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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197700002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19770000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1977
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, März 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, April 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, Mai 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Juni 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12/13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, August 1
- Ausgabe Nr. 15/16. August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 19, November 1
- Ausgabe Nr. 20/21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, Dezember 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1
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Band
Band 1977
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- Hochschulspiegel
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NEUbe DIETZ W. I. Lenin Über die Politik der friedlichen Koexistenz Eine Auswahl Herausgeber: Institut für Marxis mus-Leninismus beim ZK der SED Aus dem Russischen Dietz Verlag Berlin, 1976. Etwa 208 Seiten. Leinen. 2,50 M Best.-Nr.: 736 597 1 Der vom Institut für Marxis mus-Leninismus beim ZK der SED herausgegebene Sammel band enthält eine Auswahl von Arbeiten W. I. Lenins zu Grund fragen der Politik der friedlichen Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher sozialer Ord nung. als eines grundlegenden Bestandteils sozialistischer Außen politik. Anschaulich wird gezeigt, wie W. I. Lenin auf der Grundlage der von ihm entdeckten Gesetz mäßigkeit von der ungleichmäßi gen ökonomischen und politischen Entwicklung des Imperialismus und der von der Großen Sozia listischen Oktoberrevolution glän zend bestätigten Erkenntnis, daß der Sieg des Sozialismus in weni gen oder in einem Lande möglich ist, den Nachweis erbringt, wo nach der Übergang vom Kapita lismus zum Sozialismus eine ganze historische Epoche umfaßt und das zeitweilige Nebeneinan derbestehen von Staaten unter schiedlicher sozialer Ordnung un vermeidlich ist. Die Arbeiten Lenins sind an gesichts der großen Aktualität die ser Thematik eine Anleitung zum Handeln bei der Verwirklichung der vom IX. Parteitag der SED beschlossenen außenpolitischen Ziele im Kampf für Frieden, Si cherheit und die freie Entwick lung aller Völker. * Ein aktuelle Schrift in der popu lären Dietz-Reihe „Abc des Mar xismus-Leninismus Otto Reinhold Entwickelte sozialistische Gesell schaft und Arbeiterklasse Hrsg.: Akademie für Gesell schaftswissenschaften beim ZK der SED, Dietz Verlag Berlin, 1977, 2., überarbeitete Auflage, 64 Sei ten, Broschur, —,60 M Bestell-Nr. 736 244 7 Der Gedanke, die bereits in der Zeit der Vorbereitung des IX. Par teitags der SED geschriebene Broschüre zu überarbeiten, den theoretischen Reichtum des IX. Parteitages und zahlreicher Diskussionen zu diesen Proble men einfließen zu lassen, ent sprang dem aktuellen Bedürfnis. Das strategische Ziel, die ent- wickelte sozialistische Gesellschaft weiter zu gestalten und damit grundlegende Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus zu schaffen, läßt manche Frage aus der unmittel baren Praxis heraus aufkommen, die früher vor allem der theore tischen Diskussion vorbehalten war. Was verstehen wir eigentlich unter einer entwickelten sozialisti schen Gesellschaft? Wie hoch muß die Arbeitsproduktivität