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Zur Vorbereitung der Parteiwahlen in den Grundorganisationen über die Bedeutung des perspektivischen und ökonomischen Denkens Von Dipl.-Gesellschaftswissenschaftler Karl Weinrich, 1. Sekretär der Hochschulparteileitung Am Montag, dem 16. März, trafen sation — ausgehend von der Perspek- die Oberstufe in Was sind die Ursachen? Ein richtiger Beschluß wir Seite 3 ,Hochschul-Spiegel 0 kein Industrie- Warenproduk- müssen wir heute nach dem 5. num des ZK der SED diese bleme sehen? Wohl nur unter sem, den Walter Ulbricht auf wir der Sie zu, der Maschinenbaus einzuschätzen, Faktoren sich Natürlich sind betrieb. Gesetze gar nicht erst kommt. Ple- Pro- die- dem Ich uns ist. Ich meine konkret unsere hohen, oft manchen gar nicht bekannten Abgängerzahlen. Was aber hat das mit Perspektive und Oekonomie zu liegt die Aufgabe, nach welchen neuen voraussichtlich die Das sollte schon deshalb getan werden, weil gegenwärtig hier und da noch die Dringlichkeit der Ver änderung in der Ausbildung mit der Tatsache abgeschwächt wird, daß unsere Dipl.-Ing. in der Mehrheit gut von der Industrie eingeschätzt wer den. Eine stattliche Anzahl unserer Ingenieure hat bereits einen guten Namen in der sozialistischen Praxis. Darüber können wir uns gewiß freuen. Der Maßstab zur Ermittlung der Qualität unserer Arbeit wird hier gegenwärtig und auch in Zukunft die Diskussion über die Veränderung in der Ausbildung in erster Linie deshalb, weil objektive Entwick lungstendenzen unserer nationalen Wirtschaft und der Wissenschaft das erforderlich machen. Das bedeutet aber nicht, daß nicht auch ernste negative Erscheinungen in der Arbeit mit den Studenten und deren Aus wirkungen auf die Volkswirtschaft allen einmal deutlich vor Augen ge führt werden müßten. Selbstverständlich trifft das im wesentlichen für alle Parteigruppen im wissenschaftlichen Bereich zu. Dort, wo dies noch nicht geschehen ist, wird man es nachholen müssen. Hier zeigt sich im Ansatz das Neue in der Parteiarbeit, von dem Genos sen Walter Ulbricht auf dem 5. Ple num des ZK der SED sagte: Das Neue ist: Jede Parteiorgani- Greifen wir nur einmal eine ganz konkrete Ursache heraus: Im Fach Darstellende Geometrie wurden in der letzten Prüfung von etwa 167 Studenten von 80 Studenten die Note 4 und von 46 Studenten die Note 5 geschrieben. Die zwischen der betreffenden Lehrkraft und der 3. Fakultät entwickelte Korrespon denz gibt sehr deutlich das Problem wieder. Wir teilen die Auffassung der 3. Fakultät. In einem Schreiben der 3. Fakultät vom 7. Februar 1964 an Herrn Dr. rer. nat. W. Schöne, Leiter der Abteilung Geometrie des Instituts für Mathematik, heißt es: „Sehr geehrter Herr Kollege! In der letzten Fakultätssitzung wurde sowohl über die Ausarbeitung unse res Kollegen Opitz als auch über Ihre Stellungnahme zu dieser Aus arbeitung beraten. Die Fakultätsrats mitglieder waren einmütig der Auf fassung, daß wir die von Ihnen ein gereichte Stellungnahme nicht an erkennen können. Sie schreiben z. B. in Ihrem ersten Satz: Es war und ist mein Ziel, die Kenntnisse der Studenten in dem von mir vertrete nen Lehrfach Darstellende Geometrie zu verbessern.' Dieser Standpunkt wird vom Fakultätsrat ausdrücklich begrüßt. Im weiteren schreiben Sie: Ich glaube, daß dies nur durch An legung eines strengen Prüfungsmaß stabes zu erreichen ist, der unab hängig vom Ergebnis der Prüfung gewählt wird.' Hier gehen unsere Auffassungen auseinander. Wir sind der Meinung, daß nur durch An legung eines strengen Prüfungsmaß stabes so gut wie gar nichts erreicht wird, sondern daß sehr ernsthaft zu untersuchen ist, in welcher Weise ein Vortrag so verbessert werden kann, daß der Inhalt der Vorlesung von dem überwiegenden Teil der Hörer verstanden wird. Es sind also meh