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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 3.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19650000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 3.1965
-
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- Ausgabe Nr. 3, Februar -
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Band 3.1965
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- Hochschulspiegel
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ie umfangreichen und tief« D greifenden Veränderungen in der Produktion, der Wissen schaft und Technik in den letzten hundert Jahren und vor allem in den letzten Jahr zehnten führten bekanntlich zu ge waltigen Veränderungen im gesell schaftlichen Leben der zivilisierten Menschheit, zu sozialen Revolutionen und zu Veränderungen in Denk- und Lebensweisen der Menschen. Die Soziologie als selbstän diger Wissenschaftszweig Philosophen, Ökonomen, Natur wissenschaftler wie auch hervor ragende Vertreter anderer Wirt schaftszweige und gesellschaftlicher Gruppen waren dadurch veranlaßt, sich mit den sozialen Problemen aus einanderzusetzen, die die revolutio näre Veränderung der Produktion und der Produktivkräfte auslösten. Karl Marx verwandte darauf sein ganzes Leben. Aber auch viele bür gerliche Wissenschaftler befaßten sich mit sozialen Fragen; denken wir nur an solche hervorragenden Persönlich keiten wie Leopold von Wiese, Max Weber u. a. Die nach dem zweiten Weltkrieg in progressiver Entwicklung einset zende wissenschaftlich-technische Re volution warf und wirft immer mehr neue Probleme, Modifikationen in der Lebensauffassung, in der Einstel lung zur Gesellschaft, Politik, Arbeit usw. auf, daß heutzutage weder z. B. die Klassen- und Interessenvertreter der Ausbeuterklassen in den kapita listischen Ländern, noch die Partei und Staatsführung in den sozialisti schen Staaten vorbeigehen können. veau der Werktätigen im Verlauf der Periode des umfassenden Aufbaus des Sozialismus in der DDR. Es ist klar, daß diese sehr globale und komplexe Aufgabenstellung nur in sozialistischer Gemeinschaftsarbeit allseitig und vollständig gelöst wer den kann. Es ist daher erforderlich, daß Philosophen, Ökonomen, Juristen, Sozialforscher. Arbeitspsychologen, Ästhetiker, Mediziner usw. Zusam menwirken, um bestimmte Probleme allseitig zu analysieren. Diese Auf gabenstellung erfordert aber zugleich auch Teilung der Arbeit nach ver schiedenen Bereichen. Für die sozio logische Forschung im engeren Sinne selbst bedeutet das, daß sie sich kon kret auf spezielle Arbeits- und Le bensbereiche wie Industrie, Stadt, Kultur, Landwirtschaft usw. richtet und zum anderen auch im Quer schnitt sich mit den Problemen ein zelner Menschengruppen befaßt. So beschäftigen sich Soziologen auch be sonders mit Jugendsoziologie, mit Fragen der Beziehungen zwischen technischer Revolution und Frauen, andere wieder mit Problemen der technischen Intelligenz. Es hat sich aber gezeigt, daß sich auch eine weitere Teilung der Arbeit unter den Soziologen erforderlich macht, die die spezielle und tiefer gehende Untersuchung von Zusam menhängen zwischen objektiven und subjektiven Faktoren zum Gegen stand hat. Solche Fragen sind z. B. die Zusammenhänge zwischen tech nischer Revolution und Qualifizie rungsstreben der Werktätigen; die Veränderung der Sozialstruktur der Gesellschaft durch die technische Re volution und durch den Sieg des So zialismus mit der Beendigung des umfassenden Aufbaues des Sozialis- DDR. Ein solches Zentrum besteht auch seit Anfang dieses Jahres in Karl-Marx-Stadt. Der Kern dieses Zentrums wird von der Gruppe „So ziologische Forschung“ bei der Ab teilung Politische Ökonomie des Insti tuts für Marxismus-Leninismus un serer Hochschule gebildet, die sich ab Herbst dieses Jahres auf Grund ihrer Bedeutung und Entwicklung zu einer selbständigen Abteilung konstituiert. Zu Aufgaben und Ergebnissen der soziologischen Forschungsgruppe an der TH Im Rahmen der ersten Forschungs stufe des zentralen Programmes bis 1970 hatte sich die Forschungs