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Freundschaftswoche 1964 ie Freundschaft zwi schen den Völkern zu festigen, ist in den sozia listischen Staaten Sache aller ihrer Bürger. Das gilt besonders für die Beziehungen zwischen den Bruder ländern des sozialistischen Welt- lägers. Davon ausgehend, nahmen auch unsere Hochschule und die Hochschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in Plzen/CSSR vor mehr als fünf Jahren den ersten Kontakt zueinander auf. Das war der Beginn einer immer enger werdenden Freundschaftsbe ziehung, dem im Jahre 1960 dann der offizielle Abschluß eines Freund schaftsvertrages zwischen beiden Hochschulen folgte. Dieser Vertrag orientierte darauf, auf den verschie densten Gebieten der an beiden Hochschulen vertretenen -Wissen schaftszweige Erfahrungen und In formationen auszutauschen, gemein sam wissenschaftliche Tagungen ab zuhalten sowie gegenseitige Besuche von Wissenschaftlern und Studenten durchzuführen. Darüber hinaus soll ten auch die gesellschaftlichen Orga nisationen engere Verbindungen zwecks Erfahrungsaustausch zuein ander aufnehmen. Die bedeutendste Vereinbarung war die regelmäßige Durchführung einer Freundschafts woche, die jedes Jahr abwechselnd in Plzen und in Karl-Marx-Stadt stattfinden soll. Wie sind nun die 1960 im Vertrag getroffenen Vereinbarungen ein gehalten worden? Die Freundschafts woche 1964, die Ende September hier in Karl-Marx-Stadt durchge führt wurde, ist die fünfte seit Be stehen des Vertrages. Wie auch 1962, stand auch diesmal der Rektor der Hochschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Plzen, Professor Dr.- Ing. Brenik, an der Spitze der Dele gation unserer tschechoslowakischen Freunde. Aber auch die anderen Punkte des Vertrages sind im wesentlichen gut erfüllt worden. So konnten in den vergangenen Jahren regelmäßig Gruppen von Studenten ausgetauscht werden. Sie führten im Gastland Praktika durch oder unternahmen dort Exkursionen. Zahlreiche Wis senschaftler unserer Hochschule waren seit 1960 in Plzen, und um gekehrt konnten wir in den ver gangenen fünf Jahren viele Freunde von der Hochschule Plzen bei uns be grüßen. Die diesjährige Freundschafts- woche wurde nun dazu benutzt, um einmal gemeinsam zu überprüfen, inwieweit ■ die bisherigen Verein barungen noch der Entwicklung der Freundschaftsbeziehungen zwischen den beiden Hochschulen entsprechen und wie auf der Grundlage der bis herigen Erfahrungen der Vertrag eine Verbesserung und Erweiterung erfahren kann. Bereits durch Ge spräche zwischen den Rektoren vor bereitet, wurden deshalb während des Abschiedsempfanges noch ein mal die entscheidenden Gedanken darüber ausgetauscht und entspre chend als von beiden Seiten zu überprüfende Vorschläge fixiert. Da bei kam man überein, die freund schaftlichen Beziehungen der beiden Hochschulen in folgender Richtung weiterzuentwickeln: Zur Verbesserung der wissenschaft- kchen Kontakte sollen gegenseitige Besuche künftig nicht mehr ohne bestimmte Aufträge durchgeführt werden. Jeder Wissenschaftler soll in der Gasthochschule nach Möglich keit mit einem Vortrag u. ä. auf treten. Außer zu wissenschaftlichen Tagungen sollen gegenseitige Ein ladungen künftig auch bei Verteidi gungen von Dissertationen und Habiltationsschriften erfolgen. Während bisher die Zusammen arbeit sich im wesentlichen auf die Institute und Fakultäten der tech nischen Disziplinen beschränkte, soll sie nunmehr auch auf den natur wissenschaftlichen Gebieten ent wickelt werden, ebenso wie auf dem Gebiet der Mathematik. Um hierfür einen entsprechenden Auftakt zu schaffen, ist vorgesehen, daß die Träger der im nächsten Jahr wäh rend der Freundschaftswoche in Plzen durchzuführenden wissen schaftlichen Tagung die mathema tisch-naturwissenschaftlichen Fakul täten sein werden. Nachdem in diesem Jahr nun erstmalig der Erfahrungsaustausch auch zwischen den Gewerkschafts- Organisationen beider Hochschulen begonnen wurde, soll nicht nur die ser verstärkt, sondern nach