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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1976
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1976 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1976 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1976 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1976 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1976 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1976 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1976 1
- Ausgabe Nr. 8/9, April 1976 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1976 1
- Ausgabe Nr. 11, Mai 1976 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1976 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1976 1
- Ausgabe Nr. 14, August 1976 1
- Ausgabe Nr. 15/16, August 1976 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1976 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1976 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1976 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1976 1
- Ausgabe Nr. 21/22, November 1976 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1976 1
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1976 1
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Band 1976
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Effektive Form des wissenschaftlichen Lebens Intensivierung der wissenschaftli- chen Arbeit, so lautet eine Forderung im Programmentwurf der SED. In teressante Formen des wissenschaft lichen Lebens werden an unserer Sektion schon längere Zeit prakti ziert. Unter dem Thema „Optimale Steuerung“ führten die Mitarbeiter des Lehrstuhls Optimierung der Sektion Mathematik zu Beginn die ses Jahres ihren dritten Intensiv kurs durch (siehe Bild oben). Gut vorbereitet erweist sich ein solcher Intensivkurs stets als eine sehr effektive Methode der Weiter bildung, besonders bei der Einarbei tung in neue, größere Stoffgebiete, die für viele Kollegen von Interesse sind. Joachim Kaschel | Intensivierung der Ausbildung | im 1. Studienjahr E Mit der Realisierung der - präzi- gezeigt, daß allein Anschauungs- E E sierten Studienpläne für die materialien und Lichtbilder nicht = E Fachrichtung Informationstechnik ausreichen, um Kentnisse übel die = = wurde im Lehrkollektiv sehr um- Arbeitsgegenstände des Informa- E E fassend über Ziel, Inhalt und Me- tionstechnikers zu vermitteln. 7 = thodik der Lehrveranstaltung In Auswertung dieser Tatsache g = „Einführung in die Informations- und angeregt durch das 9. Konzil = g technik" beraten. Erstes Ergebnis unserer Hochschule, erfolgt mit = E war eine Konzeption, die den Beginn des Studienjahres 1976/77 g = Studenten des 1. Semesters einen ein Teil der Lehrveranstaltung E = Überblick der Arbeitsgebiete des „Einführung in die Informations- = g Informationstechnikers sowie der technik“ als Elementarpraktikum E = erforderlichen mathematisch-na- an der Sektion. Neben der ur- E g turwissenschaftlichen und gesell- sprünglichen Zielstellung, durch E = schaftswissenschaftlichen Grund- Vorlesungen zunächst das Fach- g = lagen gibt. Durch gute Beispiele gebiet vorzustellen, sollen durch E g für ausgewählte Aufgaben aus diese Maßnahme dem Neuimma- = = den Teildisziplinen Informations- trikulierten außerdem praktische g E erfassung. ^Übermittlung und Kenntnisse über die wichtigsten = E -Verarbeitung wird außerdem die Bauelemente und deren Wir- = = praktische Vielfalt der Fachrich- kungsweise sowie elementare = = tung in populärwissenschaftlicher technologische Fertigkeiten des = E Form demonstriert und fachlich Fachgebietes wie Löten, Schal- g = begründetes Interesse an der ge- tungsaufbau, Leiterplattenbestük- g = wählten Studienrichtung geweckt kung u. ä. vermittelt werden. = = bzw. verstärkt. = Zunächst ist für dieses Prakti- E = Das Interesse der Neuimmatri- kum an einen Zeitfonds von E = kulierten sowohl an der globalen 50 Prozent des für die Lehrver- = E Vorstellung der Fachrichtung als anstaltung vorgesehenen Stunden- E = auch an der physikalisch-pheno- Ümits gedacht. Im Erfolgsfalle soll = g menologischen Beschreibung be- das ausgebaut und insbesondere = = stimmter Detaillösungen war groß, in der vorlesungsfreien Zeit nach = = In Aussprachen mit den Seminar- dem 1. Semester weitergeführt E § gruppen, bei der Auswertung von werden. = = Hospitationen sowie im Erfah- Der Praktikumsablauf wird so E g rungsaustausch mit anderen Hoch- gestaltet, daß jeder Student selbst E E schulen wurde jedoch bald klar, tätig werden muß, um für den = = daß die gemäß den vorgegebenen Versuch ein Testat zu erhalten. E = Studienplänen als Vorlesung Nach gründlicher Aussprache im = E durchgeführte Lehrveranstaltung Lehrkörper, in den Gewerk- = = in dieser Form ihrem Anliegen schaftsgruppen und mit der APO- § = nicht voll gerecht werden kann, Leitung ist dieses Vorhaben als = E da nur ein geringer Teil der Stu- ein Beitrag zur Intensivierung der = = denten über Praxiserfahrung und Ausbildung erkannt worden und E g somit eine gewisse Vorstellung wird von allen Beteiligten mit g = über das Aussehen und die viel Interesse und Fleiß bearbei- g g Grundfunktion häufig verwende- tet. Wir sehen hierin eine Initia- E = ter elektrischer und elektronischer tive zu Ehren des IX. Parteitages, g = Bauelemente verfügt. In den ver- Doz. Dr.-Ing. G. Witzschel, E E gangenen zwei Jahren hat es sich Sektion Informationstechnik = fllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITI Kommunistische Erziehung - Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe Daß in der Volksaussprache zu den Dokumentenentwürfen des IX. Parteitages viel über Probleme der kommunistischen Erziehung der Ju gend diskutiert wird, ist nur ver ständlich. Denn einerseits wird im Programmentwurf dargestellt, wie der Kommunismus konkret ausse hen wird und welche Voraussetzun gen wir mit der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft heute schaffen, um die Grundlagen für den Übergang zum Kommunismus auszuprägen. Der Kommunismus, ob zwar die Zukunft, ist stärker in das Denken und Tun der Gegenwart gerückt. Das läßt andererseits die Frage nach dem „Wie“ eines Denkens und Handelns, welches das sozialistische Heute mit dem kommunistischen Morgen verbindet, d'ie Frage nach der kommunistischen Erziehung als höchst aktuellen Diskussionsgegen stand in den Vordergrund treten. Es ist gut, wenn diese Probleme gerade an einer Hochschule, die ja in erster Linie für. d'ie Zukunft wirkt, so gründlich beraten werden. Und es ist auch gut, daß darüber gestritten wird, daß es viele Fragen und ein Ringen um Antworten gibt. Studen ten warfen z. B. das interessante Problem auf, ob es angesichts so mancher Schwierigkeiten bei der Durchsetzung z. T. sogar elementarer sozialistischer Denk- und Verhal tensweisen gerechtfertigt sei, schon die kommunistische Erziehung auf Erhöhung der Qualität der KDT- Gruppenarbeit Im Haus der Kammer der Tech nik fand am 3. Februar 1976 eine Vollversammlung der KDT- Gruppe der Sektion Masch inen- Bauelemente statt. Nach der Vorstellung des ko optierten Vorstandsmitgliedes Dr.- Ing. J. Gedau und der Ehrung von Prof. Dr.-Ing. habil. H. Ha gedorn anläßlich seines zwanzig jährigen Dienstjubiläums an un serer Einrichtung durch die KDT- Gruppe wurden die Aufgaben un- serer Gruppe im Jahr des IX. Parteitages der SED beraten. In einer regen Diskussion wur den Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit gezogen und spe zielle Aufgaben abgeleitet. Es wurde der Vorschlag unterbreitet, die Patenschaft über das SRKB der Sektion zu übernehmen. Der Hinweis, die Zusammenarbeit mit KDT-Gruppen innerhalb und außerhalb der Hochschule zum Zwecke des Erfahrungsaustau sches zu erweitern, wurde als Be schluß im Arbeitsplan aufgenom men, zwei Vortragsreihen über „Zugmittelgetriebe" und „Mo derne Maschinenelemente“ der Vollversammlung angeboten. Wir sehen in der termin- und qualitätsgerechten Erfüllung der vor uns stehenden Aufgaben einen wichtigen Beitrag zur würdigen Vorbereitung des bevorstehenden IX. Parteitages der SED und zum Beginn des neuen Fünfjahrplanes. Ulrich Aßmann. KDT-Gruppe Maschinen-Bau- elemente die Tagesordnung zu setzen? Diese Frage ist schon des Nachdenkens wert! Darin stecken nach meinem Erachten einige wichtige Aspekte. Erstens sollte überlegt werden, daß