rere Komponenten, die auf die Wis sensvermittlung einen Einfluß haben. Der letzte Satz Ihres Schreibens Wie bedeutsam für die Arbeit an der TH das perspektivische und öko nomische Denken geworden ist, soll an einem Schwerpunkt unserer ge samten Tätigkeit gezeigt werden. Auch zu dieser Frage muß in den Wahlversammlungen Stellung ge nommen werden. Ich glaube, es wäre überheblich und geradezu verantwortungslos, wollten wir einschätzen, daß bereits überall an der TH nach dieser Pla- nungs- und Leitungsmethode gear beitet würde. Daß es nicht so ist, bestätigt eine Anzahl Parteigrup penversammlungen. tion können wir nicht einfach auf die TH übertragen. Studenten sind sehr aufgeschlossene und kluge Men schen und keine toten Gegenstände. Kann das aber ein Grund sein, nicht ernsthafter und gründlicher den Ur sachen zu Leibe zu gehen, die diese völlig unvertretbaren hohen Ab gangszahlen verursachen? Die Mehr heit dieses Teils der Studenten könnte bei ernsthafterem Studium; größeren Anstrengungen in unserer erzieherischen Arbeit, in der Ausbil dung und bei einer besseren Stu dienorganisation durchaus das Stu dienziel erreichen. Technologie in den wichtigsten Zwei gen des Maschinenbaus entwickeln wird. Welche Technologien müssen vorrangig ausgearbeitet werden, die im Maschinenbau auf die produktiv sten Verfahren orientieren u. ä. Ebenso wichtig ist es, gleichzeitig die gesamte wissenschaftliche Arbeit schonungslos mit dem Welthöchst stand zu vergleichen und konkrete Maßnahmen festzulegen, damit auf den von uns bearbeiteten Gebieten dieser mitbestimmt wird. Denn nur unter diesem Aspekt volkswirt schaftlicher Perspektive können doch die notwendigen Schlußfolgerungen für die Aufgaben in Forschung, Lehre und Erziehung abgeleitet wer den. tive und dem Studium der Entwick lungsrichtungen von Wissenschaft und Technik — stellt konkrete, fest- umrissene Ziele, wie und mit wel chen Mitteln im Betrieb oder Insti tut der wissenschaftlich-technische Höchststand, die weitere Steigerung der Arbeitsproduktivität, die Er höhung der Qualität und' die Sen kung der Kosten erreicht werden können. mußte. Hieraus resultiere die Tat sache, daß wir von der Regierung bestimmte Schlüsselzahlen für die Perspektive erwarten, ohne aber die ser Regierung vorher unsere Vor stellungen von der wahrscheinlichen Entwicklung der Produktivkräfte auf unseren speziellen Sachgebieten zu nennen. Wir nehmen doch an, daß unsere Wissenschaftler auf ihrem Gebiet zu den besten Spezialisten der Republik gehören. Können wir dann von einem hohen Politiker oder Wirt schaftsfunktionär erwarten, daß er die Dinge in unserem schmalen, aber tiefen Sektor noch besser über schaut? Je konkretere Angaben wir ihnen liefern, um so besser können sie die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammenfügen und das Wichtigste vom Wichtigen und vom weniger Wichtigen trennen. Hier kann sofort etwas verändert werden! Mit dem bisher Gesagten soll kei nesfalls die Kompliziertheit dieser Aufgabe unterschätzt werden. Wir sind davon überzeugt: Ueberall dort, wo unsere Parteimitglieder diese Frage konkret stellen und ver trauensvoll mit den übrigen Hoch schulangehörigen diese Probleme sachlich und offen diskutieren, wird es nicht schwer sein, diese Aufgabe aber sozusagen am Endprodukt an gelegt. Dieser Maßstab verschleiert die harte Tatsache, daß vorher min destens 1/3 „Ausschuß“ produziert wurde. Dieser „Ausschuß“ kostet uns in einem Jahr in Geld ausgedrückt etwa 500 000 DM (diese Summe ist eher noch zu niedrig als zu hoch ge schätzt!). Wenn hier auch nicht alles auf das Schuldkonto der TH gesetzt werden kann, so ist das streng ge nommen für die Volkswirtschaft ins gesamt erst einmal ein großer Ver lust. Es ist, wie wir alle wissen, auch zugleich ein moralischer und politi scher Verlust. 