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HOCHSCHULSPIEGEL 1 ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE KARL-MARX-STADT 60 Eine Schulstunde bei Monika Monika Guth, eine Studentin unserer Hochschule, will Lehrerin für Mathematik und Physik werden. Im 4. Studienjahr stehend, ab solvierte sie jetzt das Schulpraktikum. Ihre Schulpraxisprüfung hat sie in beiden Fächern mit der Note „Zwei“ bestanden. Eine Schul stunde bei ihr läßt spüren, daß sie ihren künftigen Beruf liebt und deshalb ihr Studium von Anfang an sehr ernst nahm. Ruhig und sicher arbeitet sie mit der Klasse. Sie versteht es, die Aufmerk samkeit der Kinder zu fesseln und ihren Unterricht interessant zu gestalten. Ihr Mentor, Herr Köhler von der Schloßschule in Karl- Marx-Stadt, ist ein erfahrener Schulmann. Er freut sich über die Erfolge der Studentin Monika Guth, seiner späteren Kollegin. Lei der waren die Praktikanten, die er bisher zu betreuen hatte, nicht alle so. Gerade in Physik, so meint er, kommt es auf eine gute Me thodik an. Die jungen Lehrer müßten auch in schulpraktischen Fra gen besser Bescheid wissen. Ob es nicht möglich sei, so schlägt er vor, die Studierenden bereits vor Beginn ihres Schulpraktikums durch einen Lehrgang damit enger vertraut zu machen? Das ist eine Anregung, die wert ist, näher geprüft zu werden. So war die Schul stunde bei Monika Guth in verschiedener Hinsicht lehrreich. Wir wünschen ihr und ihrem Mann, der gleichfalls Lehrerstudent ist, für den bevorstehenden Abschluß ihres Studiums noch viel Erfolg und in ihrer späteren Tätigkeit als Lehrer viel Freude! Lesen Sie auch auf Seite 3 „Wie wissen's die neuen Studenten?“ Auszug aus der Festansprache von Magnifizenz Prof. Dr. Jäckel zur Immatrikulationsfeier am 27. Oktober „Liebe Studentinnen und Studenten! Ihre zukünftige Arbeit wird von zwei wesent lichen Faktoren geprägt sein: von der wei teren Entwicklung der sozialistischen Ge sellschaftsordnung und von der technischen Revolution, wobei beides in unmittelbarer Wechselwirkung zueinander steht. Das Tempo der technischen und wissenschaft lichen Entwicklung beschleunigt sich in einem vorher nicht gekannten Ausmaß. Heute leben und wirken auf der Welt so viel Wissenschaftler wie in der gesamten bisherigen Geschichte zusammengenom men. Beinahe täglich erreichen uns aus aller Welt Meldungen über wichtige Neu entdeckungen und Erfindungen. Die Natur wissenschaftler dringen immer tiefer in die Geheimnisse des Makrokosmos und des Mikrokosmos ein, und die technische Ent wicklung wird dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig zwei technische Neuerungen von wahrhaft revolutionierender Bedeu tung in den Vordergrund treten: die Nut zung der Atomenergie durch den Menschen und die Automatisierung. Auf das Wesentliche beschränkt, lassen sich für die technische Revolution wohl drei Merkmale herausarbeiten: 1. die qua litativ neue Stellung und Rolle der Wis senschaft im gesellschaftlichen Produk tions- und Reproduktionsprozeß; 2. der Übergang zu völlig neuen materiell-tech nischen Grundlagen der Produktion und 3. die neue Stellung des Menschen im Pro duktionsprozeß. Alle drei Momente sind für uns als Leh rer oder Studenten einer technischen Bil dungsstätte von hervorragender Bedeu tung. In Anbetracht der Tatsache, daß Sie, die heutigen Studenten, in 20, 30 und 40 Jahren in der Lage sein müssen, die vor Ihnen stehenden wissenschaftlich-techni schen Aufgaben zu meistern, müssen Form und Inhalt der gegenwärtigen Ausbildung so gestaltet sein, daß Sie diese potentiellen Aufgaben auch wirklich erfolgreich lösen können. Wir sind stolz darauf, daß unsere Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt unter anderem dadurch bekannt und aner kannt wurde, daß sie ihr neues Ausbil dungsprogramm weitgehend dieser Forde rung angepaßt hat. Den internationalen Erfahrungen ent sprechend nimmt die mathematisch-natur wissenschaftliche, die technische, wie auch die ökonomische Grundausbildung einen bedeutend breiteren Raum ein als früher. Allein sehr solide Kenntnisse in diesen Be reichen ermöglichen es dem wissenschaft lich tätigen Menschen, auch nach Abschluß der akademischen Ausbildung auf dem lau fenden zu bleiben, den Anschluß an das Neueste in Wissenschaft und Technik zu wahren und deren Entwicklung selbst mit- zubestimmen. Die Ausbildung ist heute nicht mehr die Funktion einer bestimmten Anzahl von Schuljahren, sondern er streckt sich auf das ganze Leben. Es ist klar, daß die angehenden Wissenschaft ler so ausgebildet werden müssen, daß sie einer sich schnell verändernden Umwelt entsprechen können und in jeder Lebens periode den neuen Erfordernissen anpas sungsfähig sind. So formulierte der be kannte britische Wissenschaftler, Lenin- friedenspreisträger Prof. Dr. Bernal, die Aufgabe der Hochschulen in unserer Zeit. Das bedeutet zugleich, daß wichtiger als das Erlernen von Fakten das Erlernen und Üben der Fähigkeit ist, selbständig zu den ken und wissenschaftlich zu arbeiten. Die in den letzten Jahren an unserer Hoch schule in Zusammenarbeit mit Praktikan ten erarbeiteten Studienpläne für die ein zelnen Fachrichtungen tragen dieser Er kenntnis Rechnung. Die Zahl der Vorlesun gen wurde zugunsten der Übungen und Se minare reduziert. Das erfordert anderer- (Fortsetzung auf Seite 2)