in dieser Phase der Entwicklung • sein? Welches Verhältnis besteht zwi schen Sozialismus und Kommu nismus? Gibt es im gesellschaft- lichen Leben der DDR schon Ele mente des Kommunismus? Otto Reinhold geht bei der Beantwor tung dieser Fragen von den Aus sagen der Klassiker über Sozia lismus und Kommunismus aus. Er zeigt die kommunistische Gesell schaftsformation in ihren verschie denen Entwicklungsstufen, cha rakterisiert die einzelnen Ent wicklungsphasen und weist nach, daß die kommunistische Gesell schaftsformation insgesamt eine rasche Entwicklung kennzeichnet. W. Böhme Das offensive politische Gespräch immer wirkungsvoller führen (Fortsetzung von Seite 1) teiarbeit und insbesondere die Wirksamkeit der politischen Massen arbeit. Der Beschluß des Politbüros des ZK der SED vom 18. Mai zu den weiteren Aufgaben der politischen 'Massenarbeit der Partei macht die wachsenden Anforderungen an unser Wirken deutlich. In unserer weiteren Tätigkeit kommt es besonders darauf an, die Erfahrungen, die in der politisch- ideologischen Arbeit gesammelt wur den, gründlich zu verallgemeinern, immer wieder die Frage zu beant worten, wie gute Ergebnisse erreicht wurden. Weiter ausbauen sollten wir auch das Bemühen, die Ergebnisse unserer Arbeit stets sachlich, kritisch und realistisch zu werten, offen die Mängel und deren Ursachen anzu sprechen und Veränderungen her beizuführen. Schwerpunkt ist und bleibt, die Wirksamkeit der Kommunisten im täglichen politischen Gespräch mit den 1 Kollegen und Freunden weiter zu erhöhen, die Genossen noch schneller und besser für die politische Arbeit auszurüsten und den Mei nungsstreit um das wirkungsvollste Argument stärker zu entwickeln. „In den. Parteigruppen als dem politi schen Kern des Arbeitskollektivs“, heißt es dazu im Beschluß des Po litbüros des ZK vom 18. Mai, „ver ständigen sich die Genossen, wie der tägliche politische Dialog mit den Werktätigen am wirksamsten ge- I führt werden kann. Dabei ist der Tatsache Rechnung zu tragen, daß die Parteigruppen am unmittelbar sten mit den Menschen, ihren Anlie gen, Fragen und Problemen in Be rührung kommen. Den • Parteigruppen ist durch die Leitungen eine solche politische Unterstützung zu geben, daß sie rasch wirksam und selbständig auf aktuelle Ereignisse reagieren kön nen.“ ■„Grundanliegen der politischen Massenarbeit der Partei ist es“, heißt es im Beschluß des Politbüros an an derer Stelle, „die Werktätigen im Sinne der Beschlüsse des IX. Partei tags zu befähigen, bewußt und schöpferisch ihr eigenes Dasein, die entwickelte sozialistische Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik immer vollkommner und reicher zu gestalten, so die kommu nistische Zukunft vorzubereiten und durch die Stärkung des Sozialismus aktiv den revolutionären Wandel der Welt voranzutreiben. ... Wir Kommunisten handeln nach dem Grundsatz: Wo ein Genosse ist, da ist die Partei. Und wo die Partei ist, verbindet sie sich mit den Werktä tigen, nimmt sie Einfluß auf deren Denken, Fühlen und Handeln im Sinne des Sozialismus, stellt sie sich deren Fragen und beantwortet sie, fördert sie Initiative und Aktivität.