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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197700002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19770000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
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- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1977
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, März 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, April 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, Mai 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Juni 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12/13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, August 1
- Ausgabe Nr. 15/16. August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 19, November 1
- Ausgabe Nr. 20/21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, Dezember 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1
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Band
Band 1977
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Leistungen, I Wir schreiben mit am die der FDGB seinen Mitgliedern gewährt Buch der Freundschaft In der Satzung des FDGB, die vom 9. Kongreß beschlossen wur de, ist unter anderem auch fest gelegt, welche Unterstützungen den Gewerkschaftsmitgliedern ge währt werden. Im ersten Ab schnitt heißt es: „Das Gewerk schaftsmitglied hat das Recht, die Unterstützungseinrichtungen des FDGB in Anspruch zu nehmen.“ Dazu gehören beispielsweise • Unterstützungen bei längerer Krankheit, 0 Geburtenbeihilfe 0 Unterstützungen für Rentner bei längerer Mitgliedschaft im FDGB und in anerkannten freien Gewerkschaften, • Sterbe- und Unfallsterbegeld. Natürlich können diese Lei stungen nur gewährt werden, wenn der Beitrag regelmäßig und in der richtigen Höhe bezahlt worden ist. Hier wird erneut deutlich, wie wichtig die pünktliche monatliche Beitragskassierung ist. Der Ver trauensmann sollte beim Bean tragen der Leistungen helfen. Wie das zu machen ist, darüber kann er sich im Handbuch für die fi nanzpolitische Arbeit „Die Ge werkschaftskasse“, das in jeder SGL/AGL vorhanden ist, infor mieren. Nun zu den Unterstützungen im einzelnen: Der FDGB gewährt jenen Ge werkschaftern, die im Kalender jahr länger als sechs Wochen krank sind, nach Wegfall des Lohnausgleiches für weitere sechs bis neun Wochen je Kalendertag eine zusätzliche Krankenunter stützung aus der Gewerkschafts kasse. Die Dauer der Kranken unterstützung ist abhängig von der Dauer der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Sie beträgt nach einer Mitgliedschaft von 1 Jahr bis zu 42 Tagen, 3 Jahren bis zu 49 Tagen, 6 Jahren bis zu 52 Tagen, Die Höhe der Unterstützung? hängt von dem gezahlten Ge samtmitgliedsbeitrag der letzten drei Monate vor Beginn der i Krankheit ab. In unserer Gewerkschafts grundorganisation erhielten im ersten Halbjahr 1977 162 Kolle ginnen und Kollegen eine sol che Unterstützung. Dafür wurden aus der Gewerkschaftskasse 11348,75 M gezahlt. Der FDGB zahlte 1976 an 678330 Kolleginnen und Kollegen eine Krankenunterstützung. Die dafür ausgegebene Summe betrug 35255000,-M. (wird fortgesetzt) Drushba-Fest der FDJ-Studenten Der FDJ-Studentenklub unse rer Hochschule wird im bevor stehenden Herbstsemester ein in teressantes und vielseitiges Pro gramm gestalten. Die Palette der Veranstaltungen reicht von wis senschaftlich-technischen Vorträ gen über Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden bis hin zu niveauvollen Tanzabenden. Im Mittelpunkt zahlreicher Veran staltungen, die dem 60. Jahrestag der Großen Sozialistischen Okto berrevolution . gewidmet sind, wird ein Drushba-Fest der FDJ- Studenten stehen. Der Wissenschaftsbereich Arbeits wissenschaften der Sektion Tmvl, bereits mit dem Ehrennamen „Kol lektiv der deutsch - sowjetischen Freundschaft“ ausgezeichnet, be schloß in Vorbereitung des 60. Jah restages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, den Kampf um die Verleihung