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«kigtnommen haben soll, in Wahrhrtt aber infolge der Zwangewtrsschast «nd de« Achtstundentag» durchaus nicht auf Rosen gebettet ist, Auftrage erteilt und di, Industrie teilweise beschäftigt. Bet den heutigen Preisen für di, war« kann sie Aufträge in dem Umfange nicht mehr erteilen, «« fehlen die Mittel und nur da« aUernotwendtgste läßt man erneuern. Die Aufträge der Landwirtschaft fehlen in den Fabriken schon seit Februar dies« Jahre«, di« Fabriken leiden immer mehr an Arb«it«mangei und e« lichten sich dir Reihen der Arbeiter, um da» Heer der Arbeitslosen zu bevölkern. Er wird Zett, daß man erkennt, daß man nicht den richtigen Weg einschlug, al« man im November lS>8 die alt« Regie rung entfernt« und dafür den Achtstundentag mtt einer großen Lohnbewegung rlnleltete. Zurück zur »rbeft! Wir haben un« dabei alle wohler gefühlt. Müßiggang führt zu nicht« und ist aller Laster Anfang. — Am Mittwoch werden in den Stern-Lichtspielen ein Detektivschlager „Kaena, da« Werk der Rachegöttin" und rin Lustspiel gezeigt werden. FM ' — Herr Hermann Kunz- Krause, ein Sohn de» Ge heimrat« Kunz-Krause in Dresden, hat vor kurzem ver der Gewerbrlammer Drndrn seine Meisterprüfung bestanden und zwar mit der Note „sehr gut." Einst aktiver Ossizier hat Genannter nach Auslösung de« Heeres bei Herrn Schuh- machermeister Heinrich hier gelernt und dann einige Zeit die Schuhmachrrfachschule in Siebenlrhn und die Grrbrr- schule in Freiberg besucht. Sein Meisterstück, ein paar Hohr braune Damenschnürsttefel, sind fetzt im Schaufenster des Herrn Schuhmachermetster Heinrich ausgestellt. TadeNor gearbeitet; sind ste zugleich «in Zeugnis, daß man mit ernstem Willen auch erlernen kann, wozu man anfangs nicht er- zogen ist und weiter, daß der Glaube an de« Handwerks goldenen Boden doch noch nicht ganz erstorben ist. Möchten »echt viele solcher tüchtigen Köpfe und Hände wieder zum Handwerk zurückkehren, dar noch immer seinen Mann er nährt hat und ihm auch weiter gute» Aurkommrn geben wird. — Der vierjährige tzerbstbußtag am 17. November wird, wie un» von ruorrlSsstger Seit« mitgeteilt wird, noch gefeiert werden. Jedoch dürfte dem neuen Landtag «ine Regierungs vorlage zugehen, die die Aufhebung de» Hohneujahrrtage« und de» sächsischen Frühjahr,bußtage» al« gesetzlicher Feier tag verlangt. — Dem seit >906 in Tharandt tätigen Oberförster Freund wurde dir selbständige Verwaltung eine» Forstrevier» übertragen. Obersörster Freund siedelt am l. Oktober nach Rehefeld über. — Der biaherige Verwalter de, Rehefelder Revier», Herr Forstrat Lckert, ist nach Frankenberg versetzt worden. vr erden. In der Montag«-Verhandlung de» Hölz- Prozesse« wurden zunächst die Protokolle über die Aussagen der in Falkenstein vernommenen Zeugen verlesen. E» han delte slch tn der Hauptsache um die Zerstörung der Villa Krötenherd. Damit war dann die Beweisaufnahme ge schlossen. Bei der Verlesung der Schuldfrag,n strikte sich heran«, daß gerade >00 Schuldfragen gestellt werden mußten. Ste wiederholten sich für di, einzelnen Angeklagten und lauteten auf die Fragen, ob der versuch unternommen wurde, um die Verfassung de» Freistaat,» Sachsin gewattsam za Lndrrn (Hochverrat), fern» ob Beihilfe dazu geleistet wurde und ob die Tat au» ehrenlosrr Grstnnung verübt wurde oder ob vorsätzliche Brandstiftung oder Beihilfe dazu vorlag. Die Geschworenen werden in erster Linie die Fage