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Zur ökonomischen Ausbildung Gedanken zum Artikel von Prof. Dr. Klitzsch („Hochschul-Spiegel“ Nr. 1/64) Die in dem Beitrag „Ist die öko nomische Ausbildung unserer Stu denten ausreichend?“ von Prof, habil. Klitzsch dargelegte Meinung möch ten wir vom Standpunkt des Textil maschinenkonstrukteurs ergänzen. Wir stimmen den Ausführungen von Herrn Prof. Dr. Klitzsch zu und finden auch den Zusatz von Herrn Dr. Bürger richtig. Die ökonomische Ausbildung unserer Studenten muß verbessert werden. Das ist wahr und sehr schnell ausgesprochen. Hat man sich aber dabei überlegt, wie vielfäl tig dieses Problem ist? Hat man sich Gedanken gemacht, daß nur sehr gutes Fachwissen die Kraft ver leiht, sich durchzusetzen? Es war doch bisher leider häufig so, daß vorgesetzte Kollegen einen Standpunkt bezogen, der zwar ihrem Verantwortungsbereich (Betrieb, WB), zum Vorteil war, der uns aber große volkswirtschaftliche Verluste einbrachte. Hier muß gesagt werden, daß es gerade die Konstrukteure waren, die ständig auf solche Fehl dispositionen hinwiesen, die einen Ueberblick vom Stand der Technik hatten und die wußten, welche Ma schinentypen auf dem Weltmarkt oder im Inland mit Erfolg abzuset zen waren, obwohl sie im Vergleich mit anderen sozialistischen Ländern viel geringere Möglichkeiten besaßen, Konkurrenzfabrikate direkt zu stu dieren. Was stand ihnen entgegen? Es wa ren auf falscher Grundlage ermittelte Planziffern oder andere Größen —, es waren Schemata! Wo müssen wir also mit unserer Erziehung beginnen? Dazu ist erst einmal festzulegen, was an ökono mischem Wissen vorliegen muß. Da bei weicht unsere Meinung über die Abendstudenten von der des Herrn Prof. Dr. Klitzsch ab. Die Abendstu denten denken ökonomisch, aber sie vertreten häufig den Standpunkt, daß man mit bestimmten nachteili gen Gegebenheiten zufrieden sein muß. Sie haben nicht mehr den Wil len, einen schlechten Zustand zu verändern. Hier gilt es also in erster Linie, die passive Einstellung, den „Egalismus" zu beseitigen. Den Direktstudenten ist das öko nomische Denken beizubringen. Dazu muß ihnen ein ausreichendes ökono misches Wissen vermittelt werden. Es sind folgende Punkte zu beachten: reichen will, die aber noch nicht nachzuweisen sind. Anschaulichkeit Der Unterricht ist anschaulich zu gestalten. In Uebungen sind aus der Praxis gegriffene Beispiele zu rech nen. Man muß Betriebsbesuche vor sehen und im Betrieb mit dem öko nomischen Personal Gespräche füh ren. U eberblick Die Studenten sind an die Proble matik der Planung und Leitung her anzuführen. Die volkswirtschaft lichen Schwerpunkte sind zu erläu tern; es sind die sich daraus erge benden Schlußfolgerungen für die Industriezweige ausführlich darzu legen, für die unsere Technische Hochschule den Nachwuchs ausbil det. Dabei sollte man in einzelnen Beispielen bis auf die Ebene eines Betriebes gehen. Es sind den Stu denten die Zusammenhänge des RGW sowie die Stellung des Außen handels, unsere Devisenlage und Rohstofflage zu erläutern. Augen öffnen Hier gilt es, anhand einfacher Er eignisse im Alltag den Studenten die Augen für ökonomische Probleme zu öffnen. (Man sagt auch: „an den ge sunden Menschenverstand appellie ren.“) Entschlußkraft Unsere Absolventen müssen die Fähigkeit besitzen, rasch Entschlüsse zu fassen und diese konsequent zu verfolgen, sie aber auch zu korrigie ren, wenn sie sich als nachteilig er weisen. Arbeit mit den Menschen Hierzu wäre sehr viel zu sagen. Zum Beispiel spielt dieser Punkt bei der Einführung der neuen Technik für den Konstrukteur eine entschei dende Rolle. Selbständigkeit Die Studenten sind zur Eigenver antwortung zu erziehen. Natürlich ist es richtig, wenn man bei Diplomarbeiten eine ökonomische Berechnung fordert, wir haben diese auch schon mehrmals durchführen lassen. Doch muß man dabei beden ken, daß es nicht in jedem Fall möglich ist, auch, daß diese Berech nungen meistens auf