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Am 1. September 1965. Die Mensa räume in der Straße der Nationen 62 sind in Schreibbüros verwandelt. Hinter langen Tafeln sitzen Dut zende von Mitarbeitern der Hoch schule und der Meldeämter. Sie er ledigen die nötigen Formalitäten der Einschreibung von über 800 neuen Studentinnen und Studenten Diese stehen indessen in langen Reihen auf den Gängen und warten geduldig. (Vielleicht allzu geduldig; denn die Frage ist: Mußte es sein, die Immatrikulation an einem ein zigen Tag durchzuführen?) Wenn sie dran sind, erhalten sie verschiedene Papierchen, die sie auszufüllen haben. Ohne dem geht’s nicht; Ord nung muß sein. Dann setzen sie sich an die dafür bereitstehenden Tische, üerlegen und schreiben nieder, worauf Antwort gefordert wird. Sofern ein Stuhl frei ist, setzen wir uns daneben und beginnen das kurze Gespräch mit ihnen, indem wir sagen: „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Wir haben auch ein paar Fragen an Sie!“ Natürlich stellen wir uns vor; „Erlauben Sie, ,Hochschul- spiegel'!“ Adi, so heißt ja die Zeitung der Hochschule, erinnern sie sich (denn sie haben ja eine Sonderaus gabe mit einem Extragruß der TH an sie eingangs mit den Papierchen er halten) und erklären sich, offenbar neugierig, was die Zeitung schon von ihnen wissen will, gern bereit, sich stören zu lassen. Das Interview kann also beginnen. schlecht. Wir haben keine rechte Ahnung, was uns erwartet. Bestimmt ist das Studium schwierig. Man wird sich also anstrengen müssen. Das nötige Interesse für den künftigen Beruf kommt dabei hoffentlich auch. Wolfgang Gemeinhardt Zuerst hatte ich mich in Ilmenau beworben. Ich wurde aber nach Karl-Marx-Stadt umgelenkt und bin nun in der Fachrichtung Be triebsingenieur. Meine polytechnische Grundausbildung erhielt ich im Metallberuf. Das ist sicher von Vor teil. Welche Vorstellungen ich vom Studium habe? Ich glaube, leicht wird es nicht sein. An der Erweiter ten Oberschule in Schleiz wurden wir bereits auf die andere Arbeits weise an der Hochschule hingewie sen und etwas darauf vorbereitet. Uwe Seifert Ich bin hier in der Fachrichtung Angewandte Mechanik. Warum? Das über 800 Studierende wur den am 1. September an unserer TH in die Matrikel 1965/66 eingeschrieben. Erstmalig waren darunter Lehrerstudenten sowie die Studenten für die in diesem Jahr eröffnete Fakultät für Elektrotechnik. WÜNSCHE - Herbert Sinterhauf Bei uns war ein Vertreter des Pädagogischen Instituts — das ge hört wohl jetzt zur Technischen Hochschule — und hat mich sozusa gen für das Lehrerstudium gewor ben. Was ich von der Hochschule er warte? Ich weiß nicht...! Vorstel lungen vom Studium? Na, daß man vor allem die Prüfung schafft. Wolfgang Leusche Mein Vater ist Lehrer, und ich bin auch an diesem Beruf interessiert. Deswegen habe ich mich für das Leh- 3 erstudluin beworben. Erwartungen in bezug auf die Ausbildung? Wir wollen erst mal sehen, wie das alles so läuft. Meine eigenen Vorstellun gen vom Studium? Sicher wird es nicht leicht werden. Man darf aber nicht aufgeben, man muß durchhal ten. Dieter Roßmann Ich will in der Fachrichtung An gewandte Mechanik studieren. Wie ich zur TH gekommen bin? Ich hatte mich hier nach Studienmöglichkeiten erkundigt. Es ist also nicht zufällig, daß ich hier bin; denn ich habe Inter esse am technischen Studium. Sicher ist es schwierig, das Studium durch- Am Tage ihrer Immatrikulation Gerätewerk Wiesa bei Annaberg. Mein Betrieb hat mich zum Studium delegiert. Erwartungen an die» Hoch- schule? Kann ich noch nichts sagen. Vom Studium habe ich eigentlich noch keine richtigen Vorstellungen. Klar