nach Hochverrat zu entscheiden haben Würde diese Frag« bejaht, dann würden die Brandstiftungen al« Hochverrat «nzusehrn sein und unter den Amnestteerlaß fallen. Somit dürfte der eigenartige Fall eintreten, daß die Verteidiger dafür plädieren, daß die Angellagten du schweren Verbrechen« de» Hochver rat« schuldig sind. Hierauf hielt er erste Staatsanwalt die Anklagerede. — Dt« sächsischen Banknoten. Bekanntlich ist di, Säch sische Bank im Besitze eine, sogenannten Notenprlvilegs. Freilich erkennt man im außersächsischen Deutschland den Geldwert dieser Noten nicht an, wa» für un» Sachsen immer etwa« Beschämende» hatte und zu mancherlei Unannehmlich keiten führt«. Dennoch wird die Sächsische Bank da» ihr vorläufig noch auf 6 Jahre zustrhende Recht der Banknoten ausgabe nicht aufgeben, vielmehr sogar dt, Erneuerung diese, Notenprivileg» beantragen. — Infolge de« Streik« und der damit verbundenen schweren Stockung im Geschäst»lebrn machte sich eine Ver schiebung der Geldlotterie für die vrenzspende, deren Ziehung vom 25. bi» 30. Oktober stattfinden sollte, notwendig. Die Ziehung erfolgt nunmehr vom 22. bi» 27. November > 920. Hierdurch verschiebt sich auch die Ziehung der Eliten sächsischen Landuwohlfahrtaloltnie, di« nicht vom 22 bi, 30. November >920, sondern vom >7. bi» 25. J»^ar A20 Großzschachwitz. Da» Ortsgesetz über die" Ber einigung der Gemeinden Großzschachwitz und Sporbitz wurde vom Bezirkeau,schuß der Amt»hauptmannschaft Pirna befür wortet und wird nun dem Ministerium dr» Innern zur Ge nehmigung vorgelegt «erden. Di« Vereinigung soll am >. Januar >92l unter dem Namen „Zschachwltz" erfolgen. Leiter der nruen Gemeinde wird Gemetndevorftand Winkler, Großzschachwitz, während Gemetndevorftand Koch, Sporbitz unter noch zu klärenden Bedingungen vom Amte zurücktritt. D,r Gemeind,rat soll künftig au» >8 Prrsonen b«s1ih«n, «nd zwar dem Vemeindrvorstand, 3 Gemrindrältesten j2 «u, Großzschachwitz, einer au« Sporbitz) und >4 Vemetndever- treiern j9au« Großzschachwitz, 5 au» Sporbitz).^ , Bautz« n Wegen großer Güterbodendiebstähk hatten sich der >8 jährige Güterbodrnarbetter Großmann au» Gold bach und der 16jährige Gastwirt,grhilfe Hofmann vor dem diesigen Landgerichte zu verantworten. Eie hatten größere Posten von Weinen und Likören, ferner Leinwand, Treib riemen usw, au« dem Dütnbodrn de» Bahnhofes Bijchok«» werda gestohlen und die Waren weiter verkauft. Die briden Dieb« erhielten jeder «tn Jahr drei Monat, Ge fängnis. Ltbau. Während einer Versammlung von etwa 200 Fleischern und Viehhändlern au» Stadt und Amt,Haupt- Mannschaft Löbau über dt« neuen Fletschpreise drang di« Arbeiterschaft in da» Versammlung,lokal ein und erklärte, daß sich die Arbeiierschaft den Fletschwucher, wie er setzt be stehe, energisch verbitte. Di« Fleischer erklärten, daß auch st« den Fletschwucher bekämpften, aber gegen dt« wilde Kon kurrenz machtlo» seien.- Die Arbritrr schob«« die Schuld auf die Landwirte, die zu Hohr Viehprets« forderten, und er- klärten, daß man vor keinem Mittel zurückichrrcken würde. Die der Pretrprüsungakommtssion k angehörigen Arbeiter wurden beauftragt, mtt den Fleischern über die nötigen Schritte zu beraten. Wern «»grün. Um den in der Grmelnde wohnenden minderbemittelte» Einwohnern den Kartosselbrzug zu er- leichtern, hat die Bergbrauerei Hermann Günnel der Ge- meinde hundert Zentner Kartoffeln geschenkt. Die Firma T. D. Männel spendet« >000 M. zu» Anschaffung