angenommenen Größen aufbauen, die man gern er In unserem Industriezweig, der die Leichtindustrie mit Maschinen beliefert, spielt ökonomisches Den ken schon immer eine Rolle, weil die Leichtindustrie meist direkt in die Konsumtionssphäre liefert, wo Preis, Qualität, Mode und Ge brauchswert der Ware sofort zu Tage treten und dementsprechend eingestuft werden. So wie der Pro duzent von Textilien ständig ökono misch denken muß, um seine Produk tion wihtschaftlich zu gestalten, so wird er vom Textilmaschinenbauer Maschinen fordern, die eine derar tige Produktion erlauben. Hier hat sich in den letzten Jahren heraus gestellt, daß alleiniges Streben nach Produktion in großen Stückzahlen und die daraus abgeleiteten Maßnah men uns große volkswirtschaftliche Verluste brachten. Eine Verarbeitungsmaschine hat die vom Verarbeitungsprozeß gefor derte Technologie optimal zu ver wirklichen. Nun sind die Zahl und die Möglichkeiten, einen Stoff zu verarbeiten, sehr groß. Es werden immer kleinere Stückzahlen von be stimmten Maschinen benötigt. So eine Maschine ist in ihrer Fertigung schwieriger zu behandeln; ihr Ein satz bringt aber in dem anderen In dustriezweig großen Nutzen. Unsere Republik ist gezwungen, Industrieerzeugnisse zu exportieren, um entsprechende Rohstoffe einfüh ren zu können. Im Textilmaschinen bau gibt es einige Maschinen, die nur in geringen Stückzahlen produ ziert werden, uns aber einen großen Devisenerlös bringen. Es sollte an diesem Beispiel ge zeigt werden, daß ökonomisches Denken auch vielseitig sein muß. Was in einem Industriezweig unbe dingt richtig ist, führt bei Durch setzung in einem anderen Zweig zu Störungen in der Volkswirtschaft. Mit diesen Ausführungen wurden einige Fragen aus dem Textil maschinenbau aufgeworfen und einige Gedanken zur ökonomischen Ausbildung dargelegt. Wenn es viel- leicht auch nicht möglich ist. die Problematik eines bestimmten Indu striezweiges zu behandeln, so sollten doch vielseitige Beispiele geboten werden. Dipl.-Ing. Pestel Solidaritätsaktion blieb nicht ohne Wirkung Das Solidaritätskomitee für das spanische Volk in der DDR sandte an den Rektor unserer Hochschule am 27. Januar 1961 folgendes Dankschreiben: Magnifizenz! Im Namen des Solidaritäts- komitees danke ich Ihnen herzlichst für die Uebermitt- lung der Entschließung, die der Senat zur Unterstützung des Kampfes der spanischen Berg arbeiter und gegen die Maß nahmen der Franco-Regierung in Spanien angenommen und uns zur Weiterleitung an die spanische Regierung gesandt hatte. Die zahlreichen Entschlie ßungen, die wir von verschie- denen Seiten erhalten haben, sind nicht ohne Wirkung bei der UNO-Kommission für Menschenrechte und selbst bei der spanischen Regierung ge blieben. Sie haben den zustän digen Minister Iribarne veran laßt, unserem Komitee eine Antwort zu geben, wie aus dem beiliegenden Entwurf un seres Schreibens hervorgeht. Solidaritätskomitee für das spanische Volk in der Deut schen Demokratischen Re publik, Franz Dahlem, Vors. Herzlichen Glückwunsch Am 24. Februar wurde vor der Gewerkschaftsgruppe des Instituts für Gesellschaftswissenschaften der wissenschaftliche Mitarbeiter des In stituts Genosse Helmut Kirsch mit der Medaille „Für ausgezeichnete Leistungen“ ausgezeichnet. Genosse Kirsch erhielt die Medaille für seine Verdienste bei der Organisierung des Ernteeinsatzes unserer Studenten 1963 sowie für seine Arbeit als Lei ter der Außenstelle Fernstudium des Franz-Mehring-Instituts der Karl- Marx-Universität Leipzig. * Am 18. Februar beging Kollegin Elisabeth Künzel, Röntgenlaboran- tin im Institut für Werkstofftechnik, ihren 60. Geburtstag. Wir gratulieren tnd wünschen weiterhin alles Gute! Elektro energie sparen! In den Beschlüssen des VI. Par teitages, der Wirtschaftskonferenz und des 6. FDGB-Kongresses kam zum Ausdruck, daß im ökonomischen Denken und Handeln unserer Werk tätigen und der Intelligenz große Fortschritte erzielt wurden, die es ermöglichen, das