5. Plenum so erklärte: „Der Aus gang des friedlichen Wettstreits zwi schen den beiden Weltsystemen wird im wesentlichen dadurch bestimmt, welche Gesellschaftsordnung die Wissenschaft und Technik voran bringt und die durch sie geschaffe nen Möglichkeiten in diesem Wett streit am besten nutzt.“ Würden wir streng das neue öko nomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft auf die Tätigkeit unserer Hochschule an wenden, so würden wir das alle ganz ordentlich am Geldbeusel zu spüren bekommen. Wir könnten uns an vielem beruhigen. So z. B. daran, daß es ganz günstig für die Ober- Unter welchem Gesichtspunkt Die Einsicht bei den Genossen, über solche Fragen gründlich im Institut zu diskutieren und danach eine alle Fachabteilungen auf Schwerpunkte orientierende Konzep tion zu erarbeiten, wurde nicht zu letzt durch eine erst kürzlich in die sem Institut durchgeführte Diskus sion über die Perspektive gefördert. Gemeint ist eine Diskussion, bei der im wesentlichen unter dem Blick winkel der bisherigen Erfahrungen und Maßstäbe, also von gestern und heute, auf das Jahr 1970 geschaut wurde. Deshalb waren die in dieser Parteigruppe geführte Diskussion und der Beschluß richtig und not wendig. Auf dem Tisch der Parteigruppe des Instituts für Technologie des sich die Genossen der Parteigruppe des Instituts für Technologie des Maschinenbaus, um ihre Wahlver sammlung durchzuführen. Im Ergeb nis einer kritischen, vorwärtsweisen den Diskussion faßte die Partei gruppe einen wuchtigen Beschluß. Die Genossen stellen sich die kon krete Aufgabe, gemeinsam mit den übrigen Mitarbeitern die Perspek tive des Instituts für Technologie unter Berücksichtigung der einzel nen Fachabteilungen zu erarbeiten. Ist das nicht eine Selbstverständ lichkeit, könnte man fragen? Ver langt nicht das 5. Plenum des ZK. der SED von allen Hochschulinsti tuten, die perspektivischen Ziele von der Einschätzung der Merkmale ab zuleiten, die für den Stand der wis senschaftlich-technischen Entwick lung am Ende der von uns zu pla nenden Zeiträume’ im Weltmaßstab charakteristisch sein werden? Das Neue ist: Die Parteiorgani sationen helfen den Werktätigen, die neuen und komplizierten Probleme zur Erreichung des wissenschaftlich- technischen Höchststandes und die Wirkungsweise der ökonomischen Gesetze in den Produktionszweigen und Betrieben zu verstehen, um sie noch besser zu befähigen, selbst schöpferisch mitzugestalten. Dabei kommt es jedoch zugleich darauf an, daß die Parteiorganisationen die Be reitschaft und Initiative der Men schen richtig führen und auf die Lösung der grundlegenden Aufgaben lenken.“ Es gibt nur einen Maßstab zu lösen. Dazu ist notwendig, daß über die folgende Frage Klarheit besteht. Zu dieser oft diskutierten Frage äußerte sich kürzlich ein Wis senschaftler unserer TH, dem ich nichts hinzuzufügen habe. Er sagte sinngemäß, daß er leider bis heute noch keine Veranstaltung erlebt habe, auf der jeder Institutsleiter die Entwicklungstendenzen und Ent- wicklungsperspektiven seines Spe zialgebietes auf längere Sicht auf zeigen, verteidigen und entspre chende Entwicklungsforderungen an benachbarte Disziplinen stellen tun, könnte gefragt werden, glaube sehr viel, wohl mehr als allen heute immer schon bewußt Selbstverständlich führen gibt uns wiederum zu denken, schreiben: Ich gebe natürlich daß diese Klausur gegenüber (Fortsetzung auf Seite 4) stufe ist, wenn bereits 173 der Stu denten eines Jahrganges nicht erst die Oberstufe erreicht. Trotz der in den letzten Jahren immer mehr zu genommenen Belastung für unsere Wissenschaftler, die wir sehr ernst nehmen müssen, darf man sicher nicht von einem „Glück" sprechen — wenn auch nur scherzhaft ge meint —, daß ein nicht kleiner Teil Ein Kernproblem, das offen diskutiert werden muß