ist mir: Es wird viel zu lernen geben! Volker Klinghammer Ich bin jetzt in der Fachrichtung Werkzeugmaschinenkonstruktion Ursprünglich wollte ich ja zur Schweißtechnik, aber ich wurde um gelenkt. Ich komme direkt von der Oberschule. In der Werkzeugmaschi nenfabrik Königsee habe ich meine polytechnische Ausbildung erhalten. An der Technik habe ich Interesse. Außerdem ist mein Vater auch Inge nieur. Ein technisches Studium stand von vornherein bei mir fest. Erwartungen an die TH? Ich hoffe, daß die Vorlesungen verständlich sind und man auch alles richtig mit bekommt. Was ich über das Studium denke? Da habe ich eigentlich noch keine richtigen Vorstellungen. Gerhard Brandt Zufällig erfuhr ich, daß es die Fachrichtung Ingenieur-Pädagogik hier gibt. Ich hatte mich schon für die Fördertechnik in Magdeburg be worben, aber an der Ingenieur pädagogik habe ich mehr Interesse. Erwartungen, Vorstellungen? Sicher ist das Studieren nicht einfach; man wird sich anstrengen müssen. Hartmut Koch Maschinenbau wollte ich schon immer studieren. Nein, Beruf habe ich keinen gelernt, hatte aber schon immer technisches Interesse. Jetzt bin ich hier in der Fachrichtung All gemeiner Maschinenbau. Mit dem ergab sich so. Ein Bekannter ist Assi stent an der TH Magdeburg. Außer dem lernte ich neben der Oberschule einen Metallberuf. Ich bin Maschi nenbauer-Facharbeiter. Erwartungen an die TH? Vorstellungen vom Stu dium? Für mich wird es besonders hart werden, denn ich habe kein gutes Abitur gemacht. Der Fleiß fehlte damals und die Leistungen sanken ab. Das muß natürlich hier anders werden. ♦ Der Tag der Einschreibung ist zu Ende. Die meisten Studentinnen und Studenten haben ihre Quartiere be zogen. Was wird ihnen der neue Lebensabschnitt bringen, den sie so eben begonnen haben? Werden sich ihre Wünsche und Hoffnungen erfül len? Werden sie das Ziel erreichen? Es ist schwer, die Summe aller Wünsche, Hoffnungen und Erwar tungen einer solchen Vielzahl junger Menschen auf einen Nenner zu brin gen. Und doch ist das eben unsere Hauptaufgabe: sie alle, wie sie kamen und noch keine klaren Vor stellungen vom künftigen Beruf und vom Studium haben, zu ausgezeich neten Fachleuten und sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. Das erste Studienjahr wird für die meisten von ihnen das schwierigste sein. Sie müssen lernen, die eigene Verantwortung für ihr Studium zu erkennen und sich einzustellen auf die von ihnen geforderte hohe Lei stung, auf eigenes Denken und eigene Anstrengungen. Doch können wir sie dabei allein lassen? Wir müs sen ihnen helfen, den richtigen Weg schnell zu finden. Es lohnt sich für alle! gllllllllllllllMIIHIIIIIIHIIHIH = = S S E = a a a iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Rothe, Rudolf, matik, Teil Raume; 5.60 Rothe, Rudolf, matik, Teil 4, Bücher für das Studium aufgaben mit Lösungen zu Teil 1; 3.00 MDN. Rothe, Rudolf. Höhere Mathe matik, Teil 4, H. 3/4, Übungs aufgaben mit Lösungen zu Teil 2; 3.00 MDN. Rothe. Rudolf. Höhere Mathe matik, Teil 4, H. 5/6, Übungs aufgaben mit Lösungen zu Teil 3; 3.00 MDN. Rothe, Rudolf. Höhere Mathe matik, Teil 5, Formelsamm lung; 3.60 MDN. Bartsch, Hans-Jochen. Mathe matische Formeln; 9.80 MDN. Bronstein-Semend j aj ew. Taschenbuch d. Mathematik; 22.50 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 1. Bd. 1; 13.60 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 2, Bd. 2; 29.50 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 3/1, Bd. 3; 15.00 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 3/2, Bd. 4; 24.80 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 4, Bd. 5, 40.00 MDN. Smirnow. Lehrgang