“ Weitere Fortschritte in unserer poli tisch-ideologischen Arbeit werden wir nur dann erreichen, wenn wir un sere politische Tätigkeit konsequent an dieser Aufgabenstellung orientie ren und die Ergebnisse an ihr mes sen. Ausgehend von-der Frage, wie es uns gelingt, den 60. Jahrestag des Roten Oktober in seiner Bedeutung für unsere Entwicklung und unseren Kampf überzeugend zu klären, be schäftigte sic das Referat dann aus führlich mit verschiedenen Proble men der aktuellen Politik. Genosse Dr. Nawroth ging auf viele Fragen ein, die zur Zeit in den Parteigrup pen und Arbeitskollektiven disku tiert werden, und vermittelte viele wertvolle Anregungen für das täg liche politische Gespräch mit allen Kollegen und Freunden. Die politische Massenarbeit'muß auch in der Hinsicht noch wirkungs voller werden, daß alle Angehörigen unserer Hochschule bewußt so han deln, daß sie den 60. Jahrestag des Roten Oktober vor allem mit hohen Leistungen bei der Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages ehren, gewissenhaft die Verpflich tungen im sozialistischen Wettbe werb und in der Bewegung „FDJ- Auftrag IX. Parteitag“ erfüllen. Damit die Aufgaben des Fünfjahr plans auch an unserer Hochschule überall als Kampfprogramm ver standen und angepackt werden, müs sen wir die Erkenntnis weiter festi gen und vertiefen, daß die Beschleu nigung des wissenschaftlich-techni schen Fortschritts Schlüsselfrage un serer weiteren erfolgreichen Entwick lung ist, daß Wissenschaft und Bil dung von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung aller Bereiche unserer Gesellschaft sind. Die Beratung mit den Parteigrup penorganisatoren beschäftigte sich im weiteren mit Fragen des Kampfes um hohe Leistungen in Erziehung, Ausbildung und Forschung, mit Pro blemen des innerparteilichen Lebens, insbesondere der weiteren Erhöhung der Kampfkraft der Parteikollektive und der Wirksamkeit jedes Genos sen, sowie mit der Arbeit der Genos sen in den gesellschaftlichen Organi sationen. Sie stand am Beginn der umfassenden und. tiefgründigen Aus wertung des Beschlusses des Polit büros des ZK der SED vom 18. Mai 1977 zu den weiteren Aufgaben der massenpolitischen Arbeit der Partei, in deren Verlauf alle Parteikollek tive unserer Hochschule, die Genos sen in den gesellschaftlichen Organi sationen und in den staatlichen Lei tungen konkrete Schlußfolgerungen für- den eigenen Verantwortungsbe reich ziehen und dazu die entspre chenden Maßnahmen festlegen wer den. Herzstück der Parteiarbeit ist und bleibt die politisch-ideologische Ar beit. Die Kommunisten unserer Hoch schule setzen ihre ganze Kraft dafür ein, auch die neuen, höheren Aufga ben und Anforderungen, die an sie gestellt sind, erfolgreich zu meistern. Der Beschluß des Politbüros des ZK der SED zu den weiteren Aufgaben der politischen Massenarbeit gab auch für die Mitgliederversammlungen der Abteilungsparteiorganisationen viele wertvolle Anregungen, die sich im Juni (auf unserem Bild in der APO Tmvl) mit Ergebnissen und Erfahrungen bei der politischen Weiterbildung im Parteilehrjahr, im FD J-Studienjahr und in der Gewerkschaftsschulung beschäftigten. Das aktuelle Interview mit Genossen Dr. Joachim Steiner, Delegierter zum 9. FDGB-Kongreß „Hochschulspiegel“: Genosse Dr. Steiner, du hast als Delegierter am 9. FDGB-Kongreß teilgenommen. Was hat dich am meisten beein druckt, und welche Anregungen hast du für deine gewerkschaftliche Ar beit aus Berlin mitgenommen? Dr. Steiner: Daß ich am 9. FDGB- Kongreß teilnehmen konnte, war für mich ein großes und beeindrucken des Erlebnis. Als besondere Höhe punkte möchte ich den Bericht des Bundesvorstandes und die Rede des Genossen Erich Honecker hervorhe ben. Ich habe mich gefreut, daß Ge nosse Harry Tisch eine solch erfolg reiche Bilanz unserer Arbeit ziehen konnte und den Gewerkschaften viele neue anspruchsvolle