frage in ganz Deutschland dienen. Die uns jetzt zur Ausbildung und Erziehung an- vertrauten Studenten werden diese Aufgaben an bedeutenden Stellen des gesellschaftlichen Entwicklungs prozesses verwirklichen. Sie müssen deshalb jene Gesetzmäßigkeiten kennen, begreifen und anwendungs- beredt haben, mit deren Hilfe sie den Anforderungen, die die Gesellschaft an sie stellen wird, tatsächlich ge recht werden können. Sie werden an einem entscheidenden Abschnitt des Kampfes um die Verwirklichung der wissenschaftlich-technischen Revo lution stehen, sie werden die Voll mechanisierung durchsetzen, die Voraussetzungen für die Automation vieler Betriebe und ganzer Industrie zweige schaffen und sie in der Praxis verwirklichen. Diese Aufgaben sind nur im Kollektiv und durch Ge meinschaftsarbeit lösbar. Unsere jetzigen Studenten werden deshalb bereits jetzt, im Interesse ihrer spä teren Arbeit, mit der Problematik der Entwicklung der sozialistischen Demokratie vertraut gemacht wer den müssen, um den Prozeß der vol len Entfaltung der sozialistischen Demokratie in ihrer späteren Praxis unterstützen und leiten zu können. Sie werden Leiter und Erzieher von Kollektiven der sozialistischen Ar beit sein und deshalb um die Auf- „Hocschul-Spiegel" Seite 4 Die wissenschaftlich-technische Re volution ist unter unseren gesell schaftlichen Bedingungen untrenn bar mit der Weiter- und Höherent wicklung der sozialistischen Gesell schaft und der Lösung der natio nalen Frage verbunden. Gerade hier wird der untrennbare Zusammen hang von Technik, Naturwissen schaft und Gesellschaftswissenschaft deutlich sichtbar. Diese neue Einheit der Wissenschaft, die ihrer Natur nach objektiv und mit dem gegen wärtigen Stand unserer gesellschaft lichen Entwicklung engstens ver bunden ist, verlangt das Ueberwin- den der alten Schranke zwischen Natur- und Gesellschaftswissen schaften und eine komplexe wissen schaftliche Betrachtung und Lösung der Aufgaben. Ohne Zweifel befin den wir uns erst am Anfang der Umwälzung, die eine qualitativ neue Technik hervorbringen wird. Integrierender Bestandteil der wis senschaftlich - technischen Revo lution, in gewisser Beziehung eine ihrer Voraussetzungen, ist das rasche progressive Anwachsen des Wissens auf allen Gebieten. Dadurch wurde und wird ständig weiter das Auf nahmevermögen des einzelnen üben fordert, der Wissensstoff ist für di einzelnen selbst auf seinem Spezia, gebiet unüberschaubar geworden. Prof. Bernal kennzeichnet die Lage und die daraus resultierenden Auf gaben mit den Worten: „Der beson dere Gesichtspunkt, mit dem wir uns hier zu beschäftigen haben, ist die Ausbildung in einer Zeit rascher Veränderungen“. (Internationales Symposium, Moskau 1962, S. 71). Audi bei diesem Widerspruch re sultiert die Notwendigkeit einer breiten Grundlagenausbildung und die Vermittlung von Gesetzmäßig keiten, die jetzt und in der Zukunft anwendungsbereit sein müssen. Diese Grundlagenausbildung schließt eine Spezialausbildung auf einer ge wissen Ausbildungsstufe notwendig ein. Aus dieser Sachlage wird nun erkenntlich, warum eine Wissen schaft mit allgemeinerem Gegen stand, insbesondere die Philosophie, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein weiterer wichtiger Gesichts punkt für die Arbeit der Philoso phen ist so die Berücksichtigung der Einheit aller Wissenschaften, die selbstverständlich mehr Aspekte aufweist als die genannten und weit vielschichtiger ist. Wie können nun die Philosophen an einer technischen Hochschule da zu beitragen, die Aufgaben, die aus der geschilderten Lage entstehen, zu lösen? Welche Schlußfolgerungen ergeben sich für Lehre und For schung? 1) Grundlage der Lehre und For schung müssen die oben gezeigten 2) Während der Diskussion um die inhaltliche Gestaltung eines solchen Lehrprogrammes, das den neuen An forderungen gerecht wird, entstand folgende Frage: Soll sich die innere Struktur des Lehrprogrammes von den unter 1) genannten Prinzipien- ohne Berücksichtigung der logisch und historisch gewachsenen Struktur der marxistischen Philosophie — lei ten lassen? Oder soll der logische Aufbau der marxistischen Philoso phie den Rahmen für ein derartiges Lehrprogramm abgeben? Ohne Zweifel würde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, würde ersteres erfolgen. Vielmehr kommt es darauf an, eine zweckentspre chende Synthese auf prinzipieller marxistischer Grundlage zu finden. Der große Rahmen für ein solches Lehrprogramm müßten notwendi gerweise die zwei Teile der marxi stischen Philosophie, der dialektische und der historische Materialismus, sein. 3) Der Inhalt des Lehrprogramms müßte um folgende Probleme grup piert werden: Dem künftigen