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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196600009
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1966
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Zum Problem des Über gangs von der Oberschule zum Hochschulstudium Die besonders mit Beginn des Stu diums auftretenden vielseitigen Pro bleme bei den an der Hochschule Studierenden werfen erneut die Frage der Betreuertätigkeit auf. Da her sollte der Begriff Betreuertätig keit“ weiter gefaßt werden, als er uns im „Seminargruppenbetreuer“ be kannt ist. Meiner Ansicht nach muß einigen Besonderheiten in den Fra gen der Ausbildung und Erziehung der studentischen Jugend vom ersten Tag ihres Studiums an eine viel grö ßere Beachtung geschenkt werden, als dies gegenwärtig der Fall ist. Diese Besonderheiten haben ihren Aus gangspunkt in den Übergangsschwie rigkeiten von der Oberschule zur Hochschule. Es sollen vor allem jene Ursachen untersucht werden, die im System und in der Methode des Hoch schulstudiums begründet liegen. Bei aller Notwendigkeit, auch auf be stimmte Mängel in der Ausbildung an den zum Abitur führenden Lehr anstalten einzugehen, wird uns in erster Linie die kritische Betrachtung der eigenen Arbeit weiterhelfen. Es ist bekannt, daß man sich nicht nur in unserer Republik mit diesen Problemen befaßt. Ein Blick in die Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigt, daß sowohl in den sozialisti schen als auch kapitalistischen Län dern diese Fragen Gegenstand von Beratungen waren. Warum trat nun diese Problematik in den letzten Jah ren immer stärker in Erscheinung? Eine der Ursachen ist die ständig zunehmende große Studentenzahl, die ein individuelles Eingehen auf den einzelnen Studenten erschwert. Die andere Ursache liegt darin, daß dem Studierenden die ständige Anleitung durch den Hochschullehrer fehlt. Der Prozeß der Erziehung zur schöpferi schen und selbständigen Arbeit ist daher möglicherweise das wichtigste Teilproblem. uer unmittelbare Zwang, der in der Oberschule auf die Schüler ein wirkte, ist plötzlich nicht mehr da. Labile Naturen verpassen in einer sol chen Situation sehr leicht den Zeit punkt, an dem ernste, stetige Arbeit einfach notwendig ist, um den An schluß nicht zu verlieren. Diese nega tive Entwicklung wird noch durch die Tatsache begünstigt, daß gerade im ersten Semester der Prozeß der Kol- lektivbildung erst im Werden begrif fen ist. Durch gut vorbereitete pädago gische Führung seitens der Hoch schullehrer könnten viele dieser An fangsschwierigkeiten gemindert wer den. Die Erziehung des Studierenden zur Selbständigkeit und Eigenverant wortlichkeit ist also eine der Haupt aufgaben des Lehrkörpers an der Hochschule. In der CSSR erschien im Jahre 1962 in den Pädagogischen Blättern, die der Lehrstuhl für Pädagogik der Slowakischen Technischen Hoch schule in Bratislava herausgibt, ein Artikel von Dr. Vaclorik, der sich mit der Erziehung zur Selbständig keit im Studium befaßt. Dr. Vaclorik schreibt in dieser Arbeit u. a. folgen des: „Die bisher angewendeten Metho den haben dazu geführt, daß viele Studenten bisher ganze Seiten aus den Lehrbüchern auswendig gelernt haben, als sich anzustrengen, durch selbständiges Denken, durch Entdek- ken von Erkenntnissen in den Natur wissenschaften richtige Wege zur Lö sung von mathematischen Aufgaben ... zu finden. Die Hauptursache dieses Zustandes lag im Konservatismus der angewendeten Methoden und Orga nisationsformen, im Mangel an Pro- blemhaftigkeit des Studiums, in un zureichender Aufmerksamkeit, die der Entfaltung von Interessen gewid met wurde. Handelt