Aufgaben gestellt wurden. Genosse Erich Honecker sprach über wichtige Fragen der Teil nahme der Gewerkschaften am Kampf um die Lösung der Haupt aufgabe und eine Reihe außenpoliti scher Probleme. Beeindruckt hat mich hier besonders, welche hohe Wertschätzung unsere Partei der Ar beit der Gewerkschaft entgegen- bringt, die auch dadurch unterstri chen wurde, daß fast das gesamte Politbüro des ZK der SED am Kon greß teilnahm. „Hochschulspiegel“: Welche sind deiner Meinung nach die wichtig- sten Ergebnisse des 9. FDGB-Kon- gresses? Dr. Steiner: Da würde ich drei nennen: Der 9. FDGB-Kongreß be kundete überzeugend sein Bekennt nis zu den Beschlüssen des IX. Par teitages der SED. Er machte deutlich, daß die Rolle und Bedeutung der Ge werkschaft in unserer sozialistischen Gesellschaft ständig weiter zunimmt. Und drittens möchte ich hervorhe ben, daß die Teilnahme von Vertre tern von 77 Gewerkschaften aus 70 Ländern zeigt, daß die Arbeit des FDGB auch international großes In teresse und große Anerkennung fin det. „Hochschulspiegel“: Welche Auf gaben ergeben sich für die Gewerk schafter nach dem 9. Kongreß? Dr. Steiner: Die Aufgaben, die es zu lösen gilt, sind sehr vielfältig. Ich möchte mich hier deshalb nur auf einige besonders wichtige be schränken. Der 9. FDGB-Kongreß hat erneut konsequent auf die weitere Vertie fung der politisch-ideologischen Ar beit als Herzstück der gewerkschaft lichen Tätigkeit orientiert. Dabei geht vis besonders darum, die Mit gliederversammlung noch stärker zu einem Forum sozialistischer Demo kratie, zu gestalten, zu . einem Forum also, in dem alle Kollegen mit ihren Problemen, Auffassungen, Vorschlä gen und Initiativen zu Wort kom men, wo alle Fragen freimütig ge stellt und gemeinsam parteilich be antwortet werden. Die Entwicklung dieses umfassenden Gesprächs mit all unseren Kollegen ist im Beschluß des Politbüros des ZK der SED über die weiteren Aufgaben der politi schen Massenarbeit, der am 21./22. Mai im ND veröffentlicht wurde, als wichtige Aufgabe besonders un terstrichen worden. Große Aufmerksamkeit widmete der 9. FDGB-Kongreß der weiteren Entwicklung der Arbeitskollektive. Genosse Honecker verdeutlichte die Bedeutung dieser Kollektive in fol gender Weise: „Das Feld der ge werkschaftlichen Tätigkeit und In teressenvertretung reicht weit. Welche Aufgabe man im einzelnen auch immer nimmt — alles ist auf das engste mit dem Arbeitskollektiv verbunden. Die Atmosphäre, die dort herrscht, die Beziehungen, die sich dort entwickeln, beeinflussen das Denken und Handeln der Werktäti gen, ihr Wohlbefinden, ihre Arbeits freude und ihr Verantwortungsge fühl. Im Arbeitskollektiv verbringt der Mensch einen großen Teil seines Lebens. Welche Wertmaßstäbe er gewinnt, welche Motive er seinem Handeln zugrunde legt, darauf wirkt die gewerkschaftliche Aktivität in diesen Kollektiven sehr stark ein. In ihnen vermitteln die politisch er fahrenen und hochqualifizierten Ar beiter, die bewährten Neuerer den jüngeren Menschen die besten Kampf- und Arbeitstraditionen, for men sie durch ihr Vorbild. Diese enge, breit gefächerte Verbindung der älteren Generation zur Jugend verdient unsere Beachtung und all- seitige Unterstützung.