gruppe an der TH im 1. Halbjahr mit den „sozialen und ideologischen Be dingungen. Faktoren und Triebkräf ten der Qualifizierung der Werk tätigen in der technischen Revolu tion“ zu beschäftigen und zu dem konkrete empirische Untersuchungen in Form von Befragungen (mit Frage bogen) und standardisierten Inter views durchzuführen. Im Bereich der WB WMW wurden die drei Groß betriebe WEMA Plauen, Modul und Fritz-Heckert-Werk Karl-Marx-Stadt ausgewählt, und es wurden etwa 600 Arbeiter (und Arbeiterinnen) im Alter von 18 bis 35 Jahren mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens sowie 260 von ihnen danach in Form eines ergänzenden Interviews zu einigen wichtigen Fakten, die sich aus der Auswertung der Fragebogen ergaben, befragt. Neben der umfang reichen wissenschaftlichen und orga- nisatorischen Vorbereitungsarbeit er gab sich auch die Notwendigkeit einer kurzfristigen Verarbeitung der Wicklung der Technik nicht möglich ist. Es wurde darüber hinaus auch ersichtlich, daß und in welchem Maße die Ehegatten und das Arbeitskollek- tiv eine Qualifizierung anregten bzw. ermöglichten. Einige sehr aufschlußreiche Fest stellungen ergaben sich auch bei der Auswertung des Materials, das die Gründe für die Nichtteilnahme an der Qualifizierung beinhaltet. Un genügende (wahrscheinlich nicht kon krete persönliche) Beratung wie auch unzureichende Kenntnisse von den Perspektiven weckten bisher in gro ßem Maße nicht den Wunsch oder auch die Einsicht in die Notwendig keit weiterer Qualifizierung. Be stimmte Berufs-Qualiflkationsgrup- pen und Altersstufen zeigten auch aus anderen Gründen keine Neigung zur Qualifizierung. Ihnen ist offensicht lich noch nicht genügend zum Be wußtsein gekommen, welche Anfor derungen künftig auch an sie gestellt werden müssen. Durch bereits er folgte Auswertung in den drei ge nannten Betrieben ist es dort schon möglich geworden, konkrete Schluß folgerungen und Maßnahmen auf be trieblicher, ja schon auf Meister bereichsebene abzuleiten, wie auch die wirtschaftsleitenden Organe (WB u. a.) dazu in der Lage sind. Aus den Ergebnissen und Erfahrun gen der bisherigen Tätigkeit ergeben sich eine Reihe grundsätzlicher Über legungen für die soziolog’sche For schung allgemein wie speziell auch für die Arbeit der Forschungsgruppe und des territorialen Zentrums Karl- Marx-Stadt. Zur Arbeit der Abteilung Soziologische Forschung Unumgängliche, umfangreiche em- In- Herbst 1964 nahm an un serer TH eine Gruppe von Wis senschaftlern verschiedener Dis ziplinen ihre Arbeit auf dem Ge biet der soziologischen For schung auf. Genosse Dr. rer. oec. Armin Mehnert, Leiter der Abtei lung Politische Ökonomie am In stitut für Marxismus-Leninismus und Vorsitzender der Soziologi schen Kommission des territoria len Forschungszentrums Karl- Marx-Stadt, stellte uns dazu den hier veröffentlichten Artikel zur Verfügung, der über Bedeutung, Aufgaben und Ziele der soziolo- cirche» Forschung Azf:chl:B gib Die Redaktion Soziologische Forschung - notwendiger Bestandteil wissenschaftlicher Führangstätigkeit In der kapitalistischen Gesellschaft treten diese Probleme konkret als Klassenwidersprüche, Klassenforde rungen und anderen differenzierten Erscheinungsformen der dort vorhan denen Denkweisen und Lebensauf fassungen auf; rufen daher auch die Wissenschaftler verschiedener Diszi plinen auf den Plan, mit dem Ziel der Analyse, Interpretation und Lö sung der sozialen Probleme. So hat sich — man kann sagen mit der Zunahme und Zuspitzung der sozialen Gegensätze — mit der Zeit die bürgerliche Soziologie als ein spezieller Wissenschaftszweig ent wickelt. Wie bereits angedeutet, bringt die wissenschaftlich-technische Revolu tion auch in den sozialistischen Län dern die Notwendigkeit mit sich, die Beziehungen der Menschen zu ihrer Umwelt zu erforschen und zu analy sieren, um daraus Schlüsse und Maß nahmen abzuleiten, die auf eine Ver besserung der Lebens- und Arbeits bedingungen der Werktätigen gerich tet sind. In den vergangenen Jahren hat sich daher auch in der DDR die Soziolo gie als Wissenschaftsdisziplin