der „Ehrennadel der DSF“ in Silber aufzunehmen. In einem Wettbewerbsprogramm über nahmen alle Mitarbeiter konkrete Verpflichtungen, um den Roten Ok tober zu ehren, „indem sie sich selbst nützten“, wie Brecht die Teppich weber von Kujan-Bulak Lenin ehren läßt. Das Wettbewerbsprogramm bil dete die Grundlage einer zielstrebi gen Arbeit, deren Ergebnisse im Juli abgerechnet wurden. Dabei ge hörte die Auswertung sowjetischer Literatur in Lehre und Forschung schon beinahe zu den Selbstver ständlichkeiten, wobei die Studen ten der von unserem Wissenschafts bereich betreuten Seminargruppen durch Übersetzerzirkel aktiv in die Arbeit mit sowjetischen Publikatio nen in Büchern und Zeitschriften einbezogen sind. Die erzieherische Tätigkeit der Mitarbeiter unseres Wissenschafts bereiches führte u. a. dazu, daß zwei FDJ-Gruppen den Ehrennamen „Kollektiv der DSF“ tragen, die bei den anderen Gruppen der jüngeren Matrikel sich ernsthaft und mit gu ten Zwischenergebnissen, z. B. die 76/46 zur Russisch-Olympiade oder zu den wehrsportlichen Veranstal tungen der Sektion, auf die Errin gung dieses Ehrennamens vorberei ten. Ein Ausgangspunkt für neue Initiativen war die Studienreise, die Dr. Naumann im Juni an das No wosibirsker Elektrotechnische Insti tut führte. Da in unserem Wissen- Schaftsbereich auch sehr intensiv mit sowjetischen Erfahrungen auf dem Gebiet der WAO gearbeitet wird, war es selbstverständlich, daß Dr. Naumann unsere Auffassungen und Erkenntnisse in Nowosibirsk vor sowjetischen WAO-Spezialisten in einem Vortrag darlegte, über den auch in der dortigen Tagespresse be richtet wurde. Die Genossen vom NETI übergaben ihrem Gast zahl reiche Veröffentlichungen und ge druckte Lehrmaterialien, die vom Ubersetzerzirkel in die deutsche Sprache übertragen werden. Gleich zeitig wird Dr. Naumann eine Li ¬ teraturliste zusammenstellen und sie allen Wissenschaftsbereichen der Sektion Tmvl und der Sektion Wirt schaftswissenschaften zur Verfügung stellen. Das soll dazu beitragen, die im Lehrstuhl für Ökonomie und Or ganisation des Maschinenbaus am NETI vorhandenen Erkenntnisse bei uns einem möglichst großen Nutzer kreis zuzuführen. Es wurde außer dem vereinbart, daß sich Dr. Hart mann und Dipl.-Ing. Zink zusam men mit Doz. Dr. Dshurabajew vom NETI an einer Veröffentlichung zu Normenfragen im Verlag Maschinen bau in Moskau beteiligen. Sie wer den noch in diesem Jahr ihren Bei trag übersenden. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Einzel- und Kollektivverpflich tungen für den Wettbewerb zu Ehren des Roten Oktober, mit deren Er ¬ füllung die Kollegen zur Lösung von Schwerpunktaufgaben beitragen. So wollen Dipl.-Ing. Massow, Dipl.-Ing. Hruschka, Dipl.-Ing. Sommer und Dipl.-Ing. Geist Grundlagen und Vor aussetzungen dafür schaffen, daß den Studenten nach Abschluß der Leh rveranstaltung „Arbeitsstudien labor“ die Meßbefähigung für Ar beitsumweltfaktoren (Lärm, Klima, Beleuchtung, Schwingung) erteilt werden kann. Dafür besteht in der Industrie ein dringendes Bedürfnis, und für die bei der KDT veranstalt teten Lehrgänge gibt es Wartezeiten bis zu zwei Jahren, so daß diese Er weiterung in der studentischen Aus bildung für die Einsatzbetriebe der Absolventen eine wichtige Hilfe dar stellt. Dr. Wolfgang Bohn Sektion Tmvl Die Koliegen Wolfgang Sommer und Helmut Brüchert bereiten den Meß- platz zur Schalldruckpegelmessung für die Lehrveranstaltung Arbeits studienlabor vor. Sowjetunion erlebt Den ersten Beitrag zu unserer Le seraktion „Sowjetunion erlebt“ (siehe HS 15/16/77) erhielten wir von Genossen Wolfgang Trenn (Direk torat Internationale Beziehungen): Die Mathematik prüfung Gleich zu Beginn meines Studiums an der Biologischen Fakultät der Lo monossow-Universität im Jahre 1966 wurden die ausländischen Studie renden zu einer Prüfung eingela den, um einen Überblick über ihre Leistungen in Mathematik zu erhal ten und sie dann in die entsprechen den Kurse einzustufen. Wir verstan den damals, es war in der