Möglich keit auch auf andere gesellschaftliche Organisationen ausgedehnt werden, wie das bereits im bisherigen Ver tragstext vorgesehen war. Der voraussichtlich schon in weni gen Monaten abzuschließende neue Vertrag über Freundschaft und Zu sammenarbeit zwischen den Hoch schulen in Plzen und Karl-Marx- Stadt wird zweifellos unseren Be ziehungen neue Impulse geben und sie weiter festigen. Der neue Ver trag wird dazu beitragen, daß die freundschaftliche, gutnachbarliche Verbindung nicht nur zwischen unseren Hochschulen sich entwickelt, sondern daß über unsere wissen schaftlichen und persönlichen Kon takte hinaus das Band der Freund schaft zwischen der ganzen Bevölke rung beider Länder immer fester geknüpft wird. Bilder Rechts: In Stellvertretung des Rektors überreichte Prof. Dr.-Ing. W. Häußler dem Leiter der Gastdelega tion aus Plzen, Magnifizenz Prof. Dr.-Ing. Brenik, zur Er innerung an die Freund schaftswoche 1964 ein wert volles Geschenk. Mitte: Prof. Dr.-Ing. Kühne, Gastgeber der Fach tagung, im Gespräch mit Dipl.-Ing. Mojzes von den Lenin-Werken Plzen. Unten: Mitglieder der Gewerkschaftsleitung unse rer Hochschule während des Erfahrungsaustausches mit den Gewerkschaftern der Hochschule Plzen (im Bild links Kollege Zenisek). ittelpunkt, der diesjähri gen Freundschaftswoche war die am 15. und 16. September im großen Hörsaal der Technischen Hochschule Reichen- hainer Straße durchgeführte Fach tagung zu Problemen der Um formtechnik. Diese Tagung, die zu gleich unter dem Aspekt des 15. Jahrestages der DDR stand, wurde von Herrn. Prof Dr.-Ing. ha bil. Kühne geleitet; sie unterstrich die große, ständig wachsende Be deutung der Umformtechnik als modernen produktiven Zweig der Fertigungstechnik. An der Tagung nahmen neben den Gästen von der Partnerhochschule Plzen, von den Lenin-Werken Plzen und von der Technischen Hochschule Prag auch zahlreiche Vertreter von Hoch- und Fachschulen, Instituten und Betrie ben der 'DDR teil. Dem Bemühen um Verwirklichung der Grundsätze des einheitlichen Bildungssystems Ausdruck verlei hend, war der. erste Komplex der Tagung den Problemen der Hoch schulausbildung gewidmet. Herr Prof. Dr. Volenik, Hochschule Plzen, und Herr Prof. Dr. Kühne, Technische Hochschule Karl-Marx- Stadt, sprachen über neue Wege und Grundprinzipien bei der Ausbildung von Technologen. Ein reger Mei nungsaustausch schloß sich an. Im Rahmen der Grundlagenpro bleme der Umformtechnik brachte Doc. Ing. Capek, Hochschule Plzen, einen interessanten Beitrag zur An wendung’der Plastizitätstheorie bei der Lösung einiger Umformprozesse. Diplom-Ingenieur Frobin, Techni sche Hochschule Karl-Marx-Stadt, berichtete über vergleichende Unter suchungen verschiedener Verfahren zur Aufnahme von Fließkurven, wo bei er feststellte, daß schon bei üblichen Umform werkstoffen ein von den .Spannungshypothesen nicht erfaßter ' werkstoffabhängiger Ein fluß der Art des Spannungszustandes vorliegen muß. Die mathematische Erfassung von Fließkurven und deren Anwendung behandelte Diplom-Ingenieur G. Herold, Tech nische Hochschule Karl-Marx-Stadt; am Beispiel des Tiefziehens zeigte er, daß die Berechnung des Kraft verlaufes durch Berücksichtigung der Verfestigung Wesentlich genauer möglich ist. Neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Umformmaschinen und Automatisierungseinrichtungen wur den in den Vorträgen von Oberinge nieur Herold, VEB Pressen- und Scherenbau Erfurt, und Dr.