d. höheren Mathematik, Teil 5, Bd. 6; 36.00 MDN. Fichtenholz. Differntial- und Integralrechnung, Bd. 1, 29.70 MDN. Dieses weltberühmte Standard werk ist zur Zeit die beste Ein führung in die höhere Mathe matik. Fichtenholz. Differential- und Integralrechnung, Bd. 2; 34.00 MDN. Fichtenholz. Differential- und Integralrechnung, Bd. 3; 30.30 MDN. Höhere Mathe- 3. Flächen im MDN. Höhere Mathe- H. 1/2, Übungs- Lagally. Vorlesungen über Vek- S torrechnung, Mathematik und ! ihre Anwendungen in Phy- ■ sik und Technik; 22.00 MDN. ■ Bereis, Rudolf. Darstellende £ Geometrie (Mathemat. Lehr- J bücher und Monographien); £ 35.00 MDN. Salkowski. Darstellende Geo- ■ metrie; 9.50 MDN. Fucke 7 Nickel. Darstellende £ Geometrie; 12.80 MDN. Rothe, Rudolf. Höhere Mathe- ■ matik für Mathematiker, ■ Physiker, Ingenieure, Teil 1, £ Differentialgleichung und Grundformeln der Integral- £ rechnung nebst Anwendun- £ gen; 5.80 MDN. Rothe, Rudolf. Höhere Mathe- £ matik, Teil 2. Integralrech- £ nung. Unendliche Reihen, E Vektorrechnung nebst An- £ Wendungen; 5.60 MDN. HOFFNUNGEN - zustehen. Aber wenn man den festen Willen hat...?! Renate Ansorge Warum ich mich hier beworben habe? Das ist eigentlich mehr zufäl lig. Ich bin in der Fachrichtung Elek tronische Datenverarbeitung. Eigent lich wollte ich ja Medizin studieren, kam aber nicht an. Erwartungen? Ich weiß nicht...! Vorstellungen vom Studium? Na, leicht wird es auf keinen Fall sein. Gabriele Fritsche Ich habe mich für die Fertigungs meßtechnik entschieden. Ursprüng lich wollte ich zwar zur Zahnmedi zin, aber ich habe im 7. und 8. Schul jahr polytechnische Ausbildung in einer Maschinenfabrik gehabt, daher bin ich auch etwas an der Technik interessiert. Auf alle Fälle werde ich mir hier Mühe geben! Horst Reißig Ich bin in der Fachrichtung Werk stoffkunde. Daran habe ich Interesse. Ich habe eine Ausbildung als Mecha niker und war auch in der Werkstoff prüfung. Gelernt habe ich im VEB stellte „Hochschulspiegel" Studentinnen und Studenten folgende Fragen: Was hat Sie bewogen, das Studium in der von Ihnen gewählten Fachrichtung aufzu nehmen? Was erwarten Sie von der TH für Ihre Aus bildung? Welche Vorstellungen haben Sie selbst von Ihrem Studium? Auf dieser Seite veröffentlichen wir die dar auf gegebenen Antworten, aufgeschrieben von Hansjörg Model. VORSTELLUNGEN Für die Mehrheit der Neu immatrikulierten begann das Studium mit einem Lehrgang, in dem ihnen u. a. Technisches Zeichnen geboten wurde, das nicht mehr zu den Studieniächern gehört. Der Lehrgang dient zur Auffrischung und Ergän zung der Kenntnisse in Technischem Zeichnen. Aufnahmegespräch war ich damals sehr zufrieden. Meine Erwartungen an die Hochschule? Ich hoffe, daß die Ausbildung möglichst praxisverbun den ist. Vom Studium habe ich noch keine rechten Vorstellungen. Jochen Cramer In der Oberschule wurden wir an geregt, uns für ein technisches Stu dium zu entscheiden. Das habe ich auch getan, und zwar bin ich in der Fachrichtung Betriebsingenieur. Vor stellungen vom Studium? An der EOS Reichenbach ging man in den oberen Klassen vom alten Unter richtsprinzip ab. Wir hatten schon Vorlesungen und Seminare, und zwar in den meisten Fächern. Ich finde das günstig, denn so sind wir schon an das Studienprinzip der Hochschule gewöhnt worden. Die Umstellung von der Oberschule zur Hochschule wird dadurch leichter fallen. Im übrigen habe ich für Ar beitspsychologie großes Interesse! Karin Pauli / Irene Uhlemann Wir haben erst den Facharbeiter gemacht und wollten ein entspre chendes Studium aufnehmen. Nun werden wir Lehrerinnen für Mathe matik und Physik. Erwartungen? Leider war die Berufsberatung