ersten Septemberwoche, fast kein Wort „richtiges“ Russisch, aber man sagte uns, daß es hier nur um einige Auf gaben der elementaren Mathematik gehe und die Sprache dafür ja in ternational sei. Gemeinsam mit den anderen aus ländischen Freunden fanden wir uns am Prüfungstag im festgelegten Hör saal ein. Wir DDR-Studenten hatten das Fach Mathematik fast alle im Abitur mit „gut“ oder „sehr gut“ abgeschlossen, so daß wir eigentlich ganz sicher wären. Als dann die Aufgaben angeschrieben wurden, verging uns allerdings diese Sicher heit sofort, denn es handelte sich um Beweisführungen für Ungleichungen, die wir einmal in einer Unterrichts stunde flüchtig gestreift hatten, so wie um die Umformung von Addi tionstheoremen ohne Hilfsmittel. Nach einigem „Rätselraten“ gaben wir auf und waren dann auch nicht erstaunt, daß wir in den Kurs „Ele mentarmathematik“ eingestuft wur den. Doch wir hatten uns in zweifa cher Hinsicht „verrechnet“, denn als unsere sowjetischen Freunde in der Seminargruppe erfuhren, daß wir nicht gemeinsam mit ihnen die „Hö here Mathematik“ besuchen konnten, machten sie einen Plan, der vorsah, daß wir bis zum Ende des 1. Seme sters die Prüfung in beiden Fächern ablegen konnten. Die dazu notwen digen Übungen und Konsultationen wurden im Wohnheim oder in vielen Fällen zu Hause bei den Moskauer Studenten durchgeführt. Daß wir da bei nicht nur über Mathematik spra chen, sondern gleichzeitig mit der sowjetischen. Gastfreundschaft be kannt gemacht wurden, erstaunte uns fast gar nicht mehr. Das Ergebnis dieser Bemühungen war, daß wir die beiden Mathematikprüfungen mit „gut“ bzw. „sehr gut“ ablegen konnten. Diese Unterstützung für uns ausländische Studenten hat bis zum Ende des Studiums nicht nachgelas sen und uns die deutsch-sowjeti sche Freundschaft tagtäglich spüren lassen. Wolfgang Trenn, Direktorat für Internationale Beziehungen Woche der Winterbereitschaft und des Brandschutzes 1977 Im Rahmen der Woche der Win terbereitschaft und des Brandschut zes, die jährlich im Oktober durch geführt wird, sollen u. a. der Brand schutz kontrolliert und Maßnahmen zur Erhöhung der Brandsicherheit eingeleitet werden. An unserer Einrichtung gibt es Vorkommnisse, die Veranlassung geben, in den Bemühungen um die Verbesserung des Brandschutzes nicht nachzulassen. Bereits zweimal wurde in diesem Jahr die Feuer wehr von Mitarbeitern unserer Hoch schule zur Brandbekämpfung geru fen. Der Brand in der Bibliothek im Hochschulteil Straße der Nationen verursachte einen Schaden von 8500 M. Ein weiterer Brand entstand während eines Dauerversuches in der Sektion Verarbeitungstechnik. Bei der Untersuchung dieser Brände wurde durch die Feuerwehr fest gestellt, daß falsche Verhaltenswei sen und ungenügende Beachtung von Brandschutzbestimmungen die Ursachen waren. Die Statistik besagt eindeutig, daß die meisten Brände in unserer Re publik durch Unkenntnis und Fehl- verhalten der Bürger entstehen. Etwa 70 % der Brände sind auf diese Ursachen zurückzuführen und sind durchaus vermeidbar. Es ist deshalb von großer Bedeutung, daß sich alle Bürger um die Aneignung von Grundkenntnissen auf dem Gebiet des Brandschutzes bemühen, so wie es auch das Brandschutzgesetz der DDR fordert. Dabei handelt es sich um Kenntnisse über — die wichtigsten gesetzlichen Be stimmungen, wie das Gesetz über den Brandschutz in der DDR vom 19. 12. 1974 und die Anordnung über brandschutzgerechtes Ver halten vom 5. 7. 