unter dem Gesichtspunkt der ein heitlichen kommunistischen Gesell schaftsformation mit ihren beiden Phasen Sozialismus und Kommunis mus, die nicht durch eine Mauer ge trennt sind, die kommunistische Er ziehung nicht ausschließlich auf die höhere Phase beschränkt werden kann. Wenn W. I. Lenin z. B. in sei ner Rede „Die Aufgaben der Ju gendverbände“ auf dem III. Komso molkongreß im Jahre 1920, also in den allerersten Jahren der Sowjet macht, zu Fragen der kommunisti schen Sittlichkeit und Erziehung sprach, dann mit der realen Zielstel lung, im Kampf um den Aufbau des Sozialismus, Denk- und Verhaltens weisen auszuprägen, die für die neue Epoche der Menschheitsgeschichte insgesamt, für den bewußten Kämp fer der kommunistischen Formation in all ihren Entwicklungsstufen von grundlegender Bedeutung sind. Dies machte auch eine Konferenz deut lich, die die FDJ-Kreisorganisation am 7. März zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Rede an unserer Hoch schule durchführte. Das ernsthafte Studium der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse als der unerläßlichen theoretischen Grundlage des Kommunismus, die schöpferische Anwendung dieser Erkenntnis im politischen Leben, die Verbindung des Studiums mit der Praxis, das Wirken des Jugend verbandes als Stoßtrupp des Neuen, ein fester Klassenstandpunkt, die Einhaltung einer bewußten Diszilin und viele andere Merkmale kommu nistischer Sittlichkeit, die Lenin hervorhob, sind für uns höchst aktu elle und zugleich die Zukunft vorbe reitende Aufgaben der kommunisti schen Erziehung. Zweitens regt die oben genannte Frage auch zu der Überlegung an, mit dem Begriff „kommunistische Erziehung“ nicht leichtfertig umzu gehen. Ohne Zweifel verbinden sich damit hohe und mit dem gesell schaftlichen Fortschritt stetig wach sende Ansprüche an das geistige, kulturelle und politisch-moralische Niveau eines jeden. Es ist daher durchaus richtig, wenn mit sehr ho hen Maßstäben und kritisch analy siert wird, wie weit wir mit der kommunistischen Erziehung sind oder auch nicht sind. Nur darf dabei eben nicht die künftig wachsende Anforderung so hoch geschraubt werden, daß ihr Zusammenhang mit der Gegenwart verlorengeht, daß sie entrücktes, gleichsam vom realen Menschen nie erreichbares Ideal wird. Vielmehr geht es doch darum, im Prozeß der kommunistischen Er ziehung den Erfordernissen der Ge genwart gerecht werdende Denk- und Verhaltensweisen auszuprägen, die gleichermaßen im Hinblick auf künftige höhere Aufgaben entwick lungsfähig sind, die den erforderli chen subjektiven Vorlauf für die be wußt zu gestaltenden objektiven Grundlagen des allmählichen Über ganges zum Kommunismus schaffen helfen. Wenn also heute in den FDJ- Gruppen um eine hohe Arbeits und Studienmoral, um eine fleißige, disziplinierte, nicht nur die indivi duellen Interessen zum Motiv erhe bende Arbeit gerungen wird, dann ist das ein gewichtiges Stück kom munistischer Erziehung. Denn das hat sowohl sozialistische Lebens weise in der Gegenwart als auch die Voraussetzungen der kommuni stischen Zukunft mit der Arbeit als erstem Lebensbedürfnis zum Ziel. Drittens verbirgt sich hinter obi ger Frage die Problematik, daß die kommunistische Erziehung stets als eine Aufgabe zu begreifen ist, um die im Arbeits- und Studienkollek tiv, vor allem beim Ringen um ehr liche, gewissenhafte Arbeit, ge kämpft und gestritten werden muß. Kommunistische Überzeugungen und Verhaltensweisen bilden sich weder spontan, noch in der Isolation des Individuums bzw. in einer „che misch gereinigten“ Atmosphäre her aus. Es ist daher kein Zeichen der Zurückgebliebenheit, wenn sich in den FDJ-Gruppen um die Verbesse rung der Studienleistungen, um die Entwicklung eines schöpferischen Studienklimas und um die Überwin dung von Mängeln bzw. unserer Ge sellschaft wesensfremden Verhal tensweisen auseinandergesetzt wird. Im Gegenteil, sachliche Kritik und Selbstkritik'mit dem Ziel der vor wärtsdrängenden Veränderung sind nicht nur eine Voraussetzung, son dern stetiges Wesenselement kommu nistischer Erziehung. Nicht die, wel- ehe angeblich keine Schwierigkeiten, Probleme und Mängel zu überwin den haben, verdienen