“ Ich habe diese lange Passage aus der Rede des Genossen Honecker zitiert, weil man seine Gedanken zu dieser wichtigen Seite der gewerk schaftlichen Tätigkeit kaum besser ausdrücken kann. Das Arbeitskollek tiv ist das wichtigste Feld unseres Wirkens. „Hochschulspiegel“: Welche neuen Impulse gab der 9. FDGB-Kongreß für die Führung des sozialistischen Wettbewerbes? Dr. Steiner: Die Führung des so zialistischen Wettbewerbs ist be kanntlich eine der wichtigsten Auf gaben der Gewerkschaften. Der Kon greß hat erneut bestätigt, daß der Wettbewerb ein wichtiges Mittel ist, Masseninitiative bei der Lösung un serer vielfältigen Arbeitsaufgaben zu entwickeln und damit unserer Ver antwortung als Gewerkschafter ge recht zu werden. Dabei hat mich be sonders beeindruckt, wie Diskus sionsredner aus den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Le bens demonstrierten, wie es ihnen ge lungen ist, den Wettbewerb so zu führen, daß er der Entwicklung des gegenseitigen Wetteiferns, der kame radschaftlichen Zusammerarbeit und Hilfe und der Entfaltung vielfältiger neuer Initiativen dient. Es hat sich auch deutlich gezeigt, daß es nicht darauf ankommt, gleiche Wettbe werbsformen in allen Bereichen for mal durchzusetzen, sondern daß es notwendig ist, die den jeweiligen Arbeitsbedingungen gemäßen For men der Wettbewerbsführung zu finden. Gut gefallen haben mir dabei die Ausführungen des Schauspielers Alfred Müller, der über Wettbe werbserfahrungen aus dem Bereich der Kunst- und Kulturschaffenden sprach und der z. B. verdeutlichte, wie es der BGL der Deutschen Staatsoper Berlin gelungen ist, die Mitverantwortung aller Angehörigen dieses Musiktheaters für ihren spe ziellen „Produktionsprozeß“ ständig zu erhöhen. (Fortsetzung auf Seite 4) Sozialpolitik und Sozialprogramm der SED - Bilanz und Grundlinien der weiteren Entwicklung (2) Den ersten Teil dieses Artikels schlossen wir mit der Feststellung, daß mit dem sozialpolitischen Pro gramm des VIII. Parteitages die so zialistische Lebensweise weiter aus gestaltet wurde und bestimmte Auf gaben bis in das nächste Jahrzehnt hinein gestellt und schrittweise zu lösen sind. Wir wollen nun aus der Vielzahl einzelner Maßnahmen eini ge Grundlinien und Aufgabenkom plexe näher untersuchen. Das sozialistische Wohnen steht in enger Beziehung zum physischen, geistigen und sozialen Wohlbefinden und berührt viele Sei ten des Lebensniveaus des Menschen. Zur Lösung der Wohnungsfrage bis 1990 ist daher das Wohnungsbaupro gramm das Kernstück des sozialpoli tischen Programms. Es wurde die Aufgabe gestellt, bis Ende 1975 500 000 Wohnungen neu und auszu bauen, die mit 121,8 Prozent — also mit 609 000 Wohnungen — erfüllt wurde./l/ Dementsprechend orientierte auch der IX. Parteitag auf die weitere zü gige Realisierung des Wohnungsbau programmes, und zwar für den Zeit raum bis 1980 mit 750 000 Neubauten, und Modernisierungen /l/. Die bereits nach dem IX. Parteitag unmittelbar einsetzenden Initiativen der Bauarbeiter — als Antwort auf die neuen sozialpolitischen Maßnah men — ermöglichten eine weitere Zielstellung, nämlich 100 000 Woh nungen über die Direktive zum Fünfjahrplan 1976 — 1980 hinausge hend. unserer Bevölkerung zur Ver fügung zu stellen. Die Lösung der Wohnungsfrage bis 1990 ist keine leichte Aufgabe, wie folgendes zei gen wird. Unser jetziger Wohnraum beträgt 6 Millionen Wohnungen. Bis 1990 sollen 3 Millionen Wohnungen durch Neu-, Ausbau oder Moderni sierung (also 50 Prozent des jetzi gen Wohnungsbestandes) dazukom men. Da in den letzten rund 25 Jah ren „nur“ 1,24 Mill. Wohnungen ge baut wurden, ergibt sich, daß mehr als eine Verdoppelung des Woh nungsbaues bis 1990 gegenüber der Zeit von 1950 bis Anfang der 70er Jahre zu erreichen ist. Dazu kommt noch, daß etwa zwei Drittel der