es sich hierbei nun nur um ganz normale, immer wiederkeh rende Probleme, die jede Studenten organisation überwinden muß? Kön nen und müssen nicht durch eine gut ^IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIHIIII^ Diskussion I über Fragen der | | sozialistischen | Erziehung IllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH vorbereitete pädagogische Führung von Seiten der Hochschullehrer viele dieser Anfangsschwierigkeiten gemil dert werden? Werden die Seminare, Übungen und Praktika dazu genutzt, um den Studenten zu jener Fähigkeit der Selbsteinschätzung zu führen, die er von der Oberschule nicht mit bringt? Dazu gehört aber, daß die Übungsgruppen möglichst klein ge halten werden.“ Wenn auch die von Dr. Vaclorik genannten Erkenntnisse für uns nicht völlig neu sind, so darf doch nir außer acht gelassen werden, daß wir ständig nach neuen Wegen suchen müssen, um bessere Ergebnisse in der Ausbildung der studentischen Jugend zu erzielen und eine wesentlich grö ßere Anzahl von Studenten mit Hoch schußabschluß der sozialistischen Wirtschaft zur Verfügung stellen zu können. Das aber ist letztlich nur möglich, wenn den Fragen der sozia listischen Erziehung mehr Beachtung geschenkt wird. Ähnliche Gedanken wurden auf einer Beratung polnischer Hochschul lehrer im November 1964 zum The ma „Pflichten und Aufgaben eines Wissenschaftlers an den Hochschu len“ geäußert. Nach Ermittlungen, die Frau Z. Kietlinska angestellt hat, werden an einer polnischen Hoch schule nur 15 Prozent der didakti schen Aufgaben von Professoren, 70 Prozent jedoch von jungen Nach wuchskräften bewältigt. Sie ist durch die Tatsache beunruhigt, daß an der bewußten Hochschule nur etwa die Hälfte der Studenten einen ordent lichen Abschluß erreicht, und schluß folgert daraus, daß die Leiter der Institute und Lehrstühle in diesem Falle nicht von der Verantwortung freizusprechen sind, sich zuwenig um die Lehrveranstaltungen geküm mert zu haben. Sie fordert deshalb energische Maßnahmen zur Moderni sierung des Lehrprozesses: 1. Forschung auf dem Gebiet der Methodik 2. Persönliche Verantwortung des Lehrstuhlinhabers 3. Regelmäßige Hospitation der jüngeren Kollegen 4. Pädagogische Ausbildung für alle Mitarbeiter des Instituts. Die auf der genannten Beratung der polnischen Hochschullehrer ge äußerten Gedanken decken sich völ lig mit den Auffassungen der neue sten Erkenntnisse in der DDR. Kehren wir zum Ausgangspunkt zurück, und wenden wir uns der Pro blematik des Übergangs von der Oberschule zur Hochschule nochmals zu. Mit der aktiven Einflußnahme durch die Hochschullehrer bei der Auswahl der zum Hochschulstudium zugelassenen Studenten im Eignungs gespräch können wir es nicht bewen den lassen. Das ist lediglich ein erster notwendiger Schritt, der dem Stu dienbewerber zwar einen Eindruck von seinem künftigen Fachrichtungs leiter vermittelt, aber keinesfalls, der Lösung der eigentlichen Probleme dient. Es geht vielmehr darum, den jungen Studenten bei der Umstellung auf den akademischen Unterricht zu nächst Hilfestellung zu geben und zwischen dem Lehrenden und Ler nenden ein Verhältnis des Vertrauens und der Kameradschaft zu schaffen. Die Einheit von Bildung und Er ziehung kann nur auf einer derarti gen Grundlage wirkliche Erfolge zei tigen. Bei uns liegen ja die Dinge nicht wesentlich anders, als in der getrof fenen Einschätzung von Frau Z. Kietlinska an polnischen Hochschu len. Die Bewältigung der didaktischen Aufgaben liegen etwa in der glei chen Größenordnung bei jungen Nachwuchswissenschaftlern, vor allem in den Übungen und Seminaren. Ab- eesehen davon, daß die Übunesgrup- pen in