Diplomingenieur muß bei der Erarbeitung eines dialektisch-materiaiistischefi Welt bildes geholfen werden. Dazu sind die neuesten Erkenntnise auf natur wissenschaftlichem und technischem Gebiet dialektisch-materialistisch zu interpretieren. Auf keinen Fall darf das weder im Sinne eines Auf pfropfens der Philosophie auf an dere Wissenschaften noch als Auf gehen der Philosophie in einzelne Wissenschaften verstanden werden. Notwendig muß dem Interpretieren die Erarbeitung der allgemeinen Methodologie und Erkenntnistheorie sowie deren Vermittlung als allge meine Wissenschaftsmethode folgen. Diese allgemeine Methode kann die Methode der Einzelwissenschaften nicht ersetzen, aber sie wird deren Grundlage sein müssen. Damit ist die Problematik, auf welche Art die Philosophie einen konstruktiven Bei trag zur Lösung der Aufgaben auf technisch-naturwissenschaftlichem Gebiet leisten kann, nicht erschöpft, sondern nur im Ansatz und nur auf einem Gebiet angedeutet. Auf diese Weise werden Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung von der Lö sung weiterer Aufgaben abhängig ist und die hier nur skizziert wer den sollen: Bi s zu welchem Grad können und müssen sich Philosophen mit Einzel wissenschaften vertraut machen und in sie eindringen? Wie kann die er forderliche Gemeinschaftsarbeit zwi schen Naturwissenschaftlern und Philosophen entwickelt werden? Ist es zweckmäßig und möglich, daß die Lehrveranstaltungen getrennt nach Fakultäten durchgeführt werden? Gerade an diesem Erfordernis der Praxis, eine allgemeine Methode der wissenschaftlichen Arbeit zu vermit teln, kommt die Forderung vieler Naturwissenschaftler, nach univer sellem Studium und universeller Bildung zum Ausdruck. Bis zu einem gewissen Grad ist eine derartig all gemeine Methode die Verkörperung dieser Forderungen. — Die erste Seite des Inhalts der Lehre und Forschung ergibt sich so aus den Wechselbezie hungen Philosophie — Naturwissen schaften. Die zweite Seite muß umfassend und gründlich die gesellschaftlichen Auswirkungen der Arbeit des Inge nieurs und somit seine gesellschaft liche Verantwortung aufzeigen. Hier muß das Wesen der wissenschaftlich- technischen Revolution als Teil eines gesellschaftlichen Gesamtprozesses, möglichst am Gegenstand der durch den Studenten gewählten Fachrich tung, verdeutlicht werden. Das Lehrprogramm muß aber auch dem untrennbaren Zusammenhang zwi schen der technischen und sozialen Umwälzung gerecht werden. Es muß anschaulich gemacht werden, welche sozialen Folgen diese Umwälzung hat. Auch hier darf die Lehre nicht schlechthin interpretieren, sondern sie muß die Studenten befähigen, diesen Prozeß bewußt zu fördern und zu leiten. Am Ende seiner philo sophischen Ausbildung muß der Student davon überzeugt sein, unab hängig ob Konstrukteur, Technologe oder Ingenieurpädagoge, daß seine künftige berufliche Tätigkeit eine komplexe ist, in der naturwissen schaftliche, ökonomische, politische, technologische, konstruktive, psycho logische, ideologische und erzie herische Aspekte zu einer Aufgabe verschmelzen. Besonders aus dem zuletzt Gesag tem ist zu erkennen, daß die- Ge staltung des Lehrprogramms nicht nur eine inhaltlich-theoretische Seite (im Sinne eines bestimmten „Stof fes“) hat, sondern gleichermaßen einen erzieherischen Aspekt auf weist. Die Realisierung des Lehrpro gramms erfordert, die Einheit von Bildung und Erziehung zu beachten. Denn die wissenschaftlich-technische Revolution verlangt nicht nur Wis sen, sondern wissende Persönlichkei ten. Unsere Entwicklung verlangt wissenschaftliche Parteinahme für den Sozialismus, Gründlichkeit in der Arbeit und Liebe zu ihr, Kollek tivgeist, Einsatzfreude und andere Eigenschaften. Auch aus dieser Ziel setzung entspringt die Notwendig keit der Einheit aller an der Lehre beteiligten Kräfte. Um die angedeu teten Aufgaben zu erfüllen, bedarf es zunächst der Erarbeitung eines kollektiven Standpunktes des Insti tuts für Gesellschaftswissenschaften. Vorliegender Artikel ist die Wider spiegelung der noch nicht in jedem Fall ausgereiften Gedanken vor allem der Mitarbeiter der Abteilung Philosophie. Er ist daher unvoll ständig und soll lediglich zur Dis kussion anregen. Einer der nächsten Schritte muß ein reger Meinungsaus tausch mit Praktikern, Absolventen unserer Hochschule, Assistenten und interessierten Hochschullehrern sein. Ebenso erforderlich ist die Diskus sion mit den Vertretern ande rer gesellschaftswissenschaftlicher Disziplinen, wie z. B. dem Institut für Geschichte der Technik und Naturwissenschaften, dem Institut für Oekonomie des Maschinenbaus, mit Psychologen und anderen Inter essenten.
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