Wohnungen neu mit Haushaltgerä ten, Wohnraumtextilien, Möbeln und so weiter auszustatten sind. Ex perten rechnen pro Wohnung mit etwa 20 000 Mark Ausstattungsauf wand. Es müssen also für rund 40 Mrd. Mark Waren für die Ausstat tung dieser neuen Wohnungen be reitgestellt, d. h. produziert, werden. Das entspricht etwa dem derzeiti gen Warenumsatz an Industriewa ren für knapp ein Jahr! Es geht also nicht „nur“ um den Bau, sondern auch um die Ausstat tung dieser Wohnungen, für die Ar beitskraft und Produktionsmittel ge plant und eingesetzt werden müssen. Darüber hinaus ist zu bedenken: Es geht uns im Sozialismus nicht schlechthin um die Wohnung, son dern um das sozialistische Wohnen. Das bedeutet, daß wir unter ande rem auch folgende Fragen klären müssen: — Wie können und sollen die Be wohner ländlicher Gebiete an den Vorzügen der Stadt (Kultur- und Bildungseinrichtungen, grö ßere Vielfalt des Warenangebots usw.) teilhaben? — Wie können die älteren Bürger, die Veteranen der Arbeit, sinn- voll in ihren vertrauten Lebens- und Wohnbereich einbezogen werden, so daß sie sich bis ins hohe Alter nützlich fühlen? — Wie kann und muß die natür liche Umwelt menschenfreund lich gestaltet werden, also Lärm belästigungen durch Kraftfahr zeuge und, Luftverunreinigungen vermieden werden etc? — Wie müssen die Nah- und Fern- erholungszentren angelegt, aus gebaut und gestaltet werden, um einen genügenden Erholungsef fekt im ganzen Jahr zu gewähr leisten? — Wie müssen die künstlerisch-äs thetische, architektonische Gestal tung des Wohngebietes sowie die sozialen und gesundheitsbetreu enden Einrichtungen neben den Dienstleistungs- und Handelsein richtungen im Wohngebiet einge ordnet werden? Wir müssen Wohnungen bauen, Wohngebiete errichten und zugleich die Prinzipien des sozialistischen Wohnens verwirklichen, damit un sere Bürger sozialistisch leben und wohnen. Und dazu bedarf es des kollektiven Zusammenwirkens von Bauleuten, Soziologen, Ökonomen, Medizinern etc. Ohne hier alle möglichen Fragen aufgeworfen zu haben, läßt sich der gewaltige Unterschied—zum Beispiel — zu entwickelten Industrieländern des Kapitalismus feststellen. Dort ist der Wohnungsbau Quelle von pri vatkapitalistischen Riesenprofiten, ohne die Wohnungsfrage lösen zu wollen! So war in der „News World“ zu lesen: Wenn es im US-staatlichen Wohnungsbau so weitergeht wie bis her, sind die Slums erst in 250 Jah ren beseitigt. Ähnliches trifft für Ja pan zu, wo der „Durchschnittsjapa ner“ in Tokio mit seiner Familie in einem 7 bis 10 m 2 großen Raum lebt! Oder in der BRD, wo es noch etwa 750 000 Menschen gibt, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben, — aber andererseits etwa 350 000 Wohnungen (unter anderem in der „Olympiastadt“ von München) leer stehen, weil die Mieten für Hunderttausende Arbeiterfamilien unerschwinglich sind, andererseits aber rund 800 000 Menschen in Not wohnungen („Obdachlose“) vegetie ren! Diese zuletzt genannten Probleme sind nicht unsere. Es erweist sich, daß wir auch auf einem solchen Teil gebiet des gesellschaftlichen Le bens — wie auf dem Wohnungsge biet — dem Kapitalismus um eine Epoche voraus sind. Unsere Probleme sind von ganz anderen, wahrhaft humanistischen Zielen geprägt, die wir lösen wer den! Prof. Dr. oec. habil. Armin Mehnert, Sektion Wirtschaftswissenschaften Literatur: 1/ Bericht des ZK der SED an den IX. Parteitag, Dietz Verlag Berlin 1976, S. 23 (Fortsetzung folgt)
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