das Prädikat „kommunistisch“, sondern jene, die unsere persönlichen und kollektiven „Unvollkommenheiten“ aufspüren, beim Namen nennen und im Vor wärtsgang bewältigen. Kommunisti sche Erziehung (und Selbsterziehung) geht vom wirklichen Menschen mit seinen wirklichen Problemen aus. Der sozialistische Humanismus (oder auch die kommunistische Sittlich keit) verpflichten uns, keinem hin sichtlich der Persönlichkeitsentwick lung in Ruhe zu lassen. Wir sind es uns, dem Kollegen und Studien freund schuldig, daß niemand zu rückbleibt. Selbstverständlich ist das manchmal unbequem. Das verlangt Offenheit, auch dann, wenn sie nicht gern gehört wird; das erfordert, überall einen klaren politischen Standpunkt zu vertreten; das erfor dert Konsequenz und Geduld zu gleich, auch wenn sich beim ersten Mal noch kein Erfolg einstellt, und das verlangt schließlich, sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen, auch und gerade dann, wenn man meint, alles nach bestem Wissen und Gewissen getan zu haben. Kurzum, die kommunistische Er ziehung ist Gegenwarts- und Zu kunftsaufgabe, sie ist ein Prozeß be züglich der wachsenden gesellschaft lichen Anforderungen und der dif ferenzierten Entwicklung der Einzel persönlichkeiten, sie ist tägliche Be währung und anzustrebendes Ziel, sie ist Aufgabe und Verpflichtung für jeden von uns. Prof. Dr. Eberhard Jobst, Prorektor für Gesellschaftswissenschaften Mit dem Exponat „Systembaukasten für den Einsatz integrierter Schaltkreise in Lehre und Forschung“ bewirbt sich der Studentenzirkel Systembaukasten der Sektion JT um eine Auszeichnung auf der Hochschulleistungs schau. IIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIImIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Über die Verschärfung der Krise der bürgerlichen Ideologie und Ökonomie (1) Im Entwurf des Programms der SED heißt es: „Während sich der Sozialismus stabil, erfolgreich und mit sicheren Perspektiven entwik- kelt, vertieft sich die allgemeine Krise des Kapitalismus. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zeigt sich immer klarer, daß der Kapita lismus zu einem Hemmnis der ge sellschaftlichen Entwicklung gewor den ist, daß er die Daseinsprobleme der Menschheit nicht zu lösen ver mag. Die Realität bestätigt ein drucksvoll die Wahrheit der Lenin schen Erkenntnis: Imperialismus — das ist sterbender Kapitalismus.“ Bürgerliche Ökonomen, Politiker und Ideologen bemühen sich nun eifrig, diese Krisenzustände der ka pitalistischen Gesellschaft zu ana lysieren und Wege aus dem Krisen sumpf zu finden. Das bedingt Un wissenschaftlichkeit, Apologetik, Ahistorismus, Subjektivismus und Antikommunismus, Merkmale also, die etwa seit 150 Jahren — als „der Klassenkampf mehr und mehr aus gesprochene und drohende Formen annahm und die Totenglocke der wissenschaftlichen bürgerlichen Öko nomie zu läuten“ (Marx) begann — das gesamte bürgerliche ökono mische Denken kennzeichnen. Mit ihnen kann man folglich nicht die heutige Verschärfung der ideolo gischen Krise der. bürgerlichen Ge sellschaftswissenschaft“ begründen. Dazu sind andere Kriterien erforder lich: ’ 1. Angesichts der Fortschritte des Sozialismus, seiner bereits nachge wiesenen Überlegenheit gegenüber dem Kapitalismus auf wichtigen Ge bieten des menschlichen Lebens, sind bürgerliche Ideologen gezwun gen, die Verteidigung des Kapitalis mus in der früher üblichen absolu ten Form aufzugeben. Wurden einst die „Vorzüge“ der kapitalistischen Wirtschaftsordnung gepriesen und deren Funktionsweise als die schlecht hin beste hingestellt, so wird heute nur noch behauptet, das System könne der Möglichkeit nach reibungs los funktionieren. Es müßten dabei jedoch bestimmte wirtschaftspoli tische oder soziale Maßnahmen ver wirklicht, viele Mängel und Unzuläng lichkeiten überwunden werden. Der Kapitalismus wird also nicht mehr als das verteidigt, was er ist, son dern als das, was er sein könnte oder sollte. Dieser Wandel im bür gerlichen Gesellschaftsdenken zeigt sich u. a. daran, daß gegenwärtig eine „Umwertung der Werte“ erfolgt. Er hat das Wirtschaftswachstum als Ziel Nr. 1 verdrängt und an seine Stelle ein neues Ziel, die „Qualität des