immer mehr verselbständigt und wurde mit dem fordernd-fördernden Beschluß des Politbüros des ZK der SED vom 15. September 1964 in ein neues, höheres Stadium ihrer Entwicklung geleitet, das sich in den folgenden Jahren — das ist schon jetzt ganz offensichtlich - nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ganz wesent lich von der bisherigen zum Teil noch jetzigen Situation unterscheiden wird Aufgabenstellung und damit Zielrichtung der soziologischen For schung wird vor allem davon be stimmt, daß sie für die wissenschaft- lich begründete Führungstätigkeit der sozialistischen Gesellschaft der DDR Material und Ansatzpunkte liefern muß, die sich aus der Analyse und der Herausarbeitung der gesetz- mäßigen Beziehungen und Verhal tensweisen der verschiedenen sozia len Gruppen und Schichten in den verschiedenen Gebieten des gesell- schaftlichen Lebens ergeben Aufgaben der soziologischen Forschung in der DDR Die komplexe Aufgabenstellung besteht in der Untersuchung der so zialen und ideologischen Bedingun gen, Faktoren und Triebkräfte der technischen Revolution bzw. der Aus wirkungen der technischen Revolu tion auf das kulturell-technische Ni- mus in der DDR; der Einfluß der außerbetrieblichen Sozialfaktoren auf Verhalten der Menschen in der Pro duktion - um nur einige zu nennen. Wir haben durch die bei weitem noch nicht vollständige Skizzierung der notwendigen Arbeitsteilung ge sehen, wie umlangreich, komplex und vielschichtig das Forschungs- und Auigabengebiet der Soziologie ist. Es ist daher aber auch erforderlich, eine Angrenzung der Soziolog e von an deren wissenschaftlichen Disziplinen vorzunehmen, wie auch die Bestim mung der speziellen Aufgabenstel lung einzelner soziologischer For- schungsgruppen. Die marxistische Soziologie unter sucht die konkreten Verhaltenswei sen sozialer Gruppen in ihrer Ge samtheit, analysiert deren Regeln und Ursachen sowie die auf sie ein wirkenden und ursächlichen Fakto ren, erforscht daher die Gesetzmäßig keiten dieses komplexen Verhaltens. Sie nutzt dabei die Erkenntnisse der Einzelwissenschaften aus wie sie um gekehrt den verschiedenen wissen schaftlichen, vor allem gesellschafts wissenschaftlichen Disziplinen Mate rial und Erkenntnisse vermittelt. Wie in anderen Bereichen der Wis senschaft, ist auch bei der soziologi schen Forschung eine Konzentration der Kräfte auf die wichtigsten Pro bleme des umfassenden Aufbaues des Sozialismus notwendig. Bis 1970 wer den sich deshalb die marxistischen Soziologen der DDR mit umfangrei chen empirischen Untersuchungen zu folgenden Komplexen befassen: • Soziale und ideologische Probleme der fachlichen Qualifizierung der Werktätigen im Prozeß der tech nischen Revolution; 9 soziale und ideologische Probleme der sozialistischen Gemeinschafts arbeit; • die Entwicklung des neuen Ver hältnisses zur Arbeit; • Probleme der Überwindung we sentlicher Unterschiede von körper licher und geistiger Arbeit: • die Veränderung der Sozialstruk tur der sozialistischen Gesellschaft im Prozeß der technischen Revolution. Diese Aufgaben können aber nur gelöst werden, wenn die soziologische Forschung sowohl qualitativ, aber auch im augenblicklichen Entwick- lungsstadium besonders quantitativ entwickelt wird. Durch den erwähn ten Beschluß des Politbüros der SED wurden u. a. sogenannte territoriale Zentren der soziologischen Forschung gebildet, mit dem Ziel der Koordi nierung und Leitung der soziologi schen Forschung in den Bezirken der gewonnenen Daten, um den Füh rungsgremien im zentralen Maßstab sowie im Bezirk und Betrieb durch Übermittlung erster Ergebnisse die Möglichkeit zu geben, noch in d.esem Jahre einige Maßnahmen und Schlüsse daraus abzuleiten. Eine solche schnelle Erarbeitung von Er gebnissen war dem territorialen Zen trum nur durch sozialistische Gemein schaftsarbeit möglich: Bei der Vor bereitung und,Durchführung der be trieblichen Untersuchungen wurde die Forschungsgruppe durch ein Kol lektiv von Wissenschaftlern aus dem Fachschulbereich, durch eine große Zahl von Betriebsfunktionären, an gefangen vom Direktor