der Regel nach wie vor immer noch zu groß sind, kann man auch nicht jedem Assistenten die von ihm selbst gewählte Methode überlassen. Hier macht sich der außerordentliche Mangel bemerkbar, daß der wissen schaftliche Nachwuchs in der Mehr zahl über keine pädagogische Aus bildung verfügt. Eine größere Einflußnahme der Hochschullehrer auf die unmittelbare Arbeit des wissenschaftlichen Nach wuchses in den Übungen und Semi naren ist dabei unerläßlich, wobei auch höhere Anforderungen bei der Auswahl der im Lehrbetrieb einzu setzenden wissenschaftlichen Nach wuchskräfte erforderlich sind. Diese Anforderungen beziehen sich beson ders auf eine aktive und bewußte politisch-ideologische Haltung, die ein einheitlich handelndes sozialisti sches Erzieherkollektiv auszeichnen muß. Vor allem hat sich noch nicht über all und in jedem Fall die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Bildung und Erziehung untrennbar miteinander verknüpft sind und sich wechselseitig bedingen. Die Einheit von Bildung und Erziehung schließt das einheit liche Handeln und Verhalten des Lehrkörpers, des wissenschaftlichen Nachwuchses, der Angestellten, die in den verschiedenen Bereichen unmit telbar am Ausbildungs- und Er ziehungsprozesses tätigen Mitarbeiter und nicht zuletzt die gesamte Tätig keit des Hochschulverbandes der Freien Deutschen Jugend mit ein; denn die Grundforderung nach Ein heit von Bildung und Erziehung deckt sich völlig mit den entschei- denden Aufgaben des Jugendverban- des an der Hochschule. Es wäre daher sicher sehr vorteil haft, ähnliche Wege zu beschreiten, wie es an der Fakultät für Tech nologie der TU Dresden mit den Stu dierenden des 1. Studienjahres ge schieht. Der Dekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Unger, hielt anläßlich des 3. Konzils an der TU Dresden Anfang Februar 1966 eine vielbeach tete Rede (siehe untenstehenden Auszug aus „Forum“ Nr. 6 vom 2. März 1966), in der er sich mit den von mir genannten Grundproblemen der Arbeit mit dem 1. Studienjahr beschäftigte. Sowohl Prof. Unger, als auch alle anderen von mir zitierten Persön lichkeiten haben sich also, wenn auch in verschiedenartiger Weise, so doch in einem Punkt einheitlich geäußert, nämlich dem Problem des „Über gangs“ ganz besondere Beachtung zu schenken. Obwohl nun gerade bei den Studie renden des gegenwärtigen 1. Studien jahres unserer Hochschule eine An zahl Verfehlungen eintraten, die den berechtigten Unwillen aller Erzieher auslösten und keinesfalls geduldet werden können, wäre es aber falsch, sich auf „energische Maßnahmen“ gegenüber allen Studenten einzustel len. Dazu gehören solche Gedanken, wie Stipendienabzug bei schlechten Noten, Exmatrikulation einer größe ren Anzahl von Studenten usw. Ohne Zweifel wird die eine oder andere Maßnahme in besonderen Fällen angebracht, vielleicht auch notwendig sein. Es wäre aber ebenso falsch, van den nicit bocfiicdigenden Ergebnissen der Studierenden des 1. Studienjahres in den Zwischenprü fungen bzw. Klausuren abzuleiten, daß dies nur auf „Faulheit“ der Stu dierenden zurückzuführen sei. Negative Erscheinungen werden oft allzuschnell verallgemeinert. Sie sind andererseits ein ernstes Hemmnis, um mit den durchaus zahlreich vorhan denen positiven Kräften von Studen ten in der Erziehungsarbeit besser voranzukommen. Unsere eigene tägliche Arbeit, vor allem auch die Studienergebnisse der Studenten, sollten deshalb vor allem selbstkritischer überprüft werden. Als Beispiel sollen 30 Studenten des 1. Studienjahres gelten, die mit rela tiv guten Voraussetzungen ihr Stu dium aufnahmen; entsprechend der abgegebenen Beurteilungen über