Lebens“, gesetzt. Der Anspruch, die „Qualität des Lebens“ verbes sern zu wollen, ergibt sich aus meh reren Faktoren. Erstens handelt es sich um eine erzwungene Anpassung an die Vorbildwirkung des Sozialis mus. Zweitens sind die Monopolge waltigen und ihre Ideologen ge zwungen, die berechtigten Forderun gen der Werktätigen nach Verbesse rung ihrer Lage aufzugreifen. Drit tens schließlich wird mit dieser Kon zeption auch versucht, bestimmten neuen Erfordernissen bei der Repro duktion der Arbeitskraft im Inter esse der Profitsicherung zu entspre chen. 2. Bemerkenswert ist die etwa seit Mitte der 50er Jahre größer wer dende Unsicherheit in bezug auf die Perspektive des kapitalistischen Sy stems. Der einst unerschütterliche Glaube an den Ewigkeitsbestand des Kapitalismus hat dem zumindest zu nächst unterschwelligen Gefühl Platz machen müssen, daß eine Überflügelung durch den Sozialis mus real ist. Das Perspektivbewußt sein ist Pessimismus und Resigna tion gewichen. BRD-Zukunftsfor- sCher Robert Jungk z. B. bekennt, daß die anschweilende futurolo gische Literatur „weniger aus Hoff nung zu erklären ist als vielmehr aus Angst“. Der amerikanische Polito loge Alvin Toffler schrieb: „Wir sind im Konflikt mit dem anbrechenden Morgen. Der Zukunftsschock ist ein getreten.“ Andererseits mehren sich Versuche, die Ungewißheit, Rat- und Mutlosigkeit durch Zweckoptimis mus zu übertünchen. Noch einmal Robert Jungk: „Man hat vor der Zu kunft Angst, und so, wie man sonst im dunklen Wald pfeift, entwirft män zum Teil glänzende und hoff nungsvolle Perspektiven.“ 3. Gar nicht so hoffnungsvoll sind allerdings einige, jüngst verzapfte „Theorien“ der bürgerlichen Ökono mie. Sie sind vielmehr Ausdruck des anhaltenden Rätselratens sowie einer wesentlichen Einschränkung des Wirkungsgrades der herrschen den bürgerlichen Theorien: Prä gnantes Beispiel dafür ist die soge nannte ,„Theorie des Nullwachstums“ oder des „ausgewogenen Wachstums“. Mit ihr soll die Produktionsstagna tion pseudowissenschaftlich legiti miert werden. Das einzig Rationelle dieser Konzeption ist, daß sie der gegenwärtigen realen Lage in der kapitalitischen Welt immerhin ent spricht. Die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter erreichte Rekord höhen, die Produktion fröstelt im Minusbereich. Eine Alternative zur Umweltverschmutzung und Ressour cenknappheit stellt sie jedoch nicht dar. Verzicht auf Wachstum ist ab surd, weil das den ökonomischen Ge setzen des Kapitalismus völlig wi derspricht. Er kann keine Lösung je nes dringenden Problems sein, das die fortschrittliche Menschheit be wegt: die Beseitigung des Hungers, an dem besonders in den ökonomisch schwach entwickelten Ländern noch täglich Menschen, insbesondere Kin der, sterben. 4. Es zeigt sich, daß das mono- polkapitalitische Wirtschaftssystem auch mit Hilfe des Staates mit den Problemen der Arbeitslosigkeit, des inflationären Preisauftriebes, der Umweltverschmutzung usw. nicht fertig wird. Auch hat es sich als un fähig- erwiesen, die wirtschaftliche Konzentration abzuschwächen und die ungerechte Verteilung der Ein kommen und Vermögen zu mildern. Die bürgerliche Ökonomie, die sich diesem Dilemma zunehmend be wußt wird, reagiert darauf wider sprüchlich. Neoliberale Ökonomen besinnen sich offensichtlich wieder ihrer „rei nen Komponente“, dem wildwüchsi gen, unbeeinflußten Marktprozeß, und werfen den Regierungspoliti kern erheblichen Mangel an ökono mischem Sachverstand vor. Ihr Treuebekenntnis zum „marktwirt schaftlichen Ordnungssystem“ wird mit dem Vorwurf verbunden, die Führer der SPD haben mit ihrer „unökonomischen“ Reformpolitik die „Funktionsprinzipien der Markt wirtschaft“ aus den Angeln geho ben. Weil die Krise angeblich nur eine Krise der Wirtschaftspolitik sei, werden „marktwirtschaftliche Funk tionszwänge“ ideologisch aufgewer tet. Indem dem privatkapitalisti schen Wirtschaftssystem der Nimbus eines geradezu natürlichen Wirkens verliehen wird, soll gleichzeitig der angebliche „Funktionszwang“ einer kritischen Analyse entzogen werden. (Fortsetzung folgt) Dr. Klaus Müller, Sektion Wirtschaftswissenschaften
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