1976, — die Bedienung der Handfeuer löscher und die richtige Anwen dung der Löschmittel, — das richtige Verhalten bei Brän den und Havarien. Die Brandschutzbelehrungen, die in der Regel vierteljährlich mit den Mitarbeitern unserer Hochschule durchgeführt werden, müssen wir in haltlich weiter verbessern, damit sie zu einer wirkungsvollen Weiterbil dung werden. Im August 1977 wurde unsere' Hochschule durch die 'Feuerwehr überprüft. Es wurde uns bestätigt, daß wir auf dem Gebiet des Brand schutzes Fortschritte gemacht haben und daß die Räumlichkeiten sich im allgemeinen in einem .ordentlichen und brandschutzgerechten Zustand befinden. Von den Angehörigen der Feuerwehr wurde anerkannt, daß sich die an der Kontrolle beteiligten Mitarbeiter der Sektionen aufge schlossen für die Probleme des Brandschutzes zeigten und über ein gutes Wissen verfügten. — das achtlose Wegwerfen von • Zi garettenresten, — das Einstellen von Krafträdern in Räumen unserer Hochschule, — die Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten in unzulässigen Mengen, — Mängel an elektrotechnischen An lagen. Eine wirkungsvolle Methode zur Verminderung von falschen Verhal tensweisen ist die gegenseitige Er ziehung. Es sollte niemandem gleich gültig sein, wie sich der Kollege verhält. Oft genügt schon ein Hin weis, um das fehlerhafte Verhalten eines Menschen zu korrigieren. Obwohl also günstige Bedingun gen für eine hohe Brandsicherheit an unserer Hochschule vorhanden sind, wird die Brandsicherheit durch das Fehlverhalten einzelner Mitar beiter und Studenten vermindert. Dabei handelt es sich um Die Woche der Winterbereitschaft und des Brandschutzes 1977 wird dazu beitragen, weitere Mitarbeiter und Studenten für eine aktive Mit arbeit auf dem Gebiet des Brand schutzes zu gewinnen. Ing. Matschke, Brandschutzinspektor W. M. Sagorski hißte das Banner des Roten Oktober Zum gemeinsamen Kampf deutscher und russischer Revolutionäre in Chemnitz in den Jahren 1917 bis 1919 In Chemnitz hatte sich im er sten Weltkrieg in Auseinander setzung mit der revisionistischen und sozialchauvinistischen Politik der rechten SPD-Führer eine Spartakusgruppe herausgebildet. Getreu der Losung Karl Lieb knechts „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ wirkten die Genossen um Fritz Heckert für die revolutionäre Beendigung des imperialistischen Krieges, für den Sturz der Kapitalherrschaft und für den völkerbefreienden Sozia lismus. Eine unschätzbare Hilfe für die Festigung dieser internationali stischen Position der Chemnitzer Linken war die kameradschaft liche Kritik W. I. Lenins an eini gen Thesen in der von Rosa Lu xemburg verfaßten Schrift „Die Krise der deutschen Sozialdemo kratie“, die mit dem Pseudonym „Junius“ unterzeichnet war. Fritz Heckert schreibt dazu in seinen Erinnerungen: „Als die Junius- Broschüre und wenige Wochen später Lenins Kritik darüber er schien, diskutierten wir diese Kri tik im Kreise einiger Freunde. Die meisten von uns waren so fort mit Lenin einverstanden“. Fritz Heckert teilte dies dem Or ganisator der Spartakusgruppe in Berlin, Leo Jogiches, mit und schrieb ihm, daß die Chemnitzer „in einigen wichtigen Fragen mit Lenin gingen.“ Diese waren: Die Umwandlung des imperialstischen Krieges in den Bürgerkrieg, die Ablehnung der Verteidigung des kapitalisti schen Vaterlandes, die Notwen digkeit des prinzipiellen Kamp fes gegen den Opportunismus und der organisatorischen Trennung von der Sozialdemokratie. Zu den Genossen, die Lenins kameradschaftliche Kritik und weitere seiner Schriften studier ten, gehörten auch die russischen Revolutionäre Noah und Amalie Borowski, Berko Plavnik, Abram Mendelsson, Ephraim Reif, David Dawidowski und Jochved Rips. Diese russischen Emigranten ge hörten zur Auslandsgruppe der Bolschewik! in Leipzig und wur den von dort in den Kriegsjahren 1914/1915 nach Chemnitz ausge wiesen. Trotz polizeilicher Über wachung nahmen sie Verbindung zu den oppositionellen Sozial demokraten um Fritz Heckert auf und gehörten 1917/1918 zu den aktivsten Organisatoren und Agi tatoren der Chemnitzer Sparta kusgruppe. Sie trugen wesent lich dazu bei, daß ihre deutschen Genossen die Strategie und Tak- tik der Bolschewiki in der Okto berrevolution verstehen lernten und die weltweite Bedeutung des Leninschen Dekrets über den Frie den erkannten. Dank dieser in ternationalen Zusammenarbeit konnten die Chemnitzer Genos sen relativ frühzeitig Leninsche Grundpositionen beziehen. Ge meinsam verteidigten die deut schen und russischen Genossen die