logi sches Denkvermögen verfügen und sich durch Fleiß und Ausdauer an der zum Abitur führenden Ausbil dungseinrichtung auszeichneten. Die Abiturabschlußnoten in den mathematisch-naturwissenschaft lichen Fächern waren folgende: Mathematik: 5 x 1; 17 x 2; 8 ,x 3. Physik: 2 x 1; 25 x 2; 3 x 3. Chemie: 1 x 1; 28 x 2; 1 x 3. An der Hochschule wurden in den gleichen Fächern folgende Ergebnisse erzielt: I Studiendelegation I des ZK der PVAP trug I sich ins Gästebuch ein = Bild oben: Der Leiter der Delegation des ZK der PVAP, Genosse = Kaczmarek (links), in angeregtem Gespräch mit dem Mitglied des Zen- = tralkomitees der SED. Genossen Prof. Dr. Jäckel, Rektor der TH. — Bild = unten: Die Genossen Lorenc und Rzysko, Mitglieder der polnischen Par- E teidelegation, tragen sich ins Gästebuch unserer Hochschule ein. iiurIIIIIIIIIIIIIIIInIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Mathematik (Kl.): 14 x 3; 12x4; 4 x 5. Physik (Kl.): 4 x 4; 26 x 5; -. Chemie (Pr.): Ixl;9x3;8x4; 12 x 5. Diese Studienergebnisse sollten uns zumindest zum Nachdenken anregen; denn ihre Ursachen sind zweifellos nicht nur einseitig auf eine ungesunde Einstellung der Studenten zum Stu dium zurückzuführen. Insofern deckt sich die Anlayse der Arbeit mit den Studierenden des 1. Studienjahres an unserer Hochschule völlig mit den Ausführungen der zitierten Hoch schullehrer. Es ergeben sich daraus meines Er achtens folgende Schlußfolgerungen: 1. Die Institutsdirektoren überneh men selbst die Betreuung des 1. Stu dienjahres. wobei zusätzlich noch ein Betreuerassistent als ständiges Binde glied zwischen Seminargruppe und Betreuerprofessor wirkt, 2. Die Betreuerprofessoren über nehmen die Verpflichtung, innerhalb der ersten Woche nach der Einschrei bung eine Lehrveranstaltung „Ein führung in das Studium“ durchzu führen. 3. Bei seiner Erziehungsaufgabe be zieht der Lehrkörper die Funktionäre des Jugendverbandes ständig mit ein. Die Gewinnung der befähigsten und vorbildlichsten Studenten für die ge meinsame Erziehungsaufgabe obliegt in gleicher Weise dem Professor wie der Hochschulgruppenleitung der FDJ. 4. Bei der gesamten Arbeit mit den Studenten wirken alle am Ausbil dungs- und Erziehungsprozeß Betei ligten, wobei von der Schaffung einer offenen, kameradschaftlichen Atmo sphäre ausgegangen werden muß. 5. Die jungen Nachwuchswissen schaftler werden durch das Institut für Pädagogik systematisch in Fra gen der Hochschulpädagogik aus gebildet. 6. In allen Instituten ist ein kon kreter Plan der Hospitationen des Institutsdirektors bei den Nachwuchs wissenschaftlern aufzustellen und dem Prorektor für wissenschaftlichen Nachwuchs zu übergeben. 7. Besondere Anlässe des politischen Geschehens werden vom Fach richtungsleiter sofort zum Anlaß ge nommen. mit den Seminargruppen Gespräche zu führen. 8. Die Einweisung der neuen Stu denten erfolgt durch den Fachrich- tungsleiter mit einer Einführungsvor lesung und Institutsbesichtigung. H. Schmidt, Fakultätsreferent im Prorektorat für Studienangelegenheiten ■ : Prof. Dr.-Ing. Unger, : TU Dresden, i zur Arbeit i mit dem : 1. Studienjahr Auszug aus seiner : Rede auf dem 3. Konzil der TU (entnommen aus ; „Forum" Nr. 6/66) ■ „Im Rat unserer Fakultät für Technologie fanden, besonders in den letzten Monaten, auf der Grundlage der Beschlüsse der Be zirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und angeregt durch die Beschlüsse der Universitätsparteileitung grund legende Aussprachen und Ausein andersetzungen über die Probleme de r Verbesserung der politisch- ideologischen Erziehung statt. Die in unserem Fakultätsbereich erreichten Fortschritte in