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Herzliche Glückwünsche allen Frauen und Mädchen zum Internationalen Frauentag! Organ der SED - Hochschulparteileitung ’ Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt 2 Jahrgang / Nr. 4 Februar 1964 10 Pfennig Das 5. Plenum weist uns allen den Weg Interview mit Magnifizenz Prof. Dr. Jäckel über nächste Aufgaben und die perspektivische Entwicklung der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt „Hochschul-Spiegel": Das 5. Plenum des Zentralkomi tees der SED, an dem Sie persönlich teilgenommen haben, hat nicht nur für die Industrie, das Bauwesen und den Handel große Bedeutung, son dern auch für die Universitäten und Hochschulen. Welche Aufgaben sehen Sie als Rektor für die Entwicklung unserer Hochschule, sowohl für die nächste Zukunft, als auch in der weiteren Perspektive? Prof. Dr. Jäckel: Ich möchte die Aufgaben für die nächsten Wochen und Monate zuerst nennen. Es handelt sich darum, daß wir in den Fragen der Veränderung der Ingenieurausbildung schneller vorankommen müssen. Wir disku tieren schon sehr lange um die not wendige Verbesserung des Studien plans. Sie soll dazu führen, daß die uns zur Ausbildung anvertrauten jungen Menschen zu einem wirklich schöpferischen Studium kommen. Einige Institute haben bereits Schritte in dieser Richtung getan. Im gan zen gesehen, ist der Stand der Dinge jedoch unbefriedigend und bei wei tem noch nicht im Stadium einer Vollkommenheit. Was ist jetzt vordringlich zu tun? Die wichtigste Aufgabe aller Insti tute und Fakultäten ist es, sofort die Grundlagen für die Diskussion des neuen Sludienplanes, insbeson dere für die Oberstufe, zu schaffen. Das muß unbedingt bis Ende März geschehen, damit wir für die erfor derliche umfassende Diskussion die Monate April und Mai nutzen kön nen. Eine Verschiebung der Termine in die Sommermonate ist unmöglich, da durch die Urlaubszeit die Gefahr besteht, daß die Pläne bis zu Be ginn des neuen Studienjahres nicht gründlich genug vorbereitet sind. Ein anderer Grund, weshalb wir die Beratung der Lehrpläne bis Ende Mai abschließen müssen, ist die un abdingbare Forderung, daß wir die Studentenschaft in die Diskussion einbeziehen. Unsere Studierenden und ihre Vertretung, die Freie Deutsche Jugend, haben in der Ver gangenheit schon mehrfach bewie sen, daß sie interessiert und bereit sind, an der Verbesserung der Aus bildung mitzuarbeiten. Es ist des halb eine Frage des Vertrauens, sie jetzt bei der Ausarbeitung des neuen Studienplanes in möglichst breitem Umfang mit heranzuziehen. Das kann aber natürlich nur noch während des Frühjahrssemesters geschehen. Soweit zu einer Aufgabe, die uns sozusagen auf den Nägeln brennt. Im übrigen möchte ich betonen, daß jetzt alle staatlichen Leiter in den Instituten und Fakultäten zunächst selbst entsprechende Schlußfolgerun gen aus den Beschlüssen des 5. Ple nums ziehen müssen, sowohl im Hinblick auf die Ausbildungsfragen als auch auf die Forschung. „Hochschul-Spiegel": Wir sind uns darüber im klaren, daß eine gründliche Auswertung der Beschlüsse des 5. Plenums erforder lich ist, um weitreichende Schluß folgerungen für die Tätigkeit unserer Institute und Fakultäten zu ziehen. Vielleicht können Sie uns aber be reits jetzt einige Gedanken zur per spektivischen Entwicklung unserer Hochschule sagen, wie sie sich durch die Beschlüsse des 5. Plenums ab zeichnet. Prof. Dr. Jäckel: Ich möchte hierzu sagen, daß wir einige ganz bestimmte, sich aus den Erfordernissen der industriellen Ent wicklung der DDR ergebende Auf gaben zu erfüllen haben. Auf dem 5. Plenum wurde deutlich, daß wir an den Hochschulen in Lehre und Forschung von der Perspektive der einzelnen Wissenschaftszweige aus gehen müssen. Was den Maschinen bau betrifft, so haben wir es doch mit der immer weiter fortschreiten den Automatisierung zu tun. Eine Voraussetzung für die Automatisie rung der Produktion ist aber die Entwicklung der Elektro- und Rege lungstechnik. Eine Schwerpunktauf gabe unserer Hochschule ist es des halb, dieses Fachgebiet rasch weiter zuentwickeln. Ein anderer Schwerpunkt ist der Ausbau und die entsprechende Pro filierung der Fachrichtungen und In stitute, die im Zusammenhang mit der Chemisierung der Volkswirt schaft eine Rolle spielen, Das sind die Chemie, insbesondere die makro molekulare Chemie, und die Past- Verarbeitung, hier sowohl die Tech nologie als auch die konstruktive Richtung. , Ferner haben wir den Auftrag, Mathematiker auszubilden, die mit der Oekonomie gründlich vertraut sind und an ihrer Mathematisierung arbeiten. Solche wissenschaftlichen Kräfte werden bei der weiteren Durchsetzung des neuen ökonomi schen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft immer dringender gebraucht. Mit der Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben wird sich das Profil un serer Hochschule natürlich nicht grundsätzlich ändern, jedoch eine bedeutsame Weiterentwicklung er fahren. Verbunden damit sind aller dings einige Konsequenzen in Hin sicht auf die Verteilung der materiel len Mittel und der wissenschaft lichen Kräfte. Es dürfte klar sein, daß in Zukunft die Investitions mittel vor allem für die Lösung der Volkswirtschaft! ichen Hauptaufgaben verwandt werden müssen, und eine Verzettelung nicht mehr zugelassen werden darf. Das trifft auch für die Forschung zu, über die ich aber jetzt nicht ausführlich sprechen will. Ich möchte abschließend sägen, daß wir an unserer Hochschule alle Vor aussetzungen haben, die uns vom 5. Plenum gestellten Aufgaben zu lösen. Bereits unmittelbar nach dem Abschluß des 5. Plenums haben die Institute und Abteilungen eine Aus wertung vorgenommen und dem Rek tor Vorschläge eingereicht, die alle Gebiete betreffen. Die weitere Aus wertung erfolgt in der Senatssitzung am 26.. Februar unter Berücksichti- gung aller eingereichten Vorschläge.