von Kar- tossein. , ' ... - Oelanitz l. v. Nachdem im Verlaufe du nunmehr wohl überall beendeten Kartoffelernte mehrfach zwischen dm Dämmen im Erdreich eingescharrt Gewehre und Munition gefunden wurdrn, hat man in den letzten Tagen beim Ab lassen und Auefischen von Karpfenteichen im oberen Vogt land« «btnfalls G,w«hrtrtl« (Schlösser und Läuft) au» dem Tetchichlamm an» Tagrilicht gebracht. Orl »nktz i. v. Urbn dte Errichtung riner Mädchen- sortbildun«»schule faßte d«r Schulausschub in einer am Frei- tag .'bgehaltrnen Sitzung grundsätzlich Beschluß. Die Mädchen- forlbildungrschule, die gesetzlich pätesten» Ostern >923 ein gerichtet sein muß, soll Ostern nächsten Jahre, errichtet werden. Plauen. Für die bevorstehende Stadtoerordnetenwahl erfolgt diesmal eine Sammlung bürgerlicher Elemente unter der Liste „Wirtschaftliche Vereinigung aller Berufsstände". Die Demokratisch« Parte! will indessen, ebenso wie die S. P. D., N. S P. D, die Kommunist!« und die Bereinigung; n der Kriegsbeschädigten, KrirrMefangmen und Kriegsteilnehmer eigene Listen aufstellen. Werdau. DI« neue Nmtrhauptmannschaft Werdau um- frßt 59 Ortschaften. Ds« Dirnstgebäude liegt an der Zwickauer Straße, umfaßt 4500 Quadratmeter vodenjlächr und gliedert sich in da» Staatsuebäude sowie Wohnhaus -cs Amtshsuptmann». j Maßnahmen gegen Vetrievs- abbrüche. ! , «e Beschlüsse de» Reichswirtschaftsrate». Der wirtschaftspolitische und der sozialpolitisch« Ausschuß des vorläufigen ReichSwtrtschaftSrateS haben tn gemeinsamer Sitzung eine Verordnung über Maß nahmen gegen BetrtebSabbrüche und Stillegungen ein stimmig angenommen. Dte Verordnung bestimmt im wesentlichen für ge werbliche und Verkehrsbetriebe, ausschließlich deS Rei ches und der Länder, mit mindestens 20 Arbeitern dis Anzetgepslich t, wenn durch dte beabsichtigte Still legung oder den Abbruch die gewerbliche Leistungs fähigkeit des Unternehmens Verringert wird oder wenn Betriebsanlagen ganz oder teilweise nicht benutzt wer den sollen, sofern dadurch bet weniger als 200 Arbei tern 10 Arbeiter, bei mindestens 200 Arbeitern 5 Pro zent, jedenfalls aber mehr als 50 Arbeiter zur Ent lassung kommen. Ohne Genehmigung der zuständigen Demobilmachungsbehörde darf eine Betriebsänderung Nicht vorgenommen werden. Die Demobilmachungsbe hörde ist eventuell zur Beschlagnahme und Enteig nung gegen angemessene Entschädigung besagt. Zuwi derhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 100 000 Mark und mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder einer dieser Strafen bestraft. Die Verhandlungen im Neichswirtschaftsrat droh ten zunächst an den Meinungsverschiedenheiten der Ar beitgeber und der Arbeitnehmer zu scheitern. Ins besondere erregte die Nebertragnng so wichtiger Be fugnisse an den Demobilmachungskommissar bei den Arbeitgebern ernste Bedenken, während die Verord nung den Arbeitnehmern nicht weit genug ging, da sie die schon voraenommenen Stillegungen nicht treffe. Reichsarbeitsminister Braun s suchte diese Be denken zu zerstreuen mit dem Hinweis darauf, daß die Verordnung sich nur auf die allgemeine Lage beziehe, aber nicht in die Kämpfe zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer eingreife. Eine andere neu trale Instanz als die Demobilmachungskommissare lasse sich nicht finden. Nach einer Geschäftsordnungsaussprache und einer Unterbrechung der Sitzung kam eine Einigung zu stande. Herr von Siemens erklärte im