Volltext Seite (XML)
Prof. Dr. Heinrich Grell, Vizepräsident der Mathe matischen Gesellschaft der DDR, während der Eröffnungsansprache im Opernhaus. Bild unten: Prominente Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nahmen an der Tagung teil, unter ihnen Prof. Dr. Fichera von der Universität Rom (vierter von rechts). den an der Mathematik interessier ten Kreisen der Bevölkerung. Die Mathematische Gesellschaft will ferner durch die Förderung der Anwendung mathematischer For- schungsergebnisse in der Praxis an der Erfüllung unserer gesellschaft lichen und staatlichen Aufgaben in der Deutschen Demokratischen Repu blik, insbesondere an der weiteren Entwicklung der Volkswirtschaft mitarbeiten. Eine ihrer Hauptauf gaben ist außerdem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, weswegen auch den modernen Pro blemen des Mathematikunterrichts besonderes Interesse gilt. Um einen breiten wissenschaft lichen Meinungsaustausch zu ent falten und ein reges mathemati sches Leben in der Deutschen Demo kratischen Republik zu fördern, wird im Rahmen der Mathema tischen Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik neben Vorträgen im Rahmen der Tätigkeit der Bezirkssektionen und kleineren Spezialtagungen, die sich mit spe ziellen Themen beschäftigen, alljähr lich eine wissenschaftliche Jahres tagung durchgeführt. Die Institute für Mathematik und Angewandte Mechanik unter der Leitung von Magnifizenz Prof. Dr. H. Jäckel und Spectabilität Prof. Dr. W. Vocke waren die Gastgeber der diesjährigen Tagung, die mit einem Festakt im Opernhaus feierlich er öffnet wurde. Nach den Begrüßungs ansprachen von Magnifizenz Prof. Dr. Jäckel und dem Stellvertreter des Herrn Oberbürgermeisters un serer Stadt, Herrn Schreiber, hielt Herr Prof. Dr. Heinrich Grell, Hum boldt-Universität Berlin, einen Fest vortrag über die Entwicklungsten denzen der Mathematik nach dem zweiten Weltkrieg. Im Tagungsprogramm waren Hauptvorträge vorgesehen, die allen Teilnehmern einen Einblick in die Problematik und den Entwicklungs stand bestimmter mathematischer Teilgebiete vermitteln sollten. So wurden z. B. über Fragen der Ana lysis, der Wahrscheinlichkeitsbe rechnung, der mathematischen Logik und über Transportoptimierungs probleme Übersichtsvorträge gehal ten. Darüber hinaus wurden spezielle Fragen der einzelnen Fachgebiete in ien Sektionen behandelt. Entsprechend dem Charakter der Mathematik als Grundlagenwissen- schäft nahmen Probleme der reinen Mathemaik einen breiten Raum im Tagungsprogramm ein. Ferner waren für die Probleme der angewandten Mathematik besondere Sektionen vorgesehen. So hat man sich mit den Anwendungen der Ma thematik in der Technik und in der Ökonomie beschäftigt, die im Rah men der technischen Entwicklung unserer Republik von großer Wich tigkeit sind. Von den insgesamt 110 gehaltenen Vorträgen befaßten sich eine große Anzahl mit Problemen aus der Angewandten Mathematik und der technischen Anwendung 3er Mathematik Die Sektion „Schulmathematik“ unter Leitung von Prof. Dr. A. Schroeter war auf dieser Tagung der Mathematischen Gesellschaft sehr stark vertreten. Unter den 600 Teil nehmern befanden sich sehr viele Mathematiklehrer der polytech nischen Oberschulen und erweiter ten Oberschulen. Neben den Hoch- schulmathematikern lieferten auch sie viele Beiträge in Form von Kurz- vorträgen. Dies kann als ein erfreu liches Zeichen der Aktivität der wis senschaftlichen Arbeit an unseren Schulen gewertet werden. Es war zu beobachten, daß im ge samten Tagungsgeschehen die Dis kussionen der anwesenden Mathema tiklehrer und Mathematiker aus Universitäten, Hochschulen und der Industrie über die „Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen so zialistischen Bildungssystems“ einen breiten Raum einnahmen. Insbeson dere wurde auf der ordentlichen Mitgliederversammlung der Mathe matischen Gesellschaft der DDR eine Aussprache über diese Problematik geführt. Dr. Schneider Dr. Ludwig Mathematiker tagten an der TH Vom 8. bis 11. September fand an unserer TH die 2. Wissenschaftliche Jahres* tagung der Mathematischen Gesellschaft der DDR statt Fotos: Scheiding A n unserer Technischen Hoch schule fand vom 8. bis 11. Sep tember 1964 die diesjährige Jah restagung der Mathematischen Ge sellschaft der Deutschen Demokra tischen Republik statt. Über 600 Mathematiker des In- und Aus landes gaben sich in diesen ersten Septembertagen in Karl-Marx-Stadt ein Stelldichein. Sie kamen aus der ÖSSR, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Italien, der Bundesrepu blik Deutschland und aus der Deut schen Demokratischen Republik’. Zu den prominentesten Gästen dieser Tagung zählten Prof. Dr. G. Fichera von der Universität Rom und Prof. Dr. Dr. h. c. A. Walther von der Technischen Hochschule Darmstadt. Vor reichlich 2 Jahren, am 8. Juni 1962, wurde in Berlin die Mathema tische Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik (MGdDDR) gegründet. Sie stützt sich auf die Mitarbeit von Mathematikern aus den Universitäten, Hochschulen, Akademien, Industrie und Wirt schaft sowie auf die Mitarbeit von Mathematiklehrern unserer polytech nischen Oberschulen, erweiterten Oberschulen sowie Ingenieur- und Fachschulen. Das Hauptanliegen der Gesellschaft ist die Weiterentwick lung der mathematischen Wissen schaften und deren Verbreitung in