bis zum Mei ster sowie nicht zuletzt durch Genos sen des Partei- und Gewerkschafts- apparates unterstützt. In besonderem Maße wurde die Unterstützung durch den selbstlosen Einsatz des Leiters des Rechenzentrums — des Genossen Dr. Bäßler — spürbar, dem zu einem großen Teil zu danken ist, daß das territoriale Zentrum Karl-Marx- Stadt Anschluß an den Stand der anderen Forschungszentren gewinnen konnte, die bereits einige Monate vorher in der Lage waren, die Auf träge des zentralen wissenschaftlichen Rates für soziolog sehe Forschung in der DDR in Angriff zu nehmen. Auf Grund dieser gemeinschaft lichen Arbeit und Hilfe, vor allem auch infolge der Initiative und guten Arbeit ihres kommissarischen Lei ters — des Genossen Röder — war die Forschungsgruppe somit in der Lage, bereits zur 2. Beratung der soziolo gischen Kommission im April kon krete Ergebnisse und Aussagen vor zulegen, nachdem umfangreiche Daten und Tabellen ausgewertet waren. Es ergaben sich dabei (erst malig exakt durch Zahlen belegt und somit zur Zeit auch frühere Ver mutungen bestätigend oder wider legend) solche interessanten Fakten wie: Im Maße der Kenntnis von der Perspektive des Zweiges, des Betrie bes oder Arbeitsbereiches steigt auch bei den Arbeitern das Interesse an der Qualifizierung wie umgekehrt die qualifizierteren Arbeiter besser Kenntnisse über die Perspektiven bis 1970 besitzen, wobei zwischen ver- schiedenen Altersgruppen und Quali fizierungsstufen mitunter recht er hebliche Abweichungen bestehen. Darüber hinaus wurde Exakteres über die Motive der Qualifizierung bekannt. Die Mehrheit der Teilneh mer an der Qualifizierung sagt z. B. aus. daß höherer Verdienst an bes sere Qualitätsarbeit gebunden und ohne Qualifizierung die weitere Ent- pirische Untersuchungen und die Not wendigkeit, durch eine tiefe theore- t.sche Analyse ihrer Ergebnisse ver wendbare Aussagen für die Füh- rungs- und Leitungstätigkeit zentra ler und mittlerer Leitungsebenen zu erbringen, machen es zu einem drin genden Erfordernis, die Einheit von Empirie und Theorie in allen Stufen der Forschungen zu sichern. Diese Feststellung beruht nicht nur auf den allgemeinen Prinzipien der marxisti- sehen Soziologie, die jede Form einer Trennung von empirischer und theoretischer Forschung ablehnt. Ihr liegen zugleich die praktischen Erfah rungen zugrunde, die von Mitarbei tern der bisherigen soziologischen Forschungsgruppe der Abteilung Politische Ökonomie des Instituts für Marxismus-Leninismus an der Tech nischen Hochschule gemacht wurden. Die Erhebung empirischer Daten, ihre Gruppierung und statistische Bearbei tung ist nur der Ausgangspunkt für das Studium des konkreten Sozial verhaltens der Werktätigen in der technischen Revolution, das stets die Resultate des Zusammenwirkens vieler Bed’ngungen und Faktoren ist, die sich in der Periode des um fassenden Aufbaus des Sozialismus herausbildet. Vielfach wird irrtüm licherweise die Soziologie auf die sen Ausgangspunkt beschränkt. Es ist jedoch nicht Aufgabe der marxisti schen soziologischen Forschung her auszufinden. wieviel Prozent der Ar beiter die wissenschaftlich-tech nischen Perspektiven ihres Betriebes oder ihres Industriezweiges kennen, wieviel Prozent Kenntnis des Planes „Neue Technik“ haben, wieviel Pro zent sich persönlich verantwortlich fühlen für dessen Verwirklichung, wieviel Prozent angeben, daß sie durch Schichtarbeit oder durch an dere Gründe gehemmt werden, an der Qualifizierung teilzunehmen usw. ' Die Abteilung soziologische For schung muß sich darauf konzentrie ren, u. a. solche Fragen zu klären wie: • In welchem Maße wird das per spektivische Wissen und das persön liche Verantwortungsgefühl für die Verwirklichung des wissenschaftlich- technischen Fortschritts auf die Her ausbildung bestimmter Motive zur Teilnahme an der Qualifizierung wirksam; • welchen Einfluß haben die mate riellen und ideellen Interessen an der Qualifizierung auf die Ziele und Wünsche zur Qualifizierung; • wie wirkt sich die Teilnahme der Arbeiter an sozialistischen Arbeits und Forschungsgemeinschaften auf