Namen der Ar beitgeber, daß sie bereit seien, der Verordnung zu zustimmen, wenn folgende Aenderungen vorgenommen werden: „Dem Paragr. ü, wonach die Verordnung keine, Anwendung findet, wenn die Maßnahmen ans Anord nung oder mit Zustimmung einer zuständigen Behörde erfolgen, soll zugcfügt werden: „oder wenn nachweis lich Mangel an Kohle, Betriebsstoffen «nd Rohstoffen trotz rechtzeitiger Vorsorge des Betriebes vorlicgt"." Ferner soll zugefügt werden: „Wirtschaftliche Maßnahmen in Kämpfen zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gel ten nicht als Maßnahmen tm Sinne dieser Vorordnung." Herr Schweitzer (Bund der techn. Angestellten) stimmte im Namen der Arbeitnehmer diesen Vorschlä gen zu. Darauf wurde dte Verordnung mit diesen Aenderungen einstimmig angenommen. Das Danziger Abkommen. Weitgehende Borrechte der Polen. In den nächsten Tagen soll in Parts dte Unter zeichnung des Staatsvertragcs zwischen Polen und Dan zig erfolgen, der von der Botschastcrkonferenz nach den Vorschriften des Artikels 14 des Versailler Friedens aufgestellt worden ist. Damit wird die Stadt Danzig als freier Staat konstituiert. Allerdings bleibt dabei von der „Freiheit" Danzigs bitterwenig übrig, cs wird «US der Stadt weiter nichts al» ein mU einer ae-l wissen innere« Selbständigkeit auSgestatteter Vasall Polen». * Die danzig-polnische Konvention be stimmt tn ihren Hauptzügen folgendes: Dte polnische Regierung, die einen diplo- inatischen Vertreter mit dem Sitz in Danzig bestimmt- erhält dte Leitung der auswärtigen AnaeH legenheiten der Freien Stadt Danzrg, sowie den Schutz der Staatsangehörigen Danzigs in den srentt den Ländern. Der Freien Stadt Danzig wird das Recht erteilt^ dem Personal der polnischen Konsulate tm Ausland« an den Stellen, wo wichtige wirtschaftliche Interesse« der Freien Stadt Danzig in Frage kommen, Sachver ständige beizuordnen. Polen darf keinen internatio nalen Vertrag, der die Freie Stadt Danzig interessierte schließen, ohne vorherige Beratung mit der Freien Stadt Danzig. Der vom Völkerbund etnzusetzend« Oberkommissar kann jedem internationalen Vertrag seist Veto entgegensetzen, soweit er die Freie Stadt Dan zig betrifft, wenn der Vülkerbundsrat glaubt, daß e« dem Statut der Freien Stadt Danzig widerspricht. Dan zig darf nur nach vorheriger Beratung mtt der pol nischen Regierung ausländische Anleihen aufnehmen. ? Danzig erhält das Recht der Führung einer eige- «en Handelsflagge für die Schiffe, deren Eigentum Dan ziger Staatsangehörigen zusteht. Den Danziger Schif fen ist dieselbe Behandlung zu gewähren, wie den polnischen Schiffen. Dte Freie Stadt Danzig wird tn das Gebiet der Zollgrenze Polens ausgenommen und bildet mtt Polen ein einziges Zollgebiet, da» de» polnischen Zollgesetzgebung und dem polni schen Taris unterworfen ist. Der Danziger Freihafen wird ausrechterhalten. Die Freizone wird un ter die Kontrolle eines besonderen Nates gestellt, der den Namen Danziger Ausschuß für den Hafen und die Wasserwege führt und zu gleichen Teilen aus Dan ziger und Polnischen Kommissaren zusammengesetzt ist. Dieser Ausschuß hat die Leitung, Verwaltung und Aus nutzung des Hafens, der Wasserwege und der gesam ten Schienenwege, dte den Zwecken des Hafens die nen. ES sollen, soweit möglich, dte gegenwärtigen Beamten weiter beschäftigt werden. Alle Schi enen- wege des Freistaates werden von Polen verwal tet, außer den Straßenbahnen und den Schienenwe gen, die