neue ökonomische System der Planung und Leitung un serer Volkswirtschaft schrittweise einzuführen und durchzusetzen. Einige Voraussetzungen hierzu sind, auf allen Gebieten der täg lichen Arbeit durch Staats- und Wirtschaftsfunktionäre die Leitungs- und Organisationstätigkeit grund legend zu verändern, strengste Spar samkeit zu üben und die Verwal tungs- und Selbstkosten zu senken, alle Reserven aufzudecken, überall Ordnung zu schaffen, neue Arbeits methoden anzuwenden und in der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit den höchsten ökonomischen Nutz effekt zu erzielen. Nur in diesem Zusammenhang muß man auch die Fragen und Pro bleme der Sicherheit und Ordnung an unserer Hochschule sehen. Ich bin der Meinung, daß neben den großen und vielfältigen Aufgaben an unserer Hochschule, so der immer bedeutungsvoller werdenden Entwicklung hochqualifizierter wis senschaftlich-technischer Kader, der Erledigung wichtiger Forschungsauf träge oder der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit den Produk. tionsbetrieben, doch auch den Pro blemen der Sicherheit und Ordnung etwas mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Ist überall Sicherheit und Ordnung gewährleistet, dann können auch auf diesem Fundament die Hauptauf gaben letzten Endes rascher, zügiger und erfolgreicher gelöst werden.' Die Veränderungen in der Ausweis- kontrolle im November vergangenen Jahres sind im allgemeinen lebhaft begrüßt worden. Diese Maßnahmen sind jedoch nur dann wirklich erfolg reich, wenn zu gleicher Zeit die Wachsamkeit nicht nur durch die Funktionalorgane, sondern durch alle Mitarbeiter der TH verbessert und erhöht wird. Es steht aber im Widerspruch zu diesen Veränderungen, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen oft noch recht leichtfertig die Regeln der Sicherheit außer acht lassen. Da durch entstand in den letzten Jahren der Hochschule auch ein materieller Schaden von etwa 6000 DM, der ver meidbar gewesen wäre. Aber auch in der Frage des Ener gieverbrauches gibt es ernsthafte Be denken in der Form, daß durch un nützes Brennenlassen von Beleuch tungskörpern Verluste für unsere Volkswirtschaft entstehen. So wird in vielen Fällen in Klosett anlagen das Licht brennen gelassen. Arbeitsplätze werden nach Dienst ende verlassen, in denen in einzelnen Fällen nicht nur die Türen und die Fenster unverschlossen bleiben, son dern darüber hinaus gleichfalls alle Beleuchtungskörper stundenlang und unnützt brennen! Am Tage, meist in den Vormittagsstunden, auch wenn die Sonne zu den Fenstern herein- scheint, müssen zeitweilig 30 bis 40 und noch mehr Brennstellen aus- geschaltet werden. In einem Falle waren es etwa 150 Lampen, die nicht zu brennen brauchten! Nach vorsichtiger Berechnung, die aber wahrscheinlich weit unter dem tatsächlichen Verlust liegt, werden auf diese Art und Weise zumindest in den Wintermonaten 120 bis 150 kW Elektroenergie pro Monat vergeudet. Es wurde schon eingewendet, daß bei dem hohen Gesamtverbrauch an Energie an unserer Hochschule diese Menge Mehrverbrauch nur einen ge ringen Betrag ausmache! Dieses Ar gument ist aber schon deshalb fatsch, weil es nicht nur um die Senkung von Verwaltungskosten geht, sondern vielmehr um die Elektroenergie. Partei und Regierung organisieren den Wettbewerb zur Senkung des Energieverbrauches, da bei dem stän dig steigenden Bedarf für die Pro duktionsbetriebe diese Frage nur durch den rationellsten Verbrauch aller Abnehmer gelöst werden kann. Alle Mitarbeiter unserer Hoch- schule und Studenten sollten sich doch einmal Gedanken darüber machen, wie sie auf ihre Art inner halb und außerhalb des Wirkungs bereiches dazu beitragen können, Re serven auf der Ebene der Sicherheit und Wachsamkeit, der Ordnung und des Schutzes und der Sorge für das ihnen anvertraute Volkseigentum aufzudecken, um letzten Endes einen ökonomischen Nutzeffekt zu erzielet»! Dreißig, Betriebsschutzleiter „Elochschul-Spiegel" Seite 3