Politik der Bolschewiki und die Oktoberrevolution. Sie ver folgten jede Meldung aus dem Osten und erkannten bereits An fang November 1917, daß die rus sische Revolution in eine höhere Phase eingetreten war. Am 17. November schrieben die Chem nitzer Genossen in der „Volks zeitung für das Muldenthal" : Der Sieg der russischen Klassengenos sen ist das „größte bisherige lebendige Beispiel eines Kampfes des Proletariats um die Erobe rung der politischen Macht“. Fritz Heckert wurde fortan zu einem leidenschaftlichen Agitator und Propagandisten für die Ideen der Großen Sozialistischen Oktober revolution. Im Frühjahr 1918 sprach er als Kandidat der USPD im 18. Reichstagswahlkreis Zwickau — Crimmitschau auf zahlreichen Wahlkundgebungen. Er entlarvte die imperialistische Kriegspolitik und deren Unterstützung durch die bürgerlichen Parteien und die Regierungssozialisten, setzte sich mit der antisowjetischen Hetze auseinander und verteidigte die Umwälzung in Rußland als „sieg- reiche proletarisch-bäurische Re volution“. Noah Borowski nahm zu den politisch-theoretischen Auseinan dersetzungen der deutschen Lin ken mit Karl Kautsky, Eduard Bernstein und Alexander Stein, einem Vertreter der russischen Menschewisten, teil. Am 12. De zember 1917 veröffentlichte die Leipziger Volkszeitung seinen prinzipiellen Artikel „Revolutio näre und opportunistische Taktik in der russischen Revolution“, is dem er u. a. schrieb: „Etwas Ge waltiges hat sich in Rußland er eignet, etwas Grandioses, wie die Weltgeschichte es noch nicht ge sehen hat. Eine heue, eine schö nere Welt ist im Werden...“ Die Genossen um Fritz Heckert und Noah Borowski verteidigten in Wort ung Schrift die russische Revolution und die junge Sowjet macht. Sie handelten nach den Worten Lenins, daß die Frage des Verhältnisses der sozialisti schen Revolution des Proletariats zürn Staat nicht nur eine prak tisch -politische, sondern auch cina höchst aktuelle Bedeutung be sitzt, als eine Frage der Aufklä- rung der Massen darüber, was sie zu ihrer Befreiung vom Joch des Kapitals in der nächsten Zukunft zu tun haben. (Lenin Bd. 25, S 396) Während dieser Zeit stellten Noah Borowski und Berko Plav nik eine konspirative Verbindung zu ihren im Zivilinternierungs lager Grimma inhaftierten Kampfgefährten her. Auf diese Weise bekam die Chemnitzer Spartakusgruppe Kontakt zu W. M. Sagorski und W. Solojew. Beide arbeiteten im Lager Grimma im Auftrag der bolschewistischen Hilfskommis sion für russische Kriegsgefan gene, die in der Schweiz — Bern — ihren Sitz hatte und von W. I. Lenin und N. Krupskaja angelei tet wurde. Sie kamen „heimlich nach Chemnitz“ schreibt Fritz Heckert, „um mit Freunden über die re volutionären Ereignisse in Ruß land, über Lenin und die revo lutionäre Bewegung zu sprechen.“ Dr. Willi Glier, Sektion Marxismus-Leninismus (Fortsetzung folgt) t Neu bei Neues Leben Alexander Serafimowitsch Der eiserne Strom Mit einer Einführung von Karl-Heinz Jakobs und einem Nachwort von Karlheinz Kaspar. Illustrationen von Volker Wendt. 248 Seiten, Ganzleinen 7,20 M Seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1924 gehört Alexander Serafimowitschs Roman-Chronik „Der eiserne Strom“ zu den ein drucksvollsten Arbeiten der so wjetischen Bürgerkriegsprosa. 1925 druckte die „Rote Fahne“, das Zentralorgan der KPD, die ses Buch in Fortsetzung, und seit her wurde das Buch immer wieder in deutscher Sprache herausgege ben. Serafimowitsch erzählte fast minutiös vom Verlauf des legen dären Taman-Feldzuges. Im Ver laufe dieser militärischen Aktion gegen konterrevolutionäre Kosa keneinheiten wird die revolutio näre Wandlung der von Kom mandant Koshuch geführten Bauern, Handwerker und Klein bürger zu den Zielen der noch jungen Sowjetmacht deutlich. Das von größer Authentizität und literarischer Ausdruckskraft ge prägte Werk inspirierte in der Folge u. a. Michail Scholochow zu dem umfangreichen Romanwerk „Der stille Don“.
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