hauptsächlich den Bedürfnissen der Freien Stadt dienen. ES darf keine Schiffahrtsgesellschaft zugelassen wer den ohne dte Ermächtigung der polnischen Regierung. Polen erhält von dem Ausschuß den freien Gebrauch des Hafens und seiner Verbindungsmittel, ferner er hält Polen das Recht, tm Hafen von Danzig einen eigenen Post- und Telegraphcnverkehr mit Polen einzu richten. Die Freie Stadt Danzig gewährt Polen die selben Bestimmungen zum Schutz der Minderhei ten in bezug auf Religion und Sprache, die von Polen auf polnischem Gebiet angewandt werden. Danzig behält deutsche Währung. Po len übernimmt die Versorgung Danzigs mit Lebens mitteln und Brennmaterial. Streitigkeiten zwi schen Polen und der Freien Stadt Danzig, die die Beziehungen der beiden Parteien berühren, unterlie gen der Entscheidung des Oberkommissars, der die Angelegenheit an den Nat des Völkerbundes ver-^ weisen wird, wenn er es für notwendig erachtet. ! * ! Danzig verlangt den Schutz des Völkerbundes. Die Danziger Delegation hat sich einstimmig ent schlossen, die Konvention und die Urkunde über Begrün dung der Freien Stadt mit der in ihr enthaltenen Erklärung wegen Uebernahme der Kosten für Verwal tung und Besatzung zu unterschreiben. Die Delegation hat jedoch der Botschafterkonferenz gegenüber als Vor aussetzung für die Unterschrift zum Ausdruck gebracht, daß der Völkerbund und der vom Völkerbund einge setzte Oberkommissar der Freien Stadt den zugesicher ten Schutz gewähren und bei Durchführung der Konvention sowie bei Regelung der noch offen stehen den Fragen die Lebensinteressen der Freien Stadt und ihrer Bewohner in gewohnter Weise berücksichtigen werde. . Palen verweigert die Unterschrift. Dte polnische Regierung dagegen hat es abgelehnt, die vom Botschafterrat vorgesehene Regelung der Be- Ziehungen zwischen Polen und der Freien Stadt Dan-! zig, namentlich betreffend die Besetzung des Hafen»! und die Uebcrwachung der Weichsel, anznnehmen. Der> Versailler Vertrag will bekanntlich aus Danzig eine freie Stadt machen, d. h. eine Stadt, die keines wegs der polnischen Souveränität unterstellt sein soll. Dagegen soll Danzig in das polnische Wirtschaftssystem j eintreten. Dasselbe will auch der französisch-englische Entwurf. Die Polen lehnen es ab, wie es scheint, aus zwei Gründen. Erstens, weil sie gern die Han- delsflotte des Danziger Hafens mit Beschlag be- < legen möchten, um sie zu zwingen, unter polnisch«! Flagge zu segeln, und zweitens, weil Polen die Dan ziger Zollämter ausschließlich durch polnische» Personal verwaltet wissen möchte. Diese von Polen geforderten Rechte sind jedoch tn dem Versailler »er trag nicht enthalten. Der Botschafterrat hat sofort eine interalliierte Kommission unter Beteiligung von polnischen und Danziger Sachverständigen eingesetzt, um dte letzten Schwierigketten aus dem Wege z» räumen. Der englische Generalstreik. BorlS« ftg kein Sympathiestreik. Der kritische Punkt in der Streikgefakr scheint! noch einmal überwunden zu sein. Die Transportarbei ter und die Eisenbahner haben den Eintritt tn de» Sympathiestreik mtt den Bergarbeitern verschoben, «nd zwar auf deren Wunsch. Inzwischen wird aller Bor- russtcht nach durch die zwanglose Besprechung der Berg- rrbetter mit den Vertretern der Regierung eine gütliche Verständigung vorbereitet. Dte Bergarbeiter werde« der Negierung darin cntgegcnkommen, daß in der einen oder anderen Form die von der Regierung als Gegen-