einer einheitlichen politisch-ideologi schen Haltung des Lehrkörpers führten zu der Auffassung, daß es zweckmäßig sein würde, auf diesem Konzil über die Möglich keiten und Erfahrungen zu spre chen, wie der Fakultätsrat zu einer Stätte des Ringens um eine be wußte politisch-ideologische Hal tung gestaltet werden kann, wie ein einheitlich handelndes sozia listisches Erzieherkollektiv sich zu einer gewissen Reife entwicke’n kann . . . Dieses Vorgehen war dadurch gekennzeichnet, daß die Fachrich- tungsleiter bzw. Institutsdirekto ren und Lehrstuhlinhaber selbst die Betreuung des 1. Studienseme sters übernehmen, wobei grund sätzlich noch ein Beraterassistent als ständiges Bindeglied zwischen Seminargruppe und Betreuerpro fessor wirkte . . . Es war eine erste Annäherung, die den Studenten Willensimpulse zu einem ernsthaften Beginn des Studiums gab, dem Betreuerpro fessor aber die Einsicht vermit telte. welche Kräfte beim Stu denten ausgelöst werden können, wenn die Erziehungsaufgabe rich tig verstanden wird. Die dafür angewandte Arbeit kann den Wirkungsgrad im Stu dienprozeß derart erhöhen daß damit gegebenenfalls die Erfül lung der Bildungsaufgabe erst voll möglich wird. Dies ist die gesicherte Erfah rung. die der Lehrkörper unserer Fakultät in einem zweijährigen Bemühen um den Kontakt zum Studenten gewonnen hat. Es war unserer Fakultät mög lich, einen konkreten Maßnahme- plan zur Bildungs- und Erzie hungsarbeit mit dem 1. Studien jahr zu beschließen und ab Früh jahrssemester 1966 für alle Fach richtungen der Fakultät für ver bindlich zu erklären. In einer schriftlichen Vereinbarung mit der FDJ-Leitung der Fakultät wurde festgelegt, daß dieser Plan des Handelns ab sofort die ge meinsame Grundlage einer kame radschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Lehrkörper und dem Jugendverband ist... Die politisch-ideologische Auf geschlossenheit des Lehrkörpers einer Fakultät im Verein mit der politisch-ideologisch gefestigten Haltung der Funktionäre der FDJ, also der Gruppenleiter, der Fachrichtungssekretäre, der Fa kultätssekretäre. kann auf der Grundlage einer festgelegten Ord nung im Handeln zu einer echten Kameradschaft zwischen Lehrkör per und Studenten führen, die das Streben des Studenten nach Bil dung und Erziehung zu einer neuen Qualität zu steigern ver mag. Nicht allein Kontakt, son dern „die große Kameradschaft mit unseren Studenten“ ist das Fundament, auf dem wir unseren Bildungs- und Erziehungserfolg mehr und mehr vergrößern kön nen ... Es muß uns gelingen, diese große Kameradschaft mit den Studenten zu erreichen . . . Die verantwortlichen Herren des Lehrkörpers wirken beim Erzie hungsprozeß oft schon durch ihre Autorität als Fachmann und als Persönlichkeit. Aber allein diese Autorität reicht nicht aus, um in der politisch-ideologischen Er ziehungsarbeit genügend erfolg reich zu sein. Es ist nach unseren Erfahrungen auch eine aktive Ein wirkung erforderlich . . . Das Bündnis, das die Arbeiter klasse als die führende Klasse in unserer Gesellschaft mit der In telligenz eingegangen ist, ver pflichtet uns, die Studenten zu dem Sozialismus treu ergebenen Menschen zu erziehen . . . Einen Klassenstandpunkt zu be ziehen — so denke ich — heißt, den Standpunkt der Arbeiterklasse zu beziehen, sich als Arbeiter am Aufbau der sozialistischen Gesell schaft zu betrachten, seine Fähig keiten für sie maximal zu ent wickeln und seine ganze Kraft im Dienste für sie einzusetzen. Dies ist auch die Parole, mit der die uns anvertrauten Studenten ihre Arbeit bei uns beginnen und durchführen sollen . . .“
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