ihr Streben nach einer höheren Qua lifikation aus; • welchen Einfluß haben die Ar beits- und Lebensbedingungen auf die Qualifizierung der Werktätigen; • wie wirkt sich die bereits erwor bene Qualifikation auf die Entwick lung der schöpferischen Aktivität bei der Durchsetzung des wissenschaft lich-technischen Fortschritts aus; • welche geistig-kulturelle Inter essen werden durch die Qualifizie rung geweckt. Es kann nicht Aufgabe der sozio logischen Forschung sein, die Dyna mik dieser Prozesse oder gar nur den gegebenen Stand der Entwicklung durch eine Aufzählung empirischer Fakten zu beschreiben. Es geht viel mehr — wie gesagt — um die kom- Plexe Erforschung des konkreten So zialverhaltens der sozialen Gruppen im Rahmen der Gesellschaft und ge sellschaftlicher Prozesse, in die sie hineingestellt sind und die sich durch sie und mit ihnen vollziehen. Die Forschungskonzeption der Ab teilung zielt darauf hin, den Einfluß der qualitativ verschiedenen Bedin gungen und Faktoren nicht nur in qualitativer Hinsicht zu charakteri sieren, sondern deren Intensität und Wirkungsquote quantitativ zu be stimmen. Nur eine solche Analyse vermag nach unserer Auffassung die verschiedenen Komponenten der Ver wandlung gesellschaftlicher Erforder nisse in die persönlichen Beweg gründe und Interessen zur höheren Qualifizierung in ihrer qualitativen und quantitativen Bestimmtheit bei verschiedenen Gruppen der Werk tätigen zu erfassen und damit wich tige Voraussetzungen für die Er kenntnis der Gesetzmäßigkeiten der komplizierten Prozesse zu schaffen. Nur auf diese Weise kann die sozio logische Forschung den gesellschaft lichen Organen wissenschaftlich be gründete Empfehlungen unterbrei ten, auf deren Grundlage diese durch entsprechende politisch-ideologische Arbeit und Leitungstätigkeit auf die Stimulierung solcher Triebkräfte zur Qualifizierung einwirken können, die den differenzierten Anforderungen der technischen Revolution entspre chen und optimal der Umwandlung gesellschaftlicher Erfordernisse in das bewußte und freiwillige Tun der Werktätigen dienen. Weil die Bedürfnisse nach einer wissenschaftlich fundierten Leitungs tätigkeit an die soziologischen For- sch.ungen hohe Anforderungen stellen, dürfen die Soziologen daher Kompli ziertheit und hohe theoretische An forderungen an ihre Forschungsarbeit nicht unterschätzen. Eine der wichtigsten Aufgaben vor der Vorbereitung und Durchführung der nächsten Etappe des zentralen Forschungsprogramms, die sich 1965/ 66 mit der Entwicklung der soziali stischen Gemeinschaftsarbeit in der technischen Revolution befaßt, ist die Erarbeitung einer speziellen For schungskonzeption, die dem For schungsprofil der Abteilung im Rah men und in Abstimmung mit dem wissenschaftlichen Rat für soziolo gische Forschung in der DDR ent sprechen muß. Auf Grund der ge zeigten Leistungen und Erfolge in der soziologischen Forschung ist vor gesehen, daß das territoriale Zentrum Karl-Marx-Stadt den Auftrag erhält, sich in vertiefender Forschung neben der Aufgabe der Teilnahme an der empirischen Forschung in den ein zelnen Stufen des zentralen Pro grammes — besonders mit den Be ziehungen zwischen Qualifizierungs streben der Werktätigen und tech- nischer Revolution zu befassen. Zu diesem Zweck erhält die Abteilung soziologische Forschung unserer Hoch- achule das gesamte von den einzelnen territorialen Zentren der Republik erfaßte und zum Teil ausgewertete Material zu diesem Thema. Es geht aber nicht nur um eine Konzentra tion vorhandenen Materials über die Qualifizierung, sondern vor allem darum, daß sich die Abteilung auf dieser Grundlage auch in den folgen den Jahren bis 1970 der Aufgabe der Weiterführung der Forschung auf die sem Gebiet unterzieht. Somit zeichnet sich auch das For schungsprofil der Abteilung für die nächsten Jahre eindeutig ab. Auf dieser Grundlage ist nun die weitere Forschungstätigkeit zu konzipieren, zu planen und zu organisieren — als integrierender Bestandteil der sozio logischen Forschungskapazitäten der DDR.
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