-Ing. Müller, Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt, behandelt. Den Schwerpunkt der Tagung bil dete die Schmiedetechnik. Besonders interessant waren die Beiträge von Diplom-Ingenieur Mojzis, Lenin- Werke Plzen, über das Verschwei ¬ ßen von Fehlern in Gußblöcken beim Stauchen und. von Diplom-Ingenieur Veselak, Hochschule Plzen, über den Einfluß der Primärkristallisation und der Technologie auf die mecha nischen Eigenschaften von im Ge senk geschmiedeten Kurbelwellen Diplom-Ingenieur Veselak konnte nachweisen, daß aus Stahlguß' ge schmiedete Kurbelwellen bessere mechanische . Eigenschaften besitzen als aus Wälzmaterial geschmiedete. Über theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen beim Schmieden kegelförmiger Teile be richtete Diplom-Ingenieur Moravek, Lenin-Werke Plzen. Von aktueller Bedeutung waren die Beiträge von Diplom-Ingenieur Rötz und Diplom ingenieur Schlowag, Z1F Karl- Marx-Stadt, über den derzeitigen Stand der in der DDR erreichten Ge nauigkeit beim Gesenkschmieden und über die Möglichkeiten und Grenzen zur Herstellung von Prä zisionsschmiedestücken. Mit Beginn der Tagung wurde am Tagungsort eine Lehrschau „Wirt schaftliche Blechumformung“ eröff net, die der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt vom Arbeitsaus schuß Blechumformung der Kammer der Technik Dresden und vom Neue rerzentrum Dresden zur Verfügung gestellt wurde. R. F. □ uf Initiative der Ge werkschaftsleitung der Hochschule• für Maschi nenbau und Elektro technik in Plzen fand im Rahmen des Freund schaftsvertrages zwischen unseren beiden Hochschulen in diesem Jahr erstmalig auch ein Austausch von Gewerkschaftsdelegationen statt Nach dem vorangegangenen Besuch einer dreiköpfigen Delegation unse rer Hochschule unter Leitung des Vor sitzenden der HGL, Prof. Dr. Lud loff, in Plzen war nunmehr eine Gewerkschaftsdelegation der dorti gen Hochschule, die unter Leitung des Vorsitzenden der HGL, Josef Zenisek, stand, vom 23. bis 26. Sep tember zu Gast in Karl-Marx-Stadt, Der im Zeichen der festen Freund schaft stehende Gedankenaustausch mit den tschechoslowakischen Ge werkschaftern vertiefte die in Plzen geschlossenen ersten Kontakte und zeigte, daß es viele Probleme von gemeinsamem Interesse gibt, so zum Beispiel Fragen der Hochschulpäda gogik, der Kulturarbeit, Probleme der studentischen Erziehung und die Sozialarbeit. Man kam deshalb über ein, die Aussprache darüber fortzu setzen, sich jedoch bei weiteren ge genseitigen Besuchen jeweils kon krete Aufgaben zu stellen. Ein sol cher Erfahrungsaustausch entspricht dem Sinn des sich in Vorbereitung befindlichen neuen Freundschaftsver trages und festigt und erweitert die Beziehungen zwischen unseren bei den Hochschulen wesentlich. Wie von beiden Seiten betont wurde, ist es das Hauptanliegen der Zusammenarbeit der beiden Ge werkschaftsorganisationen, über die wissenschaftlichen Kontakte hinaus alle Werktätigen unserer Hochschu len in das enge Freundschaftsver hältnis einzubeziehen. Um das zu erreichen, sollen künftig alle Kol legen, welche die Hochschule in Plzen besuchen, jeweils auch be stimmte Kontakte mit Gewerk schaftsgruppen oder Funktionären aufnehmen, vor Gewerkschaftsaktivs sprechen u. ä. Aufgaben der gewerk schaftlichen Kontakte lösen. Um gekehrt werden die Freunde aus Plzen solche Verbindungen bei uns suchen. Über diese dem breiten Erfah rungsaustausch dienende Zusammen arbeit hinaus soll, so wurde beider seitig der Wunsch geäußert, ein Kul turaustausch stattfinden. Im Bereich des Möglichen liegen hierbei der Austausch von Ausstellungen, Ent sendung von Musikgruppen, Kapel len usw. Auch ein Urlauberaustäusch soll in Erwägung gezogen werden. Alles in allem: ein erfreulicher An fang, der nur zu begrüßen ist. Wie der 2. Vorsitzende der HGL, Kollege Graf, dazu erklärte, wird der Be such der CSSR-Delegation bereits auf der nächsten Beratung unserer Hochschulgewerkschaftsleitung aus gewertet werden, um zu erreichen, daß seitens der Gewerkschaft mög lichst bald konkrete Vorschläge für das neue Freundschaftsabkommen vorgelegt werden können. Angesichts der Initiative der Gewerkschaft, die schon im jetzigen Text des Freund schaftsvertrages vorgesehenen Kon takte zwischen den gesellschaftlichen Organisationen zu entwickeln, muß man die Frage an unsere FDJ-Lei- tung richten, inwieweit sie sich be reits Gedanken machte, ob ähnliche Schritte nicht auch von den Jugend verbänden der beiden Hochschulen getan werden könnten. Prinzipiell steht dem nichts im Wege, es heißt higr. nur., handeln! . ,